Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
#586680
Aus dem aktuellen QM-Artikel http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=30427
Die TV-Diskussion sollte sich ohnehin auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen beschränken, da die Privatsender als Wirtschaftsunternehmen immer auf den Profit achten müssen, der nicht durch anspruchsvolle Sendungen erreicht werden kann. Denn Anspruch im Privat-TV zu etablieren, ist leider eine nie realisierbare Utopie.
Ist nicht genau das der springende Punkt? Diese Feststellung ist doch wirklich schlimm, die vielleicht anregen sollte, das gesamte System, das sich auf Quoten und Werbepreise konzentriert, zu überdenken. Diese Abhängigkeit hemmt in der Tat die Möglichkeiten, auf den großen Privatsendern ein anspruchsvolleres Programm zu bieten.

Um nochmal auf die Qualität einzugehen. Es stimmt schon, dass es heutzutage eine riesige Auswahl an Sendern gibt, wo man fündig werden kann. Aber ich finde trotzdem, dass auch auf den großen Privatsendern so etwas gesendet werden MUSS. Dazu muss man aber eine Einstellung annehmen, in der man erstmal auf die Quoten "scheißt", auf Deutsch gesagt.
#586688
Hoffentlich setzt sich diese Einstellung nicht durch das man auf die Quote scheisst. DEnn der Zuschauer kann ja nur über die Quote abstimmen was gesendet wird. Und wir haben gerade bei den Privaten in der Vergangenheit immer wieder erlebt das Sendungen abgesetzt wurden die von den ZUschauern nicht angenommen wurden. Ganz anders als bei den Öffentlichen. Was also hat es für einen Sinn eine Sendung zu senden die von 100.000 Leuten geschaut werden?

Schmidt und Pocher haben gestern auch solch eine unsinnige Aktion gemacht wo nichts rauskam. Auch eine der Sendungen die keiner vermissen würde. Wenn die beiden nach Leistung bezahlt werden würden, also nach der Quote, würden beide 400Eur pro Sendung bekommen.
#586716
Ist nicht genau das der springende Punkt? Diese Feststellung ist doch wirklich schlimm, die vielleicht anregen sollte, das gesamte System, das sich auf Quoten und Werbepreise konzentriert, zu überdenken. Diese Abhängigkeit hemmt in der Tat die Möglichkeiten, auf den großen Privatsendern ein anspruchsvolleres Programm zu bieten.
Welche Möglichkeiten hätte denn ein Wirtschaftsunternehmen denn noch? Privatfernsehen steht eindeutig für Enter- und nicht Infotainment. Mit Anspruchsvollem lässt sich nun mal kein Geld verdienen und es gab auch Zeiten, da wurden die Sender noch für ihr übernommenes Fernsehkonzept der US Sender gelobt.

Subjektiv teilen viele die Kritik, dass das Fernsehen schlechter geworden ist. Allerdings tun das viele aus verschiedenen Beweggründen und das hängt auch zum Teil an den Erwartungen jedes einzelnen.
#586763
Nur zur Ergänzung:

Es wird immer geschrieben, Ranicki habe das deutsche Fernsehen kritisiert. Dies stimmt jedoch nicht ganz!

Er hat die nominierten/ausgezeichneten Sendungen bei der Gala kritisiert. Dementsprechend kritisierte er "nur" die deutschen Fernsehproduktionen. :wink:

Ich persönlich finde es auch irritiend (um nicht zu sagen: "Blödsinn"), wenn sich die deutsche Fernsehindustrie sich selbst hochjubelt, wenn die Qualität wirklich tief ist.

Natürlich kann man darauf verweisen, dass z.B. US-Serien einen höheren Anspruch haben (und trotzdem unterhalten). Dies hat Ranicki aber nicht kritisiert (ausländische Produktionen waren ja auch nicht zugelassen). Beim Artikel bei dwdl finde ich es deshalb unangebracht, dass man auf US-Serien verweist. Schliesslich ging es ja nicht darum.

