Jeythor hat geschrieben:Uff... Der Thread hier dürfte eh spätestens wenn einer der Redakteure aus dem Bett kommt, Geschichte sein, aber ich schreib trotzdem mal, denn ich will ja u.A. Quotus' Erwartungen an mich gerecht werden
Welch eklatanter Fehler: Du verwechselst den Status eines Redakteurs der Webseite Quotenmeter.de mit den Forenadministratoren des dazugehörigen Internetforums. Nein, nicht jeder Redakteur kann diesen Thread löschen, und dazu müsste er es ja erstmal wollen.
Ansonsten, zum eigentlichen Inhalt: Nein, ich würde hier nicht die "Der hat scheiße gearbeitet, ist rausgeflogen und will uns nun eins reinwürgen"-Erklärung anbringen. Ich habe mit ihm nie zusammengearbeitet, auch nie bewusst einen seiner Artikel gelesen, also kann ich schlecht so argumentieren.
Jedoch schwebt in der Mail auch Entrüstung über die offenbar unangenehmen Praktikumserfahrungen mit. Auch wenn der Verfasser der Mail es nicht explizit betont, so zeigen seine Formulierungen, dass sich seine generelle Meinung über die Seite durch diese Erlebnisse verschlechterte. Was jetzt kein Vorwurf sein soll. Würde ich etwa in einem Restaurant einen Ferienjob annehmen und mich dort schlecht behandelt fühlen, so hätte ich danach natürlich auch keine Lust mehr, dort zu essen.
Trotzdem mag ich einfach betonen, dass unser Ex-Praktikant zu Beginn der Mail ja betont, er habe bei Quotenmeter.de oft und gerne Berichte über Quoten einiger Sendungen gelesen. Und ihm war, basierend auf diesem Eindruck, die Seite ja nicht zu schade, um ein Praktikum bei Quotenmeter.de absolvieren zu wollen. Der später aufkommende, alles umfassende "Die Artikel sind scheiße, das Konzept ist scheiße, die meisten Redakteure sind scheiße und die Sprache in deren Artikeln ebenfalls"-Tenor, der so leicht aus diesem Bericht herausklingt, beißt sich damit ein wenig. Ich habe, wie so viele, überhaupt kein gutes Bild von der BILD (höhö, höhö, Wortspiel ... ja, buht mich nur aus), und mir käme es deswegen niemals in den Sinn, dort ein Praktikum zu machen.
Was ich damit zu erklären versuche: Primär gilt die Kritik des Autors seinen Praktikumserfahrungen, vor allem dem Umgang mit ihm. Deshalb lässt sich dieser Bericht nicht vollkommen ungefiltert auf die Fahnen jener schreiben, die Quotenmeter.de für eine qualitative Schutthalde halten.
Und was die zentrale Kritik bezüglich des Umgangs mit Redakteuren angeht: Ein Bekannter von mir kam vor einigen Jahren in den Genuss eines Praktikums bei Deutsche Welle (Hut ab!) und er brach das Praktikum nach nur drei oder vier Tagen ab, weil so mies mit ihm umgesprungen wurde. Das bedeutet keinesfalls, dass Deutsche Welle eine Tretmühle für anstrebende Journalisten ist, und noch weniger, dass Deutsche Welle keine Kompetenzen hat. Es war einfach ein bedauerlicher Ausfall.
Ehe man mir die Worte im Mund umdreht. Nein, ich wehe jetzt auch nicht ein "Quotenmeter.de ist so super wie Deutsche Welle"-Banner umher. Natürlich gibt es noch Dinge, die optimiert werden müssen. Bloß sollte man diesen Praktikumsbericht nicht all zu sehr aufbauschen. Kreymeier selbst macht daraus ja auch keine Sensationsmeldung.
Es ist natürlich bedauerlich, dass es einem der ehemaligen Quotenmeter-Praktikanten so schlecht erging. Wie gesagt, ich habe nichts davon mitbekommen, aber selbst wenn es nur halb so schlimm war, wie er berichtet, ist es eine ärgerliche Sache. Dennoch sind es nur individuelle Erfahrungen. Ich wiederum habe bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Anders als der arme, über dessen Mail wir hier nun ewig lang diskutieren, erhalte ich Lob sowie konstruktive Kritik, und werde ununterbrochen virtuell ausgeschimpft. Mir wurden wesentliche Dinge vorab erklärt, nicht erst wenige Minuten vor Arbeitsbeginn. Und wenn ich beispielsweise eine Meldung erst einige Zeit nach Erhalt der Pressemeldung abliefere, weil ich nunmal weiter- und gegenrecherchiere, drängeln mich meine Vorgesetzten nicht, ab sofort einfach Copy & Paste zu machen, weil Tempo ja alles sei und wir uns mal nicht anzustrengen bräuchten. Eigenleistung ist, anders als in nun viel besagtem Bericht, sehr wohl erwünscht.
