#1547701
BILD-Chef Julian Reichelt: 'Ein klassisches Interview mit der AfD wird es bei uns nicht geben'

Wirbel um ein rbb-Sommerinterview mit AfD-Politiker Kalbitz. Julian Reichelt, Chefredakteur der meistverkauften Tageszeitung in Deutschland, BILD, sprach mit uns über den Umgang mit extremen Parteien. Was er von der ARD fordert, wie er mit der AfD umgeht und was das für die Bundestagswahl 2021 bedeutet...

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von Neo
#1547702
Nicht uninteressant, wundert mich aber, dass er die Talkshows erwähnt. Ich habe in den letzten Monaten jetzt keine im Kopf mit Beteiligung der AfD. Eventuell mal zu Thüringenwahl-Zeiten, aber konkret kommt mir da nichts.
Man hat sich also auch dort mehr Gedanken gemacht und nicht mehr dieses Bedürfnis die AfD in den Sendungen zu "entzaubern". Bei den Sommerinterviews muss man das dennoch versuchen. Muss mal das des rbb aufholen.
von Mr. Cutty
#1547705
Julian Reichelt und seine Blöd ist genauso schlimm wie die AfD.
von Kingsdale
#1547723
Was soll das immer? Man kann von der AfD halten was man will, aber in der heutigen Zeit sollte man doch so offen sein, das man sich alle Seiten anhören sollte. Irgendeine Partei immer wieder zu blockieren zeigt doch nur, das man nicht offen ist. Es ist eine reine einseitige Meinung und dadurch bilden sich auch immer die Fakenews. Man kann mit den Ministern der AfD doch genauso Sachlich sprechen wie mit den anderen Ministern von anderen Parteien. Also, offen sein für jede Meinung.
von Kalinkax
#1547730
ich habe gedacht, der wäre bei der AFD, so wie der manchmal schreibt........
kein Wunder also
#1547770
Springer ist ja auch praktisch der Hofberichterstatter der israelischen Regierung in Deutschland.

Und Holocaustverharmlosung? Völlig egal, fast 80 Jahre danach ist die altbekannte Auschwitzkeule sowieso nur noch ein politisches Instrument. Und Tabus und Meinungsverbote hatten in sämtlichen existierenden Gesellschaften nur negative Folgen.

Gut, dass dieses Blatt keine Relevanz mehr in Deutschland hat und ohne Ende Leser verliert.
#1547777
"Springer" als Kollektiv, "Hofberichterstatter", Ausschitzkeule" - fängt ja schon mal gut an.

