#1464764
Wenn Batman und Superman kämpfen, ist es der Zuschauer, der verliert

Film des Monats: Mit «Batman v Superman: Dawn of Justice» rennt Regisseur Zack Snyder das noch junge DC-Comics-Filmuniversum gegen die Wand: Nach diesem qualitativen Misserfolg gehört das Kreativteam komplett ausgetauscht. Nur die Komponisten dürfen bleiben.

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von Sergej
#1464765
Naja, mal abwarten wie er wirklich wird, die Zuschauerreaktionen sprechen da ja eine andere Sprache.
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von Malte
#1464769
Die moderneren DC-Filme waren noch nie gut (und JA, damit meine ich auch - bzw. speziell - die Nolan-Machwerke). Schlechte Wahl der Darsteller, krude Stories, es wird sich nur rudimentär an die Comics gehalten und dann werden Epochen und Zeitlinien miteinander vermischt, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben (hier: Doomsday ./. Batman ?! WTF??). Dieser Film hier konnte einfach nichts werden.
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von max.heumann
#1464771
Yep, ganz Deine Meinung...Adam West was the Best...;-)!


[quote="Malte"]Die moderneren DC-Filme waren noch nie gut (und JA, damit meine ich auch - bzw. speziell - die Nolan-Machwerke).
von logan99
#1464773
Malte hat geschrieben:Die moderneren DC-Filme waren noch nie gut (und JA, damit meine ich auch - bzw. speziell - die Nolan-Machwerke). Schlechte Wahl der Darsteller, krude Stories, es wird sich nur rudimentär an die Comics gehalten und dann werden Epochen und Zeitlinien miteinander vermischt, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben (hier: Doomsday ./. Batman ?! WTF??). Dieser Film hier konnte einfach nichts werden.
Ist das jetzt rein dein persönlicher, subjektiver Eindruck, oder sprichst du hier generell von der schlechten Qualität der DC Filme? Denn ich wüsste kaum jemanden, der sich an der Darsteller-Wahl oder der kruden Stories (mal eventuell TDKR ausgenommen) gestört hat. Da stellst du mit deiner Meinung eher die Ausnahme dar.

Btw., ich kann kaum glauben, dass Sidney, der zu Avengers 2 als Fazit folgendes schrieb: "Ein gigantisches Kinoereignis, wie es im (Comic-)Buche steht!", hier so dermaßen den Rotstift ansetzt und beim Fazit nur auf Story, Tiefe usw. rumreitet, was ihm bei Avengers (wo gleiches ebenfalls nicht vorhanden war) scheinbar nicht sonderlich störte^^ Also entweder hat sich dein Geschmack in den letztem Jahr um 180 Grad gewandelt, oder du wertest hier nicht wirklich neutral.
#1464788
Ist das jetzt rein dein persönlicher, subjektiver Eindruck, oder sprichst du hier generell von der schlechten Qualität der DC Filme?
Nunja, das eine schließt das andere nun mal nicht aus ;)
Ja, es ist mein eigener Eindruck, den ich als (bitte verzeiht den Ausdruck) Hardcore-Batman-Fan habe. Ich denke, mir persönlich kann man es mit keinem Darsteller und keinem Regisseur recht machen. Für mich ist das DC-Universum einfach unverfilmbar.
Ich kann das natürlich gerne opulent ausführen, aber das mache ich nur auf Nachfrage :P
Denn ich wüsste kaum jemanden, der sich an der Darsteller-Wahl oder der kruden Stories (mal eventuell TDKR ausgenommen) gestört hat. Da stellst du mit deiner Meinung eher die Ausnahme dar.
Ja, leider (und das verstehe ich nicht)! Ich weiß, das ich gefühlt der einzige auf diesem Planeten bin, der das so sieht. Und vielleicht bin ich auch überkritisch, aber meiner Meinung nach hätte man 95% der Filme besser machen können.
Ok, vielleicht sind alle anderen außer mir auch kritiklose Alleskonsumenten *SCNR*

BvS wird ein Mega-Erfolg - daran zweifle nicht mal ich. Aber sicher nicht wegen der Brillanz der Darsteller oder der über alle Zweifel erhabenen Geschichte. Sondern einfach (siehe mein *SCNR*-Satz) weil der Hype darum so groß ist und die Leute den Film mögen WOLLEN.
#1464794
Malte hat geschrieben: Ja, es ist mein eigener Eindruck, den ich als (bitte verzeiht den Ausdruck) Hardcore-Batman-Fan habe. Ich denke, mir persönlich kann man es mit keinem Darsteller und keinem Regisseur recht machen. Für mich ist das DC-Universum einfach unverfilmbar.
Ich kann das natürlich gerne opulent ausführen, aber das mache ich nur auf Nachfrage :P

