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von baumarktpflanze
#1321230
...wie unterschiedlich Grenzen gezogen werden.

Ich finde es interessant, dass in einem Forum wie diesem, dass davon lebt, dass man sich untereinander kennt und man auch auf anderen Ebenen untereinander kommunziert, dennoch immer wieder klare Grenzen gezogen werden. Gemeint ist dieses ganz eigene Verständnis von Nähe und Distanz, von fremd und nahsein.

Ich sehe das, wenn waterboy auf dem heissen Stuhl sagt, dass ihn die Meinungen hier zwar interessieren und er auch klatr unterscheidet zwischen den einzelnen Meinungen in Bezug auf ihren Stellenwert, er aber kein Bedürfnis hat, die Leute dahinter näher kennenzulernen. Ich sehe das, wenn Fabi sagt, dass es ihm egal ist, was die Leute an Drogen nehmen, weil es ja nur ein Forum ist.

Und auf der anderen Seite wir alle und manche mehr als andere ihr persönliches Schicksal ein Stück weit hier der Foren - Öffentlichkeit preisgeben in einen Raum, der durch das Forum ein Stück geschützt ist, aber auch ein Stück große Leere ist, weil er nicht die Nähe bringt, die man vielleicht erwartet, bekommt. Und es dann im Ernstfall in einen Kleinkrieg ausartet.

Extrembeispiele? Vielleicht.

Es scheint eine durchaus klare Grenze zwischen dem real life und dem social life hier im Netz zu geben - und das Netzleben ist dann nur eine Art abendliches Entertainment und ein Zirkus, in dem Meinungen ausgetauscht werden mit dem Wissen, dass man die anderen User nicht kennenlernen braucht - und es aber doch tut, in dem man gewisse Identitäten hier hat, mit denen man sich austauscht und mit denen man mitleidet - bis zu einer gewissen Grenze und selbst dann, wenn man schon viele Jahre in diesem Forum mit anderen schreibt. Und sie vielleicht auch mal persönlich kennegelernt hat. Oder sich sogar regelmäßig trifft.

Nun: Das scheint eine recht banale Erkenntnis zu sein, weil wir ja alle Grenzen zwischen echten realen Freunden und den Leuten aus dem Netz ziehen, aber in dieser Deutlichkeit weil Ehrlichkeit für mich eine Überraschung - gerade in diesem Forum und gerade in Zeiten, in denen durch FB und Twitter und Co. das soziale Leben im Netz einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Und sie ist interessant in Bezug auf die Motivation, überhaupt in einem Forum wie diesem zu posten, was ja durchaus auch einen hohen persönlichen und zeitlichen Aufwand ausmacht.

Und damit bin ich wieder bei der Ausgangsfrage: Wie unterschiedlich und wie intensiv Menschen Grenzen ziehen.

Sehr interessante Gedanken also während die Nacht an einem vorbeifliegt und die Tore weit aufmacht für die letzten Stunden bis zum Neubeginn des alten Kreislaufs.
von Stefan
#1321235
Na ja, das liegt aber natürlich auch an den einzelnen Personen. Mich hat das Statement von Waterboy auch überrascht. Wobei es natürlich schon Leute gibt, die man kennen lernen möchte und andere wieder eher nicht.

Ich habe aber schon Leute aus dem Board hier kennen gelernt und würd auch bei vielen anderen nicht nein sagen - ergo ist das eine sehr persönliche Sache
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von rosebowl
#1321283
Auch wenn wir sicher unterschiedliche Leute meinen, kann ich Stefan nur zustimmen.

Das ist eine sehr individuelle Geschichte. Also ich habe inzwischen einige der Leute hier persönlich kennengelernt, und fand alle sehr sympathisch. Klar legt man nicht bei jedem gleich viel Wert drauf, aber ich glaube noch nicht mal, dass ich zu einem Treffen nicht kommen würde, nur weil sich jemand ankündigt, mit dem ich hier nicht besonders gut kann. Eine gewisse Neugier auf den Menschen hinter den Postings ist bei mir eigentlich immer da, egal ob die Wahrnehmung erstmal eher positiv oder negativ ist. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich seit ein paar Jahren auch immer wieder Treffen mit Leuten aus einem anderen Forum hatte, und auch da eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht habe. Ob diese Neugier da ist oder ob man ganz strikt trennt zwischen "echten" und Netz-Bekanntschaften, ist sicher bei jedem anders... Bei mir sind inzwischen aus vielen Netz-Bekanntschaften echte Bekanntschaften bzw. Freundschaften geworden.
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von baumarktpflanze
#1322253
...dass die Suche nach dem High-End-Klang im eigenen Wohnzimmer viele neue Vokabeln bringt - aber auch nur wenig Stimmung.

Ein guter Freund hatte schon lange einen Verstärker und zwei Lautsprecher und plant auf lange Sicht die Aufrüstung zu einem Heimkinosystem. Erst einmal hat er sich aber, um die tiefen Töne besser abbilden zu können, einen Subwoofer für 300 Euro gekauft.

