#1532562
Was sind die Angaben über Zuschauerzahlen eigentlich wert, wenn die Quotenerfassung ohne die On-Demand-Zuschauer erfolgt? Die Mehrheit in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schaut sich Filme gezielt in den Mediatheken oder über Dienstleister wie Save.TV an. Ich jedenfalls bin inzwischen sehr skeptisch bei den offiziellen Quotenangaben.
#1532563
Das kommt auf deinen Anspruch an. :)

Die klassischen Quoten sind für den klassischen Fernsehmarkt noch relevant. Umso mehr Menschen eine Show im Fernsehen ansehen, desto höher wird der Marktanteil und umso höher dieser ist, desto mehr Geld kann man mit Fernsehwerbung umsetzen.
Wie viele Menschen später über VoD eine Show oder Serie sehen, ist für das lineare Fernsehen erst mal unerheblich, weil man ja kein Werbegeld für Zuschauer bekommt, die am Tag der Ausstrahlung nicht vor der Glotze hängen.
Für VoD Anbieter sind dann natürlich die Klickzahlen wichtig, falls es sich um eine werbefinanzierte Plattform handelt, da dort ja meist zwischendrin gesondert Werbung geschaltet wird, dessen Preis wiederum dadurch ansteigt, dass mehr Leute später VoD Angebte konsumieren.

Wenn es allerdings um die Frage geht, wie viele Menschen tatsächlich eine Sendung gesehen haben (Fernsehen, VoD, Youtube und Co), dann gehe ich davon aus, dass es heute keine valide Messungsmethode gibt, die die Gesamtheit der Nutzer erfasst.
Immerhin könnte jemand, der eine Sendung im Fernsehen sieht, diese später noch per VoD ansehen. Würde man einfach Quoten + VoD Aufrufe addieren, würde man jeden, der ein Video mehrmals schaut doppelt und dreifach zählen, gerade dann, wenn Angebote auf verschiedenen Plattformen laufen.
Benutzeravatar
von Neo
#1532564
rolf.mueller hat geschrieben:Was sind die Angaben über Zuschauerzahlen eigentlich wert, wenn die Quotenerfassung ohne die On-Demand-Zuschauer erfolgt?
Was meinst du denn genau mit "wert sein"?

Als Sender kannst du dir ja auch die Zuschauerzahlen in den Mediatheken anschauen und das mit den TV-Quoten abgleichen/aufwiegen. Und die TV-Quoten rechtfertigen dann doch nur die lineare Ausstrahlung gewisser Formate. Für den gemein-interessierten Zuschauer ist das dann wohl eher eine Tendenz mit ungewissem Plus. Zumindest wüsste ich nicht, wo man die korrigierten Zahlen einsehen könnte. Eine offizielle Messung findet aber auch dort statt, siehe Link unten*.
Werber orientieren sich eben an den TV Quoten oder den online Abrufzahlen - ist ja in dem Fall unabhängig voneinander. (Hat LittleQ soeben schöner ausgeführt).
Keine Ahnung, wie sich die Kosten mit der Zeit entwickelt haben.

Vielleicht ganz interessant für dich:
*Videostreaming-Messung
Dazu zwei anschauliche Artikel, die das alles ein wenig verständlicher erklären inkl. kritischer Betrachtungsweise: Wie funktioniert eigentlich die Einschaltquoten-Messung? (moviepilot) und konkreter Messung von TV-Zuschauern - Sherlock und das Quoten-Rätsel (rp-online)

Was anderes und für Freunde der Studie: ARD/ZDF Online Studie oder ein wenig kompakter von Meedia zusammengefasst