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Popcorn und Rollenwechsel: 'Und wenn ihr meine Stimme mögt: Bitte abonniert diesen Channel und lasst 'nen Like da!'

Verfasst: Di 16. Mai 2017, 18:29
von Quotenmeter.de
Popcorn und Rollenwechsel: 'Und wenn ihr meine Stimme mögt: Bitte abonniert diesen Channel und lasst 'nen Like da!'

YouTuber schleichen sich immer wieder in Form von Mini-Sprechauftritten in deutsche Synchronfassungen ein. Damit ist allerdings niemandem geholfen ...

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Verfasst: Di 16. Mai 2017, 18:29
von Strangeduck
Im Falle von Ilja Richter und Thomas Fritsch, muss allerdings noch der Unterschied gemacht werden, dass beide klassisch ausgebildete Schauspieler sind, die ohnehin schon regelmäßig als Synchronsprecher arbeiteten und immer noch arbeiten. Selbst in weniger werbewirksamen Rollen. (Fritsch ist z.B. der Stammsprecher von Russell Crowe.) Da kann man nur bedingt von "Promisynchro" reden. Auch Christian Tramitz war vor seinem Erfolg vor der Kamera Jahrzehntelang eher in der Sprecherkabine (u.a. als Jefferson in "Eine schrecklich nette Familie") vorzufinden. Da ist es natürlich ein Glücksfall für die Branche, wenn man nicht nur einen echten Profi bekommt, sondern ihn auch gleich medienwirksam vermarkten kann.

Trotzdem, die "echte" Promisynchro wird ärgerlicher. Wer hätte gedacht, dass Boris Becker oder "Supa Richie" noch nicht das Ende waren. Was wird wohl nach den YouTubern kommen? Fußgänger, die vor dem Kino aufgelesen werden und interaktiv vor jeder Vorstellung mal eben ein, zwei Sätze sprechen dürfen? Nein, ich will der Branche jetzt keine Ideen geben, sorry...

Re: Popcorn und Rollenwechsel: 'Und wenn ihr meine Stimme mögt: Bitte abonniert diesen Channel und lasst 'nen Like da!'

Verfasst: Di 16. Mai 2017, 19:04
von Sid
Dass Richter, Fritsch und einige andere bekannte Namen dank Schauspielerfahrung ihr Werk beherrschen und öfters ins Synchronstudio dürfen, ist mir natürlich bekannt. :) Ich stelle ja "Der König der Löwen" auch bewusst als Paradebeispiel heraus. Denn solche Fälle sollten den Studios als Leitbild herhalten: Für Person A ist Fritsch/Richter/Tramitz ein Star und Ins-Kino-geh-Grund, für Person B unbekannt und nicht negativ auffallend, weil er seine Arbeit gut macht.

Eine Mode-, Food-, Beauty-Vlog-Persönlichkeit hingegen muss ja fast schon ein Naturtalent sein, um da mitzuhalten. Das gilt natürlich auch für schauspielunerfahrene Promis der "alten" Medien (wie mit der Cassandra-Steen-Erwähnung erklärt werden sollte). Und genauso gibt es YouTuber, die Schauspielerfahrung haben (die Y-Titty-Jungs machen ja Comedy, und, huch, genau die sind in der jungen Flut an YouTuber-Synchrobesetzungen die Positivbeispiele).

Neu ist halt das Problem, dass nun nicht nur hin und wieder fachfremdes Personal wegen seiner Bekanntheit ins Studio geholt wird, sondern praktisch durchweg die Fans für dumm gehalten werden: "Hier, drei Sekunden von deinem Star! Geil, 'ne!" Derartige Minibesetzungen gab es vor dem YouTube-Boom nur selten ("Cars" lässt grüßen).

Mit dieser relativ neuen Methode verjagt man im Worst-Case-Scenario auf langer Sicht durch eine Vielzahl an "Vertrauensbrüchen" die Altersgruppe, die man anlocken wollte. Und das musste ich mal loswerden. :D

Verfasst: Mi 17. Mai 2017, 06:58
von Aries
Hervorragender Beitrag. Sehe ich als Kinosuchti ganz genau so wie du. Aber... wer trägt diese Kolumne jetzt an die (verzeiht) hirnverbrannten Verantwortlichen in den Tonstudios / deutschen Vermarktern heran, damit die das auch endlich mal kapieren?

Zudem: Mich schreckt ein "Mit der Stimme von Gronkh" Werbespruch eher ab, den Film zu sehen. Auf mich hat ein "prominenter" Youtuber im Synchroncast eher einen negativen Effekt, denn ich weiß, dass sie keine ausgebildeten Schauspieler & Sprecher sind. Für mich steht "Youtube Stimme" eher für minderwertige Qualität. Und genau so geht es vielen anderen Kinofans (u.a. all meine Kinofreunde).