Auch inhaltlich geht hier einiges durcheinander.
Die Paul-Außerleitner-Schanze im österreichischen Bischofshofen ist der Höhepunkt der alljährlichen Vierschanzentournee. Nicht nur wettkämpferisch, sondern auch von den Einschaltquoten. Im vergangenen Jahr sahen 5,29 Millionen, im Jahr zuvor 6,78 Millionen Zuschauer das Finale der Tournee, der Marktanteil lag jeweils am 6. Januar bei fabelhaften 33,0 und 27,0 Prozent.
Die 5,29 Millionen und 33,0% Marktanteil sind die Werte des dritten Springens in Innsbruck, nicht des vierten in Bischofshofen (mit den 5,29 Millionen wäre es auch kaum der zitierte Quotenhöhepunkt der Tournee gewesen...).
Die richtigen Werte sind: 6,79 Millionen und 28,7 Prozent.
Abgesehen davon ist aber auch der Darstellung zu widersprechen, nach der das letzte Springen in Bischofshofen automatisch (immer? in der Regel?) die höchsten Quoten holt.
In den letzten beiden Saisons (2018/2019 und 2019/2020) war das in der Tat der Fall. Dass das kein Automatismus ist, sieht man aber beispielhaft an der aktuellen Saison: Das zweite Springen in Garmisch-Partenkirchen und sogar das dritte Springen in Innsbruck hatten jeweils mehr Zuschauer.
Mir liegen gerade nicht sämtliche Quoten der letzten Jahre vor. Fest steht, dass die sportliche Konstellation stark über die Höhe der Quote entscheidet: Ein in Führung liegender Deutscher lässt die Quoten etwa ansteigen. So kam es, dass in der (Rekord-)Saison 2001/2002 das Springen in Bischofshofen auch die mit Abstand höchste Quote der Tournee hatte (hier kam als Steigerung noch dazu, dass es um den historischen Vierfachsieg ging, den vor Hannawald noch niemand erreicht hatte). Vielleicht lässt sich so auch die Reihenfolge der aktuellen Saison erklären, wenn man die Reichweiten der vier Springen vergleicht: 2. Springen, 3. Springen, 4. Springen, 1. Springen: Nach dem 1. Springen lag Geiger in Führung, dann fiel er zurück, und vor dem letzten Springen hatte er keine realistische Siegchance mehr, weshalb die Quote etwas nach unten gegangen ist.
Mindestens für folgende Jahrgänge kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Springen in Garmich-Partenkirchen die höchste Quote der vier Springen hatte:
2002/2003 (als das Springen in Bischofshofen sogar das schwächste von allen war)
2003/2004
2004/2005
Ein weiterer Faktor scheint mir daher die Tradition an Neujahr als Feiertag zu sein: Viele Leute gucken aus dieser Tradition heraus das Neujahrsspringen, wie es ja auch genannt wird.