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Ich habe wie immer die ganze Staffel verfolgt - sie war nicht wirklich besser oder schlechter als vorherige, natürlich kommen irgendwann "Abnutzungserscheinungen" zutage. Gründe für das schlechtere Abschneiden diesmal aus meiner Sicht:
1) Mark Forster Übersättigung - neben der Dauer-Rotierung im Radio etc. ist er nun auch im TV überpräsent, mit "Voice Kids", "Voice of Germany" und nun auch bei "Sing meinen Song" (und nicht nur als Gast, sondern als Moderator) ist schlicht und ergreifend zu viel des Guten....
2) Interpretenauswahl war früher besser - zum einen waren mit beispielsweise Paddy Kelly oder Hartmut Engler Leute vertreten, die in der Jugend der heutigen Zielgruppe jeder kannte und wo man heute noch jeden Song auswendig mitsingen kann, aus diesem Bereich war diesmal bestenfalls noch Marian Gold dabei (und da auch nur "Forever Young" als Alltime-Mitsing-Dauerbrenner). Ebenso bei den "Newcomern" - brachten Wirtz, Seven oder auch Gregor Meyle ihren eigenen unverkennbaren Stil mit und sorgten so für Abwechslung, so ist Leslie Clio zwar durchaus talentiert und mit einer tollen Stimme ausgestattet, aber eben doch sehr poppiger Mainstream und kein herausragendes Ereignis.
3) In dieser Staffel war es fast durchgehend so, dass die Interpreten die Songs - wie oft auch in der Sendung gesagt - "zu ihren eigenen" machten. So klang jeder Marian-Gold-Gesang pathetisch wie Alphaville, jeder Clio-Auftritt nach nettem Pop und jeder Forster nach Forster eben... Früher hat man eher mal seine Komfortzone verlassen und hat damit Akzente gesetzt - ich erinnere an Wirtz, der seinen sonstigen Haudraufrock beim PUR-Abend durch eine Piano-Version "Wenn sie diesen Tango hört" ersetzt hat und damit nicht nur schwer überrascht, sondern auch die Download-Charts im Sturm erobert hat. Oder BossHoss, die mit "Weiße Fahnen" zeigten, dass sie weit mehr können als Cowboy-Rock. Und Michael Patrick Kelly, der überhaupt erst mal zeigen konnte (und das mit Bravour tat!), wie vielseitig er ist und auch außerhalb der Kelly Family ein richtig guter Musiker ist, ebenso wie Sarah Connor, die gerade bei den für sie eigentlich total unpassenden Stücken ihre wahre Größe präsentierte ("Keine ist wie du" macht mir heute noch Gänsehaut).
Etwas mehr Mut bei der Interpretenauswahl (ich fand Mary Roos eine echte Bereicherung - die hat wenigstens auch mal was anderes gemacht als sonst!) und für die Gäste selbst eine gehörige Schüppe mehr Mut bei den Interpretationen, dazu ein frischer (!) Moderator (und vielleicht auch mal eine andere Location), dann wird die nächste Staffel wieder ein Erfolg.