von skyfreak1972
#1527925
Also mal ehrlich, wie kann man eine Kritik von einer Seite ernst nehmen, die die herausragenden Qualitäten von Filmen wie A Quiet Place nicht erkennen? Ich war gestern in der Vorpremiere und habe einen wunderschönen Film gesehen. Punkt.
von Sid
#1527929
skyfreak1972 hat geschrieben:Also mal ehrlich, wie kann man eine Kritik von einer Seite ernst nehmen, die die herausragenden Qualitäten von Filmen wie A Quiet Place nicht erkennen?
Der erste Schritt wäre es, sich nicht kurzargumentativ auf den Schlusstenor zu versteifen und mit der Schlussfolgerung "Ich finde Film X super, die fanden Film X enttäuschend, also sind die doof und haben nicht nur bei dem Film Unrecht, sondern sind generell ahnungslos" anzukommen. Der nächste Schritt wäre es, stattdessen mehr auf die Hinleitung der Kritiken zu achten. "A Quiet Place" wurde von mir für Blunts Spiel, die Weltenbildung, das Konzept und den ersten Akt intensiv gelobt - ich würde mutmaßen, dass das alles zu den herausragenden Qualitäten des Films gehört, von denen du sprichst.

Ich kritisiere "A Quiet Place" gleichwohl für seinen zwar interessanten, meiner Ansicht nach jedoch deplatziert-lärmenden Score und seinen den inszenatorischen Anspruch des Auftakts aufgebenden Abschluss. Dem musst du nicht zustimmen, allerdings halte ich es für sehr engstirnig, eine derart ausdifferenziert erläuterte Filmbesprechung als Argument zu sehen, direkt die ganze Seite zu diskreditieren.

Ähnliches gilt für "Mary Poppins' Rückkehr", dem ich diverse starke Pro-Argumente attestiere. Sets, Blunt, Kostüme, die erste Filmhälfte, die Zeichentrickszene. Danach halte ich ihn für eine Kopie des ersten Films, die ihre eigene Story außer acht lässt. Das kann einen ja noch immer verzaubern, und das ist völlig in Ordnung. Trotzdem unterscheidet sich das Skript in seiner Eigenständigkeit, wie es vor und nach der Trickszene ausfällt. Ich zeige das auf, und komme in meiner Kritik zu einem Schluss und die einen werden sagen: "Stimmt, dazu kam es bei mir auch" und dann gibt es jene, die wie du urteilen und sagen: "Aha, schade für euch."

Basierend auf diesen Beobachtungen könnte man einen spannenden Diskurs suchen. Oder man mosert einfach, weil ich einen Film trotz sehr starker Pluspunkte, die ich auch benenne, unterm Strich aufgrund seiner zweiten Hälfte enttäuschend finde, während man selbst wunschlos glücklich ist. Ist wohl einfacher so.

Aber was erwartest du bitte? Es geht in der Filmkritik nicht darum, dass ich magischerweise mit jeder Kritik deine Benotung jedes Films illustriere und seltsamerweise auch die Benotung jeder anderen Userin und jedes anderen Users. Wie soll ich das denn hinbekommen? :lol: