#1485374
Das Schweigen vor dem Stimmwechsel: Wie ProSieben dem neuen Homer geholfen hat

Nach allerhand Geheimniskrämerei gingen sie nun über den Äther: Die ersten Episoden mit Homer Simpsons neuer Stimme. Der sonst unvermeidliche mediale Shitstorm blieb dieses Mal aus – was auch ProSiebens Vorgehen zu verdanken ist.

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von Quotermain
#1485375
Da fehlt eine Option: Ich schaue keine Simpsons mehr, da die Idee inzwischen ausgelutscht ist.

Zitat: "Der sonst unvermeidliche mediale Shitstorm blieb dieses Mal aus..."
klingt wie: Schei***, hatte den Text über einen Shitstorm schon fertig und darf deswegen einen ganzen Absatz löschen, der geklungen hätte wie das Gelaber über den Ghostbuster-"shitstorm".

Wie wäre es, wenn man das Wort "Shitstorm" mal ne Weile nicht benutzt?
Man könnte einfach die Meinungsvielfalt genießen, wir sind hier nicht in der Türkei.
Wenn zufälligerweise mal eine Mehrheit gegen etwas ist, kann man es auch einfach hinnehmen, ohne die Leute als "Shit" zu diskreditieren.
von kauai
#1485394
Quotermain hat geschrieben:
Wie wäre es, wenn man das Wort "Shitstorm" mal ne Weile nicht benutzt?
Man könnte einfach die Meinungsvielfalt genießen, wir sind hier nicht in der Türkei.
Wenn zufälligerweise mal eine Mehrheit gegen etwas ist, kann man es auch einfach hinnehmen, ohne die Leute als "Shit" zu diskreditieren.
Die Frage ist halt, ob es sich bei den Leuten, die sich im Netz auf sozialen Netzwerken über etwas echauffieren, wirklich um die Mehrheit handelt^^ In Zeiten von übertriebener politischer Korrektheit findet sich immer irgendein Heini, der sich durch jede noch so kleine Lapalie auf den Schlips getreten fühlt.

Deine angeblich fehlende Option in der Umfrage halte ich für überflüssig! Die Leute, die keine Simpsons mehr schauen oder noch nie geschaut haben (meine Wenigkeit z.B.) können doch die neue Stimme gar nicht mit der alten vergleichen^^
von P-Joker
#1485400
kauai hat geschrieben: Die Frage ist halt, ob es sich bei den Leuten, die sich im Netz auf sozialen Netzwerken über etwas echauffieren, wirklich um die Mehrheit handelt
Genau auf den Punkt gebracht!
Leuten denen es gefällt, die melden sich meist nur sehr selten.
Leuten denen es egal ist melden sich in der Regel überhaupt nicht.
Und diese beiden Gruppen sind meistens die eigentliche Mehrheit.
von Sentinel2003
#1485422
Ich habe zwar nie eine ganze Folge gesehen, habe aber mal vor ca. 1 Jahr ein oder zweimal es nebenher laufen lassen und kenne Gastell's Stimme dann natürlich.....Sie war sehr einprägsam. Habe die neue Stimme noch nicht gehört, kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese Stimme jetzt bei Homer klingen wird.
von Baby
#1485425
Die Stimme fand ich okay. Klar klingt sie anders, aber das passt schon.
Ich bin sicher, das man sich daran genauso gewöhnt wie an jede andere neue Stimme.

Aber... was waren denn das für bescheuerte Episoden?!
Ich weiß gar nicht welche ich dämlicher fand.
von Sid
#1485429
Quotermain hat geschrieben:Da fehlt eine Option: Ich schaue keine Simpsons mehr, da die Idee inzwischen ausgelutscht ist.
Erstens erlaubt unsere Umfragefunktion nur ein begrenztes Maß an Optionen, zweitens: Wieso sollte jemand, der seit langer Zeit nicht mehr die"Simpsons" guckt etwas über die neue Homer-Stimme sagen können?

Bezüglich des "Shitstorms": Natürlich wäre es vollkommen legitim, wenn im Falle einer schlechten Besetzung die Mehrheit der "Simpsons"-Fans harsche, doch fundierte Kritik äußern würde. Nirgends behaupte ich, dass es anders sein sollte. In meinem Artikel geht es aber auch darum, dass ProSieben durch das lange Zeit beharrliche Schweigen über den neuen Homer-Sprecher die "Wer wird es?"-Spekulation anfeuerte, während es damals bei Marge zu unfundierter Vorabkritik an Engelke kam, da sie ja schon abgestraft wurde, eh sie jemand als Marge gehört hat. Somit wurde Jablonka dieses Mal primär ob seiner Leistung beurteilt, und die kam in der Tendenz gut an.
Und, ja, für anders geratene Situationen, in denen jemand wie Engelke schon vorab angefeindet wird, ohne das die Leistung besprochen werden kann, darf man das Wort "Shitstorm" meiner Ansicht nach benutzen.

