- Mo 26. Nov 2012, 22:36
#1179431
Hui, die Pleiten der Clubs sind ein interessantes Thema. Wollte da schon die ganze letzte Woche mal was drüber schreiben. Jetzt habe ich ein bisschen Zeit gehabt.
Erstmal muss man ja gucken, warum die pleite sind. Alle Vereine haben sich mit Stadionum-/neubauten verschuldet. Das ist ja erstmal nicht ungewöhnlich, weil in den letzten Jahren allerhand Vereine ihre neuen Stadien mit Krediten finanziert haben und finanziell Einbußen in Kauf nehmen mussten. Das Problem ist halt, dass die Vereine "nur" Bochum, Duisburg, Aachen oder Bielefeld heißen. Diese Vereine standen in den letzten Jahren vor schwierigen Entscheidungen. Viele Vereine haben im Zug der WM 06 große und wirtschaftlich starke Stadien bauen können. Damit meine ich nicht München, den HSV, Dortmund oder Schalke, die das nicht zwangsläufig zur WM gemacht haben, sondern von Köln, Kaiserslautern, Hannover oder Nürnberg. Andere Vereine hatten Mittel aus sportlichen Erfolgen (Stuttgart, Bremen). Sie selbst saßen aber auf veralteten nicht konkurrenzfähigen Stadien. Dann kamen noch die Buy-in-Clubs von SAP und VW groß auf. Bald könnte noch RedBull kommen. Das hieß für die Clubs wie die o.g. oder auch Gladbach, Augsburg oder Mainz, dass sie vor schwierigen Entscheidungen standen, da sie zu dem Zeitpunkt, als sie die Stadien bauten, irgendwo zwischen 1. und 2.Liga standen und die Entwicklungs des Fußballs nicht zwangsläufig gut zu prognostizieren war. Diese Clubs sahen also zu, wie Clubs in ihrer Kategorie neue Stadien bauten. Gladbach baute sich ein schickes Stadion (das m.E. vollkommen öde ist) ohne WM. Dann kamen zwangsläufig die anderen. Duisburg (mit Hellmich im Hintergrund) baute zum Aufstieg auch was Feines. Aachen pendelte sich auch mal in die 1.Liga herein und baute in den Folgejahren ein neues Stadion. So folgten dann andere. Nicht nur in der 1. oder 2.Liga. Unterhalb der 2.Liga wurde ja auch einiges in Stadien investiert.
Betrachtet man mal die 1.Liga näher, dann sind da noch Freiburg und Fürth, die kein "modernes" Stadion besitzen. Für die Freiburger läuft es natürlich momentan gut, aber da wird auch irgendwann Ende sein, wenn kein neues Stadion kommt. Irgendwann kommt auch mal wieder Köln, Hertha oder Lautern nach oben und die bringen finanziell ein anderes Kaliber mit, mit dem man halt besser zahlen kann. Ob es dann dauerhaft gelingen wird die Duracell-Hasen zu mobilisieren und fünf Jugend-Spieler zu etablieren? Das ist schon eine sehr schwierige Aufgabe und das ist die Zwickmühle vor der wirklich alle Vereine stehen/standen.
Jedenfalls ist das ein Domino-Effekt gewesen, der sich halt für viele Vereine nicht ausgezahlt hat. Ich kann das auch vollkommen verstehen, dass sie ausgebaut haben. Sportlich ist da natürlich auch oft etwas schiefgegangen, weil das Geld für die sportliche Entwicklung fehlte oder man wirtschaftlich mit sportlichen Erfolgen rechnete, die gar nicht möglich waren. Im Nachhinein würde ich sagen, dass sich einige Vereine lieber darauf konzentriert hätten, das langsam auszubauen, was schon da war. Aachen hätte es gut getan, wenn man den alten Tivoli langsam umgebaut hätte. So wie es der FC St.Pauli gemacht hat. Die Stadien waren ja in einem vergleichbar schlechten Zustand. Ich war gestern beim Spiel gegen Duisburg und finde den Umbau wirklich mehr als gelungen. Auch bei Werder und Stuttgart haben mich die kürzlich gemachten Umbauten mehr als überzeugt. Das sind allesamt moderne Fußballstadien mit sehr viel Flair geworden. Jedenfalls gefällt es mir besser als die Lösungen mit einem Stadion in der Pampa. Das ist bei den Vereinen leider auch zu oft schiefgegangen und hat wohl auch Zuschauer bzw. aufgebaute Kultur gekostet.