@CommanderNOH
Wenn ich nur langsam nerve, kann ich ja noch weitermachen.
Klar, das ist ein freies Land.
Mir fehlen vielleicht Basics, aber ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung - im Gegensatz zu dir. Weil ich aber freundlich bin, lass ich dich weiter mitdiskutieren und greife dich nicht persönlich an.
Das hat sich oben aber noch ein wenig anders angehört..."unreif...genauso scheiße und oberflächlich und dumm und respektlos".
Und das ich hier in einen Fernsehforum mit überwiegend jugendlicher Beteiligung nicht haarklein auf meine Orthographie achte und nacheditiere, sei mir doch verziehen, oder?
Aber egal, zum Kern:
Ich würde auch nicht sagen, dass es ein "grundlegendes Basic" ist, zu wissen, welches Parteibuch Horst Köhler hat. Ich lass mich aber gerne belehren. Auch das unterscheidet uns offenbar.
Wo hätte ich mich belehren lassen müssen? Wo lag ich sachlich falsch?
Ich kann Merkel "Mutti", "Perle der Uckermark" oder sonstwie nennen - und du meinetwegen auch Köhler "Bambi". Ich meine aber bei dir herausgelesen zu haben, dass du Köhler gegenüber keinen Respekt hast, deswegen hab ich bei dir die Bezeichnung "Bambi" beanstandet. Wenn ich Merkel irgendwie tituliere, dann aus einem Grundrespekt heraus. Auch wenn ich mit ihrer Politik nicht einverstanden bin, hat sie etwas, was ich ganz gut finde.
Nun, da liegt wohl der Unterschied zwischen uns beiden, du respektierst Personen aufgrund ihres Titels (und leitest daraus einen Zwang ab), ich aufgrund ihres Verhaltens im Amt bzw. dem Respekt den sie ihrem Amt entgegen bringen.
Bei Merkel ist das eine recht eindeutige Angelegenheit, wer sich als Kanzlerin vorrangig darum kümmert, sich selbst zu repräsentieren und dafür zu sorgen das dies zukünftig so bleibt - indem sie z.B. vorrangig treue Lakaien, die Madame machtpolitisch nicht gefährlich werden können, an die Parteispitze hievt, sowie jeden Konflikt bei dem sie persönlich Nachteile erleiden könnte vermeidet, hat m.E. keinen Respekt verdient, zumindest als Bundeskanzlerin.
Das ist nicht gleichbedeutend mit der Respektlosigkeit ggü. der Privatperson Angela Merkel (was du offenbar annimmst).
Zu Köhler:
Hier liegt der Fall ähnlich, da er seinem Amt m.E. ebensowenig Respekt entgegengebracht hat wie Merkel ihrem.
Wobei ich an den BP-Posten nochmal höhere Ansprüche stelle als den eines Kanzlers, allein schon weil der BP lebenslang bestens abgesichert und dem ganzen elendigen Parteimachtkampf nicht mehr ausgesetzt ist.
Nur was hat Köhler gemacht:
Das was er in seinem Berufsleben auch getan hat; den Weg des geringsten Widerstandes gehen.
So hat er dann 1990 als mitverantworlicher Staatssekretär durch die Währungsreform die funktionsfähigen Reste der DDR-Wirtschaft erfolgreich in den Orkurs gespühlt, natürlich sehr zur Freude diverser "Investoren" und Banken die sich - auf Steuerzahlerkosten - ein goldenes Näschen verdient haben.
Danach hat er sich als Chef des IWF dafür eigesetzt, das 3.Welt Länder ihre Infrastruktur und Rohstoffe ebenso an "Investoren" verhökern, natürlich zum Nachteil der dort lebenden Bevölkerung, aber zu Gunsten der dortigen Eliten die sich so am Staatseigentum bereichern konnten.
Ein fleißiger Beamter, der seine Karriere der Umverteilung von Vermögen von unten nach oben widmete.
Und jene Ideologie der er zuarbeitete, war auch die Ideologie die er als "unabhängiger" Bundespräsident vertrat: Liebe Bevölkerung, ihr müsst jetzt Entbehrungen in Kauf nehmen, weil den Eliten, den ich bis vor kurzem diente , ihre Vermögen nicht schnell genug wachsen.
Nach dem Lehman-Crash wurde dann plötzlich auch Köhler wach, der v.a. von der Finanzwirtschaft geprägte Günstlings-Kapitalismus war zu offensichtlich gescheitert.
Es kam dann die Rückkehr der Moral; Köhler prangerte gierige Banker und unfähige Politiker an, deren verantwortungsloses Verhalten zu diesem Beinahe-Kollaps geführt hätten.
Aber bei all der Schelte, hatte er seine eigene Rolle vergessen?
Köhler, der immer so begeistert vom "freien Markt" war und darin urplötzlich fiese Monster sah?
Der gewissermaßen sein eigenen "Kind" jetzt als Missgeburt schmähte?
Nein, das war alles äusserst billig.
Hätte Köhler Charakter gehabt, hätte er - bevor er mit dem Finger auf andere zeigt - erstmal seine vormalige Rolle klargestellt und sich dafür - wenn er gleiches bei anderen verurteilt - erstmal entschuldigt, und anschließend sein Amt zur Disposition gestellt.
Er hätte für sein "Lebenswerk" also Verantwortung übernommen, einem Staatsmann entsprechend.
Das hätte vorallem eine Signalwirkung auf die Politik selbst gehabt, bei erwiesener Unfähigkeit nicht bis alles in Trümmern liegt an der Macht zu klammern, was ja heute unter Bundespolitikern eine Selbstverständlichkeit ist.
So konnte die Politik weitermachen wie bisher, Köhler hat ein bisschen allgemein rummoralisiert - natürlich selbst keine Konsequenzen gezogen - und so tat es ihm die Bundespolitik gleich. Ein bisschen Bankerbashing und die Wiederentdeckung der Moral und ansonsten weiter wie bisher, die Verantwortung für deren Missmanagment können ja Hartz IV-Empfänger oder sonstwer tragen.
Köhler hatte die einmalige Chance durch einen mutigen Schritt und der Fähigkeit zur Selbstkritik, den ganzen selbstreferenziellen Kramladen der euphemistisch Bundesregierung genannt wird, bis auf die Knochen zu blamieren und daraus direkte (überfällige) Konsequenzen zu fordern, um die Demokratie in Deutschland nicht vollends zur Farce verkommen zu lassen.
Dazu war er aber nicht in der Lage. Köhler war eben nur Bambi.
Der wollte ja niemanden wirklich weh tun...