Kleinere Sender können nicht selber produzieren, da ihnen dafür die finanziellen Mittel fehlen. Bei den grossen Sendern fallen die privaten wie oft erklärt auch weg. Dementsprechend bleibt der Ball bei ZDF und ARD. Diese aber sind selber "quotengeil" geworden, so dass z.B. beide unbedingt Grossveranstaltungen wie Fussball-WM, olympische Spiele, etc. zeigen wollen (und so zu nicht sehr nachvollziehbaren Austrahlungsformen kommen...)

Ich finde übrigens, dass man nicht alles "schwarz-weiss" ansehen soll.
Zwischen dem derzeiten Mist deutscher Produktionen und Brecht/Schiller/etc. gibt es genug Freiraum, ohne dass man nur noch Programme für Intelektuelle anbietet.
Klar möchte Ranicki am liebsten Brecht und seine Freunde und gehört damit zu einer Minderheit. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass man den derzeitigen niveau-armen Mist weiter produziert. Es gibt genug Leute, welche anspruchsvolleres wollen, ohne dass dafür ein Germanistik-Studium nötig ist. Dieser "Bereich zwischen den beiden Lagern" sollte man einmal abdecken. Dann hätte man auch niveauvolle Unterhaltung (aus "deutschen Fernsehfabriken"), welche es auch Wert ist, ausgezeichnet zu werden.
#586774
Wenn ich mir so das Programm der Öffentlich-Rechtlichen anschaue, frage ich mich wirklich, wo die über sieben Milliarden Euro aus den jährlichen Einnahmen der GEZ bleiben (hinzu kommen natürlich noch die Werbeeinahmen)? Statt auf innovative und hochwertig produzierte Unterhaltungsformate der hiesigen Industrie zu setzen, kopiert man einfach den billigen Dokutainment-Soap-Mist der privaten Konkurrenz und vollbringt es gar, deren Niveau um einige Nuancen zu unterbieten. Der Gipfel der Unverschämtheit ist allerdings die aktuelle Promotion von ARD und ZDF, in der man die durchaus gewagte These aufstellt, dass öffentlich-rechtliche Medien unabdingbar für eine Demokratie seien und diese erst ermöglicht hätten (und nicht etwa andersherum -.- ) - da drängt sich der Eindruck gebührenfinanzierter Volksverblödung doch geradezu auf.

Womit wir auch wieder beim Dauerstreitthema GEZ wären ;-)
#586787
Hyperion hat geschrieben:Ich finde übrigens, dass man nicht alles "schwarz-weiss" ansehen soll.
Zwischen dem derzeiten Mist deutscher Produktionen und Brecht/Schiller/etc. gibt es genug Freiraum, ohne dass man nur noch Programme für Intelektuelle anbietet.
Klar möchte Ranicki am liebsten Brecht und seine Freunde und gehört damit zu einer Minderheit. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass man den derzeitigen niveau-armen Mist weiter produziert. Es gibt genug Leute, welche anspruchsvolleres wollen, ohne dass dafür ein Germanistik-Studium nötig ist. Dieser "Bereich zwischen den beiden Lagern" sollte man einmal abdecken. Dann hätte man auch niveauvolle Unterhaltung (aus "deutschen Fernsehfabriken"), welche es auch Wert ist, ausgezeichnet zu werden.
Genau das ist auch meine grundsätzliche Meinung, stimme also komplett zu. Anders gesagt, zwischen Bohlen und Brecht gibt es noch viel Spielraum. ;)

Ich sehe momentan nur zwei Möglichkeiten, wie man zu mehr anspruchsvollen/Qualitäts-Sendungen (ich will mich nicht wieder über Begrifflichkeiten streiten) kommen könnte.