Fred vom Jupiter hat geschrieben: Mi 15. Jul 2020, 03:29Gut, dass dieses Blatt keine Relevanz mehr in Deutschland hat und ohne Ende Leser verliert.
Faktisch noch immer die meistzitierte Zeitung, mit den meisten Onlineaufrufen und am besten verkauft. Und bei einer Reichweite von über 8,5 Mio. kann man wohl noch immer von Relevanz sprechen.
#1547780
Interessant - die Bild ist also demokratiefeindlich und trägt als großer Teil eines Massenmedium dazu bei, die AFD weiter zu stärken und Wasser auf die Mühlen der Lügenpresse-Schreier zu gießen. Anders ist es nicht zu erklären, Interviews mit einer zugelassenen Partei, die von 10-15% der Gesamtbevölkerung gewählt wird, abzulehnen.
#1547782
Fällt doch ohnehin niemanden auf und es wird ja auch noch über die Partei berichtet. Demokratiefeindlich und -verachtend ist doch meist der Inhalt der Interviews. Würden die nicht in jedem zweiten Satz irgendwas von Migranten, Flüchtlingen und Merkel labern und mal etwa die "Meinung" zu einem anderen Thema kundtun, wie bspw. ein Rentenkonzept vorstellen, wäre das auch wieder anders. Aber so gibts da schlicht auch nichts zu fragen.
#1547783
Ignoranz und Missachtung wird den Zuspruch zur Partei nicht senken - eher im Gegenteil! Es würde mehr Sinn machen, Interviews zu führen und zu Themen nachzufragen, zu der die Partei kein Konzept hat. In einer echten Demokratie mit freier Meinungsäußerung sollte es möglich sein, Meinungen der Ränder zuzulassen und sich mit Ihnen auseinander zu setzen und diese ggf. zu widerlegen. Davon bewegen wir uns aber leider immer weiter weg!
#1547784
Also, man kann der BILD ja viel vorwerfen, aber sicher nicht, dass sie nicht konservativ, reaktionär genug seien und am rechten Rand des demokratisch Möglichen stünden. Die werfen doch ständig die Fragen auf, die die AfD-Wähler (also diese, die sich noch im Rahmen der Demokratie bewegen) beschäftigen, aber wenn selbst denen die AfD zu rechts ist und man da eben nur Interviews hat, in denen bei jedem Thema (sei es das Klima und auch die Rente) um Geflüchtete geht, die Fragen also bewusst nicht beantwortet und die Antworten nur auf das eine hinauslaufen, und man es dann irgendwie noch schafft den Holocaust runterzuspielen, dann hat es keinen Sinn. Da gibts keinen neuen Erkenntnisgewinn und ein überzeugter AfD-Wähler wird das "Entzaubern" auch nicht zurück in die Mitte holen. Und wie gesagt, findet eine Auseinandersetzung und Berichterstattung trotzdem statt.
#1547787
Ein Großteil der Wähler wählt die AFD doch aus Protest, da Sie sich einfach nicht mehr mit den etablierten Parteien identifizieren können oder diese durch die Protestwahl zum Umdenken bewegen wollen. Man muss sich doch nur die Wählerwanderungs-Zahlen anschauen, um zu sehen, dass viele vorher anders gewählt haben und nicht alle aus dem Lager der Nichtwähler oder Rechtsaußen kommen.

Ansonsten wird es von der AFD kein Konzept zum Thema Klima geben, da die dort keinen Handlungsbedarf sehen. Das Thema Rente sollte man aber wohl generell bei keiner Partei ansprechen denn da hat keine ein vernünftiges (langfristiges) Konzept. Zumindest kann ich es mir nur so erklären, dass man seit 25 Jahren nix anderes gemacht hat als das bisherige System mit mehr Geld zu versorgen (Erhöhung des Eintrittsalters, Ökosteuer als Einnahme für die Rentenkasse usw.) anstatt das Ganze Mal komplett auf den Prüfstand zu stellen.

Generell ist das Programm der AFD extrem neoliberal geprägt. Das weiß der geneigte AFD-Wähler nur leider nicht denn für viele von denen wäre es sicher kein Zuckerschlecken wenn die soziale Hängematte abgebaut werden würde.
#1547790
Ein Großteil der Wähler wählt die AFD doch aus Protest, da Sie sich einfach nicht mehr mit den etablierten Parteien identifizieren können oder diese durch die Protestwahl zum Umdenken bewegen wollen. Man muss sich doch nur die Wählerwanderungs-Zahlen anschauen, um zu sehen, dass viele vorher anders gewählt haben und nicht alle aus dem Lager der Nichtwähler oder Rechtsaußen kommen.
Ist das so? Oder sind das zum Teil auch viele Menschen, die lediglich keine Lust haben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wenn ich in Brandenburg in der Braunkohlemine arbeite und einen Diesel fahre, bin ich mit Sicherheit nicht für einen ÖPNV zu Ortschaften, die in zwei Wochen womöglich gar nicht mehr stehen. Ich AfD hat doch gerade Themen von Menschen, die lieber die Ewiggestrigen sind. Die meisten Wähler machen ihr Kreuz nicht bei der AfD, weil die ausländerfeindlich ist, sondern weil sie eine rechts-konservative Meinung vertritt, die von keiner Partei mehr abgedeckt wird. Ein Beispiel ist der Atomstrom: Inzwischen ist es relativ einfach möglich, Atommüll aufzubereiten und noch Jahrzehnte als Brennmaterial zu benutzen. Atomstrom ist nachweislich inzwischen der sauberste Strom. Statt dass die regierenden Parteien ständig mit diesem Thema auseinander setzen und Dinge hinterfragen, gibt es Denkverbote. Der gesamte Irrweg nach der Schröder-Regierung und der Fukushima-Katastrophe mit Laufzeitverlängerung und abrupten Stopp hat einfach unfassbar viel Geld gekostet. Die einzige Partei, die Atomstrom möchte, ist die AfD. Klar: Langfristig ist erneuerbare Energie günstiger, aber gleichzeitig Atomstrom aus dem Ausland einzukaufen, Braunkohle abzuschaffen (aber erstmal hochzufahren!) und Öl- und Gasstrom abzuschaffen, ist doch auch nicht das, was glaubwürdig ist.

