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von Fabi
#1500386
vicaddict hat geschrieben:So wie du das schilderst, wird das Zeugnis ohnehin nicht positiv ausfallen. Von daher kannst du auch das Geld verlangen. Was ich ohnehin tun würde. Was die Form seiner Februarabrechnung angeht, dürfte die aber tatsächlich in Ordnung sein. Fragt sich halt, wie das sonst abgerechnet wurde. Hast du denn darüber nen Überblick? Wenn er diese Methode nur bei dir anwendet, wäre das jedenfalls schon fragwürdig.
In meinen bisherigen acht Jahren wurde diese Abrechnungsvariante nur gewählt, wenn der Arbeitgeber dem Mitarbeiter vorsätzlich zum Ausscheiden das größtmöglich negative Ergebnis der letzten Gehaltsabrechnung herbeiführen wollte. Kam zwar nicht häufig vor, aber wenn, dann war das die Variante, die wir als Abrechner als... Alternative vorgeschlagen haben. Daher finde ich das auch so lächerlich: Die wissen ja genau, dass ich mich in dem Metier auskenne und eben weiß, was diese Art von Abrechnung ausdrückt.
Waterboy hat geschrieben:Nun ja, Arbeitgeber sind verpflichtet, dass Arbeitszeugnis wahrheitsgemäß und wohlwollend zu formulieren.

Wenn fabi jetzt nicht im völligen Zerwürfnis mit seinem ehemaligen Chef auseinander gehangen ist, sollte das Zeugnis ( wenn er kein kompletter Arsch ist) ja dann schon positiv ausfallen. Und wenn nicht kann er es immer noch beanstanden und auf Änderungen Drängen.

Die zeugnissprache ist da natürlich immer wieder genauestens zu prüfen. Deutschland hält ja leider an dieser schön-aber-eigentlich-schlecht Praxis fest mit so tollen Formulierungen wie "zu unser vollsten Zufriedenheit" usw.
Ich finde so etwas immer wieder ärgerlich vor allem weil aktuell schon so ein Durcheinander auf dem Markt mit dieser Formulierungskacke herrscht dass die ganzen personaler/Chefs selbst nicht mehr durchsehen
Ja, da hast du Recht. Das Zeugnis muss positiv formuliert werden, aber da gibt es ja das Fachchinesisch, bei dem jeder Personaler zwischen den Zeilen die wahre Aussage erkennt.

Das Ende war zuerst total verständnisvoll. Kurz zum Kausalzusammenhang: Ich habe mich auf eine Stelle bei einem Steuerberater beworben, bei der zum überwiegenden Teil die Lohn- und Gehaltsabrechnung vereinbart war. Realität war, dass ich zwei Betriebe mit insgesamt sieben Arbeitnehmern abrechnet habe, die alle Festgehalt hatten und das pro Monat ungefähr 20 Minuten in Anspruch genommen hat. die restlichen 39,66 Stunden habe ich mit den Buchhaltungsrestmüll der Kollegen verbracht - heißt, die Kollegen haben an mich alles angestoßen, was sie nicht machen wollten, inhaltlich tricky und kacke und/oder der Mandant einfach das größte Arschloch unter der Sonne war. Demnach war das nicht nur die vorab vereinbarte Tätigkeit, sondern grundsätzlich einfach nur Kackarbeit. Ich war auch nur viereinhalb Monate da, daher war das jetzt auch nicht so das große Ding bei der Kündigung. Ich habe erklärt, dass das nicht das ist, was ich erwartet habe und mir daher eine Alternative gesucht habe. Die haben das zuerst völlig verständnisvoll aufgenommen und es war alles okay. Ich kam auch mit den Chefs bis zur Kündigung super klar, menschlich und arbeitstechnisch war das alles tutti. Gab nie einen Anschiss, nur Zustimmung, alles war in ihren Augen super.

Am Tag nach der Kündigung erwartete man dann von mir, dass ich doch bitte noch drölf Jahresbuchhaltungen bis zum Vortag meines neuen Jobs fertigstelle und auch meinen Resturlaub nicht mehr nehme. Damit war ich - wie verwunderlich - nicht einverstanden. Das habe ich auch durchaus deutlich zum Ausruck gebracht, allerdings fand das keinen Anklang und es wurde ausdrücklich verlangt, dass ich bis zum allerletzten Tag dort arbeite und, sagen wir mal so: Das war keine freundliche Bitte, sondern eher eine Ansage. Joa. Das erreichte mich dummerweise ausgerechnet eine Grippe. :cry: Das ist vermutlich für die Einordnung durchaus erwähnenswert, ja.
rosebowl hat geschrieben:Also wenn ein einzelner Posten fehlen würde, würde ich auch sagen "sch*** drauf". Aber Urlaub plus Weihnachtsgeld plus zu wenig für Februar - das ist schon heftig. Ich denke, da würde ich mal höflich nach dem Zeugnis fragen und in dem Zusammenhang ganz freundlich drauf hinweisen, dass da wohl versehentlich die Urlaubstage vergessen wurden...
Cristóbal hat geschrieben:Hat das Zeugnis denn noch eine großartige Bedeutung? Ich mein, eingestellt bist du ja offensichtlich ;) Wie ist denn der Tenor des Zeugnisses von dem Arbeitgeber davor? Bei der Kohle wird's vermutlich am Ende nicht um so furchtbar viel Geld gehen, aber zumindest auf die Urlaubstage würde ich dann trotzdem bestehen.
Eingestellt bin ich, allerdings verlangt der Arbeitgeber - zumindest auf dem Papier - dennoch das letzte Zeugnis. Hat bisher aber noch niemand wieder nachgehakt. Da ich davon ausgehe, dass das letzte Zeugnis die pure Arschigkeit sein wird, würde ich dann natürlich das "große" Zeugnis von den acht Jahren davor ebenfalls mit einreichen. Das habe ich zwar auch noch nicht (Steuerberater haben halt Zeit :P ), aber das würde mich zumindest innerlich zufriedenstellen.

Ich schicke morgen den Brief ab und harre mal den Dingen, die da kommen. Zu verlieren habe ich nichts und sollte es hässlich werden, bin ich rechtsschutzversichert. Ich hab mir viel zu lange zu viel gefallen lassen, habe zu oft Ja und Amen gesagt, habe mich ausnutzen lassen und war einfach zu nett für diese Welt. Eier wachsen langsam, aber sie wachsen. :P
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von vicaddict
#1500391
Wenn du untergehst, dann nimm die anderen wenigstens mit. Gerade, wenn du selbst weißt, warum so abgerechnet wurde, hast du doch auch was in der Hand.
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von lostie
#1500405
Um welche Summe geht es da denn ungefähr? Ich könnte mir auch vorstellen, dass dein neuer Arbeitgeber dann doch eher auf das Zeugnis vorher achtet, schließlich warst du da deutlich länger beschäftigt und das ist doch viel aussagekräftiger als nur ein paar Monate.