Ganz zu schweigen davon, dass der Shitstorm ja dafür steht, dass der/die/das Kritisierte sozusagen durch Verbalattacken angekackt wird. Es sind nicht diejenigen, die sich an der Kritik beteiligen, die da vom Wortursprung her als "Shit" bezeichnet werden.
von Quotermain
#1485469
Sid hat geschrieben:
Quotermain hat geschrieben:Da fehlt eine Option: Ich schaue keine Simpsons mehr, da die Idee inzwischen ausgelutscht ist.
Erstens erlaubt unsere Umfragefunktion nur ein begrenztes Maß an Optionen, zweitens: Wieso sollte jemand, der seit langer Zeit nicht mehr die"Simpsons" guckt etwas über die neue Homer-Stimme sagen können?
Ganz einfach. Es geht um eine Gesamteinschätzung.
Wer kann die alte mit der neuen Stimme vergleichen.
Menschen, die die Serie kennen.
Mit der Option: "schaue keine Simpsons mehr" sieht man: Eine ehemals Topserie (mit einer riesigen Fanbase), die im Laufe der Jahre stark nachgelassen hat, zeigt folgendes Umfrageergebnis:
Teilnahme 10000, davon schauen 7000 keine Simpsons mehr und die restlichen teilen sich auf die Geschmäcker auf.

Ich persönlich haben hohen Respekt vor Norbert Gastell, aber als jemand der die Serie von Anfang an verfolgte muß ich sagen: am Ende wurde Homer immer nerviger synchronisiert. Das liegt nicht an Norbert Gastell, sondern an den teilweise saublöden Folgen die Homer zu einem Slapstickcasper degradieren, in dem dann dementsprechend Slapsticksynchro draufmußte.
Mich nervte das, daher habe ich die vergangenen zwei Staffeln schon gar nicht mehr sehen wollen.
Da kann der neue Synchronsprecher auch nichts richtiger/falscher machen.
Sid hat geschrieben: Bezüglich des "Shitstorms": Natürlich wäre es vollkommen legitim, wenn im Falle einer schlechten Besetzung die Mehrheit der "Simpsons"-Fans harsche, doch fundierte Kritik äußern würde. Nirgends behaupte ich, dass es anders sein sollte.
Eigentlich doch. Die Formulierung "der unvermeidliche Shitstom blieb aus" assozieert genau dies.
Vielleicht hätte es auch einen "Shitstorm" gegeben, vor 10 Jahren, als die Simpsons gefühlt noch einen viel größere Fanbase hatten.
Das wäre aber ebensowenig ein Shitstorm, wie der von Ghostbusters einer war.

Leider hat es zum BenHur-Remake keinen "Shitstorm" gegeben, das liegt aber wohl daran, daß die Ursprungszielgruppe des alten Heston-Films schon seit Jahren geriatrisch versorgt wird.
Sid hat geschrieben: Und, ja, für anders geratene Situationen, in denen jemand wie Engelke schon vorab angefeindet wird, ohne das die Leistung besprochen werden kann, darf man das Wort "Shitstorm" meiner Ansicht nach benutzen.
Das gibt es aber einen kleinen Unterschied: "Leider" wurde Homers Stimme quasi als gegeben angesehen. Elisabeth Volkmanns Präsenz und der einsame Tod haben einen ganz anderen "Impact" auf die Fans gehabt.
Elisabeth Volkmann hatte einen viel größeren Bekanntheitsgrad.
Da half auch nicht, daß Engelke eigentlich näher am Original ist.
Sid hat geschrieben: Ganz zu schweigen davon, dass der Shitstorm ja dafür steht, dass der/die/das Kritisierte sozusagen durch Verbalattacken angekackt wird. Es sind nicht diejenigen, die sich an der Kritik beteiligen, die da vom Wortursprung her als "Shit" bezeichnet werden.
Manchmal habe ich eher den Eindruck, es wird sich bei jeder Gelegenheit in der etwas falsch gemacht werden könnte, hinter einem "Shitstorm" versteckt.
Dieser hat nicht automatisch unrecht, darf man auch nicht vergessen.
Wenn einzelne Individuen leider nicht Feuilletonstyle beherrschen und daher nicht von synaptischer Diarrhoe eines Theaterstücks schwadronieren können wie die FAZ (o.ä.), werden sie zum Shitstorm und zum Pöbel degradiert, weil sie "das war Scheiße" sagen...
Finde ich nicht richtig.
#1485474
Bei einem Artikel über den aktuellen Stand der "Simpsons" würde ich deinen Argumenten ja zustimmen und sagen, dass die Option "Ich gucke die Serie nicht" in eine Umfrage gehört. Was eine Umfrage über die Qualität eines neuen Sprechers innerhalb eines Artikels über diesen Einschnitt in der "Simpsons"-Synchro hingegen durch diese Antwortmöglichkeit gewinnen soll, mag mir noch immer nicht einleuchten.

Da es aber die Kommentarfunktion gibt und sie genutzt wird, können diejenigen, die ihr Nichtmehrgucken mitteilen wollen, ja diesen Weg gehen.