Leider aber ist die Raumgeometrie in seinem eigentlich ganz normalen rechteckigen Wohnzimmer nicht so gut, weshalb eine Eigenmode eine stehende Welle verursacht: Soll heißen, der Bass dröhnt in bestimmten Bereichen des Wohnzimmers und in anderen nicht, nur leider dröhnt es an seinem Hörplatz immer.

Also hat er bei der Servicehotline des Herstellers angerufen. Man könne jetzt zwei Sachen ausprobieren: Man könne eine Wand mit einer entsprechenden Noppenwelle wie aus dem Tonstudio auskleiden. Das sieht aber nicht gerade sehr ästhetisch aus. Oder mit einem anderen Aktiven-Tuning-Modul die tieferen Töne abbilden. Dieses Modul geht nicht so tief wie ein Subwoofer und erreicht die Frequenz der Eigenmode nicht. Deswegen dröhnt es dann nicht im Wohnzimmer.

Übrigens kostet es nochmal 250 Euro.

Den Subwoofer könnte man dennoch parallel stehen lassen, weil die Eigenmode, die durch den Subwoofer produziert wird, dann nicht mehr so durchdringt. Deswegen stehen beide neuen Teile in seinem Wohnzimmer und seit geschlagenen zwei Tagen versucht er mit Hilfe einer CD von Peter Fox herauszufinden, ob der Klang nun ohne Tuningmodul und Subwoofer, nur mit Subwoofer oder nur mit Tuningmodul am Besten ist.

Ich habe ein wenig das Gefühl, dass in so einem Fall nur die Klangindustrie gewinnen kann. Und ich habe beschlossen, dass mein kleines Audiosystem, dass ich vor zehn Jahren mal im Lufthansa-Fan-Shop bestellt habe, noch eine ganze Weile ausreicht.
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von Nerdus
#1322264
Och, mein Vater ist ja auch so ein Audiophiler und leider muss ich zugeben, dass man die Unterschiede zwischen verschiedenen Bauteilen, Platzierungen im Raum (und sogar einzelnen Kabeln …) tatsächlich gut heraushören kann. Also so rein für Musik ist das eine schöne Sache, wenn man den Platz hat und es sich leisten kann (und Spaß daran hat, sich damit zu beschäftigen, denn einfach oder schnell geht da gar nichts :lol: ), fürs Heimkino/Filme stell ich es mir aber nicht so lohnend vor, da hapert es doch meistens schon an der Quelle.
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von baumarktpflanze
#1323847
...dass es wahnsinnig bizarre Rechtsstreitigkeiten gibt.

Ich habe heute in der Capital eine Geschichte gelesen über eine Bankmitarbeiterin einer großen deutschen Bank, der die Bank vorwirft, einen Fehler gemacht zu haben. Sie wurde daraufhin gekündigt. Die Mitarbeiterin hat geklagt, gewonnen, weil das Gericht sagt, sie habe keinen Fehler gemacht und musste wieder eingestellt werden. Die Bank hat sie noch am gleichen Tag erneut gekündigt, die Mitarbeiterin hat wieder geklagt und gewonnen und musste wieder eingestellt werden, woraufhin ihr die Bank am gleichen Tag wieder gekündigt hat.

Dieses Karussell dreht sich jetzt seit 18 Jahren (!). Die Mitarbeiterin hat seit 18 Jahren jeden Prozess gewonnen und musste jedes Mal wieder eingestellt werden. Sie lebt von den Gehaltsnachzahlungen, kann aber keinen anderen Job ausüben, weil sie ja dann gegen den Arbeitsvertrag, den sie ja nur auf dem Papier hat und auch mal nicht hat, verstoßen würde.

Das ist wirklich unfassbar bizarr! :shock:
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von lostie
#1325557
wenn man bei facebook jemanden blockiert, bekundet facebook einem sein mitleid: "es tut uns leid, dass du so eine erfahrung machen musstest." irgendwie putzig :D
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von baumarktpflanze
#1326160
...dass es auch in Städten weiterhin das Sirenenwarnsystem im Katastrophenfall gibt. Das kenne ich nur noch aus Dörfern, wo am Sonntag um 13 Uhr getestet wird, ob die Sirenen noch funktionieren und sie auch für die freiwillige Feuerwehr noch Bedeutung haben.

Aber in Ludwigshafen will man morgen die Sirenen testen und schauen, ob sie noch funktionieren - sie stammen schließlich aus dem 2. Weltkrieg - und auch, ob die Menschen sie durch die vielen Schallschutzfenster noch hören. In Ludwigshafen gibt es sogar insgesamt 36 Sirenen!

