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von Fernsehfohlen
#1367372
Commi hat geschrieben:Grausig find ichs nicht. Aber es ist sicher schwer zu lesen, weils halt ein Theaterstück ist und man in den 20ern dann doch eeeetwas anders sprach als heute... :)

Warum hat sich euer Prof denn auf Schnitzler versteift? Da gabs doch auch in der Zeit... naja... Bedeutendere!?
Ach, du hast das auch gelesen? Ich dachte, du hättest jetzt einfach schnell gegooglet und dann ganz schnell das erstbeste Zitat daraus hier reingeklatscht, das dir gefiel. :mrgreen:

Wir haben ja einige Schnitzler-Werke im Seminar gelesen (allerdings keine Theaterstücke) und die wirkten sprachlich eigentlich recht gut zugänglich. Dieses aber ist da sehr, sehr sperrig geraten und es passiert halt kaum etwas. Alle paar Seiten gibt es eine neue Liebschaft, die mit bedeutungsschwangeren Worten begonnen und kurz darauf wieder beendet wird, es gibt zu viele Figuren, die blass und belanglos bleiben, es gibt keine Sympathieträger (gut, das war denke ich auch die Intention) und es wird halt generell viel rumschwadroniert für wenig Inhalt.
Interessant finde ich die wenigen Passagen, die wirklich Aufschluss darüber geben, wie das gut situierte Bürgertum damals über den möglichen Krieg dachten, aber gerade dieser ständige Rudelbums mitsamt pathetischem Gelaber nervt mich extrem.

Und warum Schnitzler? Nun, das Seminar hieß "Selbstfindung und -verlust im Werk Arthur Schnitzlers". Deshalb die Fokussierung auf Schnitzler. ;)
Interessant an dem Mann fand ich ja, dass in seinen Werken die Frauen immer sehr dominante und fortschrittliche Rollen einnahmen. Ansonsten... jo, hab ich das Seminar auch nur belegt, weil es mir gut in den Stundenplan passte. ;)


Fohlen
von zvenn
#1367373
Habe jetzt das erste The Walking Dead Compendium durch. Weiß gerade gar nicht mehr genau, ob das Ende nun dem Midseason-Finale der vergangenen Staffel, oder dem Finale der vorherigen Staffel entspricht. Werde mir also noch definitiv das zweite Compendium zulegen müssen, um auf dem aktuellen Stand zu sein.
Unterhaltsam und gut gezeichnet sind die Comics allemal, die TV-Umsetzung gefällt mir was die Abweichungen betrifft allerdings viel besser. Darüber hinaus sind die Dialoge in den Comics teilweise echt....lachhaft schlecht :lol:
von Commi
#1367374
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:Grausig find ichs nicht. Aber es ist sicher schwer zu lesen, weils halt ein Theaterstück ist und man in den 20ern dann doch eeeetwas anders sprach als heute... :)

Warum hat sich euer Prof denn auf Schnitzler versteift? Da gabs doch auch in der Zeit... naja... Bedeutendere!?
Ach, du hast das auch gelesen? Ich dachte, du hättest jetzt einfach schnell gegooglet und dann ganz schnell das erstbeste Zitat daraus hier reingeklatscht, das dir gefiel. :mrgreen:
Interessant, für wie ungebildet du mich hältst. :twisted: :wink:

Ich habs nicht gelesen, jedenfalls nicht ganz. Aber ich weiß natürlich, worum es geht. Und ich kenne das Zitat natürlich. Ist eigentlich auch recht bekannt. :)
von Stefan
#1367378
zvenn hat geschrieben:Habe jetzt das erste The Walking Dead Compendium durch. Weiß gerade gar nicht mehr genau, ob das Ende nun dem Midseason-Finale der vergangenen Staffel, oder dem Finale der vorherigen Staffel entspricht. Werde mir also noch definitiv das zweite Compendium zulegen müssen, um auf dem aktuellen Stand zu sein.
Unterhaltsam und gut gezeichnet sind die Comics allemal, die TV-Umsetzung gefällt mir was die Abweichungen betrifft allerdings viel besser. Darüber hinaus sind die Dialoge in den Comics teilweise echt....lachhaft schlecht :lol:
Midseason-Finale der vergangenen Staffel ;)

