Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
#587649
Neuling hat geschrieben:Nein, diesen Mann nehm ich mit dieser Kritik nicht ernst. Ich kann auch nicht nur den Text auf dem Einband eines Buches lesen und dann das Buch kritisieren, und das wird er sicher auch nicht machen. Und beim Fernsehen funktioniert das ähnlich.
Und ich hab von Big Brother, der Dschungelshow und DSDS noch nie mehr als fünf Minuten am Stück gesehen und weiß trotzdem, dass es Schrott ist. Nicht zuletzt durch Trailer, der Medienberichterstattung oder dem Durchlesen des Konzepts an sich. Dass bei Musik-Castingshows die Stimme das letzte ist, das zählt, hat man in der Vergangenheit ja oft gesehen. Je ruppiger und direkter man Kritik äußert, umso besser finde ich das. Wäre MRR freundlich und zurückhaltend gewesen in seiner Kritik, wäre die Debatte nie so hochgekocht wie jetzt und hätte damit nichtmals einen Ansatz zur Verbesserung bzw. Aufklärung gebracht.

Wie schlecht das Programm trotz der Sendervielfalt ist, habe ich heute nachmittag wieder gemerkt. Wer gute US-Serien, Nachrichten oder seriöse Dokumentationen/Wissenschaftssendungen/Reportagen bevorzugt, wird kaum fündig. Ich hab mir notgedrungen eine Doku über die Azoren auf 3sat angesehen; war neben arte immer noch das beste, das lief. Und das finde ich doch arg traurig. Montag bis Freitag ist's dasselbe, insbesondere zwischen 19 und 20 Uhr.
#587680
Entschuldigung, aber mit Kritik hat das nun absolut nichts zu tun gehabt. Da hat ein 88 jähriger 4 Stunden lang sehr unbequem gesessen und war stinkig. Ausserdem scheint er das selbe Gen zu haben wie die meisten Promis oder Möchtegern-Promis, sie brauchen Aufmerksamkeit und Schlagzeilen. Jedenfalls hat er sich in seiner Rolle sehr wohl gefühlt. Dumm nur das man mit ihm nicht konkret über das Programm reden konnte da er offensichtlich nur etwas mit Brecht, Schiller und Konsorten anfangen kann.

Es mag sein das Du heute nichts gefunden hast was Deiner Gemütslage entsprochen hätte, geht mir auch oft so, aber ist das nun wirklich so wild? Gerade wer hier in diversen Foren mal eine Weile liest weiß doch das die Interessen so unterschiedlich sind das es fast unmöglich ist allen gerecht zu werden.

Am Ende wird die Erkenntnis bleiben das MRR nichts aber auch absolut nichts bewirkt hat ausser ein paar Schlagzeilen in den Medien. Wenn es einigen Formaten gelingt in nächster Zeit mal Talkrunden mit wirklichen Experten zu bringen würde das mehr helfen als einen sturren alten Mann dieses Podium zu bieten. ERschrocken bin ich dennoch wieviel Beifall er hier bekommt obwohl er uns mit Uraltschinken zuschütten will und uns offenbar absolut keinen Spaß gönnt, übrigens auch keine US Serien.
#587701
Neuling hat geschrieben:Am Ende wird die Erkenntnis bleiben das MRR nichts aber auch absolut nichts bewirkt hat ausser ein paar Schlagzeilen in den Medien.
Dass sich etwas ändert, daran können nur die Fernsehsender selbst etwas machen. MRR hat seinen Teil getan und bewirkt, dass über das Thema geredet wird. Und ich hoffe wirklich, dass die Diskussion noch lange nicht zu Ende ist, denn es besteht Handlungsbedarf.
Neuling hat geschrieben:ERschrocken bin ich dennoch wieviel Beifall er hier bekommt obwohl er uns mit Uraltschinken zuschütten will und uns offenbar absolut keinen Spaß gönnt, übrigens auch keine US Serien.
Das hat er nie behauptet.
#587728
Glenn hat geschrieben:Und ich hoffe wirklich, dass die Diskussion noch lange nicht zu Ende ist, denn es besteht Handlungsbedarf.
Es wird doch seit Jahren geredet und gemeckert, über alles und jeden was im TV läuft. Wenn wir eines können dann doch wohl meckern. Insofern wird das Thema schon aktuell bleiben.

