#1468363
Sülters Sendepause: Stephen King verfilmt - Meist der blanke Horror?

Er ist der unbestrittene Meister des Horrors – Stephen King. Doch erfasste dieser Horror auch viel zu oft das Publikum von Verfilmungen seiner Bücher. Was zur Frage führt: Ist King unverfilmbar? Welche Gegenbeispiele gibt es? Ich habe mal nachgeschaut.

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von Nr27
#1468364
Schöne Zusammenfassung (aus der Sicht von jemandem, der nur einen King-Roman gelesen, aber sehr viele Adaptionen gesehen hat).

Bei den Flop5 kann ich bei "Under the Dome" (ich bin nach der 2. Staffel ausgestiegen) und "Dreamcatcher" definitiv zustimmen. "Langoliers" habe ich eigentlich positiv in Erinnerung, allerdings war ich noch ein Teenie, als ich den gesehen habe. Die anderen beiden habe ich (zum Glück) "verpaßt".

Bei den Top5 gehört für mich "Shining" raus (trotz Nicholson: ich konnte mich nie wirklich mit dem Film anfreunden) und durch den grandiosen "Dolores" ersetzt, in dem Kathy Bates sogar noch besser ist als in "Misery"!

Ansonsten gehe ich ziemlich konform, auch bei den Geheimtips (v.a. "Der Nebel").
von vimarian
#1468368
Die Hauptproblematik bei King-Verfilmungen besteht meiner Meinung nach speziell darin, dass Metaebenen auf der Leinwand (resp. dem Bildschirm) einfach nicht umsetzbar sind. Und King arbeitet in seinen Werken immer auf vielen Ebenen, lässt die Entwicklung seiner Charaktere im Stillen, im Inneren geschehen, weniger in ihren Handlungen. In den filmischen Umsetzungen (selbst in den sehr werktreuen, wie das z.B. bei The Stand der Fall war) ist aber der oberflächliche Plot die Maxime, während nur allzu oft eben dieser Plot in den Büchern nur Grund für die Entwicklung und Handlungen der Figuren ist, die an sich mehr im Mittelpunkt stehen als die Story dahinter.
Schön auch zu sehen in der Diskrepanz bei "Es" - was da an Charakterentwicklung passiert (im Buch) ist unglaublich, die Kinder, ihr Verhältnis untereinander und zur Außenwelt sind die eigentliche Geschichte (wie so oft bei King)...im Film ist diese Rolle dem Monster vorbehalten (wobei "Es" noch eine der besseren Verfilmungen ist!).
Dito "Christine", ein Film, der hochgelobt wurde, den ich aber nach einmaligem Sehen als Schund in meinem Kopf abgelegt habe. Auch hier trägt die Umsetzung den Charakteren im Buch keinerlei Rechnung, lässt sie zu reinen Gut-Böse-Kämpfern werden, eindimensional und langweilig.
Im Übrigen geh ich mit "Green mile" und "Die Verurteilten" d'accord, das sind sehr eindrucksvolle Verfilmungen, die ich gern öfter genieße.
Über die kürzlichen und aktuellen Serien sag ich an der Stelle nix weiter, das war und ist enttäuschend (ja, auch bei "Anschlag", die Serie hab ich nach drei Folgen als für mich erledigt erklärt. Aus dem gleichen Problem: Gelackter Hauptdarsteller, der die Tiefe seiner Romanvorlage meilenweit verfehlt. Ganz furchtbar.)
#1468374
Erstmal von mir auch ein Lob an den Kollegen, sehr lesenswerter Artikel.

Was die qualitativen Einschätzungen und die Rankings angeht, bin ich auch weitgehend d'Accord. Bei den Top Five habe ich das Gefühl, dass diese Filme weitgehend alternativlos sind und sich vor allem die Platzierungen unterscheiden. "Carrie" und "Es" haben da manchmal noch Außenseiterchancen.

Ein bisschen unverständlich ist für mich ja die überwiegend kritische Rezeption zu "Friedhof der Kuscheltiere", den ich als ziemlich eindrücklich empfinde und der subjektiv eigentlich so mit der prägendste King-Film war (was vielleicht auch daran liegt, dass er einer der ersten Kings war, mit denen ich in Berührung kam). Handwerklich und darstellerisch ist der sicher nicht oscarreif, aber die Story und die beklemmende, düstere Atmosphäre des Buches hat Mary Lambert meines Erachtens schon ziemlich gut hinbekommen. Ich finde, wenn es um die reinen Horrorwerke geht, gehört der schon zu den fünf besten King-Verfilmungen, wenngleich mich das Buch noch mehr gepackt hat in diesem Fall - im Gegensatz zu "Misery".

Bei "Der Nebel" würde ich dagegen keine Konsumempfehlung aussprechen. Die Exposition ist zwar gelungen, aber just in dem Moment, wo sich das Geheimnis des Nebels offenbart, verliert der Film meines Erachtens jeglichen Reiz. Das sprichst du ja auch als generelles Problem der King-Verfilmungen an, wenn ich dich da richtig verstehe. Würde ich auch absolut beipflichten, allerdings nicht als spezifisches Problem der King-Verfilmungen bezeichnen, sondern als generelles Problem des Horrorgenres. Es passiert mir immer wieder, dass ich den "Schrecken" so lange interessant finde, wie auf ihn hingearbeitet und er im Verborgenen bleibt - und es mich schrecklich langweilt, sobald ich ihn erstmals direkt zu Gesicht bekomme.

"Under the Dome" habe ich bereits nach drei oder vier Folgen abgebrochen, da mich von der Grundidee der Kuppel abgesehen nichts hat überzeugen können. Vor allem die schauspielerischen Leistungen habe ich als desolat in Erinnerung, da kann meine Erinnerung aber auch ein wenig übertreiben. Wenn ich lese, dass es danach noch viel schlechter werden soll, bereue ich meine Entscheidung nicht. ;)


Fohlen
von Sentinel2003
#1468510
Hallo Fohlen: Under The Dome hat mir gefallen, bis zum Schluss!! Aber, ich bin ja kein Maßstab....