Maischberger ist toll.

Man mag nun sagen, dass sie ohnehin eine besondere Nähe zur SPD pflegt und das bissige etwas zu forciert daherkam, aber das empfinde ich so, im Gegensatz zu anderen Talkern, überhaupt nicht. Das hat dem Ganzen einfach gut getan.
Am stärksten war Schulz in der persönlichen Fragerunde. Ob da nun mein Boulevard- und Empathie-Gen durchgeschlagen hat und das daher eine rein subjektive Empfindung ist, mag ich morgens um 6 Uhr nicht beurteilen.
Richtig schade fand ich es um die "Diskussionsrunden" mit den Experten. Das war eigentlich gut gedacht, aber mit dem geringen Zeitkontingent sehr unzufriedenstellend, inbesondere für die Beteiligten. Hätte man Ursula Weidenfeld gestrichen, hätte es besser gepasst. Keine Ahnung, wie ich ihre Meinung und die Verteidigung Schulz' beurteilen soll, aber mir tats dann doch leid, dass sie nichts wirklich ausführen konnte.
Was soll man sagen? Ich fand den Auftritt gelungen, wobei ich bei Teilen der Europapolitik nahezu komplett raus bin. Schulz nahm ich damals lediglich in seinen starken, geradlinigen Momenten wahr und war davon auch immer sehr angetan. Das kam hier und da auch wieder zum Vorschein. Die Konfrontation zu Beginn hatte eine angenehme Dynamik und mit den provokanten Fragen Maischbergers eine gewisse Spannung inne.
Nachdem ichs die letzten Monate etwas low fand (kann man das so als hipper Mensch schreiben? mir ist grad so danach) und mich ehrlich gesagt auch die Landtagswahlen nicht sonderlich tangierten, freue ich mich nun doch auf die Bundestagswahl und wünsche mir da einfach einen spannenden Wahlkampf. Kann doch nicht sein, dass ich als aufregendstes in meinem Leben nur
die Elefantenrunde mitnehmen konnte und da war ich ja nicht mal aktiv als Wähler beteiligt.
Und ich frage mich ehrlich gesagt auch, was für eine Art Person man hätte gegen Merkel stellen wollen, wenn nicht ein Schulz-Typ. :? Auf so einen jungen, lauten, charismatischen Hüpfer hätte ich zumindest keine Lust gehabt (nicht, dass da jemand zur Wahl stünden würde).