Gut, dann setzt du aber vermutlich für dich selbst übertriebene Maßstäbe, die dir am Ende selbst im Weg stehen, um solche Filme genießen zu können.
Malte hat geschrieben: Ja, leider (und das verstehe ich nicht)! Ich weiß, das ich gefühlt der einzige auf diesem Planeten bin, der das so sieht. Und vielleicht bin ich auch überkritisch, aber meiner Meinung nach hätte man 95% der Filme besser machen können.
Ok, vielleicht sind alle anderen außer mir auch kritiklose Alleskonsumenten *SCNR*
Besser machen, kann man sicherlich an jedem Film etwas, aber im Endeffekt muss man ja das Gesamtwerk betrachten und da ist ein The Dark Knight doch objektiv gesehen schon ganz weit oben anzusehen, der wirklich verdammt viel richtig macht - sei es nun die Atmosphäre, Storie, Gegenspieler und nicht zuletzt die beiden Haupt-Akteure.
Malte hat geschrieben: BvS wird ein Mega-Erfolg - daran zweifle nicht mal ich. Aber sicher nicht wegen der Brillanz der Darsteller oder der über alle Zweifel erhabenen Geschichte. Sondern einfach (siehe mein *SCNR*-Satz) weil der Hype darum so groß ist und die Leute den Film mögen WOLLEN.
Ob es ein Mega-Erfolg wird, glaube ich noch nicht einmal, da hat Warner ja schon vorher leichte Zweifel dran gehabt, weil speziell die Presse natürlich alles dafür getan hat, um den Film schlecht zu machen. Hinzu kommt dann noch die Ankündigung von Snyder mit der R-Rated Bluray mit mehr Material, was auch viele abschrecken dürfte, die Kinoversion zu sehen.