Der Artikel von Gottschalk ist wirklich lesenswert und er hat mit vielen Dingen recht.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 46,00.html

Besonders wichtig und interessant find ich seine Aussage:

"....Generell beobachtet der "Wetten, dass …?"-Moderator, dass "sich intellektuelle Elite und Bildungs-Prekariat in Deutschland zusehends auseinanderentwickeln. Beide Seiten wollen immer weniger miteinander zu tun haben". ..."

In einer Gesellschaft wo man lieber wegschaut ist es natürlich lästig wenn einen ausgerechnet im TV die Probleme der anderen unter die Nase gerieben werden. Wir sollten uns die Frage stellen ob wir eine Scheinwelt im TV sehen wollen auf rosaroten Wolken.

Bin mir immer noch sicher das wir alle auf die Barrikaden gehen würden wenn MRR uns ein Fernsehwochenende zusammenstellen würde, und zwar nach seinen Vorstellungen und Wünschen.
#587804
Neuling hat geschrieben:
Glenn hat geschrieben:Und ich hoffe wirklich, dass die Diskussion noch lange nicht zu Ende ist, denn es besteht Handlungsbedarf.
Es wird doch seit Jahren geredet und gemeckert, über alles und jeden was im TV läuft. Wenn wir eines können dann doch wohl meckern. Insofern wird das Thema schon aktuell bleiben.
Es bestreitet wohl niemand, dass das Qualitäts-Thema schon immer aktuell war und dies auch immer wieder kritisiert wurde.
Doch eigentlich wurden Kritiken nie richtig ernst genommen:

- Wenn es ein "normaler" Zuschauer war, wurde dieser nicht beachtet. Ein Einzelner geht (teils auch zu Recht) in der Quote unter.

- Falls ein Prominenter kritisiert, so wird ihm beanstandet, dass er entweder nur dank dem TV überhaupt prominent wurder oder/und er gar keine Ahnung vom TV-Geschäft habe. Gerade bei ersteres wird der Kritiker nicht ernst genommen.

In dieser Hinsicht komme ich immer mehr zum Schluss, dass Ranicki wirklich die richtige Person war, welche die Qualität kritisierte.
Nur bei einer Person wie ihm wird die Kritik überhaupt zum medialen Thema. Hätte Gottschalk, Jauch, etc. die mangelnde Qualität im TV (gerade bei deutschen Produktionen) kritisiert, wäre dies nun - eine Woche später - wohl schon längstens vergessen.

Ich gebe zu: Ranicki kennt sich wahrscheinlich beim TV-Programm nicht so gut aus (wobei er wie oft gesagt die nominierten Sendungen kritisierte, die - aufgrund ihrer Nomination - angeblich das beste sein soll, was deutsche Produktionen zu bieten hat...)
Trotzdem hat er etwas gesagt, was offenbar die Meinung viele Bürger (Zuschauer wäre vielleicht nicht mehr richtig) widerspiegelt: Die Qualität der (heimischen) TV-Sendungen hat sich verschlechtert.
Für einen Literatur-Kritiker fällt dies natürlich stark auf, aber wenn viele "Normal-Bürgern" - welche wohl auch nicht unbedingt Brecht und Schiller sehen wollen - auch der Meinung sind, dass das Niveau bedenklich tief unten ist, kann man die Kritik auch nicht einfach als "Ärger eines alten Mannes" abstempeln. Dies ist zu banal!

