ich empfehle dir mal Petra M. Vogel: „Ich hab da nen kleines Problem! - Zur neuen Kurzform des indefiniten Artikels im Deutschen“ zu lesen. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Seite 176-193, ISSN 00441449
Alternativ empfehle ich dir dieses zu lesen (ab der Hälfte):
http://www.linguistik-online.de/15_03/vogel.html
Ich kopiere die entscheidende Passage aber mal hier rein:
[...]
Und wenn das Paket zu schwer ist, wird nen Zettel an die Tür geklebt, dass man das Paket abholen kann.
Da nen sprechsprachlich i. Allg. als verkürzte Form des Akkusativs einen interpretiert werden kann (Ich hab nen Stift.) würde der Satz in seiner "Vollform" so lauten:
Und wenn das Paket zu schwer ist, wird einen Zettel an die Tür geklebt, dass man das Paket abholen kann.
Allerdings tritt dieselbe Form nen auch mit maskulinen Substantiven im Nominativ bzw. in einem Fall mit einem neutralen Substantiv im Akkusativ auf, wobei grundsätzlich in allen Beispielen ein (und nicht einen) ersetzt wird.
Ich seh aus wie nen Waldschrat.
Bissu nen der oder ne sie?
Wäre das nicht sowieso nen Horror, wenn zwei Bottiche reden würden?
Ich denk mal, dass das, trotzdem dass du keine Lust hast, nen ganz netter Abend wird.
War recht interessant, und ist nen Grund, dich auf ignore zu setzen.
Will jemand nen Glas Ökosoja?
Meine Vermutung ist deshalb, dass die umgangssprachliche Variante n, die ein sowohl im Nominativ als auch im Akkusativ ersetzen kann (Ich hab n Auto, Das is n Auto), von manchen Sprechern als zu kurz empfunden und deshalb zu nen "aufgefüllt" wird. Dadurch fällt sie automatisch mit der verkürzten Form des Akkusativs nen (= einen) zusammen. Burri (in diesem Band) spricht hier auch von einer erweiterten Kurzform. Ein Vorkommen des indefiniten Artikels nen im Passiv ist damit aber kein Hinweis auf einen Akkusativ und so auch nicht auf ein unpersönliches Passiv mit beibehaltenem Akkusativobjekt.