Hier ist ein bisschen was durcheinandergeraten.
[...] zur zweiten stieg die Reichweite dann auf sensationelle 10,07 Millionen.
Das ist alles andere als eine Sensation. Das Hinspiel im März erreichte in der zweiten Halbzeit zum Beispiel 12,50 Millionen.
Als Deutschland im Juni gegen Estland bei RTL auf dem Platz stand, sahen „nur“ bis zu 8,38 Millionen Menschen zu – das war allerdings auch zu einer späteren Uhrzeit und darüber hinaus noch an einem Dienstag.
Zum einen fand das Spiel genau zur gleichen Uhrzeit (20:45 Uhr) statt wie das gestrige Spiel. Zum anderen ist der Wochentag Dienstag bei einem Vergleich mit einer Ausstrahlung am Freitag eher ein Argument für eine relativ hohe als für eine relativ niedrige Reichweite: Freitag ist traditionell ein reichweitenschwacher Tag.
Die auf der Hand liegenden Gründe für die zitierten „nur“ 8,38 Millionen beim Spiel gegen Estland sind vielmehr die Jahreszeit Sommer und die geringere Attraktivität des Gegners bzw. das Fehlen der Brisanz, die ein Duell mit den Niederlanden hat.
Desweiteren geht man hier ungeschickterweise der Praxis von RTL auf den Leim, die Quoten nicht für die Gesamtübertragung, sondern aufgesplittet nach Halbzeiten auszuweisen, indem man sich in der Überschrift ausschließlich auf den höchsten Wert bezieht, der wie üblich in der zweiten Halbzeit erzielt wurde: Wird, wie es bei den ÖR derzeit die Praxis ist, eine einzige Gesamtquote ausgewiesen, ist in der Überschrift schließlich auch nie von der gemessenen Maximalreichweite die Rede, sondern stets von der ausgewiesenen durchschnittlichen Reichweite. Wenn man sich schon auf die Maximalreichweite bezieht, muss man das in der Formulierung kenntlich machen, und zwar eindeutig. Die Überschrift, wie sie zurzeit dort steht, suggeriert jedenfalls, die Übertragung des Spiels habe im Durchschnitt mehr als 10 Millionen Zuschauer erreicht.