So wahnsinnig gut gezeichnet finde ich die Comics gar nicht - ehrlich gesagt finde ich das ganze sogar unteres Mittelmaß - das ganze ist weder sonderlich schön, noch schafft es der Zeichner, die Figuren gut genug zu unterscheiden - das Problem kommt speziell im Gefängnis Arc auf, als da so viele Leute rumlaufen und man gar nicht weiß, ob das jetzt Rick oder Otis sein soll :roll: .. viel schlimmer wird das aber in Compendium 2 .. und da die Charaktere jetzt auch gar nicht soooo gut geschrieben sind, sollte man zumindest durch die Zeichnung erkennen, wer da jetzt spricht :lol: :lol:

Ich mag die WD Comics - hauptsächlich wegen der Serie - aber generell hält sich die Qualität da eher - ja, im Mittelmaß
von zvenn
#1367379
Stefan hat geschrieben:So wahnsinnig gut gezeichnet finde ich die Comics gar nicht
Ja, ok. So richtig toll ist es insgesamt vielleicht nicht, aber vereinzelt die "Großaufnahmen" oder die detaillierten Zombies (werden ja in den Comics sogar als solche bezeichnet :o ), find ich richtig stark.
Stefan hat geschrieben:noch schafft es der Zeichner, die Figuren gut genug zu unterscheiden - das Problem kommt speziell im Gefängnis Arc auf, als da so viele Leute rumlaufen und man gar nicht weiß, ob das jetzt Rick oder Otis sein soll :roll:
Das Problem hatte ich gerade zu Beginn, weil ich natürlich durch die Serie automatisch andere Gesichter den Namen zuordne. Richtig schwierig finde ich die Unterscheidung allerdings nur bei einigen wenigen (lustigerweise auch nur männlichen) Figuren. Hershel erkenne ich eigentlich nie, Dale hat zum Glück fast immer einen Hut auf und Otis und Rick sehen sich echt fürchterlich ähnlich.
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von DrAnsgar
#1367385
@Kiddow: Ja, ich lese eigentlich alles von Stephen King, ist mein Lieblingsautor. Ich mag einfach seinen Stil, auch dass nicht alles immer gut ausgeht, denn das tut es im wahren Leben genauso wenig...er verbindet Tragik mit Horror in einer Weise, die eine Gänsehaut verursacht.

Gut, ich denke auch, dass "Der dunkle Turm" sein Lieblingswerk ist...bringt er sich ja sogar selber in die Geschichte ein. Aber ob ich es am besten fand? Weiss nicht. Da fand ich "ES" zum Beispiel besser...Ich bin auch mega gespannt auf die Fortsetzung zu "Shining", gibt es ja auch schon "Doktor Sleep"... :)
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von Kiddow
#1367391
Ich hab auch so ziemlich alles von ihm gelesen. Außer eben ein paar der aktuellen Sachen. Die werden aber noch gelesen.

