logan99 hat geschrieben:Familie Tschiep hat geschrieben:
Marken sind Programme, bei der der Zuschauer nicht länger überlegt, ob er einschalten soll, sondern einschaltet. Ein paar gute Marken im Programm helfen auch dabei, etwas durchschnittlichere Sachen mitzuziehen, weil manche Zuschauer dem Sender ein Grundvertrauen schenken.
Das funktionierte früher ganz gut und heutzutage höchstens noch bei direkten Folgeprogrammen. In der Regel schaut ein Zuschauer (speziell jüngere) keine Sender, sondern wie gesagt Inhalte.
Familie Tschiep hat geschrieben:
Bei Youtube versuchen sie einige Channels auch durch Marken und Gesichter zu etablieren, Fresh Torge, Y-Titty, LeFloid und Unge. Netflix versucht es auch mit Marken: House of cards, Orange is the new black.
Keiner der Namen sagt mir jetzt irgendwas - ist entweder nicht mein Interessensgebiet und/oder abseits von Youtube sind die Leute nicht sonderlich bekannt. Mag aber sein, dass ich mal den ein oder anderen Clip zufällig gesehen habe.
Was du hier bei Netflix beschreibst, ist kein Versuch Marken zu etablieren, sondern wir sprechen hier von Inhalten, die sich teils doch recht ordentlicher Beliebtheit bei Kunden als auch Kritikern erfreuen, da die Qualität stimmt. Eine Marke ist jedoch etwas anderes - was womit eigentlich jeder etwas anzufangen weiß. Hier im Forum wirst du sicherlich viele finden, die einen Context zw. Serie und Plattform herstellen können, bei Otto-Normal schaut das dann direkt anderes. Mein Vater schaut beispielsweise House of Cards, weiß aber nicht, dass dahinter Netflix steht - für ihn ist das einfach nur eine Serie, die ihm gefällt (filtern nach Inhalten eben und nicht nach Sendern - hier sprechen wir sogar schon von der älteren Zuschauergeneration).
Du kannst also punktuell durch erfolgreiche Formate deine Quoten steigern, aber damit sanierst du eben keinen gesamten Sender, weil die für den Zuschauer uninteressanten Inhalte weiterhin größtenteils ignoriert werden. Also selbst wenn Sat 1 irgendeinen langfristig nennenswerten Erfolg bei einem Primetime-Format hat (was für dich dann augenscheinlich eine Marke wäre), nützt das der Misere am Vorabend herzlich wenig.
Ich finde, das sind Inhalte, die zu Marken geworden sind. Ob sie jeder kennt, sicherlich nicht, aber viele und viele verknüpfen etwas damit.
Weil House of Cards in Deutschland nicht gleich Netflix erschienen ist, verbindet dein Vater die Serie nicht mit Netflix, aber wenn er zu Netflix müsste, um sie zu sehen, würde er die Verbindung schon zusammenbringen. Im angelsächsischen Bereich wird die Verknüpfung eher da sein. Hier können auch nur Insider etwas mit HBO oder Showtime anfangen, weil es hier keine Relevanz hat.
Marken können schon Kredit geben, so dass man eher bereit ist, sich damit zu beschäftigen. Ob man länger dabei bleibt, ist eine andere Frage. Bei mir haben HBO-Serien einen Kredit.
Die Youtube-Namen geistern auch schon durch die Gazetten, LeFloid hatte Ärger wegen seines Kanzlerinterview mit Merkel, Fresh Torge ist Mister Kartoffelsalat. Ist der Kartoffelsalat-Film wirklich so schlecht?
Ich stelle es mir nicht einfach vor. Ich sehe aber, wie man sich aus Angst blockiert. Man staunt selbst, wofür sich Deutschland interessieren kann- Darm mit Charme oder das geheime Leben der Bäume oder Hundertjährige, die aus dem Fenster steigen und früher Bomben gelegt haben.
Wahrscheinlich hätte ich einiges schon frühzeitig beendet wie The Taste und andere Dinge ausprobiert.