Es wundert deshalb nicht, dass kein Senderverantwortlicher bei der Sendung dabei war. Genauso wenig überrascht es mich, dass ich kaum Stellungnahmen von den Senderverantwortlichen gelesen habe (insbesondere von ARD und ZDF). Es fehlen wohl Gegenargumente.
Denn es gibt sicherlich viele Leute, welche zwar keine Literaturverfilmungen wünschen, aber zumindest ein gewisses Niveau bei der Unterhaltung. Davon gibt es aber reichlich wenig; man bekommt entweder hoch-elitäres (grundsätzlich auf Spartenkanälen) oder dann seichtes. Im Bereich dazwischen (anspruchvoller Unterhaltung) gibt es kaum etwas und wenn doch, dann auf mehreren Sendern zur selben Sendezeit.

Dies ist übrigens gerade eines der grossen Probleme. Die Programmierung bei den Sendern ist fast 1:1. Ich habe nichts dagegen, wenn eine grössere Anzahl Leute eine billige Doku-Soap, eine Kochsendung, Telenovelas, etc. schaut. Aber müssen die TV-Sender die selben Formate alle gleichzeitig senden?
Da haben die Sender-Verantwortlichen wirklich keinen Mut. Wenn jemand z.B. mit Telenovelas einen Erfolg hat, kopiert man dies und stellt dieses Format auch noch in den selben Sendeplatz. Dies war bei Talk-Shows, Telenovelas, Kochsendungen, etc. der Fall (nichts gegen diese Formate; es sind nur Beispiele). Natürlich wundern sich dann die Sender, warum die Quoten nicht mehr so hoch sind. Dabei liegt es wohl daran, dass sich 4 Millionen Telenovela-Fans nicht 5 Telenovelas gleichzeitig schauen können. Dementsprechend schauen im Schnitt pro Serie nicht 4 Mio. Leute zu, sondern nur noch 0.8 Mio. Wer dieses Format nicht mag, hat wohl währenddessen eine DVD geschaut oder ging anderen Freizeitaktitäten nach.

Es ist natürlich klar, dass vielversprechende Sendungen (insbesondere auch anspruchtsvolle) aus Sicht des Senders natürlich am besten in der Prime Time ausgestrahlt werden sollen. Aber auch scheint es den Sendern nur darum zu gehen, ein erfolgreiches Format eines anderen Senders zu konkurrenzieren. Dies hat teilweise sogar zur Folge, dass man Serien schneidet, weil man sie sonst nicht vor 22 Uhr ausstrahlen darf. Da fragt man sich doch, ob man nicht entweder eine Prime Time-taugliche Serie hätte lizenzieren sollen oder (bzw. und) die andere Serie erst ab 22 Uhr ausstrahlt, wo man die Fans dieses Formats - welche wohl aufgrund der Konkurrenz bereits vor dem TV sitzen - hätte für sich gewinnen können.

Um aber wieder zurück zum Thema zu kommen:
Ranicki hat die (deutschen) TV-Formate kritisiert und offenbar ist ein Grossteil der Meinung, dass er dabei Recht hat. Daran lässt sich nichts ändern, egal wie stark man beanstandet, er hätte keine Ahnung davon.
Über die Massnahmen, wie man wieder Qualität ins TV bekommt, kann man sich streiten. Die meisten Leute werden wohl zustimmen, dass die Vorstellungen von Ranicki keine Mehrheit finden wird. Dies heisst aber noch lange nicht, dass man nur deswegen das Thema wieder ad acta legen sollte. Stattdessen sollten die Sender die Kritik in dieser Hinsicht ernst nehmen, dass man für anspruchsvollere ("mehrheitsfähige") Unterhaltung sorgt, auch wenn diese wohl Herrn Ranicki nicht zufrieden stellen wird (aber zumindest jene offenbar recht grosse Bevölkerungsgruppe, welche gerne nivauvoller unterhalten werden wollen als dies derzeit der Fall ist)
#587852
Danke für den Link zu einen sehr aufschlußreichen Artikel über die Unfähigkeit in Deutschen Chefetagen. Eigentlich hatte ich erst gedacht Frau Piel ist Senderchefin bei den Privaten oder einfach nur Größenwahnsinnig. Aber witzig ist sie schon. Da fordert sie die Privaten zu mehr Qualität zu erziehen statt dem Zuschauer das anzubieten was der Zuschauer ihrer Meinung nach sucht. Denn nur so würde sie ja gewinnen. Vielleicht weiß sie also noch nicht das sie Intendantin des WDR ist.