Mein Lieblingsbuch von ihm ist The Stand, direkt gefolgt von der Dark Tower Reihe.
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von DrAnsgar
#1367406
Ja, The Stand war auch superklasse...das soll ja jetzt neu verfilmt werden demnächst zu einem 180 Minütigen Film der erst ab 18 Jahre sein soll, weil er ziemlich brutal wird...Da bin ich mal gespannt wie das wird...
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von Kiddow
#1367408
DrAnsgar hat geschrieben:Ja, The Stand war auch superklasse...das soll ja jetzt neu verfilmt werden demnächst zu einem 180 Minütigen Film der erst ab 18 Jahre sein soll, weil er ziemlich brutal wird...Da bin ich mal gespannt wie das wird...
Ja, da bin ich auch gespannt drauf. Aber ich mag den alten Film (der ja eigentlich eine Miniserie ist) auch sehr. Da hat es die Neuauflage schwer bei mir.
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von DrAnsgar
#1367432
Ja, das ist grundsätzlich so bei Neuauflagen...genau wie die den Film "Das A-Team" gedreht haben...irgendwie ist das Original nie zu toppen, aber man kann es so sehen: Eine Kopie ist immer eine Verbeugung vor dem Original...Man könnte ja auch mal ES neu drehen, da hat es am Film doch an einigen Stellen gemangelt...
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von Kiddow
#1367470
DrAnsgar hat geschrieben:Ja, das ist grundsätzlich so bei Neuauflagen...genau wie die den Film "Das A-Team" gedreht haben...irgendwie ist das Original nie zu toppen, aber man kann es so sehen: Eine Kopie ist immer eine Verbeugung vor dem Original...Man könnte ja auch mal ES neu drehen, da hat es am Film doch an einigen Stellen gemangelt...
Zu einer Neuverfilmung von Es gibt es doch auch schon seit ein paar Jahren immer mal wieder Meldungen. Aber auch da gilt zumindest für mich: 1. Es wird niemals einen besseren Clown als Tim Curry geben. 2. Jonathan Brandis hat mitgespielt.
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von rosebowl
#1367485
Von Stephen King hab ich auch schon einiges gelesen. Ich mag seinen STil sehr gerne. Bis auf Sachen wie Stand By Me oder The Green Mile brauch ich aber keine Verfilmungen. Ich bin eh die totale Horror-Memme, und ich bin mir sicher an Stories wie dem Friedhof der Kuscheltiere würde mir komplett der Spaß verloren gehen durch Film-Schockeffekte...
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von Nerdus
#1367579
Von der «Stand By Me»-Verfilmung erinnere ich mich nur an die Wanderung auf den Gleisen :lol: der Rest des Films liegt irgendwie im Dunkeln. Aber bei «Es» erinnere ich mich auch nur an Tim Curry als Pennywise (dabei hab ich den vor ein paar Monaten sogar erst gesehen), also liegt’s vielleicht eher an mir als am Film :mrgreen:

«Stand By Me» könnte man sich eigentlich auch mal wieder ansehen …
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von baumarktpflanze
#1367606
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich lese notgedrungen "Komödie der Verführung" von Arthur Schnitzler für eine anstehende Hausarbeit, die ich endlich mal schreiben muss.
Um Herrn Schnitzler an dieser Stelle zu retten: Es gibt richtig gute Bücher von Schnitzler. Fräulein Else beispielsweise. Auch der Gustl ist ziemlich gut. Reigen. Und mein persönlicher Liebling: Casanovas Heimfahrt!
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von Holzklotz
#1367610
@Klotzi:
Hab das auf deutsch gelesen. Hat mir auch nicht so gefallen. Obwohl mir das vorher von so vielen Seiten angepriesen wurde. Man sollte manchmal eben doch nicht so viel auf Buchempfehlungen geben.
Auf keinen Fall, verlasse mich da auch mehr auf meine Instinkte - gerade, weil ich wenige Leute persönlich kenne, die überhaupt lesen oder meinen Geschmack teilen. Da ist so eine Seite wie goodreads wirklich goldwert.
Abgesehen davon, solltest du aber Ishuguro aber nicht zwingend aufgeben. Einige seiner Werke sind wie erwähnt wirklich brilliant. (Was jetzt natürlich auch wieder eine dieser "Empfehlungen" ist. :P )
von Ghost
#1367613
Ich habe nur den Leutnant Gustl gelesen, der ist toll. Zumindest den Reigen und die Traumnovelle hätte ich eigentlich auch schon mal lesen sollen gehabt haben würden.

Ich lese zur Zeit E.M. Forsters Maurice. Sehr schön ist das. Wie er beschreibt, in was für eine Gesellschaft Maurice hineinsozialisiert wird, welche Erwartungen auf ihm lasten, wie sich seine Gefühle entwickeln, seine Beziehung zum Kommilitonen und wie diese wieder zu Bruch geht. Und wie sie alle ihre Mäkel haben. Und dieses elegante British English will man immer gleich laut lesen.
von Ghost
#1368935
Lieben Sie Brahms...
Vor Jahren hatte ich bereits Anatole Litvaks Verfilmung GOODBYE AGAIN mit Ingrid Bergman, Anthony Perkins und Yves Montand in den Hauptrollen gesehen und wollte ihn mir irgendwann noch einmal anschauen, da ich damals nur die deutsche Fassung im Fernsehen sah.