Dass man keine sonderlich ausgetüffelte und intelligente Story erwarten darf, genauso wenig wie tiefen-analysierte Charaktere, sollte jedem klar sein (ist wie gesagt bei den allerwenigsten Comic-Verfilmungen der Fall, und schon gar nicht bei dem Beispiel mit Avengers 2, wo Sidney ja Loblieder im Fazit gesungen hat bei seiner Kritik), aber über die Darstellung hat man doch fast nur gutes gelesen von paar Vorab-Kritiken, die nicht schon bevorurteilt den Film gesichtet haben - Affleck und auch Eisenberg wurden überwiegend sehr positiv aufgenommen.
#1464799
Gut, dann setzt du aber vermutlich für dich selbst übertriebene Maßstäbe, die dir am Ende selbst im Weg stehen, um solche Filme genießen zu können.
Sicherlich. Denn wie schon geschrieben: ich halte es einfach nicht für machbar, das ganze in ein vernünftiges Filmformat zu bringen. Wobei Genießen und Genießen da auch nicht das gleiche ist ;)
[...] aber im Endeffekt muss man ja das Gesamtwerk betrachten und da ist ein The Dark Knight doch objektiv gesehen schon ganz weit oben anzusehen, der wirklich verdammt viel richtig macht - sei es nun die Atmosphäre, Storie, Gegenspieler und nicht zuletzt die beiden Haupt-Akteure.
Und da gehen unsere Meinungen auseinander ;) Es sind ja eben diese Dinge, die überhaupt nicht in den Konsenz bzgl. der Comics passen (tatsächlich mal die Schauspieler aussen vor gelassen). Die Atmosphäre erinnerte mich permanent an Blues Brothers - wer kam bitte auf die dämliche Idee, den Film in Chicago zu drehen? Da war nichts vom dunklen, bedrohlichen Moloch, der Gotham eigentlich ist, zu merken. Warum wurde es nicht wie beim 89'er Batman gemacht (mehr Kulisse oder meinethalben auch mehr CGI)? Das hat mir schon mal mind. 40 % des Films verleidet. Das passte einfach nicht zusammen. Ganz abgesehen von der Story, die auch nur Flickwerk aus allen möglichen Comics war und keine Stringenz aufwies.
[...] weil speziell die Presse natürlich alles dafür getan hat, um den Film schlecht zu machen.
Ah, ok...das wusste ich nicht. Gut, das finde ich im Vorfeld schon ungewöhnlich und auch nicht gut. Aber ggf. muß man dem Gedanken Raum geben, das es einfach auch nichts werden "konnte" bzw. sollte. Ich meine, ich liebe Sucker-Punch und Watchmen von Snyder, aber alles andere war Mumpitz. Denn wenn man sich allein Man of Steel ansieht: was ist aus der Nicht-töten-Regel bei DC geworden? Sowas macht Superman nicht! Er WOLLTE ja nicht mal Doomsday töten (obwohl er kurz davor war und es hätte tun KÖNNEN) - und eben jener taucht nun bei BvS auf? Was ist denn das für ein Unsinn? Und so ließe sich das jetzt noch fortführen ;)
#1464841
Der Zielgruppe wird es wohl gefallen und die Jungs werden begeistert sein.
Ich für meinen Teil habe bei Batman noch den genialen Christian Bale vor Augen und daher werde ich das Kino meiden, denn mit der versteinerten Mimik des Ben Affleck würde ich mir nur das Bild versauen. Bei Henry Cavill ist das etwas anderes, denn er hat nie mehr zeigen müssen.
Später mal die Blu ray, wenn sie günstig geworden ist, vielleicht, aber ein teures Kino lohnt das sicher nicht!
#1464884
Malte hat geschrieben:Denn wenn man sich allein Man of Steel ansieht: was ist aus der Nicht-töten-Regel bei DC geworden? Sowas macht Superman nicht! Er WOLLTE ja nicht mal Doomsday töten (obwohl er kurz davor war und es hätte tun KÖNNEN) - und eben jener taucht nun bei BvS auf? Was ist denn das für ein Unsinn? Und so ließe sich das jetzt noch fortführen ;)
Eine generelle nicht töten Regel gibts nicht. Es wird vermieden so gut es geht aber wenns sein muss, dann passiert es auch. Die Zod Sache in MoS passt perfekt in eine Reihe mit Barry Allen und Eobard Thawne und Wonader Woman und Maxwell Lord und das nicht nur weil in allen drei Fällen per Genickbruch gekillt wurde.
Und in Death of Superman wollte Superman Doomsday töten, dass dieser noch lebt liegt an seinen Fähigkeiten von denen Superman aber nichts wusste.
Malte hat geschrieben:Ganz abgesehen von der Story, die auch nur Flickwerk aus allen möglichen Comics war und keine Stringenz aufwies.
Ich finde eigene Stories welche sich diverser Vorlagen lediglich bedienen wesentlich interessanter als 1 zu 1 Umsetzungen und in der Hinsicht fand ich The Dark Knight schon gelungen.
Es war The Long Halloween im Geiste ohne schlicht abzukupfern.
Storymässig kann ich an den ersten beiden Teilen auch nix aussetzen, lediglich den dritten fand ich dann in der Hinsicht wirklich grottig.
Könnte übrigens auch der Grund für den unterschiedlichen Wertungen zwischen Age of Ultron und BvS sein.
Nehmen The Dark Knight Rises und vergleichen wir ihn mit Avengers 1, Avengers hatte nur ne minimale Story welche nur dazu diente die Helden zusammen zu bringen aber das zusammenspiel der Figuren hat tadellos funktioniert. The Dark Knight Rises war was die Story angeht ambitionierter und setzte weit mehr auf diesen Aspekt aber so wirklich gepasst hat da für mich nix.
Ähnlich könnte es auch Sydney Schering mit AoU und BvS sehen.
#1464990
logan99 hat geschrieben: Dass man keine sonderlich ausgetüffelte und intelligente Story erwarten darf, genauso wenig wie tiefen-analysierte Charaktere, sollte jedem klar sein (ist wie gesagt bei den allerwenigsten Comic-Verfilmungen der Fall, und schon gar nicht bei dem Beispiel mit Avengers 2, wo Sidney ja Loblieder im Fazit gesungen hat bei seiner Kritik), aber über die Darstellung hat man doch fast nur gutes gelesen von paar Vorab-Kritiken, die nicht schon bevorurteilt den Film gesichtet haben - Affleck und auch Eisenberg wurden überwiegend sehr positiv aufgenommen.
Wenn man "Age of Ultron" und "Dawn of Justice" nebeneinanderstellt, und ihre Umsetzung kurz ausklammert, sind sie sehr ähnlich, ja: In beiden Filmen gibt es eine überdurchschnittlich hohe Ansammlung an Figuren, beide Filme baden in Comicmythologie und steuern auf einen riesigen Klimax hin.