1. Die kleineren Spartenkanäle starten eine riesige Werbekampagne, in der sie die Zuschauer auf ihr qualitativ hochwertiges Programm aufmerksam machen, ja sie regelrecht damit bombardieren. Denn es ist wirklich so, dass ein großer Teil die Existenz dieser Sender nicht wirklich wahrnimmt und dementsprechend nicht guckt. Das Ziel dabei ist, dass die Zuschauer zu ihnen wandern, und dabei die großen Sender einen spürbaren Zuschauerschwund erleben, so dass sie handeln müssen und letztlich auf ein gleichwertiges Programm setzen.

2. Die großen Sender nehmen von sich aus (evtl. forciert durch neue gesetzliche Auflagen und Vorschriften) eine gewisse Anzahl an anspruchsvolleren Sendungen ins Programm auf und nehmen dabei einen mittelfristigen Quoteneinsturz in Kauf. Denn die aktuellen Trash-Zuschauer werden zunächst die neuen Sendungen nicht annehmen und vom Sender fernbleiben. Genauso müssen die bereits vergraulten Zuschauer, die man im Verlauf der Jahre durch die Programmentwicklung verloren hat, wieder zurück gewonnen werden. Und das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert sicher einige Monate, wenn nicht Jahre. Doch vor dieser langfristigen Planung schrecken die Sender halt zurück. Der kurzfristige Erfolg mit einfacheren Mitteln ist verlockender.

Mir kam auch wieder der Film "Free Rainer - Dein Fernseher lügt" in den Sinn. Eine Programmentwicklung, wie in diesem Film dargestellt, wäre wahrscheinlich Reich-Ranickis Idealvorstellung.
#586809
Glenn hat geschrieben:1. Die kleineren Spartenkanäle starten eine riesige Werbekampagne, in der sie die Zuschauer auf ihr qualitativ hochwertiges Programm aufmerksam machen, ja sie regelrecht damit bombardieren. Denn es ist wirklich so, dass ein großer Teil die Existenz dieser Sender nicht wirklich wahrnimmt und dementsprechend nicht guckt. Das Ziel dabei ist, dass die Zuschauer zu ihnen wandern, und dabei die großen Sender einen spürbaren Zuschauerschwund erleben, so dass sie handeln müssen und letztlich auf ein gleichwertiges Programm setzen.
Und wer soll diese "riesige Werbekampagne" bitte finanzieren? Wenn es so einfach und sicher wäre, ganz nach dem Motto je teurer desto erfolgreicher, meinst du nicht, dass dann schon mal ein Senderchef auf die Idee gekommen wäre? Und wer entscheidet überhaupt, was hoch- und minderwertig ist? Du? MRR?
Auch wenn es Herr Ranicki nicht wahrhaben will: Es scheint nunmal so, dass ein nicht unerheblicher Teil der Zuschauerschaft eher auf seichte Unterhaltung steht und sich gerne mal berieseln lässt - und das ist dessen gutes Recht. Ich schreibe niemandem vor, was er zu schauen hat und was nicht, oder maße mir an, jemanden wegen seines Fernsehkonsums zu verurteilen/zu belächeln und so eine ganze Persönlichkeit auf ein lächerlich nebensächliches Wesensmerkmal zu reduzieren. Ich halte den gemeinen Menschen für ausreichend emanzipiert und (medien-)kompetent, selbst zu entscheiden, was ihm zusagt und was eher nicht und traue ihm durchaus zu, im Bedarfsfall einfach mal abzuschalten ;-).
2. Die großen Sender nehmen von sich aus (evtl. forciert durch neue gesetzliche Auflagen und Vorschriften) eine gewisse Anzahl an anspruchsvolleren Sendungen ins Programm auf und nehmen dabei einen mittelfristigen Quoteneinsturz in Kauf.
Gleiche Frage wie eben: Was ist anspruchsvoll? Dieser Vorschlag hat absolut nichts mit der Realität in einem Rechtsstaat zu tun. Ein Gesetz, das ein profitorientiertes Unternehmen dazu zwingt, weniger Gewinn zu machen? - Schon klar.
Denn die aktuellen Trash-Zuschauer werden zunächst die neuen Sendungen nicht annehmen und vom Sender fernbleiben. Genauso müssen die bereits vergraulten Zuschauer, die man im Verlauf der Jahre durch die Programmentwicklung verloren hat, wieder zurück gewonnen werden. Und das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert sicher einige Monate, wenn nicht Jahre.
Du willst also das ach so dumme Publikum nach deinem Gutdünken umerziehen? Kennt man das nicht irgendwo her...? Überhaupt: Was du hier als Utopie beschreibst, klingt für mich eher wie eine Dystopie aus der Feder Bradburys.
Doch vor dieser langfristigen Planung schrecken die Sender halt zurück. Der kurzfristige Erfolg mit einfacheren Mitteln ist verlockender.
Was heißt denn hier kurzfristig? Es gibt genügend Beispiele für Trivialunterhaltung, die bis heute überaus erfolgreich laufen. Eines davon ist GZSZ.
#586817
Den einzigen Spielraum etwas zu ändern haben ja nun nur die Öffentlichen. DIe Privaten können es sich nicht leisten dieses Abenteuer zu starten da man beim heutigen Zuschauer nie weiß was er denn nun wirklich will. Qualität, Anspruch und Niveau definiert jeder anders. Trotzdem bin ich der Meinung das wir nicht die Masse aus den Augen lassen dürfen. Es bringt niemanden etwas wenn Sendungen im TV mit dem Prädikat "Besonders Geistreich" laufen und keiner schaut zu.

