von libuda
#1527032
Das Gegenteil von gut, ist nicht schlecht, sondern gut gemeint!
Der Tatort wollte mit Klischees brechen: Einbrecher nicht von per se Monster, verständlicherweise verängstigte Bürger nicht unbedingt Sympathieträger, Kriminalbeamte keine Übermenschen.

Ergebnis aber, völlig überdreht: Hier die jungen, bonnie-and-clydehaften, eigentlich - lebenslustig, jung und übermütig - doch recht sympathischen Einbrecher, dort die spießigen Vorortbewohner, zwangsneurotisch, sicherheitsfanatisch, leicht faschistoid.

Der Kommissar Torsten Falke geriert sich stante pede als aufgeregter Einbrecherschützer, glaubt nicht einen Moment an eine Notwehrsituation, nimmt sich das völlig verstörte Einbruchsopfer sofort als mutmaßlichen Totschläger zur Brust: Selbst bei einem Ex-Punk unglaubwürdig, darüber hinaus dilettantisch. Eine verdächtige Person treibt der Profi nicht sofort in die Enge. Sondern wiegt sie zunächst in Sicherheit, um sie dann auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Seltsam auch, wie die beiden Kranzbühlers gezeichnet werden. Als Dieter seinem Bruder Bernd gesteht, dass er den Einbrecher geplant erschossen hat, ist seine Verstörung auf einmal wie weggeblasen. Bernd wiederum zeigt sich zunächst völlig entsetzt über diesen Akt der Selbstjustiz, leistet dem Todesschützen dann aber in jeder Hinsicht - auch kriminellen - Beistand. Am Ende gar will er die Zeugin umbringen, durch Erdrosseln!

Kleinigkeiten u.a.: Warum wurde der Todesschütze nicht nach Waffenschein/Waffenbesitzkarte gefragt. Was hat die Bundespolizei hier zu suchen?

Fragwürdige Überspitzungen und unplausible Wendungen.