Der Unterschied ist in meinen Augen jedoch die Umsetzung. Ich habe "Dawn of Justice" nicht per se verrissen, weil er keine anspruchsvolle Story hat. Es ist unsinnig, bei jeder Produktion große Aussagen über den Stand der Welt zu erwarten. Jedoch: "Age of Ultron" ist Popcornkino, ist temporeich, ist (um ein gern genutztes Bild zu bemühen), eine regelrechte Achterbahnfahrt. Ein Film, der auf Spektakel hingebürstet ist, und seine Vielzahl an Figuren für Gags, unterschiedliche Kampfstile und kleine Dramen nutzt, hat da schon einmal etwas richtig gemacht.

Obwohl "Dawn of Justice" auf total abstrakter Ebene mit "Age of Ultron" vergleichbar ist, wird beim eigentlichen Film klar, dass dieser Vergleich nicht sehr weit führt: "Dawn of Justice" ist keine Achterbahnfahrt, sondern überhaupt nicht mit irgendwelchen Thrillrides in Themenparks oder auf Jahrmärkten zu vergleichen. Der Film nutzt seine 150 Minuten nicht für Krachbumm und Krawall. Er ist aufgebaut wie ein opernhaftes, überdramatisches Epos, die Stimmung ist todernst und das Erzähltempo schleichend. Die Actiondichte ist eher gering. Somit bieten sich ganz andere Maßstäbe für "Dawn of Justice" als für den zweiten "Avengers" an. Und wenn in einem charakterbasierten Actiondrama die Figurenmotivation holpert und poltert, und dann einige der eingestreuten Actionsequenzen weder Schwung haben (was sie als kurze, muntere Einsprengsler hätte durchgehen lassen), noch basierend auf der inneren Logik so dramatisch sind, wie die Bildsprache es vermuten lässt (und sie somit keine Fallhöhe haben und ernstzunehmend sind) ... Tja, dann finde ich, dass ich mir selbst nicht widerspreche, wenn ich den einen Film lobe und den anderen hart kritisiere.

Ich verstehe total, wenn man als Außenstehender, der vlt auch nicht beide Filme gesehen hat (sorry, wenn ich es überlesen haben sollte, dass du BvS wohl gesehen hast), vielleicht erst einmal stutzig wird. Erst recht bei einem Film, der dank des Marketings ja nun so eine immense Erwartungshaltung aufgebaut hat. Doch nüchtern betrachtet würde ich sagen, dass das "Wer 'Age of Ultron' mag, muss doch auch 'Dawn of Justice' mögen"-Argument arg vereinfacht ist. Das ist so, als würde man sagen: "Wer Peperoni-Chips von Marke X mag, muss doch auch Ungarisch-Paprika-Chips von Marke Y mögen". Klar, beides sind Kartoffelchips mit einem Gewürz auf Basis einer Paprika-Pflanze. Dennoch bestehen da Unterschiede.

Und, was die Darsteller angeht: Afflecks Spiel lobe ich ja ebenfalls, nur finde ich, dass es wegen des Skripts nicht so glänzen darf, wie es möglich gewesen. Und Eisenberg fand ich (auf positive Weise) amüsant, jedoch ging sein Einfluss für mich verloren, wenn erstmal der ganze Film vor mir stand. Daher kam er auch in der Review sehr kurz. Gal Gadot hat aber von mir Lob erhalten, ebenso wie die Musik. Ein Totalverriss ist es also nicht. Das wäre auch übertrieben gewesen.

Einen letzten Einwurf mag ich noch machen: Tonal und ästhetisch ist "Dawn of Justice" doch eh viel näher an "Man of Steel" als an "Age of Ultron". Und allem Backlash zum Trotz stehe ich noch immer hinter meiner positiven Kritik (in der "Dawn of Justice"-Kritik reiße ich ja auch an, dass Cavill als Superman längst nicht mehr so viele Facetten zeigen darf wie im Vorgänger, worunter seine Performance leidet). Wenn man also eine Vergleichskritik sucht, dann eher diese. ;) :)
#1464991
Eigentlich will ich es gar nicht so genau wissen, aber man muss sich erzählerisch schon sehr verbiegen, um die Helden von Gotham und Metropolis in eine Stadt und eine Handlungsebene zu bekommen. In der Realität wäre das so, als würde man den Amerikanischen Bürgerkrieg auf die Balearischen Inseln versetzen!
Bild
#1465003
@Sid: genau SO hätte ich es auch geschrieben, wenn ich die journalistischen Möglichkeiten hätte ;) Ich sehe es genauso.

