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Die Kritiker: «Exit» – Scifi aus deutschen Landen!

Verfasst: So 15. Nov 2020, 18:21
von Quotenmeter.de
Die Kritiker: «Exit» – Scifi aus deutschen Landen!

Linus unterhält sich mit seiner Mutter via Videotelefonie. Ach, es wäre so schön, wenn er mal wieder nach Hause käme, bittet sie ihren in der Ferne weilenden Sohnemann. Linus wirkt seltsam verstört. Ja, das wäre schön, antwortet er. Und verspricht, dass er kommen wird. Mit seiner Freundin Luca. Dieses Jahr bestimmt. Das Gespräch endet. Mit einer Mutter – die vor drei Jahren verstorben ist.

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Verfasst: So 15. Nov 2020, 18:21
von Grungi
Handwerklich ist der Film gut gemacht, in dieser Hinsicht wird dem gelernten Hollywood-Blockbuster-Konsument einiges geboten.

Unterdessen werden derartige Ideen oft konterkariert durch ein Problem, das als Äquivalent zum Logikproblem in Zeitreisestories anzusehen ist. Auch in dieser dt. Antwort auf die Matrix-Filme geht aus der Handlung nicht hervor (und daran hängt eigentlich die ganze Prämisse wie an einem seidenen Faden), daß - wenn der Hauptcharakter durch Systemstörungen seiner Situation auf die Spur kommt, daß er in dem menschengemachten Atheistenparadies (denn er ist tot) steckt, an dessen Kreation er selbst beteiligt war - es diese Störungen zu seinen Lebzeiten nicht hätte geben dürfen und er folglich kein Motiv hätte, in den Tod zu springen (um seine Theorie zu veri-/falsifizieren).

Gegen Ende zieht er das persönliche Fazit, daß es für ihn (als Simulat) aus seiner künstlichen Umgebung kein Entrinnen gibt und fügt sich in sein Schicksal. Dies geschieht aus seiner Erkenntnis der Situation heraus, in einer Szene, die aus R. W. Fassbinders "Welt am Draht" (1973) oder der Neuauflage "The 13th Floor" (1999) entlehnt zu sein scheint. In dieser Richtung gehen jedoch beide Filme (die auf derselben Vorlage basieren) einen großen Schritt weiter, indem sie darstellen, daß außerhalb der falschen Welt doch eine echte Welt existiert.