Einen Satz des Artikels find ich sehr wichtig bei dieser endlosen Diskussion:

"....Das wichtigste bei all dem: Ss gibt kein Programm-Diktat von außen gegenüber den Veranstaltern. Das wäre Zensur! Für das, was die WDR-Intendantin mit dem Ruf nach Aufsicht administrativ durchgesetzt sehen möchte, gibt es in einer freiheitlichen Gesellschaft das Recht, die Kritik und den Diskurs. ...."


Genau da sollten wir aufpassen das wir uns nicht die Zensur wünschen. Denn wie definieren wir Qualität? Wenn ich meine Oma frage was sie von Tokio Hotel hält dann kippt die vom Schaukelstuhl, meine Nichte kreischt und wird völlig wuschig wenn sie auch nur den Namen Bill hört. Qualität ist also nichts weiter als Geschmackssache. Qualität kann man nicht messen.


Natürlich ist es so daß die zum Teil fehlenden Alternativen einen das TV-Leben schon sehr schwer machen können. Und die Kreativlosigkeit gerade unserer TV Macher muß man auch nicht in Frage stellen. Dennoch glaube ich findet man auf fast allen Kanälen Sendungen die gut sind und die sehenswert sind. Den Maßstab muß da jeder festlegen. Der eine fühlt sich bei Silbereisen gut unterhalten und der andere beim Raab. Beide haben ihre Berechtigung weil beide ihr Publikum haben. Wir sind keine Richter sondern Zuschauer die selber entscheiden können was sie sich anschauen.
#587866
Eigentlich regen sich die Leute hier doch nur auf, weil die Zuschauer, die in ihren Augen schlechten Programme wie Frauentausch zu Hauf gucken, wodurch ihre persöhnlichen Sendungen vllt. abgesetzt werden.

Ich meine hätte Frauentausch keine Zuschauer würde sich da keiner drüber aufregen.
Folglich ist dies meiner Meinung nach eher eine Diskussion über das Zuschauerverhalten.

Wie Neuling bereits sagte definiert jeder Qualität aber anders und auch über das Zuschauerverhalten zu diskutieren ist müßig, da man wohl niemandem vorschrieben kann, was er gucken möchte...
#587961
Ich habe meinen Vorschlag eines Formats der Art "Literarisches Quartett über das Fernsehen" an das ZDF gemailt und heute auch schon Antwort erhalten. Es ist zwar sicher eine Mehrfach-Antwort, dennoch bin ich positiv überrascht. Hört sich gar nicht so schlecht an.

"Die Zurückweisung des "Deutschen Fernsehpreises 2008" von Marcel Reich-Ranicki sowie seine Erklärung für die Ablehnung hat eine Diskussion in den Medien und bei unseren Zuschauern über die Qualität des Fernsehens in Gang gebracht.[...]Die Stellungnahmen unserer Zuschauer zu unserem Programmangebot sowie die Anregungen haben wir mit Interesse gelesen und ausgewertet. Alle Ausführungen fließen in unsere hausinterne Auswertung ein und bilden einen wichtigen Hinweis darauf, welche Resonanz unsere Programmarbeit beim Publikum findet. Die Programmverantwortlichen des ZDF werden die Kritik und die Wünsche der Zuschauer intern besprechen. Wir sind stets bemüht, unser Programm im Interesse unseres Publikums zu gestalten, was allerdings angesichts der zahlreichen unterschiedlichen Wünsche und Erwartungen des Publikums nicht einfach zu realisieren ist. Sie können aber versichert sein, dass wir alle Äußerungen unserer Zuschauer ernst nehmen.

Mit freundlichen Grüßen"
#587977
Hab sehr gelacht über die Werbung. Man könnte sagen "Er ist alt und braucht unbedingt Geld". Oder sind das die ersten Anzeichen das er nicht mehr weiß was er tut?

