- Mo 10. Aug 2020, 21:36
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Ich bin nun wirklich alles andere als ein RTL-Fan, will in dem Fall aber mal nicht in den Chor einstimmen und mitspotten. RTL hat sich ja bekanntermaßen vorgenommen, im Bereich Nachrichten/Information stärkere Akzente zu setzen, wozu das RTL Aktuell Spezial in der Primetime gehört (abgesehen von Corona hat es das doch in letzter Zeit auch schon mal gegeben, habe aber das Thema vergessen...). Das nehme ich zunächst mal ernst. Man kann darüber streiten, ob fünf aufeinanderfolgende Tage mit über 30 Grad in Deutschland eine solche Sendung rechtfertigen. Angesichts des normalen Programms von RTL finde ich zum einen, dass man 15 Minuten Sendezeit schlechter verwenden kann. Zum anderen ist es, wie schon gesagt wurde, keine Besonderheit von RTL oder den Privatsendern, Sondersendungen zu, sagen wir mal, auffälligen Wetterlagen zu senden, sondern sieht man das auch oft bei den öffentlich-rechtlichen Sendern (auch heute übrigens im WDR und im RBB). Zum dritten kann man, wie ebenfalls schon gesagt wurde, solche eine Sendung damit rechtfertigen, dass das Thema im Kontext der letzten Jahrzehnte eine Bedeutung hat, die über den aktuellen Wetterbericht hinausgeht: Das nennt sich Klimawandel.
Was ich in der Tat kritisieren würde, ist die Gestaltung der Sendung selbst. Ich weiß ja nicht, wer sie gesehen hat. Ich habe tatsächlich mal reingeguckt. 1. Zu wenig Sendezeit: Wenn man nicht zu oberflächlich bleiben will, braucht man eigentlich mehr als 15 Minuten. 2. Fast schon entsprechend der kurzen Sendezeit war manch eine Schalte nicht besonders vielsagend: Man schickt einen Reporter extra nach Düsseldorf, ein Team extra in die Gegend Mannheim, damit sie dann jeweils drei Sätze dazu sagen, wie die Menschen sich in den Bars am Rhein verhalten bzw. welche Gefahren beim Schwimmen im See lauern. 3. Weniger Oberflächlichkeit hieße auch: Ausführlichere Einbettung in größeren Kontext: Inwiefern ist die aktuelle Hitzewelle tatsächlich statistisch bemerkenswert und Teil einer längerfristigen Entwicklung? (Wurde am Ende angerissen, wäre ausbaufähig.)
Mein Zwischenfazit: Als jemand, der Nachrichten/Informationen im Fernsehen fast ausschließlich bei den öffentlich-rechtlichen Sendern konsumiert, hab ich Respekt vor den Bemühungen von RTL, sich dem Bereich mehr zu widmen, und begrüße die Bemühungen, zumal ich sonst ohnehin so gut wie nichts auf dem Sender gucken würde. In der Umsetzung sehe ich einiges Potential nach oben.