- Sa 28. Okt 2017, 11:46
#1512188
Eines der Hauptprobleme bei kurzen Staffeln, ist auch, dass man trotzdem ein Jahr bis zur Nächsten warten muss, wodurch die Pause zwischen den Staffeln aber länger wird. Gerade in den letzten paar Jahren passierte es mir oft, dass ich vor Beginn einer neuen Staffel keine Erinnerung mehr daran hatte, was alles in der Letzten passierte. Ganz zu schweigen davon, dass ich mich selbst für eine Top-Serie wie "Better Call Saul" quasi aufs neue "hypen" musste, weil einfach zu viel Zeit vergangen war und ich erstmal wieder ein Feeling für die Serie entwickeln musste.
Und wenn mal mal davon absieht, dass eine absurde Comedy wie "Wet Hot American Summer" ein ganz mieses Beispiel ist, da die Handlung dort absolut unwichtig ist und nur die Gags zählen, sind "kurze Staffeln" einfach kein Wundermittel für gute Serien, solange die Autoren und Showrunner keine Ahnung haben, wie man eine interessante Geschichte erzählt!
"Breaking Bad" ist zurecht eine der besten Serien aller Zeiten, aber trotz durchgehender Handlung, hatten dort alle Folgen einen Anfang und ein Ende, mit einem Ziel, das es innerhalb dieser Folge zu erreichen gab. Die meisten modernen Serien sind so darauf epicht einen "X Stunden langen Film" zu erzählen, dass es selbst in den kürzesten Staffeln fast nur Füller gibt, da die meisten Folgen nach dem "Eine Stunde Leerlauf bis zum spannenden Cliffhanger am Ende der Episode"- oder "Wir warten bis zum Staffelfinale, bevor wir alle Fäden zusammenlaufen lassen"- Prinzip funktionieren. Die erste Staffel von "Stranger Things" hat z.B. nur acht Folgen, ich habe es aber genau wegen diesem kontraproduktiven Erzählmuster, nur bis zur sechsten geschafft. "American Gods" habe ich bis jetzt zwar durchgehalten, aber die haben acht Folgen gebraucht, bevor sie im Staffelfinale endlich an dem Punkt ankamen, an dem "die Handlung" endlich anfing! Nur, um uns dann mindestens ein Jahr auf die Fortsetzung warten zu lassen.
(Ich bin immer noch der Meinung, dass die dritte Staffel von "Twin Peaks" genau diesen fatalen Mangel des "goldenen Zeitalters des Fernsehens" zu parodieren versuchte, so, wie die ersten beiden Staffeln teilweise als Parodie auf damalige Fernsehklischees konzipiert waren.)
Es hat schon seinen Grund, warum die oft belächelten Procedurals Marke "NCIS" oder "Scorpion" immer noch so gut laufen. Da kann eine Staffel noch so viele Folgen haben, im Endeffekt müssen sie nur die eine Stunde pro Woche richtig hinbekommen. Das ist vielleicht weniger fordernd, sowohl für die Macher, als auch den (pseudointellektuellen) Zuschauer, aber auch weniger frustrierend.