Nun haben wir also eine komplett entgegengesetzte Meinung darüber, wie "die Chefs von Quotenmeter" so drauf sind, und wie wertvoll ihnen Qualität ist. Zwei Einzelerfahrungen. Mag sich nun jeder selbst entscheiden, wo genau auf dieser Skala er sein eigenes Bild von den Arbeitsverhältnissen bei Quotenmeter ansiedelt. Vielleicht werde ich ungewöhnlich gut behandelt, vielleicht wurde der Praktikant ungewöhnlich mies behandelt. Vielleicht lügt er, vielleicht lüge ich, weil Fabian mir gerade eine Magnum gegen den Rücken drückt ... Ihr müsst selbt wissen, was ihr denkt.
Im Fahrwasser meiner "Also, mir geht's bei Quotenmeter.de gut, wir sind alle flexibel und verständnisvoll"-Aussage sei aber natürlich noch auf den Stand der journalistischen Qualitäten eingegangen. Denn für die meisten Leser dürfte das wohl wichtiger sein, als das Wohlergehen der zuständigen Redakteure.
- Keine Eigenleistung: Wie gesagt, Copy-and-Paste wird keinesfalls hochgehalten. Nun will ich nicht ausschließen, dass in der Vergangenheit vielleicht manche Artikel auf der Seite verflucht nah an Meldungen anderer Onlineportale formuliert waren. Aber das kaum überarbeitete Übernehmen von Pressemeldungen ist ja kein ausschließlich Quotenmeter betreffendes Phänomen. Damit will ich keinen Freibrief für's bloße Kopieren ausstellen. Aber manche vergessen, wie mir scheint, die Relation. "Quotenmeter kopiert = Die haben keinerlei Ahnung von nichts", "Andere kopieren = DIESER Artikel war scheiße", so scheint mir bei manchen (nicht allen!) Kritikern der Seite der verschobene Gedankengang. Wo der herrührt, ist wieder eine andere Frage.
- Sprachliches Niveau: Klar, auf Quotenmeter.de finden sich Tippfehler. Kleines Geheimnis: Die finden sich überall im Internet. Selbstredend ist es gut, die Redaktion auf Fehler hinzuweisen, schließlich ist jeder daran interessiert, seine Fehler auszubügeln. Sehr viele Leser machen das hier im Forum auch absolut wertneutral oder mal mit einer kleinen Neckerei, wenn ein Fehler dusseliger Natur aufkreuzt. Andere, eine auffällige Minderheit, mokieren sich über jeden fehlenden oder verschobenen Buchstaben, als sei eine versetzungsgefährdende Deutschnote das Einstellungskriterium bei Quotenmeter.de. Was ist nun davon zu halten? Tja, ich finde, dass sich auch in diesem Punkt alle Gemüter etwas abkühlen sollten. Ich erinnere mich noch mit Grausen an das letztjährige Oscar-Special bei Spiegel Online, das voller grammatikalischer und faktischer Fehler war. Das Special wurde offensichtlich eilig zusammengezimmert und dann online gestellt. Bei DWDL sind mir diese Woche einige Tippfehler aufgefallen, besonders stach mir ins Auge, wie Sandra Rieß für die Dauer eines Satzes mal eben das Geschlecht wechselte. Und bei Quotenmeter gab es diese Woche sicherlich auch Fehler. Wenn, dann fand er aber nicht den Eingang in unseren so beliebten Fehler-Thread.
Ich zähle nicht auf jeder Webseite, die ich besuche, fleißig die Schreibfehler mit, um einen statistischen Vergleich anzufertigen. Dafür ist mir meine Freizeit zu lieb und zu teuer. Rein vom Bauchgefühl her ist Quotenmeter.de nunmehr nicht fehleranfälliger, als vergleichbare Onlineportale. Früher war das vielleicht anders, wobei man auch hier die subjektive Wahrnehmung nicht unterschätzen sollte, da durch den populären Kreymeier-Bericht und so manche hitzige Forendiskussion hiesige Fehler stärker ins Bewusstsein drängten, als Fehler auf anderen Seiten. Dennoch: Ja, auch ich bin mir sicher, dass man im Quotenmeter-Archiv mehr Fehler finden wird, als meinethalben bei Neon.de oder Spiegel Online. Da arbeiten Redakteure mit größerer Erfahrung, dort räumt man nicht zuletzt aufgrund des durch die Printausgaben etablierten guten Rufs fleißiger jedem Tippfehler hinterher. Allerdings halte ich diese "die köhnen bei Quotenmeta allle kain Duitsch"-Haltung einiger weniger, sehr lautstarker Kritiker aus den genannten Gründen für überzogen.
