Ein sehr schöner Tag war das heute in Moskau aus deutscher Sicht.
Drei Medaillen hat das DLV-Team errungen und damit mal wieder bewiesen, dass wir doch noch "Leichtathletik können".
Der Wettkampf der Stabis war rar gesäht und man konnte sehr früh die Favoriten ausmachen - viel mehr Kandidaten als Lavillenie, Otto,Holzdeppe und Mohr gab es eigentlich nicht. Der Grieche Filippidis enttäuschte, ebenso der kleine Lavillenie. Die Höhen, die erzielt wurden, entsprachen nicht dem Standard, die zuletzt erzielt wurden (ja, der Franzose springt gewöhnlich über 6 Meter und Björn Otto kann das auch), aber dennoch reichten ja die 5,89 m für Raphael Holzdeppe zum Sieg.
Damit ist er der erste Deutsche, der jemals Weltmeister im Stabhochsprung wurde. Historisch! Für alle Zeiten hat er damit Geschichten geschrieben, was ihm im ersten Moment vielleicht gar nicht bewusst sein wird. Das war schon eine richtig gute Leistung von ihm. Er hätte mehr drauf, aber was zählt das heute schon? Raphael hat gewonnen und kann sich feiern lassen. Für Björn Otto reichte es zu Bronze - was nicht zu vernachlässigen ist. Er regte sich sehr über einen Kameramann auf, der wohl die Bahn zu behindern schien, aber letztendlich wird das auch nur Schall und Rauch sein. Mein Gott, wir haben zweimal Edelmetall geholt - da kann man sich einfach nur freuen!
Im Hammerwerfen war nichts für Markus Esser zu bestellen - die 76,25 m waren weit weg von einer Medaille. So langsam sollte sich dort vielleicht einmal ein Nachfolger herauskristallisieren, was aktuell aber nicht der Fall ist. Der Nachwuchs möchte eher den Speer werfen. Mal schauen, was da in den nächsten Jahren passieren wird. Mit Betty Heidler haben wir bei den Frauen ja ein ganz heißes Eisen im Feuer.
Christina Schwanitz sah lange Zeit geknickt aus. So, als könnte sie heute keinen 20m-Wurf mehr leisten, aber dann... dann kam der 6. Versuche und sie zeigte, was in ihr steckt - 20,41m hat sie im allerletzen Versuch gestoßen. Wo da die Nerven herkamen, ist mir ein Rätsel. Das war der Hammer! Beim Saisonhöhepunkt eine PB zu stoßen, das ist schon ganz groß, wenn nicht gar Weltklasse. Herrlich!!! Ich hoffe, sie wird sich in den nächsten Jahren noch steigern können, aber bis dahin darf man sich darüber richtig freuen.
Was kann man noch sagen?
Natürlich: Verena Sailer - die fast schnellste Europäerin über die 100m. Es sah lange Zeit gut aus, bis dann das dritte Halbfinale kam und die Gegnerinnen aus der Südsee noch an ihr vorbeizogen. Mit 11,16 Sekunden erreichte Sailer die zweitschnellste europäische Zeit. Na, wenn das nichts ist, weiß ich's auch nicht. Schneller war Ivet Lalova mit 11,10s. Die Top 10 hat sie geschafft, aber was ist da noch drinnen, hinsichtlich der nächsten EM?
Steffen Uliczka scheiterte in seinem Vorlauf über 3000m Hindernis leider deutlich. Da war nichts zu bestellen - mindestens 7 Sekunden hätte er besser laufen müssen. Es ist schade, weil Steffen doch ein ganz sympathischer Kerl ist und deutlich schneller laufen kann, egal ob bei gutem oder schlechtem Wetter.
Und was machte "Shaggy" Robert Harting? Tja, der warf im ersten Versuch gleich mal die 66,62 Meter und war somit gleich für das Finale am Dienstag qualifiziert. Sein kleinerer Bruder schaffte das nicht, auch wenn es lange Zeit so aussah. Dennoch müssen wir uns ja nicht grämen, da mit Martin Wierig ein zweiter Deutscher im Finale des Diskuswurfs steht. Wer hat wohl die meisten Nerven? Harting oder Kanter?
Am Dienstag treten neben Shaggy noch die Stabis Silke Spiegelburg, Lisa Ryzih und Kristina Gadschiew an.
Nebenbei sind noch die Hindernisläuferinnen Gesa Krause und Antje Möldner-Schmidt am Start.
Let's rock the 4th day at the Luschniki-Stadion.