Wie im DWDL Artikel wohl richtig beschrieben ist sind die meisten heute einfach überfordert mit der Anzahl der Kanäle und den ganzen Möglichkeiten wie DVD oder Festplattenrekorder. Keiner von uns wünscht sich 24 Stunden rund um die Uhr ein Top Programm, aber die meisten tun leider so.
#586822
Cristóbal hat geschrieben:Und wer soll diese "riesige Werbekampagne" bitte finanzieren? Wenn es so einfach und sicher wäre, ganz nach dem Motto je teurer desto erfolgreicher, meinst du nicht, dass dann schon mal ein Senderchef auf die Idee gekommen wäre?
Also lautet dein Fazit: Es geht einfach nicht? Sicher ist sowas immer mit Risiko verbunden, aber es wäre schön, wenn es jemand mal versuchen würde. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Cristóbal hat geschrieben:Und wer entscheidet überhaupt, was hoch- und minderwertig ist? Du? MRR? Auch wenn es Herr Ranicki nicht wahrhaben will: Es scheint nunmal so, dass ein nicht unerheblicher Teil der Zuschauerschaft eher auf seichte Unterhaltung steht und sich gerne mal berieseln lässt - und das ist dessen gutes Recht. Ich schreibe niemandem vor, was er zu schauen hat und was nicht, oder maße mir an, jemanden wegen seines Fernsehkonsums zu verurteilen/zu belächeln und so eine ganze Persönlichkeit auf ein lächerlich nebensächliches Wesensmerkmal zu reduzieren.
Sicher ist es ihr gutes Recht, das zu sehen. Aber ich darf das dann auch furchtbar finden. Und ja: Man kann schon auf gewisse Persönlichkeitsmerkmale anhand des Musik- und Fernsehgeschmacks schließen.
Gleiche Frage wie eben: Was ist anspruchsvoll? Dieser Vorschlag hat absolut nichts mit der Realität in einem Rechtsstaat zu tun. Ein Gesetz, das ein profitorientiertes Unternehmen dazu zwingt, weniger Gewinn zu machen? - Schon klar.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben den Bildungsauftrag (dem sie auch nicht immer nachkommen). Eine ähnliche Rahmenbedingung für die privaten Sender wäre sicher nicht verkehrt und noch kein Ruin oder der Untergang des Rechtsstaats. Nicht immer so übertreiben.
Cristóbal hat geschrieben:Du willst also das ach so dumme Publikum nach deinem Gutdünken umerziehen? Kennt man das nicht irgendwo her...? Überhaupt: Was du hier als Utopie beschreibst, klingt für mich eher wie eine Dystopie aus der Feder Bradburys.
Nicht nach meinem Gutdünken. Und von Umerziehen kann auch keine Rede sein. Du siehst irgendwie immer gleich das Schlimmste... Betrachte es doch eher als Heranführen/Aufmerksam machen an Alternativen, die die Zuschauer noch nicht kennen.
#586825
Glenn hat geschrieben: Nicht nach meinem Gutdünken. Und von Umerziehen kann auch keine Rede sein. Du siehst irgendwie immer gleich das Schlimmste... Betrachte es doch eher als Heranführen/Aufmerksam machen an Alternativen, die die Zuschauer noch nicht kennen.