@Cheops: Es gibt durchaus einige Comic-Vorlagen, in denen Batman und Superman Seite an Seite in Metropolis oder Gotham kämpfen (und hin und wieder auch mal gegeneinander). Das ist also nicht das Problem. Hier ist es schlicht die krude Storyline - was hat der unbesiegbare Doomsday da zu suchen? Und warum wird in diesem Erzählstrang auch noch Wonder Woman eingeführt? Die hat weder mit dem einen noch mit dem anderen was zu tun.... Das wirkt auf mich alles wie "gekrampft gewollt", man wollte den Film einfach nur wegen des Films machen.

Ergänzung: man hätte es ohne Schwierigkeiten so machen können, das erstmal ein Actionreicher Fight der beiden (und NUR der) im Vordergrund steht. Und das hätte als Aufbau-Szenario für bspw. je einen Gegner der beiden in einem weiteren Film dienen können. Aber hier wird gleich der (zumindest in meinen Augen) größte (weil unbesiegbare) Gegner aller Zeiten im ersten (!) Film präsentiert. Das macht das Ganze sehr abstrus. Was soll denn da noch kommen?
#1465086
@Sidney

Viele der Kritiken die man zu lesen bekommt, sind nunmal geprägt von Vorurteilen, sprich man wollte den Film schlecht finden und bezieht sich daher inhaltlich meist gar nicht auf den Film selbst, sondern formuliert sich allgemein. Irgendwie hat man das Gefühl, dass da auch jeder von den anderen abgeschrieben hat^^

Problem Nr.1 dürfte bei den meisten sein, dass sie wohl keine sonderliche Kenntnis über die Comics haben, denn vieles was bemängelt wird, entspricht dem, wie die Comics vorgeben. Es ist nunmal kein Nolan-Batman, der ohne Frage sehr sehr gut ist, aber dann doch sehr weit entfernt von dem ist, was wirklich die Comics erzählen/zeigen - halt eher ein Thriller mit Superheldeneinschlag. BvS geht in die andere Richtung.

Klar kann man jetzt Snyder und Co. vorwerfen, dass man am Standard-Zuschauer vorbeiproduziert hat und diese durch fehlende Vorkenntnisse nicht alles sofort überblicken und der Film daher gehetzt und teil wirr daherkommt, aber mir persönlich hat die Art wie man den Grundstein legte, sehr gut gefallen. Dass man dabei keine grandiose Story und tiefgehende Charakteranalysen zu sehen bekommt, liegt in der Natur der Sache - will halt auch kaum einer 4h im Kino sitzen.