Glenn, meinst Du nicht daß das ZDF so auch schon vor zehn Jahren reagiert hat auf Zuschauerwünsche? Und was ist daraus geworden? Ein Programm das zugeschnitten ist auf einen Zuschauer ab 50 Jahre.
#587979
hezup hat geschrieben:Ryanair und Telekom werben mit Reich-Ranicki

Bild
(Bildquelle: Werben&Verkaufen, wuv.de)

Da hat sich das Meckern aber gelohnt.
Laut Aussage wusster er aber gar nichts von der Aktion, da wird wohl auch wenig für ihn herrausspringen denke eher das er dagegen klagen wird
auch Ryanair wirbt mit MRR und dem Slogan „Diesen Preis nehme ich an“.
#588081
Auch im Radio wurde das Thema Qualität im Fernsehen in den letzten Tagen diskutiert. Wer sich das noch nachträglich anhören will, hab ich hier die Podcasts:

DeutschlandRadio-Beitrag:
Zur Qualität im Fernsehen - Fritz Wolf im Gespräch mit Brigitte Baetz
http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/20 ... 7c1604.mp3

Bayern 2 Tagesgespräch:
Medien - Der alte Mann und das Fernsehen: Hat Reich-Ranicki Recht mit seiner Kritik? Mod.: Christine Krueger; Gast: Thomas Jansing, Unterhaltungschef Bayerisches Fernsehen
http://dl.br-online.de/imperia/md/audio ... 1008_a.mp3

WDR 5 Tagesgespräch:
Qualität im Fernsehen - Moderation: Ralph Erdenberger; Gast im Studio: Verena Kulenkampff, WDR Fernsehdirektorin
http://medien.wdr.de/radio/tagesgesprae ... 081017.mp3
#588101
hezup hat geschrieben:Ryanair und Telekom werben mit Reich-Ranicki

Bild
(Bildquelle: Werben&Verkaufen, wuv.de)

Da hat sich das Meckern aber gelohnt.
Dazu die Süddeutsche Zeitung :
Der Billigfluganbieter Ryanair warb in einer Zeitung mit Reich-Ranickis Konterfei für Reise-Sonderangebote ("Diesen Preis nehme ich an"). Der 88-jährige Literaturkritiker nannte diese Werbung einen "großen Quatsch".

Für eine ähnliche Werbung der Deutschen Telekom mit ihm ("Bei uns findet jeder ein Fernsehprogramm, das ihm gefällt") soll der Kritiker Geld bekommen haben - was der Debatte um Qualitätsfernsehen eine unerwartete Wendung geben dürfte.

Frank Domagala, Pressesprecher von T-Home: "Ja, dafür hat er Geld bekommen. Die Idee zur Anzeige ist spontan entstanden. Wir haben die öffentliche Diskussion nach der Rede beim Deutschen Fernsehpreis aufgegriffen, einen Entwurf gemacht und Reich-Ranicki gefragt, ob er mitmacht - glücklicherweise hat er relativ schnell zugesagt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich wegen der Verträge über die Höhe des Honorars nichts sagen kann."
#588189
Glenn hat geschrieben:Auch im Radio wurde das Thema Qualität im Fernsehen in den letzten Tagen diskutiert. Wer sich das noch nachträglich anhören will, hab ich hier die Podcasts:

DeutschlandRadio-Beitrag:
Zur Qualität im Fernsehen - Fritz Wolf im Gespräch mit Brigitte Baetz
http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/20 ... 7c1604.mp3

Bayern 2 Tagesgespräch:
Medien - Der alte Mann und das Fernsehen: Hat Reich-Ranicki Recht mit seiner Kritik? Mod.: Christine Krueger; Gast: Thomas Jansing, Unterhaltungschef Bayerisches Fernsehen
http://dl.br-online.de/imperia/md/audio ... 1008_a.mp3

