Nun, ich hab die Serie nun seit 2002 regelmäßig verfolgt, das heißt, beinahe jede Folge seitdem.
Bevor ich zum heutigen Ende komme, muss ich mal sagen, dass die Serie nicht das ist, was so an Klischees im Umlauf ist/war. Hinter Gittern kann vielleicht in Sachen Größe der Produktion, Schauspielern, Drehbüchern, etc. mit den meisten hochgelobten US-Serien nicht mithalten, trotzdem gefällt es mir persönlich viel besser als Bruckheimers CSI-Franchise.
Man hat, mit dem der Serie zur Verfügung stehendem Budget wirklich viel rausgeholt. Als ich vor 5 Jahren mal aus Mangel an Alternativen reingekuckt hab, dachte ich auch, was ein Schmodder da wieder produziert wird, aber je länger ich dabei war, desto mehr bin ich dran klebengeblieben, und mir tuts im Nachhinein leid, dass ich dem nicht schon früher eine Chance gegeben hab. Die Serie hatte teilweise wirklich gute Stories, durchaus brauchbare Darsteller, die sich auf jeden Fall bestens bemüht haben. Ich weiß auch nicht woher die ganzen Vorurteile kamen. Womöglich kam das schon durch den Titel "Frauenknast", und dass natürlich oft zur Sprache kam, dass homosexuelle Beziehungen in der Serie selbstverständlich waren, womit ich absolut kein Problem hab. Die Serie hatte mehr mit der Realität zu tun, als manche Hollywood-Liebesfilme. Auch wenns leider in den letzten Jahren nicht mehr so gut lief. Womöglich auch aus Mangel an weiteren Möglichkeiten, welche Stories sich in einem Gefängnis abspielen können. Da hat man bei Hinter Gittern so ziemlich alles gebracht, irgendwann wurde alles schon mal gezeigt.
Insbesonders tuts mir leid, dass gerade jetzt, wo die Serie von der Qualität her, wieder auf einem guten Weg war, abgesetzt wurde. Die Quoten mögen nicht mehr auf den Spitzenwerten von vor 6 Jahren gewesen sein, aber die Serie lief die ersten Jahre auch ohne Klagen mit ganz ähnlichen Werten. RTL scheint die Quotengeilheit ja immer mehr zu packen, die letzten 2 Jahre gabs ja schon "Sommerpausen", wo immer wieder umstruktiert und -gebaut wurde, was dann nie den großen Durchbruch gebracht hat, den RTL sich wünschte. Auch wenn Hinter Gittern, wie gesagt, qualitativ nicht an andere Produktionen heranreichte, so hatte es doch seinen ganz eigenen Stil, und über die Jahre eine große Fangemeinde, durch die die Serie immerhin 10 Jahre durchgehend produziert wurde. Dass von Seiten RTL aufgrund von "nur noch" Werten um 10% die Serie plötzlich eingestellt, und zuletzt ins Nachtprogramm geschoben wurde, ist bloß noch ein Armutszeugnis für RTL, wie wenig es um andere Werte als die Quoten geht.
Nun trotz allem, Hinter Gittern ist vorbei, und kommt mit 100%iger Sicherheit nicht wieder (das "Set" ist beinahe komplett abgebaut/abgerissen, praktisch nicht mehr vorhanden), bleibt nichts weiter als die letzten 10 Jahre in guter Erinnerung zu behalten.
Zum heutigen Schluss (die letzte Folge): Natürlich hört man jetzt von allen Seiten "was für ein schlechtes und unwürdiges Ende für HG..." und ähnliches. Aber da muss man denke ich die Hintergründe sehen und beachten. Die neue Staffel war von den Autoren für 36 Folgen angelegt, wobei ja nur 18 wirklich produziert wurden. Die Tatsache, dass bereits nach 18 Schluss ist, wurde erst zum Drehbeginn der vorletzten Folge bekannt. Somit verliefen alle Folgen bis einschließlich #401 mit der Vorstellung, dass es noch 18 weitere Folgen geben würde. Erst die letzten beiden Folgen konnten dann noch auf das frühzeitige Ende ausgelegt werden. Wobei, die Drehbücher sind natürlich schon Wochen im Voraus geschrieben, somit gab es vermutlich schon Bücher bis nach der nun letzten Folge. Also hat man sich für die, in diesem Fall wohl beste Möglichkeit entschieden, und die letzten Folgen praktisch bis zum Schluss nach dem ursprünglichen Plan gedreht, und die Fassung bewahrt. In zwei Folgen hätte sich kein "großes Ende" mehr inszenieren lassen, wie es sich viele Fans gewünscht hätten. Es war ein kurzes, knackiges und durchaus emotionales Ende. Man hat keine große Flennerei gemacht, keine Explosionen, bloß eine kurze, würdevolle Abschiedsszene, die einem phantasiemäßig alle Möglichkeiten offen lässt. Ich jedenfalls bin mit dem Ende, mit dem Wissen welche Voraussetzungen herrschten, sehr zufrieden. Und ich bedanke mich für 10, bzw. in meinem Fall für 5 interessante und spannende Jahre, die ich in guter Erinnerung behalten werde