Und um nochmal auf Avengers Age of Ultron zu kommen, das bezog sich allein auf dein Fazit, wo du den Film quasi zum NonPlusUltra der Superheldenfilme deklarierst. Mag ja für dich persönlich so sein, aber das ist für mich eben keine sonderlich neutrale und objektive Wertung, wenn du dabei auf sehr viele und sehr deutliche Schwächen gar nicht eingehst bzw. nicht sonderlich gewichtest - und bei BvS argumentierst du dann genau anderserum, weil der Film ja tonal etwas anderes sein will und daher diese Punkte auf einmal so viel wichtiger sein soll. Nunja. Kritik schön und gut, aber es liest sich für mich nunmal eher so, dass du die eine Art von Filmen gegenüber der anderen Art bevorzugst und daher deine Wertung entsprechend auch so weit auseinander geht.
#1465099
Man muss ja nicht die Comics kennen, wenn man über die Darstellung der Superhelden spricht. da gab es gerade bei Batman eben schon bessere und auch schlechtere. Die art wie Christian Bale den Batman gegeben hat, ist ganz einfach sehr viel filigraner und besser als die von Affleck. :x
#1465118
logan99 hat geschrieben:Problem Nr.1 dürfte bei den meisten sein, dass sie wohl keine sonderliche Kenntnis über die Comics haben, denn vieles was bemängelt wird, entspricht dem, wie die Comics vorgeben. Es ist nunmal kein Nolan-Batman, der ohne Frage sehr sehr gut ist, aber dann doch sehr weit entfernt von dem ist, was wirklich die Comics erzählen/zeigen - halt eher ein Thriller mit Superheldeneinschlag. BvS geht in die andere Richtung.
Erstens: Ich würde mir gesteigerte Grundkenntnisse in Sachen Comics zusprechen. Zweitens: Eine Adaption muss funktionieren. Daher ist es eine Adaption und kein "Bonusmaterial" der Vorlage. Wenn "Dawn of Justice" etwa den eigentlichen Plot anhält, um mitten im Film auf Cyborg, Aquaman und Flash anzudeuten, verstehe ich, was Snyder wohl von mir will. Nämlich, dass ich denke: Oh, wow, in diesem Filmuniversum haben wir diese Figuren noch nicht getroffen, aber sie existieren bereits. Das ändert nichts daran, dass es ungelenk ist und dem Batman-Plot Wind aus den Segeln nimmt. Drittens: Würdest du dir nun bei jeder Buchadaption, jeder Theateradaption und jedem von einem Disney-Ride inspirierten Film vorher die Vorlage reinziehen, weil du davon ausgehst, dass die Filme anderweitig nicht funktionieren? In dem Fall hat das Medium Film aber ein gewaltiges Problem. Vorwissen sollte ein Bonus sein, keine Grundvoraussetzung. Natürlich ist es möglich, verschiedene Filme für verschiedene Zielgruppen zu machen. Aber wenn nun etwa die "Herr der Ringe"-Trilogie von Peter Jackson nur aus "Die Rückkehr des Königs" bestünde, fändest du es legitim, hätte Jackson dem irritierten Publikum gesagt: "Lest halt die Bücher!"? Viertens: Auch wenn Snyders Filme mythologischer und opernartiger sind als Nolans, sind sie noch immer ernster, langsamer erzählt und dramatischer als die meisten Marvel-Filme, und wenn alles so auf Charakterdrama gebürstet ist, wieso darf ich nicht hoffen, dass dies aufgeht?
logan99 hat geschrieben:Und um nochmal auf Avengers Age of Ultron zu kommen, das bezog sich allein auf dein Fazit, wo du den Film quasi zum NonPlusUltra der Superheldenfilme deklarierst.
Ein Fazit ist eine Zusammenfassung, ein Schlusspunkt einer Kritik. Und nicht die gesamte Kritik. Wenn du dich allein auf das Fazit beziehst, statt auf die in der Review angesprochenen Plus- und Minuspunkte, finde ich das schon arg kleinlich. :cry:
logan99 hat geschrieben:Mag ja für dich persönlich so sein, aber das ist für mich eben keine sonderlich neutrale und objektive Wertung
Nimm irgendeinen Film. Und frag dazu all deine Freunde in aller Ausführlichkeit. Und lies 100 Kritiken. Jeder wird irgendwo andere Schwerpunkte setzen und Schlüsse ziehen. Eine Filmkritik ist nicht "die TÜV-Routineprüfung für Filme", wo ich mich ins Auto setzen kann, die Scheibenwischer bedienen, den Zündschlüssel drehen usw. kann, um zu schauen, ob die Mechanik das tut, was sie tun soll. Eine Kritik kann versuchen, fair zu sein, und je nach Kontext kann man das gewiss objektiv nennen. Diese Wortklauberei habe ich hier schon durchzuführen versucht.

Dennoch kannst du nicht erwarten, eine Kritik zu lesen, und zu hoffen, dass sie genau deine Meinung widerspiegelt. Natürlich wird es Kritiken geben, die deiner sehr nahe gehen, und es ist nur all zu menschlich, dann zu denken, "ja, die ist richtig!" Wichtiger ist aber, dass du anhand der Kritik erahnen kannst, was du denkst. Und dass eine Kritik eine (hoffentlich) professionelle Perspektive widerspiegelt. Trotzdem ist es möglich, dass zwei Kritiker gleichermaßen seriös vorgehen, und zu unterschiedlichen Urteilen kommen. So entsteht Konsens. Sonst würden ja bei allen Preisverleihungen durchweg die gleichen Filme in denselben Kategorien gewinnen, und allesamt mit 100% der Stimmen. Dann hätten Filme bei IMDb keinen Durchschnittswert, sondern eine Einheitswertung.