WDR 5 Tagesgespräch:
Qualität im Fernsehen - Moderation: Ralph Erdenberger; Gast im Studio: Verena Kulenkampff, WDR Fernsehdirektorin
http://medien.wdr.de/radio/tagesgesprae ... 081017.mp3
Wenn ich sowas höre wie "... für das nun ja... "nicht anspruchsvolle Programm" sollte man die Privaten gucken" kommt mir die Kotze hoch ....
Manche verwechseln echt Geschmack mit Qualität und anspruch.... naja....
#588194
Bei manchen Anrufern wundert man sich echt. Da kann man nur froh sein, dass die nicht Programmdirektor sind. Unglaublich, was manche für eine selektive Wahrnehmung haben und sich ihr Weltbild schön einfach stricken. Besonders in dem WDR-Tagesgespräch die eine Anruferin, die die WDR-Frau richtig angefahren hart. Sagt die doch allen Ernstes sinngemäß
"Diese ganze amerikanische Aggressivität, die SIE in ihrem Programm den ganzen Tag senden, macht die Jugend kaputt. Machen SIE sich das mal bewusst, welche Verantwortung SIE haben. Die Jugendlichen schauen von 9-18 Uhr die amerikanische Gewalt und gehen dann raus auf die Straßen."

Und dann gabs noch so ein paar Kandidaten, die ähnlich drauf waren... :shock:
#588198
Glenn hat geschrieben:Bei manchen Anrufern wundert man sich echt. Da kann man nur froh sein, dass die nicht Programmdirektor sind. Unglaublich, was manche für eine selektive Wahrnehmung haben und sich ihr Weltbild schön einfach stricken. Besonders in dem WDR-Tagesgespräch die eine Anruferin, die die WDR-Frau richtig angefahren hart. Sagt die doch allen Ernstes sinngemäß
"Diese ganze amerikanische Aggressivität, die SIE in ihrem Programm den ganzen Tag senden, macht die Jugend kaputt. Machen SIE sich das mal bewusst, welche Verantwortung SIE haben. Die Jugendlichen schauen von 9-18 Uhr die amerikanische Gewalt und gehen dann raus auf die Straßen."

Und dann gabs noch so ein paar Kandidaten, die ähnlich drauf waren... :shock:
Jo, das hör ich grad "Frau Wahlbrink".. die hat doch nen Schuss :shock:
.... "Zeitverschwendung.." Was maßen sich die Leute an, darüber zu urteilen, wie ich meine Zeit verbringe, und ob das Verschwendung sei...ich krieg grad echt Wut wegen diesem Dünnschiss den DIE da abliefern...
Na klar, kann man der Meinung sein, dass Arte und 3Sat usw. ganz toll ist, aber im gleichen Zuge zu sagen alles andere ist unwiderruflich totaler Mist ist einfach nur naiv und solche Personen kann ich nicht ernst nehmen... :|
#588228
Ja, das hat mich auch ziemlich aufgeregt. Die Frau lebt in einer Welt von Klischees und Vorurteilen. "Amerikanische Aggressivität" - auf diese Bezeichnung muss man erstmal kommen. Aber ich glaube wirklich, dass es mehrere Leute dieser Art gibt. Sogenannte Intellektuelle reagieren oft sehr gereizt, wenn man sie oder ihre Ideale anzweifelt, wie man gerade auch schön an dem Heidenreich & Co-Streit sehen. Man erwartet eigentlich, dass sich gerade solche Menschen nicht auf so einem niedrigen Niveau gegenseitig ankeifen. Und es ist auch wie gesagt diese Arroganz und Überheblichkeit, die mir sauer aufstößt ("Sollen doch die bildungsfernen Schichten weiter die Privatsender schauen.")
#588281
Interessant aber wie erwartet kommt bei sowas nichts raus. Jeder jammert sein persönliches Leid und betont dabei das er Fernsehen nur akzeptieren kann wenn es auf ihn persönlich zugeschnitten ist. Wo bleibt die Tolleranz, Akzeptanz und das Zugeständnis das andere vielleicht andere Interessen haben? Und was auch auffällt ist daß viele wohl mit der Masse an Sendern absolut überfordert sind und eine Einteilung der Sender in gut und böse vornehmen.