Das Buch ist sehr kurz (sogar ich habe es in zwei Tagen geschafft) und befasst sich mit der fast vierzigjähren Paule, die eine langjährige Liaison mit dem kerligen Roger hat. Während ihr Liebhaber sich nicht festlegen möchte und Angst hat, seine Freiheit zu verlieren, hält Paule stets an ihm fest. Als der schöne Mittzwanziger Simon sich in sie verliebt, verkompliziert sich ihr (Liebes)Leben und sie muss sich entscheiden, welchen Pfad sie einschlagen will.

Der Roman von Francoise Sagan, der 1959 in Frankreich erschien, geht vor allem auf Paules Gefühlswelt ein, beschreibt ihre Zweifel und ihre Hin- und Hergerissenheit. Auch gesellschaftliche Problematiken werden angesprochen: Während es für einen Mann mittleren Alters okay ist, sich mit jungen Frauen zu begnügen, rümpft man im umgekehrten Fall die Nase. Solche Beobachtungen bleiben jedoch im Hintergrund, wodurch LIEBEN SIE BRAHMS... in dieser Hinsicht eher an der Oberfläche bleibt.
Im Vordergrund stehen wie gesagt Paule, ihre Gefühle und Ängste. Das triste Ende wirkt dann auch weniger wie eine Gesellschaftskritik, sondern fatalistisch-pessimistisch, daduch aber nicht weniger treffend.

Simons Charakter ist übrigens amüsant und trotz dunkler Augen kann man bezüglich der Filmversion durchaus sagen, dass Anthony Perkins mal sehr treffend gecastet wurde.

Kein überwältigendes Buch, aber eine nette und interessante Lektüre.


Jetzt habe ich NEVER LET ME GO angefangen und ALICE IN WONDERLAND ausgeliehen.
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von baumarktpflanze
#1371445
Ich kann Euch einen Artikel aus der aktuellen Ausgabe der National Geographic über Astrobiologie und der reisserischen Frage "Ist da draussen jemand?" nur sehr ans Herz legen. Der Artikel gibt einen recht guten Überblick über den aktuellen Stand der Suche nach Ausserirdischen, zeigt die Technik und stellt verschiedene Hypothesen vor auf eine Art und Weise, wie ich es nur selten gelesen habe.

Den Artikel gibt es auf Deutsch am Kiosk und leider nicht online. Wer aber im Englischen recht gut beheimatet ist, kann das ganze auch kostenlos online lesen. (Sieht aber etwas gekürzt aus.)
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von Holzklotz
#1372442
Alan Sepinwall - The Revolution is Televised
First off a little note, that I haven't finished this book just yet. Since I've seen neither Oz, The Sopranos, Buffy, Galactica in its entirty nor Deadwood (This Review starts really rough, woah :'-(), I decided to not touch those specific chapters.

Reading The Revolution Is Televised by Alan Sepinwall feels like moving in a very familiar space that I feel comfortable with and can relate to - and this made it a pure joy to read the chapters on such classic shows as 24, LOST, The Wire or Friday Night Lights. Consequently Sepinwall did not tell me that much new information, consuming essays, articles and reviews about television shows on a daily basis, all facts, anecdotes and ideas are rather well-known to me. Especially considering the fact that Sepinwall talks about spoilers for all the mentioned shows in one way or another, this is a book for fans that are already invested in the business which is not neccessarily a negative but should be mentioned.

A well-written, thoughtful reflection upon the "second golden age of television" that chronicles many important milestones. A celebration of the medium I can only recommend to anyone with the slightest hint of interest.
3/5
von Donnie
#1372634
Richard Wright - Native Son

Für die Uni. Das Buch ist supergenial! Selten macht die Uni-Lektüre so viel Spaß. PS: Das ist ernst gemeint. Das Buch ist toll. :oops:
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von Kiddow
#1373440
Joyland von Stephen King

Ausnahmesweise mal auf Englisch. Ich lese nicht so gerne auf Englisch, weil ich dabei penibel bin und alle unbekannten Wörter nachschaue. Da dauert das Lesen plötzlich so lang. Aber Joyland ist keine 300 Seiten dick, deshalb habe ich mal eine Ausnahme gemacht (auch, weil das mein Urlaubsbuch sein sollte und ich wollte im Urlaub, wenn ich sowieso viel Englisch spreche, auch gleich Englisch lesen).