Zum anderen Thema: Wenn die in deinem hypothetischen Fall unzufriedenen Internetnutzer in rauer Masse "Das war Scheiße" schreiben, ist der Begriff "Shitstorm" doch extrem zutreffend? :D Ein großer Schwall aus eben dieser Bewertung. Das muss nicht zwangsweise alle Beteiligten als Pöbel oder sich irrend abstempeln, und ich habe nicht den Eindruck, dass "Shitstorm" ausschließlich so genutzt wird. Aber ein griffigeres, am Wort näher angelehntes Beispiel als deines kann man ja nicht konstruieren.
#1485476
Im Gegensatz zum Spiegel, der den Stimmenwechsel dazu nutzte, um auf die "abfallende Qualität seit der 10. Staffel" einzugehen (man könnte Bullshit-Bingo machen mit erwartbaren Aussagen), finde ich diesen Artikel wirklich gelungen.

Ich war selber letzte Woche Donnerstag bei der Preview in Berlin dabei (danke für den reichlichen Alk für lau, ProSieben!) und kann fast jede Silbe des Artikels hier unterstreichen.

Das einzige, was mich an der Analyse stört ist der Halbsatz "Obwohl Gastell bereits Ende 2015 das Zeitliche segnete, (...)". Irgendwie kam mir da beim Lesen doch ein harter Stich im Herzen. Ich bin mir der Verwendung dieses Begriffes im Allgemeinen vielleicht nicht bewusst, aber in meinem Umfeld wird diese Ausdrucksweise eher humoristisch/schwarz-humorig aufgefasst, was ich deswegen etwas daneben finde. Aber hier könnte auch eine regionale Auffassung des Sprechs für verantwortlich sein. So wie Eierkuchen hier, Pfannkuchen da, Bulette hier, Frikadelle da.

Aber wie gesagt, im Großen und Ganzen ein toller Artikel! :)
#1485478
Danke für's Kompliment. :)

Bezüglich "... das Zeitliche segnete ... ": Der ganz profane Grund, dass ich überhaupt auf die Formulierung zurückgegriffen habe, war, dass ich nicht zum x-ten Mal "gestorben" oder "verstorben" schreiben wollte. Das wiederholt sich in dem Artikel ja zwangsweise, und für mich war "das Zeitliche segnen" noch eine der nüchterneren Umschreibungen.

Ich habe, als ich deinen Kommentar gelesen habe, direkt sicherheitshalber nochmal den Duden rausgekramt und kurz die einschlägigen Webseiten angesteuert, denn ich will an der Stelle keineswegs flapsig oder zynisch sein. Ich finde nur Verweise darauf, dass es eine "veraltende" Formulierung ist, dass es umgangssprachlich oder humorvoll/abwertend sei, lese ich nirgends.

Kann mir aber natürlich vorstellen, dass es wegen seiner malerischen Sprache gelegentlich bewusst humorig verwendet wird, aber da kenne ich ganz andere Formulierungen. Über den Jordan gehen, ins Gras beißen, in die ewigen Jagdgründe eingehen, den Löffel abgeben ...
Jedenfalls: Genau so einen neckischen Klang wollte ich vermeiden. Hat nun offenbar nicht ganz geklappt, was mir sehr leid tut.
#1485498
Nun, ich hatte im Nachhinein ehrlich gesagt auch nach Erklärungen und Synonyme für diese Floskel gesucht. In der Tat sind die Ausdrücke "das Zeitliche" und "gesegnet" ja an sich keine keine schlimmen Dinge, und man könnte meinen, es ist in dem Sinne sogar sehr wohlwollend, fast philosophisch.
Wollte deswegen wie gesagt kein Fass aufmachen. ;) Es ist wie gesagt die bei mir übliche Redewendung, die mich unsicher stimmte. Am Ende kann ich mich auch dafür bei dir bedanken: dass ich mich um diesen Ausdruck noch mal kümmerte. Ist doch eigentlich schon hoch interessant, wenn man mal wieder den Anlass findet, sich um die Bedeutungen unserer Muttersprache zu befassen. :)
#1485508
Quotermain hat geschrieben: Der Klassiker:
Sich die Kritiken schön saufen...
q.e.d.
Haha, ich würde nicht behaupten, dass es für alle Gäste galt. Aber ich fühlte mich gut bedient. ^^ Sowieso muss ich - ob dem Alk geschuldet oder nicht - zugeben, dass beide gezeigten Episoden eine wahre Freude waren. Normalerweise entlocken mir die neueren Folgen über die Glotze höchstens eins, zwei Schmunzler. Aber das Kino-Ambiente kam den Simpsons erheblich zugute. Gruppiert waren alle in der Heiterkeit herzlich veranlasst über die Kalauer zu lachen. Sowieso mussten wir feststellen, dass die Simpsons im Kino wunderbar funzen. Es war ein wirklich schöner Abend. Der Grund, warum es im TV nicht mehr so zündet mag eben daran liegen, dass man uff der Couch eher nebensächlich zuschaut als so gezielt in einer Gruppierung in einem Kino.