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von heide.wignanek
#1511174
Ich bin wahrlich keine Fanatikerin, was historische Korrektheit angeht und ich war auch schon durch einige Vorbesprechungen gewarnt. So habe ich mit Skepsis und einer guten Portion Wohlwollen am Sonntag, um 22.00 Uhr den Fernseher, respektive den Computer, angeschaltet. Doch, was dieser Dreiteiler dem Fernsehpublikum bietet, ist schon was Besonderes und zwar in zweifacher Hinsicht.

Das Gute zuerst: Danke an das ZDF,. das es ermöglicht hat – ein halbes Jahr nach dem ORF – den Dreiteiler in der Mediathek am Stück oder wenigstens in „frei gewählten Stücken“ anzuschauen. Andreas Prochaska und sein Kameramann haben wirklich ganze Arbeit geleistet, um uns diese ferne Zeit visuell nahe zu bringen. Da gibt‘s nichts zu meckern. Auch die computergenerierten visuellen Effecte waren brauchbar.
Aber…..was fällt den Fernsehverantwortlichen eigentlich ein, sein Publikum so für dumm zu verkaufen! Ich mache dem Drehbuchautor keine Vorwürfe. Er hatte sicherlich Anweisung, das Ganze „nicht zu schwer“ zu machen. Manche der Dialoge in diesem Dreiteiler ziehen einem einfach nur die Schuhe aus, besonders in der Liebesgeschichte. Sollte das eine Art von Modernisierung sein? Für das junge Publikum? Gut, das kann man als Ziel haben, aber dann doch bitte nicht auf Rosamunde-Pilcher-Niveau! Das geht nach hinten los!
Und was sollte die zweite Liebesgeschichte? Wenigstens ein Happy End, wenn schon die Hauptperson (sorry für den Reitunfall, der ist historisch belegt) stirbt?

Die Liebesgeschichte zwischen Maximilian und Maria ist historisch belegt – ob als reale Liebe oder guter Public Relation Coop von Maximilian sei mal dahingestellt. Da hätte man einiges draus machen können und ….man hätte das dem Zuschauer durchaus zumuten können! Warum wird nicht mal versucht, etwas wirklich Eigenständiges zu machen und nicht ständig auf andere Produktionen geschielt? Was machen die anderen besser, was dürfen wir um der Quote Willen nicht? Diese Schere im Kopf ist einfach unerträglich und dann kommt sowas dabei heraus.
Die Szenen am französischen Hof erschienen mir noch am plausibelsten in ihrer Düsternis und ihrem Schrecken. Wahrscheinlich war es wirklich so banal grausam, wie hier dargestellt. Aber die Hauptgeschichte lebte wirklich nur vom Kitsch. Das ist schade. Das hätte man anders - BESSER - machen können.
Und das junge Publikum erreicht ihr damit nicht! Das schaltet gleich bei HBO ein oder Netflix. Vergrault doch bitte nicht noch die, die euch eigentlich wohlgesonnen sind mit Plattheiten!