Die Geschichte selbst ist für King nichts Außergewöhnliches. Aber wie immer war sie toll erzählt. Ich habe mitgerätselt und mich auf eine falsche Spur führen lassen. Und am Ende habe ich ein bißchen geweint, weil es traurig-schön war.

9/10
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von baumarktpflanze
#1375266
Im neuen stern findet sich eine 12-seitige (!) Reportage über Gayropa: Die Autorin des Artikels war zur Gay Pride im Mai auf Gran Canaria und hat sich ein paar Tage in allen möglichen schwulen Etablissements herumgetrieben und gleich einen Fotografen mitgenommen. Herausgekommen ist ein Sammelsurium aus ein wenig Klischee, ein wenig schwuler Lebenslust, aber auch sehr auf das Eine reduziert: Party und Sex. Gut geschriebener und dennoch allein durch die Länge sehr merkwürdiger Text.
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von rosebowl
#1375349
Ich bin gerade dabei, "Versunkene Gräber" von Elisabeth Hermann fertig zu lesen. Eigentlich will ich gar nicht fertig werden, weil das der aktuellste Vernau ist und bestimmt wieder ewig nix neues kommt :P

Danach werde ich mich wohl mal an den neusten Safier dran machen. Da bin ich ziemlich gespannt - die ersten fand ich richtig gut, das letzte nicht mehr so wirklich. Aber das neuste soll wohl mal was ganz anderes sein, nicht mehr die lustige Schiene. Bin gespannt ob er das auch drauf hat...
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von baumarktpflanze
#1375606
Ich kann zwei gute Zeitungsartikel aus der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung empfehlen, die nun auch online lesbar sind:

Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hat sich auf den Weg an die europäische Grenze gemacht und portraitiert die Grenzschutzorganisation Frontex. Der Text Hart an der Grenze zeigt, wie die umstrittene Organisation versucht, aus ihrem negativen Image herauszukommen. Interessante Bilder und guter Text.

Die Wochenendbeilage der SZ hatte einen Schwerpunkt zum Thema Rausch und berichtete mit der Reportage Zum Sterben schön über autoerotische Abenteuer: Menschen, die mit Atemnot versuchen, einen Orgasmus zu bekommen. Der Text begleitet eine Mutter, die ihren Sohn danach tot aufgefunden hat.
von Ghost
#1376151
Mir fällt es ja meistens schwer, längere Artikel am Computerbildschirm zu lesen. :( Meine Konzentration ist doff und man kann so viel herum klicken. Vielleicht wäre ein Tablet für sowas gar nicht schlecht, damit kann man eher eine Print-Ausgabe simulieren und sich in eine Ecke setzen.


Das letzte Buch, das ich ausgelesen habe, war José Saramagos DER DOPPELGÄNGER, die literarische Vorlage für Denis Villeneuves Film ENEMY mit Jake Gyllenhaal. War ganz interessant und amüsant, kurz musste ich mich an Saramagos sehr eigenen Stil gewöhnen: lange, mehrfach unterbrochene Sätze, das Fehlen von Anführungsstrichen bei Dialogen (stattdessen wird mit Kommata und Großbuchstaben der Wechsel markiert), eine sehr präsente Erzählinstanz, die die Figuren und die Geschichte kommentiert, lebens- und sprachphilosophische Exkurse zum Besten gibt, kurz: das Erzählte als explizit fiktiv ausstellt, sehr postmodern also.
Das ist zum Teil wie gesagt durchaus interessant, bei über 400 Seiten aber auch etwas anstrengend und vor allem verhindert es Nähe zu den Romanfiguren.

Die Geschichte ist die eines Mannes mit Namen Tertuliano Maximo Afonso (der erste Name gibt dem Autor häufig Anlass für Seitenhiebe), der beim Konsumieren eines drittklassigen Films (damals noch auf VHS-Kassette!) einen Nebendarsteller entdeckt, der genauso aussieht wie er und sich daraufhin auf die Suche nach diesem Doppelgänger begibt. Diese grausig-surreale Entdeckung führt zu einer Erschütterung der eigenen Individualität und Identität.
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