So, und die restliche im verlinkten Video geäußerte Kritik an Quotenmeter nimmt zwar mehr Raum ein, als die zwei obigen Punkte, ist in meinen Augen jedoch viel eher ein Fall einer unterschiedlichen Grundeinstellung. Kreymeier verbringt ja in seiner Reaktion auf die E-Mail mehr Zeit, über das Konzept von Quotenmeldungen bei DWDL und Quotenmeter zu sprechen, als die "soooo viele Tippfehler"-Debatte wieder aufzukochen.
Und das ist, in meinen Augen, weniger ein "Die machen das falsch", als ein "Ich mag es lieber so und so". Auch wenn Kreymeier das nicht hundertprozentig so rüberbrachte. Sowohl Quotenmeter als auch DWDL meldet die Quoten ausgewählter Sendungen oder Sendeschienen einzeln, weil man davon ausgeht, dass ausreichend Interesse an einer etwas ausführlicheren Berichterstattung besteht. Würden "Quotenmagazine" die Quote von "Schlag den Raab" und seinem Gegenprogramm in einem einzelnen Artikel so ausführlich beleuchten, wie es in den einzelnen Meldungen der Fall ist, so würde das doch kaum jemand lesen. Und dem Mailverfasser ging es ja wohl ähnlich, da er vor seinem Praktikum auf der Webseite nur die Meldungen zu seinen Lieblingssendungen verfolgte.
Die von Kreymeier geforderte, knappere und alles umfassende Übersicht ist für jene spannend, die lieber ein Gefühl für die gesamte Quotenlage des Vortages haben möchte. Und, entgegen seiner Aussage, gibt es so etwas bei Quotenmeter.
Wieso gibt es beides? Nun, er denkt, es sei eine Klick-Zieherei. Für mich bedienen beide Formen ein unterschiedliches Publikum. Wenn ich mich für die Entwicklung bei "Schlag den Raab" interessiere, ist mir doch eine ausführlichere Meldung zu diesem Thema lieber, als so eine knappe Auflistung. Und umgekehrt: Wenn ich alle Sendungen im Vergleich haben möchte, klicke ich nicht jede einzelne Quotenmeldung an.
Bei Kreymeier klingt das leider so, als verfolgten DWDL und Quotenmeter durch einzelne Quotenmeldungen einen schlechten Stil. Für mich begeht er damit ein vorschnelles Urteil. Ich will hier auch nicht zu lange darauf rumreiten, da es eigentlich absurd ist, ihm an dieser Stelle zu antworten (glaube kaum, dass er das hier liest), aber trotzdem sei meine Position schnell erklärt:
Ich, für meinen Teil, interessiere mich einen Dreck für Fußball. Wenn ich nun aufgrund meiner Präferenzen über Sportjournalismus so urteile, wie er in diesem speziellen Fall über Quotenmeter und DWDL, so müsste ich eigentlich jede einzelne, verfluchte Sportsendung auf diesem Globus als Stümper verurteilen. Wieso dauert die Sportschau während der Bundesliga-Zeit so lange, wenn man doch einfach kurz die Tabelle mit allen Ergebnissen einblenden könnte? Was sollen diese einzelnen Berichte über Spiel A, Spiel B und Spiel C?
Das Berichten über einzelne Fußballspiele ist doch das gleiche, wie das einzelne Vermelden der Quoten bestimmter Sendungen. Wer sich für Spiel B und Fernsehshow C interessiert, kann sich den ausführlichen Bericht antun. Wer nur fix alle Zahlen im Überblick haben will, tut sich das nicht an, sondern beachtet nur die Übersicht. Man sollte Dinge, die einen nicht interessieren, nicht direkt als schlecht verurteilen.
Euch hat sicher auch nur ein Bruchteil dieses Postings interessiert. Dennoch finde ich es in seiner Gesamtheit total superduperspitzenmäßig. Also: Take care, gehabt euch wohl, alles wird gut.