Diskussionen, Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge betreffs der Quotenmeter-Hauptseite und des Forums.
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von LuWe
#778040
Ich wollte einmal ein Riesen-Lob an Stefan Tewes aussprechen. Die Rubrik "Statistisch Gesehen" ist mit Abstand die interessanteste. Einige Abschnitte muss man sich zwar doppelt durchlesen, doch die Erkenntnisse sind genial.
Am besten bisher die Ausgabe zu Kerner und Audience Flow. Ich hoffe mal, dass Sat.1 auch solche Analysen betreibt. Vielleicht würden sie dann mal von sinnlosen Programmierungen abkommen.
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von AlphaOrange
#778104
Vielen Dank für das Lob :D

Ein bisschen "ärgerlich", dass Kerner dann ausgerechnet heute mal gute Quoten holt (und weit bessere als das im Artikel gezeigte Modell vorhergesagt hätte), aber 13.4% nach 24.8%? Wirklich gut ist das immer noch nicht.

Sat.1 macht teilweise wirklich absurde Programmierungen in Hinblick auf den Audience Flow. Ich hab's im Artikel nur knapp angesprochen, aber den Vogel abgeschossen hat man damals mit "Klinik am Alex". Auch wenn die Planung mit der Absetzung von "Molly & Karl" über den Haufen geworfen wurde - wenn man eine frauenaffine Ärzteserie startet und davor platte, männeraffine Komödien sendet (ich glaube, Wiederholungstäter "Klick" war auch dabei), braucht man sich über einen Flop nicht zu wundern.
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von Bug
#811667
Eine sehr interessante neue Ausgabe und eine ungewöhnliche Sichtweise. Ich möchte bei dem Vergleich USA-Deutschland aber auch mal UK ins Spiel bringen. Nach der Auffassung des Autors müssten demzufolge die Deutschen deutlich besser singen als die Engländer, weil wir ja nun rund 20 Millionen Einwohner mehr haben.

Dies ist aber bei weitem nicht der Fall, wenn man X-Factor mit DSDS oder auch Britains got talent mit Das Supertalent vergleicht.
Leona Lewis, Alexandra Burke, Susan Boyle sind da mal ein paar Namen die ich in den Raum werfen möchte.
Auf deutscher Seite seh ich da keinen - Mark Medlock? Michael Hirte?
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von AlphaOrange
#811686
Bug hat geschrieben:Eine sehr interessante neue Ausgabe und eine ungewöhnliche Sichtweise. Ich möchte bei dem Vergleich USA-Deutschland aber auch mal UK ins Spiel bringen. Nach der Auffassung des Autors müssten demzufolge die Deutschen deutlich besser singen als die Engländer, weil wir ja nun rund 20 Millionen Einwohner mehr haben.
Sagen wir's so: würde unser Casting mit der gleichen Mentalität an die Sache gehen, sowohl bei Kandidaten, Machern als auch Zuschauern - dann hätten wir gegenüber dem UK wohl naturgemäße Vorteile.
So wie's jetzt ist natürlich nicht ;)
Und wirklich zufrieden können die Briten mit ihrem Jou McElderry nicht gewesen sein, wenn sie ihn boykottierten.
von Andy123
#811824
Hallo freunde
also das war ja mal eine geile statistik!! endlich zum ersten mal könnte ich das anwenden was ich in 2 statistik modulen gelernt habe!!! Nur schade das nicht jeder weiß was eine Poison verteilung ist...
aber wenn man es weiß wird es einem klar... nur man muss studieren und dann noch das richtige...
#883454
Beim Lesen des aktuellen "Statistisch gesehen"-Artikels zum Thema "Mythos RTL-Ferbedienung" (http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=44762&p3= ) habe ich mich gefragt, wer denn bitte schön RTL auf die 3. Position seiner Fernbedienung programmiert? Also, ich kenne da niemanden!
Die meisten Leute aus meinem persönlichen Umfeld haben klassisch ARD auf der 1, ZDF auf der 2 und auf der 3. Position entweder - wenn sie zur Generation 40+ gehören - das jeweilige ARD-Regionalprogramm (HR, BR, WDR, etc.), oder - wenn sie jünger sind - eben Sat1 programmiert. RTL kommt dann bei jung und alt gleichermaßen auf Kanal 4.
Danach weicht es wieder ab: Jüngere haben RTL2 und VOX auf den Plätzen 5 und 6 - aber nur deshalb, weil sie auf der 7 in der Regel ProSIEBEN programmiert haben. Auf der 8 folgt dann Kabel 1 und auf der 9 der persönliche Schwerpunktkanal, d.h. Sport1 oder Eurosport bei den Sport-Fans, n-tv bei den Nachrichtenjunkies, 3Sat, Arte oder Phoenix bei den Kultur-Interessierten, etc. Die älteren TV-Zuschauer aus meinem Umfeld haben auf den Plätzen 5 bis 9 wahlweise die anderen Dritten Programme der ARD oder die zuvor genannten persönlichen Schwerpunktkanäle programmiert

Somit kann ich die statistische QM-Erhebung bezüglich der "RTL-Fernbedienung" nur bedingt nachvollziehen.

Ich habe allerdings eine anderer Erklärung: Aus eigener Erfahrung drücken sich für Rechtshänder die linken Knöpfe der Fernbedienung (1,4,7) leichter als die anderen, so dass man als Couch-Potato quasi naturgemäß regelmäßig bei ARD, RTL und ProSieben (oder eben dem jeweiligen Schwerpunktprogramm) hängen bleibt.
#883466
SpookMcNasty hat geschrieben:Beim Lesen des aktuellen "Statistisch gesehen"-Artikels zum Thema "Mythos RTL-Ferbedienung" (http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=44762&p3= ) habe ich mich gefragt, wer denn bitte schön RTL auf die 3. Position seiner Fernbedienung programmiert? Also, ich kenne da niemanden!
Bei mir ist das so :D (allerdings hab ich ProSieben auf der 7 und nicht auf der 5)
Vor allem es ist aber die Reihenfolge, in der die Sender in überregionalen TV-Zeitschriften üblicherweise abgedruckt sind (regional landet meist das jeweilige öffentlich-rechtliche Dritte in der dritten Spalte).

Ich kenne dagegen niemanden, der Sat.1 auf die 3 programmiert.
SpookMcNasty hat geschrieben:Ich habe allerdings eine anderer Erklärung: Aus eigener Erfahrung drücken sich für Rechtshänder die linken Knöpfe der Fernbedienung (1,4,7) leichter als die anderen, so dass man als Couch-Potato quasi naturgemäß regelmäßig bei ARD, RTL und ProSieben (oder eben dem jeweiligen Schwerpunktprogramm) hängen bleibt.
Wow. :shock:
Das ist eine wirklich faszinierende Theorie. Die werde ich mir vielleicht für spätere Ausgaben klau.. ausbor.. zitieren.
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von revo
#883609
AlphaOrange hat geschrieben:Ich kenne dagegen niemanden, der Sat.1 auf die 3 programmiert.
Bei unserem ersten Sat-Receiver aus den 90ern war Sat.1 auf der 3, RTL auf der 4 und ProSieben auf der 6 voreingestellt. Diese Reihenfolge habe ich bis heute übernommen.
von Sid
#883640
revo hat geschrieben:
AlphaOrange hat geschrieben:Ich kenne dagegen niemanden, der Sat.1 auf die 3 programmiert.
Bei unserem ersten Sat-Receiver aus den 90ern war Sat.1 auf der 3, RTL auf der 4 und ProSieben auf der 6 voreingestellt. Diese Reihenfolge habe ich bis heute übernommen.
Bei meinem ersten Sat-Receiver war das genauso. Habe ich aber nicht bis heute übernommen.
von troubled
#883845
Der Beitrag mit der RTL-Fernbedienung ist echt klasse.
So merke ich auch mal das ich mit meiner Senderbelegung (z.B. Comedy Central auf der 2, Tele5 auf der 6 und Syfy auf der 7) so ziemlich neben der Statistk liege.
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von Rodon
#883869
Ich verstehe nicht ganz, wie man auf die Zahlen gekommen ist. Wie werden z.B. aus 18,1% dann 20,9%?
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von AlphaOrange
#885471
Rodon hat geschrieben:Ich verstehe nicht ganz, wie man auf die Zahlen gekommen ist. Wie werden z.B. aus 18,1% dann 20,9%?
Gut, dann schlüsseln wir die Rechnung mal auf.

Annahme 1: 100% der Zuschauer schalten den Fernseher ein und Das Erste erscheint.
Annahme 2: Jeder Zuschauer schaltet solange weiter bis er etwas findet, das ihn interessiert.
Annahme 3: Jedes Programm interessiert unabhängig voneinander einen bestimmten Prozentsatz an Zuschauern.

Bild

Das Erste hatte im vergangenen Jahr in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von 6.8%. Das bedeutet in unserem Modell: 6.8% der Zuschauer blieben dran, die anderen 93.2% schalteten ein Programm weiter, ins ZDF. Das sind die beiden Pfeile, die von der ARD ausgehen (man verzeihe mir die Ungenauigkeit - "Das Erste" passte einfach nicht in den Kreis ^^) - einer zum Marktanteil, einer zum ZDF.

Beim ZDF kommen nun noch 93.2% aller TV-Zuschauer an. Das ZDF hatte einen Marktanteil von 6.2%. Das bedeutet, von allen Zuschauern, die beim ZDF ankamen, blieben 6.7% dort (Pfeil nach unten), denn 93.2% * 6.7% = 6.2%. Die anderen 93.3%, die beim ZDF landeten, schalten weiter zu RTL (Pfeil nach rechts).