Heute Abend um 21Uhr kommt etwas ähnliches bei NDR2.
#588286
Neuling hat geschrieben:Interessant aber wie erwartet kommt bei sowas nichts raus. Jeder jammert sein persönliches Leid und betont dabei das er Fernsehen nur akzeptieren kann wenn es auf ihn persönlich zugeschnitten ist. Wo bleibt die Tolleranz, Akzeptanz und das Zugeständnis das andere vielleicht andere Interessen haben? Und was auch auffällt ist daß viele wohl mit der Masse an Sendern absolut überfordert sind und eine Einteilung der Sender in gut und böse vornehmen.

Heute Abend um 21Uhr kommt etwas ähnliches bei NDR2.
Jop ist mir während der ganzen Diskussion auch aufgefallen - wenigstens hab ich was davon :lol:
Ne ehrlich, ich merk das ja auch bei mir persööhnlich - am liebsten Arte 3Sat und Volksmusik in die Hölle schicken und den ganzen Tag nur KoQ, Friends und Lost laufen lassen.
Das ist natürlich kompletter Bullshit.... aber naja....
#588303
Neuling hat geschrieben:Interessant aber wie erwartet kommt bei sowas nichts raus. Jeder jammert sein persönliches Leid und betont dabei das er Fernsehen nur akzeptieren kann wenn es auf ihn persönlich zugeschnitten ist. Wo bleibt die Tolleranz, Akzeptanz und das Zugeständnis das andere vielleicht andere Interessen haben? Und was auch auffällt ist daß viele wohl mit der Masse an Sendern absolut überfordert sind und eine Einteilung der Sender in gut und böse vornehmen.
Übrigens bin ich auch heute nachmittag beim Zappen nicht fündig geworden. ;)

Wenn ich sehe, dass für hohe/höhere Ansprüche sogut wie garnicht gesorgt ist, während auf fast allen Sendern die Zuschauer mit einem IQ zwischen 14 und 49 angesprochen werden, dann geht mir irgendwann auch die Toleranz für solches Mistprogramm bzw. dessen Zuschauer aus. In den 90ern boten die Öffis die Grundversorgung und die Privaten hochwertige Unterhaltung. Damals hat man sich noch Mühe gegeben. Bestes Beispiel ist die 100.000 Mark-Show oder auch Magazine wie Galileo. Heute kannst du weit mehr als jedes zweite Format im Privatfernsehen vergessen und nur mit viel Glück findest du was interessantes bei den Öffis. Und das, obwohl wir heute um einiges mehr Sender haben als damals.

