Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
von Familie Tschiep
#1569797
An sich ist die Serie spannend erzählt und modern gestaltet.
Die Schauspieler sind gut, Anke Engelke habe ich nicht erkannt,

Meine Kritikpunkte:
Fieser Cliffhanger. Man will die andere Seite der Geschichte sehen.

Bei Period Dramas ist es oft das Problem, dass sie zu offensichtlich die Zeit widerspiegeln. Dann wirken die Siebziger so Siebziger, wie sie nie waren. Oder die Neunziger so Neunziger, wie sie nie waren. Man muss nicht auch immer den größten Hit einer Band verwenden, damit man genau erkennt, dass es diese Zeit ist. Das 2000er Gefühl hätte sich auch bei "Schrei" eingestellt. Bei manchen Lieder von den Killerpilzen wird es sich auch einstellen. Mir war das zu sehr 2000er.

Es wurde auf ein Original zurückgegriffen, hier in diesem Fall "Ladhood", Zwar scheint es kein Eins-zu-Eins-Adaption zu sein, im Trailer sah Ladhood anders aus als Chabos, in vielen Details auch clever eingedeutscht.
Es ist ja nicht das erste Mal, das auf ein Original zurückgegriffen wurde, Club der roten Bänder stammt ursprünglich aus Spanien, Bonusfamilie aus Schweden, der Uber-Fahrer aus Australien. Können Deutsche nicht die Augen für die Realität offenhalten? Haben Redakteure keine Vorstellungskraft, sich Ideen auf den Papier vorzustellen? Fehlt Ihnen das Gespür für Trends oder das Gespür für einen originellen Ansatz? Sorry, das wäre traurig. Und ich habe auch den Verdacht, man liest kaum noch.

Der Podcast "Stars unserer Kindheit" bietet eine Grundlage für eine großartige, vielfältige und interessante deutsche Serie, er erzählt die Geschichte von Peter Lustig und Elfie Donnelly, das bietet Stoff ohne Ende, das Aufwachsen in spießbürgerlichen Nachkriegszeit und die Rebellion dagegen, Kriegserfahrung als Kind, die Produktion von Löwenzahn und der Neustadtgeschichten, die Bhagwan-Bewegung mit den Hoffnungen und den Enttäuschungen, Nikotinsucht und Lungenkrebs, Übermut nach der Genese.
Ich hätte die Podcastmacher als Redakteur längst schon bei mir im Büro, um zu besprechen, was man daraus machen kann, wie man dem Stoff die Zeit gibt, den es braucht, um ihn zu entfalten (also kein Dreiteiler), wie man das alles finanziert und wie man einen guten Sendeplatz im Hauptprogramm dafür findet.