Es ist doch bemerkenswert, welche Lobeshymne
in diesem Artikel auf Günther Jauch gesungen wird. Ob man diese Hymne nun teilt oder nicht, fehlt mir aber ein wichtiger Aspekt: Jauch bringt durch seine Art der Moderation, die sich auf Moderation beschränkt und einfache Fragen stellen will, eine andere Farbe in das Genre der politischen Talkshow - und die Frage ist, ob diese Farbe zu dem passt, was bisher in der ARD am Sonntagabend nach dem Tatort lief.
Nehmen wir zum Beispiel seine Vorgängerin Anne Will: Will ist eine ruhige, aber doch scharfe Fragenstellerin, bezieht auch mal deutlich Position und bringt sich dadurch in die Diskussion mit ein. Damit unterscheidet sie sich deutlich von Jauch und auch von deren Vorgängerin Sabine Christiansen, die sehr taff durch ihre Talkshow geführt hat. Ähnliches kann man auch von Frank Plasberg und Maybritt Illner sagen.
Was ich sagen will ist: Vielleicht ist genau diese neue Farbe der Verdienst von Günther Jauch - und vielleicht ist genau auch diese neue Farbe der Grund, warum man Jauch nicht ernstgenommen hat als politischen Talker. Man will eher, dass Gäste in einer Talkshow gegrillt werden, dass hart und investigativ nachgefragt wird vm Moderator - und eben nicht das Gespräch unter den Gästen.