Richtig lobenswert sind dagegen die umliegenden Länder. Guck dir das Programm in Österreich, Niederlande oder Luxemburg an. Die haben wenige Sender, dafür aber starke US-Serien oder Magazine am Vorabend, keine/kaum Courtshows, Doku-Soaps, Ermittler-Soaps, Telenovelen, etc.
Genau da sollten wir aufpassen das wir uns nicht die Zensur wünschen. Denn wie definieren wir Qualität? Wenn ich meine Oma frage was sie von Tokio Hotel hält dann kippt die vom Schaukelstuhl, meine Nichte kreischt und wird völlig wuschig wenn sie auch nur den Namen Bill hört. Qualität ist also nichts weiter als Geschmackssache. Qualität kann man nicht messen.
Zum Beispiel in Kosten, Anspruch und Innovation? Wieso spricht die Allgemeinheit im Fall von Stromberg von hoher Qualität? Und bei Gerichtsshows nicht? Oder bei der Dschungelshow? Man kann Qualität nicht exakt definieren, sie aber stark eingrenzen.
#588305
Neuling hat geschrieben:Und was auch auffällt ist daß viele wohl mit der Masse an Sendern absolut überfordert sind und eine Einteilung der Sender in gut und böse vornehmen.
Ja das stimmt. Man darf ja nicht vergessen, wir hier im Fernsehforum sind TV-Freaks, Wahnsinnige, die sich perfekt mit Programm, Sender und Quoten auskennen. ;) Aber der Durchschnittszuschauer ist eben kein Experte. Er zappt durch die Kanäle und denkt sich "Öh, wieder nur Scheiß im Fernsehen heute." Man hat ja auch an den Anrufern gemerkt, viele können nichtmal Sender oder den Titel der Sendung nennen, den sie so schlimm finden. Aber Hauptsache erstmal alles verteufeln und sich ein Abendgebet im Fernsehen wünschen. :roll:
Revo hat geschrieben:Übrigens bin ich auch heute nachmittag beim Zappen nicht fündig geworden. ;)
Nachmittags ist es in der Tat schwierig, gute Sachen im TV zu finden. Die großen Hauptsender (Öffis und Private) kann man da vergessen, dort läuft nur noch Telenovela, Doku-Soap, Gerichtsshows. Die einzigen lohnenswerten Alternativen für mich sind Das Vierte und Anixe mit alten Serienklassikern und der MDR mit "Hier ab vier", was meiner Meinung nach noch das beste Nachmittagsprogramm ist.
#588308
Also selbst wenn ich frei habe hab ich nicht das Bedürfnis den Fernseher vor 16 oder 17Uhr einzuschalten. Und da ich wohl zu den ganz wenigen gehöre die einen Festplattenrekorder haben findet sich darauf immer auch etwas was ich mir um diese Zeit anschauen kann.

Würd mich bei meiner Kritik lieber auf die ÖR konzentrieren da die von uns finanziert werden. Und da fällt mir schon auf daß der Begriff Krativität dort kein Zuhause hat. Im Falle Freitags um 22Uhr fehlen einfach die Alternativen zu den unzähligen Talkrunden. Und dann haben wir im Kreis der ÖR ein Problem mit den Wiederholungen. Wenn ich mal eine Reportage schaue und mich dabei wundere das mir das irgendwie bekannt vorkommt und im Abspann dann steht daß der Kram von 2002 ist dann ärger selbst ich mich weil es verschenkte Zeit war.

Man kann den Dschungel, DSDS, die Bauern und Konsorten noch so verteufeln. Wenn wir wie bei den ÖR Unterhaltungstechnisch auf den Stand von vor 20 Jahren stehen mit Musikantenstadl, Wetten dass und Verstehen sie Spaß, frag ich mich was schlimmer ist. Der Dschungel ist nichts anderes als Abenteuerurlaub, früher wurde im Urlaub gewandert. DSDS ist nichts anderes als das was man in jeder Karaoke-Bar erlebt.
#588313
Glenn hat geschrieben:Aber der Durchschnittszuschauer ist eben kein Experte. Er zappt durch die Kanäle und denkt sich "Öh, wieder nur Scheiß im Fernsehen heute." Man hat ja auch an den Anrufern gemerkt, viele können nichtmal Sender oder den Titel der Sendung nennen, den sie so schlimm finden. Aber Hauptsache erstmal alles verteufeln und sich ein Abendgebet im Fernsehen wünschen.

Ich bin auch kein Experte. Aber wie wir beide ja schon rausfinden konnten machen wir da ein Kreutz in der TV Zeitschrift was wir uns ansehen wollen. Und die meisten setzen sich irgendwann vor den Kasten und fangen an zu zappen und beim vierten Versuch werden die so wahnsinnig wie MRR in seiner Rede.

Ich bin mir zudem sicher das alle die sich die Privaten aus Prinzip nicht anschauen selbst dort Sendungen finden würden die sie interessant finden. Die Privaten bestehen doch nicht nur aus Salesch, Frauentausch oder Big Brother. Dazu kommt das bei vielen die Bild Zeitung auf dem Tisch liegt und man sich so die Meinung bildet über das was da in den Schmuddelsendern läuft, und das kann natürlich nicht klappen.