So geht das dann weiter. Bei jedem Sender zeigt der Pfeil nach unten an, welcher Anteil der angekommenen Zuschauer auf dem Sender bleibt, der Pfeil nach rechts, welcher Anteil einen Kanal weiter wechselt.

Rechnet man das der Reihe nach durch, so ergeben sich die folgenden Ergebnisse:

ARD: 6.8% bleiben, 93.2% ziehen weiter
ZDF: 6.7% bleiben, 93.3% ziehen weiter
RTL: 20.8% bleiben, 79.2% ziehen weiter
Sat.1: 16.0% bleiben, 84.0% ziehen weiter
Pro7: 20.9% bleiben, 79.1% ziehen weiter zu den weiteren, nicht aufgeführten Sendern.

Diese Zahlen bleiben dieselben, wenn wir die Fernbedienung umprogrammieren, da sie nur vom Sender und nicht von der Position abhängig sind. Jetzt läuft die Rechnung umgekehrt und wir berechnen von vorne startend aus dem Zuschauerfluss, der im ersten Modell berechnet wurde, die Marktanteile.

100% der Zuschauer sehen als erstes ProSieben. Aus der "RTL-Fernbedienung" wissen wir, dass 20.9% auf ProSieben bleiben, also hat ProSieben nun einen Marktanteil von 100% * 20.9% = 20.9%. 79.1% wechseln zum zweiten Sender Sat.1.

Aus dem ersten Modell wissen wir, dass 16.0% bei Sat.1 bleiben von den 79.1%, die überhaupt bei Sat.1 ankamen. Macht einen Marktanteil von 79.1% * 16.0% = 12.6%.

Bei RTL auf Position 5 kommen schließlich nur noch 79.1% * 84.0% * 93.2% * 93.3% = 57.8% aller TV-Zuschauer an. Von diesen verbleiben wie zuvor herausgefunden 20.8% bei RTL, was einen Marktanteil von 57.8% * 20.8% = 12.0% ergibt.


Natürlich ist das keine wissenschaftliche Studie. So faul und dämlich ist der Durchschnitts-TV-Junkie nun hoffentlich doch nicht. Daher stehen die obigen Annahmen alle auf spektakulär wackeligen Füßen. Aber wie so oft, steckt im Kern sicherlich ein Fünkchen Wahrheit. Denn bei den Zappern, die beim Einschalten des Fernsehers noch keine Ahnung haben, was sie sehen wollen, reicht ein ansprechendes Programm auf den niedrigen Sendeplätzen, dass sie etwas besseres weiter hinten gar nicht mitbekommen.


Und da ich gerade schon dabei bin, möchte ich mich auch gleich bei meinen Lesern bedanken, die "Mythos RTL-Fernbedienung" zum meistgeflattrten QM-Artikel aller Zeiten gemacht haben (klingt jetzt besser, wenn ich die genauen Zahlen nicht dazuschreibe :mrgreen: )
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von Rodon
#885607
Ah, jetzt verstehe ich den rechnerischen Gedanken dahinter. Dieses mathematische Kuriosum muss ich jetzt erstmal ein bisschen durchdenken, so hab ich das ja noch nie betrachtet. :mrgreen:
von Delaoron
#885610
Mein Fernseher startet übrigens bei dem Sender, den ich vor dem Ausschalten zuletzt geschaut habe. Wenn das den Hausfrauen genauso geht, wenn sie nachmittags den Fernseher anschalten, profitiert sozusagen das Nachmittagsprogramm vom Primetimeprogramm des Vortages. Wäre wohl auch ein Vorteil für RTL. :wink:
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von Rodon
#885614
Die These geht meines Erachtes nicht ganz auf, denn sie würde nicht erklären, warum RTL vor der Trash-Offensive so lange einen desaströsen Nachmittag hatte, erfolreich ist man ja zur Prime Time seit eh und je.
Und Sat.1 hätte auch nie so einen erfolgreichen Psycho- und Courtshow-Nachmittag haben können, denn Flop (bzw. dürftiges Mittelmaß) und Sat.1-Primetime gehören öfters mal zusammen wie Pech und Schwefel.
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von LuWe
#900339
Super-Artikel heute! Die Daten sind interessant und die Pointen sitzen. Da stimmt wirklich alles.
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von AlphaOrange
#900831
LuWe hat geschrieben:Super-Artikel heute! Die Daten sind interessant und die Pointen sitzen. Da stimmt wirklich alles.
Dankeschön :)
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von Blackadder
#957839
Was mich interessieren würde: Die Wetten, dass..? Quoten, so weit wie verfügbar, in einem Diagramm aufbereitet. Das habe ich noch nicht gefunden. So könnte man den Quotenrückgang auf einem Blick sehen...
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von Blackadder
#964074
Wow, das ging ja schnell. Danke Timo für die Arbeit am Quotencheck und dem Grafikersteller für die Arbeit. Das hat sicher einige Zeit gekostet.

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