Bei allem hin und her: Die AfD ist dennoch rechts und deshalb nicht wählbar.
#1547816
Fabian hat geschrieben: Mi 15. Jul 2020, 15:26 Ist das so? Oder sind das zum Teil auch viele Menschen, die lediglich keine Lust haben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wenn ich in Brandenburg in der Braunkohlemine arbeite und einen Diesel fahre, bin ich mit Sicherheit nicht für einen ÖPNV zu Ortschaften, die in zwei Wochen womöglich gar nicht mehr stehen. Ich AfD hat doch gerade Themen von Menschen, die lieber die Ewiggestrigen sind.
Natürlich ist die AFD der erste "Anlaufpartner " für die Ewiggestrigen, da sie die Gloabliserung anprangert und suggeriert, dass es ein zurück gäbe. Dumm nur, dass bei einer neoliberalen Wirtschaftspolitik eher mehr Flexibilität des Einzelnen notwendig ist statt weniger.

Der Kohleausstieg liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass alle die davon leben nun bis zu 18 Jahre Zeit haben, sich auf das Ende vorzubereiten. Schaut man hinter die Kulissen gibt es schon berechtigte Kritikpunkte: was bringt das Ganze umweltpolitisch wenn Polen und Tschechien die Kohleverstromung bis 2040 noch steigern? Und was bringen die zugesagten Geldmittel für die Kohleregionen wenn da Jobs geschaffen werden, für die sich die, deren Jobs nun bedroht sind, selbst mit gutem Willen und viel Flexibilität nicht qualifizieren können.
Die meisten Wähler machen ihr Kreuz nicht bei der AfD, weil die ausländerfeindlich ist, sondern weil sie eine rechts-konservative Meinung vertritt, die von keiner Partei mehr abgedeckt wird.
Da rennst Du bei mir offene Türen ein! Letztlich hat die Union eine gehörige Portion Mit-Schuld, dass es die AFD in der Form gibt. Viele Erzkonservative fühlen sich von der Union nicht mehr vertreten, da sie in einigen Themen in die Mitte gedriftet ist.
Insgesamt wurden in den letzten Jahren in einigen Themenbereichen eklatante Fehler durch die Regierung begangen und das war der Nährboden für den Aufstieg der AFD. Die ganze Energiewende ist z.B. in der Umsetzung eine einzige Katastrophe! Warum Deutschland z.b. ausschließlich auf den E-Motor setzt anstatt parallel auch Waserstoff in Betracht zu ziehen, ist mir völlig schleierhaft. Von den geplanten Stromtrassen will ich gar nicht erst anfangen. Das Thema Atomstrom wurde ja von dir angesprochen. Die sauberste Energie wenn man eine Lösung für den Atommüll findet. Also weshalb nicht nach einer Lösung dafür suchen statt den ganzen Zweig zu verteufeln zumal das Ganze auch wieder kaum Sinn ergibt so lange Frankreich, Belgien oder Tschechien neue AKW im Grenzgebiet errichten.