Wenn du meine "Age of Ultron"-Kritik liest, und anhand der Beschreibung denkst "Nee, kein Bock, den zu sehen", ist die Kritik nicht falsch, bloß weil du den Film ja doof findest, das Fazit aber positiv ist. Dann macht die Kritik doch etwas richtig, weil du dir deine Meinung hast bilden können, basierend auf meiner Argumentation. Und wenn du im Idealfall auch noch die positive Sichtweise etwas besser nachvollziehen konntest, wo ist da das Problem? Geschmäcker sind nun einmal verschieden, jeder hat eine andere Vorbildung, und auch wenn man sich noch so sehr um Fairness bemüht, wird man manche Dinge anders verstehen oder auffassen als der andere. Wenn du erwartest, dass Kritiker immer deine Perspektive einnehmen, wirst du über kurz oder lang ziemlich viele verschleißen. Und wie gehst du mit Freunden um, die andere Meinungen haben als du? Gingen die dann auch immer nur unfair mit dem Film um?
logan99 hat geschrieben:wenn du dabei auf sehr viele und sehr deutliche Schwächen gar nicht eingehst bzw.
Bei "Age of Ultron" lobe ich ja nicht alles. Lies dir ruhig die ganze Kritik durch, statt nur das Fazit. :wink:
logan99 hat geschrieben:und bei BvS argumentierst du dann genau anderserum, weil der Film ja tonal etwas anderes sein will und daher diese Punkte auf einmal so viel wichtiger sein soll.
Dem ist nun einmal so. Ich kann ein Drama nicht verreißen, weil es nicht lustig ist, einen Erotikthriller nicht loben, wenn er familientauglich ist, und ein Musical nicht kritisieren, weil zu viel gesungen wird. "Age of Ultron" und "Dawn of Justice" sind beides Superheldenfilme. Ja. Da hören die Gemeinsamkeiten aber fast schon auf. Soll ich nun an "Schindlers Liste", "Inglourious Basterds" und "Das Leben ist schön" die selben Maßstäbe setzen, weil alle drei Filme während des Zweiten Weltkrieges/Holocausts spielen?
logan99 hat geschrieben:Kritik schön und gut, aber es liest sich für mich nunmal eher so, dass du die eine Art von Filmen gegenüber der anderen Art bevorzugst und daher deine Wertung entsprechend auch so weit auseinander geht.
Wie gesagt: "Man of Steel" habe ich positiv bewertet, und der ist stilistisch näher an "Dawn of Justice" als an "Age of Ultron". Klar, spielt ja auch im selben Filmuniversum und stammt vom selben Regisseur. Die ernsten Nolan-Filme finde ich allesamt top (zugegeben, das musst du nicht unbedingt wissen, ich habe ja nur Teil drei hier besprochen), "Thor 2" derweil kam nur so lala weg. Ich habe keinen Bias gegen den einen oder anderen Tonfall bei Superheldenfilmen. Ich sehe bei "Dawn of Justice" schlicht Mängel in der Umsetzung - und nicht im gewählten Pfad. Und so albern das "Guck mal, andere denken auch so!"-Argument sein mag: Da ich längst nicht allein mit dieser Meinung stehe (und zwar nicht nur unter Kritikern, sondern auch unter Kinogängern allgemein), hoffe ich, dass du mir allmählich etwas Glauben schenkst, dass ich nicht einfach drauf los poltere oder mit verschränkten Armen in der Pressevorführung gesessen habe und "Ich will aber Marvel sehen!" gewimmert habe.

Edit, zwecks Ergänzung: Und um den Bogen von der unvermeidlichen Vielfalt zurück zur Fairness/Objektivität/Professionalität zu schlagen: Sämtliche Filme des MCU haben bislang ein "Fresh" bei Rottentomatoes, während "Dawn of Justice" mittlerweile bei 29 Prozent rumkrebst. Was ist wahrscheinlicher: Dass ein Großteil der Kritiker den selben Geschmack hat und sich ganz unprofessionell von Marvel hat einlullen lassen? Dass die meisten Kritiker vielleicht sogar von Marvel geschmiert wurden? Oder könnte es sein, dass Marvel seine Sache bislang auf handwerklicher Ebene vielleicht doch gut gemacht hat, so dass die angeblich verbitterten, alle Unterhaltungsfilme hassenden Kritiker deren Blockbuster dann eben doch durchgewunken haben?