Alexander hat geschrieben:Mir fehlt es da an Gespür für Trend - ein Format wie "Let's Dance" ist für mich eigentlich klassisch öffentlich-rechtlichte Unterhaltung. Nur fehlt es den Machern an Mut, solche Sachen anzupacken und umzusetzen. Da lobe ich mir doch die britische BBC.
Der Hauptgrund liegt für mich darin, dass wir zwar zwei Programme in der ersten Reihe haben, die aber nicht mit- sondern gegeneinander arbeiten sollen. Damit fehlt die Möglichkeit, das zu tun, wovon die Privaten seit 15 Jahren profitieren und was im Ausland normal ist: Zielgruppenfernsehen. Dabei muss die Zielgruppe nicht 14-49 heißen und das Ziel muss nicht quotengetrieben sein, aber man kann sich zielgerichtet an bestimmte Gruppen richten. Derzeit darf man dies offiziell nicht, aber macht dies recht erfolgreich mit den Älteren, die allein schon quantitativ alle anderen in den Schatten stellen. Und weil dies schon einige Zeit so geht, kann man das auch nicht von heute auf morgen ändern.
Das Erste arbeitet gegen das Zweite. EinsFestival arbeitet gegen den neuen Familienkanal. EinsExtra arbeitet gegen ZDFinfo. arte gegen 3sat.
Unsere Sender sind Weltmeister darin, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen und gleichzeitig andere auszuschließen. Als ob es der Einzelne (besonders bei den "Kleinen") nicht schon schwer genug hätte.
Was insgesamt fehlt, ist die "Gotteshand", die von oben herab Aufgaben ganz klar verteilt, mit einem Gespühr für Realismus. Diese Hand könnte (z.B.!) dem Zweiten die spezielle Aufgabe geben, ein junges, innovatives Fernsehen zu werden. Daraus würde sich automatisch der Zwang ergeben, Neues zu erschaffen. Und irgendwann kämen dann sicher auch Erfolge. Aber diese müssen eben eingefordert werden. Heute kann ich das nicht erkennen. Da bemüht sich einer um Raab, andere prügeln diesen Versuch nieder und keiner kann zur Rechenschaft gezogen werden, wenn der ESC keine künsterlische Unterhaltungsrelevanz mehr darstellt.
Es sollte Chancen geben, die aber Konsequenzen haben müssen. Entweder im Programm, oder in der Chefetage.
Bei der BBC bin ich mir nicht ganz sicher. Richtig ist, dass die sehr innovativ sind. Und jedes ihrer Programme richtet sich an eine andere Zuschauerschaft. Aber das führt unterm Strich dazu, dass das erste Programm mittlerweile näher an RTL als an den ÖR ist. Kann die Masse das wollen? Ich erinnere nur an das Musical-Casting im ZDF. Das wurde zerrissen noch bevor es einen Sendetermin gab. Das Ding hätte eine Offenbarung sein können, aber die öffentliche MEinung hätte sich nicht geändert.
Ich würde mal sagen, dass sich nicht nur die Sender ändern müssen, sondern auch die Einstellung des Zuschauers.
Und noch kurz zu den Trends: Hat den RTL ein Gespür für tRends, wenn man doch alles nur aus dem Ausland (speziell UK) holt und damit nichts selbst entwickelt, sondern nur auf Welttrends setzt? Da ist wohl insgesamt der Wurm drin