Dann müsstest Du aber auf allen Kanälen dieses "hochtrabene" Zeug senden damit die "dummen" auch nicht ausweichen können. Es gibt ja auch heute Alternativen zu dem seichten die ja nicht beachtet werden. Jeder sollte das Recht haben selber entscheiden zu dürfen was er schaut. Eine Geschmacks-Polizei sollten wir nicht zulassen.
#586827
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk wurde genau mit diesem Bildungs-/Informationsauftrag begründet und gegründet. Sollte man tatsächlich ein ähnliches Postulat für die Privaten formulieren, entzieht man ARD und ZDF im gleichen Moment ihre Existensberechtigung. Glaubst du, dass die Situation dadurch besser werden würde?
#586854
Denkt MRR wirklich, Literaturverfilmungen von Klassikern würden die Qualität steigen. Wenn man ein Meisterwerk von einem Medium ins andere transportiert, muss es nicht glücken. Und es gibt beispielsweise auch viele Opern, die nicht auf einem Schiller-Klassiker basieren.

wenn MRR jünger wäre, vielleicht könnte er so einige Qualität erkennen. Wahrscheinlich wird er nicht mehr die Vielschichtigkeit von Spider-Man entdecken. Ich fordere Literaturnobelpreis für Stan Lee, aber ich befürchte die Qualität seiner Figuren werden erst nach seinem Tod die Kritiker begreifen, nichts anderes ist es mit Shakespeare und Cervantes gewesen.
Zuletzt geändert von Familie Tschiep am Fr 17. Okt 2008, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
#586865
Familie Tschiep hat geschrieben:Denkt MRR wirklich, Literaturverfilmungen von Klassikern würden die Quoten steigen. Wenn man ein Meisterwerk von einem Medium ins andere transportiert, muss es nicht glücken. Und es gibt beispielsweise auch viele Opern, die nicht auf einem Schiller-Klassiker basieren.
Ich denke mal, MRR sind Quoten herzlich egal und er würde diese Haltung auch bei anderen gerne sehen. ;) Wie auch immer, ich bin mal gespannt, wie das heute abend wird.
#586898
Ich werd es zwar auch anschauen, man kommt ja leider nicht dran vorbei, denke aber trotzdem das da nichts bei rauskommen wird. Eine der wichtigsten Grundvorraussetzungen über das Deutsche TV Programm zu diskutieren ist ja das man es auch einigermaßen kennt. Und weder Gottschalk noch MRR würde ich vorsichtig unterstellen das sie das nicht bieten können.
Überlege gerade ob MRR überhaupt Kinder oder Enkel hat. Hier gibt es nämlich kein Qualitätsproblem sondern ein Generationsproblem.
#586909
Glenn hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Denkt MRR wirklich, Literaturverfilmungen von Klassikern würden die Quoten steigen. Wenn man ein Meisterwerk von einem Medium ins andere transportiert, muss es nicht glücken. Und es gibt beispielsweise auch viele Opern, die nicht auf einem Schiller-Klassiker basieren.
Ich denke mal, MRR sind Quoten herzlich egal und er würde diese Haltung auch bei anderen gerne sehen. ;) Wie auch immer, ich bin mal gespannt, wie das heute abend wird.
Freudsche Fehlleistung: ich meinte die Qualität, nicht die Quoten.
#586955
ganz ehrlich das er die welt mit seinem auftritt nicht verändert war so oder so klar!
und das er diese halbe stunde trashtalk bekommt war auch nur eine notlösung der "marrionetten spieler" im hintergrund das sich die sache von alleine klärt mit dem hintergedanken "auch große versprechen sind nur worte" was dann zu der halbenstunde sendezeit führte aber ernsthaft wenn er die welt verändern will soll er zur sendung mit der maus gehen sich dahin setzen den kindern seine welt erklären denn kinder sind noch am beeinflussbarsten und man sagt ja auch immer "kinder sind die zukunft" nur diese halbe stunde aufmerksamkeit mitten in der nacht zwischen den ganzen blockbustern hat wirklich nichts mit ernstem talk zutun.
#586959
Cristóbal hat geschrieben:
Neuling hat geschrieben:Überlege gerade ob MRR überhaupt Kinder oder Enkel hat. Hier gibt es nämlich kein Qualitätsproblem sondern ein Generationsproblem.
Er hat mindestens eine Tochter - die hat nämlich stellvertretend den Fernsehpreis mitgenommen _
:lol:.
Du solltest nicht alles glauben, was das Tittenblatt so von sich gibt.

