Manuel Weis hat geschrieben:1. Schade, dass du das so siehst.
2. Nein, wir wurden für diesen Artikel nicht von Sky bezahlt. Sonst wäre vermutlich auch keine Kritik an der 16-Uhr-Quote drin.
3. Ich finde 230.000 Zuschauer gegen Tatort und Traumschiff für einen Pay-Sender in der Tat sehr gut.
Hallo Manuel!
Ich greife direkt den dritten Punkt auf. Das kannst Du ja auch gerne so sehen - aber nicht so schreiben, wenn die Aufgabe ein "Bericht" ist. Sowas schreibt man in "Kommentaren", zum Beispiel.
Ein "Bericht" zeichnet sich durch Neutralität aus und eben nicht durch "Meinungen" oder "Wertungen".
PM von Unternehmen sind immer positiv gefärbt, weil jeder "der tollste Hecht unter der Sonne" ist, doch die Aufgabe eines unabhängigen Redakteurs besteht im Redigieren solcher Schönschreibereien, man bricht die Einseitigkeit der Darstellung auf ein objektives und neutrales Niveau herunter.
Und persönliche Meinungen oder (Be-)Wertungen haben in einem Bericht keinen Platz. Dafür fügt man einen Kommentar am Ende ein und darf gerne seine Sicht komplett subjektiv darstellen.
Auch eine Formulierung wie: "
Der zweite Weihnachtsfeiertag stand beim Pay-TV-Anbieter Sky ganz im Zeichen des Sports." ist etwas wage.
Cinema-Paket Abonnenten sehen das vermutlich schon ganz anders und Sky selbst hat seit 2017 versucht zu zeigen, dass sie eben nicht nur der Fußballsender sind (und doch steht und fällt der Erfolg mit diesem Sport in Unterföhring).
Daran schließt sich an: "
Nicht nur ein kompletter Spieltag aus der Handball-Bundesliga wurde übertragen, sondern auch der legendäre und traditionelle Boxing-Day aus der englischen Premier League.".
Das alles bezieht sich rein auf das Sport-Paket, welches eines von drei buchbaren Premiumpakten des Anbieters ist - Und das das Sportpaket "ganz im Zeichen des Sports" steht ist eine Selbstverständlichkeit, sonst müsste man morgen schreiben: "Da läuft jetzt ein Film im Cinema-Paket!".
Und weil man ja nicht nur meckert sondern konstruktiv dabei sein sollte, mache ich einen
Gegenvorschlag zur Formulierung:
"
Der zweite Weihnachtsfeiertag stand bei Sky Sport ganz im Zeichen der Premier League. Neben einem kompletten Spieltag aus der Handball-Bundesliga wurde auch der legendäre und traditionelle Boxing-Day aus der englischen Premier League übertragen. Volle zehn Stunden kamen Fussballfans auf ihre Kosten, denn Sky startete um 13.20 Uhr mit der Übertragung des frühen Spiels und sendete im Anschluss bis 23.15 Uhr live."
Sagt dasselbe aus, nur jubelt der Schreibende nicht mit.
Noch ein
Beispiel für "einseitige Sichtweise":
"
Übrigens: In diesen zwei Stunden bekamen die Fans wirklich zwei Stunden lang Fußball zu sehen. Eine Partie begann nämlich mit etwas mehr als zehn Minuten Verzögerung; Sky sendete somit keine Halbzeit-Analyse, sondern lediglich kurze drei Minuten Werbung."
Zu viel Wertung, zu viel Meinung. Ich könnte den Spieß umdrehen und von der anderen Seite schreiben:
"
Übrigens: Auf eine Verschnaufpause in den zwei Stunden Fußball und eine Halbzeitanalyse mussten Fans in der Konferenz leider verzichten, da eine der Partien mit etwas mehr als zehn Minuten Verzögerung begann. Sky sendete in der somit verbliebenen Zeit von drei Minuten in der Halbzeit einen Werbeblock statt einer kurzen Analyse."
Klingt auch subjektiv, gelle?
Und um den Kreis zu schließen greife ich noch kurz die beiden ersten Punkte von Dir auf.
Zu 1) Ja, ich sehe tatsächlich eine Zunahme der subjektiven Schreibweise in den Sky-Berichten der letzten Wochen. Immer wieder fallen mir euphemistische Formulierungen und meinungsbildende Sätze auf, die an der Stelle nichts zu suchen haben.
Und zu 2) Das ist mir schon klar, ich kenne das Geschäft und weiß, dass es nicht so funktioniert - aber ich weiß auch, dass es entsprechende Möglichkeiten gibt. Und "neu" ist das nicht, man muss ja nur mal die letzten Jahre einen Blick in das Magazin vom Auerbach Verlag werfen (wo übrigens Online auch gerne "kritische Berichte" nach kurzer Zeit unauffindbar verschwinden).
In diesem Sinne hoffe ich auf gute Vorsätze für 2020 und wünsche Dir einen guten Rutsch!