Cristóbal hat geschrieben:Ich bin mir noch nicht sicher, was ich genau einreiche, aber meinen Hasssong 2015 hab ich gerade gekürt: Wolke vier. Was für ein selten behämmerter Text. "Ach, du. Ich find's mit dir ja nur so semigeil, aber als ich mal richtig verknallt war und dachte, es läuft, tja, da hat's am Ende dann doch nicht hingehauen und mir ging's ziemlich mies. Bin da 'n gebranntes Kind. Deshalb: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube aufm Dach. Verstehste doch, oder?"
Zugegeben: Ich glaub es gibt so einige Leute, die drittklassige Gesellschaft dem Alleinsein vorziehen. Ich lehne das ab!
Ach, schau an. Für mich ist das (textlich) einer der tollsten Lovesongs, die ich kenne, weil hier die Prämisse mal nicht ist, sich irgendeine Fantasterei zusammenzuspinnen mit den üblichen übertriebenen "du bist meine Welt, mein Leben, ich muss augenblicklich sterben ohne dich und mit dir werde ich für immer glücklich sein"-Phrasen. Aber bei diesem Song dachte ich mir: Hey, da reflektiert ja mal jemand seine Situation und dieses ganze Liebesgedöns und schreibt ein realistisches Liebeslied. Okay, ich muss sagen, für mich wäre jetzt vielleicht Wolke fünf anzustreben gewesen, aber wenn ich mein ganzes Leben lang auf Wolke vier schweben könnte... her damit, sofort unterschrieben.
Und ja, ich bin mir bewusst, dass mein Geschreibsel hier Tür und Tor für die üblichen "höhö, kein Wunder, dass Fettgaul Wolke vier okay findet"-Kommentare öffnet, aber ich wollte dieses Plädoyer für Pragmatismus dann doch mal kurz verfassen.
Schönes Gegenbeispiel übrigens: "Wolke 7" von Wolkenfrei. SOWAS hat bei mir das Zeug zum Hasssong.
Fohlen