Er hat nur einen Sohn und der lehrt bei den Inselaffen. Eine Tochter hat er nicht. Den Preis entgegen genommen hat allerdings eine Frau, das stimmt. Ihren Namen und die Position findest du in seriösen Quellen. ;)
#586960
Und wie wir heute gesehen haben, hat er den Preis eben bis heute NICHT angenommen. Seltsamerweise haben alle Medienmagazine geschrieben, dass er ihn bei der Preisverleihung am Schluss doch angenommen hat... :roll:

Ansonsten haben Gottschalk und MRR witzigerweise genau die Punkte diskutiert, die wir hier die letzten Tage auch schon besprochen haben. Viel neue Erkenntnisse gab es nicht. Amüsant fand ich allerdings Gottschalks Spruch: "Mit RTL und Sat.1 brauchen wir gar nicht reden. Das ist als ob man einen Metzger von vegetarischer Kost überzeugen wollte." :D
#586972
Ich fand, Gottschalk ganz schwach. Als Fernsehschaffender müsste er wissen, dass gerade im fiktionalen Bereich der Privaten einige, wenn auch nur eingekaufte, Programme haben, die es lohnt zu gucken. Gab es denn niemand, der mit Verve das Fernsehen von heuten verteidigen konnte und erklären kann, warum eine heutige Serie wie Weeds, Boston Legal oder auch Lost Theaterklassikern von damals in nichts nahe stehen. MRR hat von Fernsehen keine Ahnung, Gottschalk auch nicht.
#586974
Familie Tschiep hat geschrieben:Ich fand, Gottschalk ganz schwach. Als Fernsehschaffender müsste er wissen, dass gerade im fiktionalen Bereich der Privaten einige, wenn auch nur eingekaufte, Programme haben, die es lohnt zu gucken. Gab es denn niemand, der mit Verve das Fernsehen von heuten verteidigen konnte und erklären kann, warum eine heutige Serie wie Weeds, Boston Legal oder auch Lost Theaterklassikern von damals in nichts nahe stehen. MRR hat von Fernsehen keine Ahnung, Gottschalk auch nicht.
Ähm... es ging um deutsche Produktionen. