- Mo 2. Mai 2016, 00:39
#1469292
Hab mir gestern und heute alle Folgen von "Blockbustaz" angesehen (hatte das TVLab 2014 gewonnen). Die erste Folge war noch etwas schmerzhaft, aber letzten Endes muss ich der Kritik der SZ am ehesten zustimmen: ziemlich klischeebeladen, aber für ne deutsche Comedy ungewöhnlich witzig.
Eko Fresh ist vermutlich der mieseste Schauspieler, den ich je gesehen habe. Aber man gewöhnt sich dran. Ab der zweiten Folge hab ichs einfach hingenommen, dass der Mann keine Körpersprache und keine Mimik hat, keine Betonung und spricht als habe er sich die Nasenschleimhaut weggekokst. Ferris ist da schon besser, seine Rolle verlangt aber auch nicht viel. Und Joyce Ilg find ich einfach nur niedlich.
Die Bücher treiben den Assi-Slang bis zum Anschlag. Ich finde, das macht den Charme und teils auch den Humor der Show aus - aber man kann das sicher anders sehen. Wer mit Schimpfwort-Tiraden nicht klar kommt, sollte lieber die Finger davon lassen.
Die Stories finde ich recht ordentlich. Hier hätte man auch der Versuchung erliegen können, das Humorniveau sehr niedrig anzusetzen, aber nimmt man das Assi-Kolorit einmal raus, sind das - von ein paar wenigen Ausfällen abgesehen - anständige Sitcom-Bücher, die jeweils auf mehreren Handlungssträngen laufen und diese recht geschickt zusammenknüpfen. Vielleicht etwas zu normal und zu beliebig, wirklich neue Ideen werden auch hier nicht entwickelt.
Was gar nicht hinhaut ist die Zeichnung der beiden Hauptfiguren Sol und Jessica. Warum die zusammen sind bleibt schleierhaft. Sol verhält sich der eigenen Freundin gegenüber eigentlich konsequent egoistisch bis arschlochhaft. Also eigentlich allen gegenüber, weshalb bei der Männerfreundschaft Sol/Hardy manchmal das gleiche Problem besteht. Die Beziehungen werden einfach nicht vernünftig etabliert.
Dass die Serie billig aussieht und "eher an ein YouTube-Video als an eine TV-Produktion" erinnert, wie es in der QM-Kritik heißt, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist handwerklich gut gemacht, hat verhältnismäßig viele Locations, ein niedriges Budget sehe ich nirgends. Ganz ehrlich: Genre-Größen wie "Pastewka" oder "Stromberg" hatten gewiss nicht mehr zu bieten.
Letzten Endes eine trotz aller Respektlosigkeiten ziemlich konventionelle Comedy, die mit flotten Büchern überzeugt und mit manch darstellerischer Darbietung malträtiert. Innovativ ist das wahrlich nicht, aber von mir aus gerne fortsetzen.