Das finde ich faszinierend.
Und: Ich wüsste spontan nicht mal, welches Sirenensignal eigentlich welche Katastrophe ankündigt... :shock:
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von Kaffeesachse
#1326168
baumarktpflanze hat geschrieben:...dass es auch in Städten weiterhin das Sirenenwarnsystem im Katastrophenfall gibt. Das kenne ich nur noch aus Dörfern, wo am Sonntag um 13 Uhr getestet wird, ob die Sirenen noch funktionieren und sie auch für die freiwillige Feuerwehr noch Bedeutung haben.
Hier wird jeden ersten Mittwoch im Quartal um 15 Uhr getestet. Das wurde nach dem Hochwasser 2002 wieder eingeführt. Aber für unterschiedliche Katastrophen unterschiedliche Töne gibt's glaub ich nicht.
von Columbo
#1326175
baumarktpflanze hat geschrieben:...dass es auch in Städten weiterhin das Sirenenwarnsystem im Katastrophenfall gibt. Das kenne ich nur noch aus Dörfern, wo am Sonntag um 13 Uhr getestet wird, ob die Sirenen noch funktionieren und sie auch für die freiwillige Feuerwehr noch Bedeutung haben.
Richtig, so ist es hier auch. Und anschließend säuft sich die Freiwillige Feuerwehr derart die Birne voll ... also man sollte nicht unbedingt das Wochenende wählen, wenn man sein Haus anzünden will.
von BungaBunga
#1326176
Hier machen sie regelmäßige Funktionsprüfungen, diese werden aber entsprechend bekanntgegeben.

Normalerweiße wird hier die stille Alarmierung praktiziert nur in seltenen Fällen wird noch über Sirene alarmiert. Für Katstrophenfälle sind die Sirenen weiterhin relevant.

Vergangenes Jahr war die Leitstelle aber scheinbar mal mit etwas unerfahrenen Kräften besetzt lol da wurde nämlich mitten in der Nacht Sirenenalarm ausgelöst und da dann auch nicht das Ausrücksignal sondern tatsächlich der Katastrophenalarm lol.... Minutenlang Dauerschleife lol....

Man war dann doch innerlich etwas erregt. Medial konnte ich aber nichts in Erfahrung bringen. Im Grunde handelte es sich um einen normalen Einsatz der Feuerwehr. BMA negativ wie meistens. Die Alarmierung war jedenfalls falsch lol ...

Entweder unerfahren oder es war ein Versehen. Jedenfalls für die Bürger war das erstmal nicht so toll...
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von revo
#1326526
Bei uns gibt's das auch noch. Hier wird die Sirene immer am ersten Samstag des Monats zur Mittagszeit getestet. Wir sind allerdings auch ein Dorf.
von BungaBunga
#1326529
revo hat geschrieben:Bei uns gibt's das auch noch. Hier wird die Sirene immer am ersten Samstag des Monats zur Mittagszeit getestet. Wir sind allerdings auch ein Dorf.
Gibt es bei euch eine akzeptable Infrastruktur ? Habt ihr Einkaufsmöglichkeiten vor Ort ?
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von revo
#1326537
BungaBunga hat geschrieben:
revo hat geschrieben:Bei uns gibt's das auch noch. Hier wird die Sirene immer am ersten Samstag des Monats zur Mittagszeit getestet. Wir sind allerdings auch ein Dorf.
Gibt es bei euch eine akzeptable Infrastruktur ? Habt ihr Einkaufsmöglichkeiten vor Ort ?
Auf jeden Fall. Dorf ist vielleicht untertrieben, die offizielle Bezeichnung lautet "Markt" bzw. "Marktgemeinde". :mrgreen: Aber wir haben eine gute Zuganbindung nach München, sind in der Nähe der Autobahn, haben ein Einkaufszentrum, sind Hauptsitz der Hexal AG und haben einen McDonald's im Ort.
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von revo
#1326543
Markt heißt eigentlich nur, dass es ein Ort mit Marktrecht ist. Meistens sind das kleinere Gemeinden, wir haben glaube ich ca. 15k Einwohner.
von BungaBunga
#1326545
Ja ich habe eure Einwohnerzahl doch im vorherigen Post genannt. Was ein Markt ist, weiß ich ebenfalls nur aufgrund eurer "Größe" solltet ihr doch eigentlich Stadt sein ?
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von revo
#1326552
Das hast du editiert, hatte ich nicht gesehen. :wink:

Gute Frage. Die Definition von "Stadt" scheint aber recht willkürlich zu sein; laut Wikipedia hat die kleinste Stadt Deutschlands gerade mal 301 Einwohner.
von BungaBunga
#1326554
Ja war editiert dachte aber das du es schon lesen konntest dann hatte es sich doch überschnitten sry.

Hm ja das ist landesrechtlich geregelt. Da bestehen große Unterschiede, Manche Städte sind aufgrund einer Erhebung in der Historie auch in dessen Rang verblieben.

Ich finde derzeit auf die Schnelle die Infos nicht aber ich meine in Bayern besteht die Grenze von 10.000 Einwohnern ab der man zur Stadt ernannt werden kann.
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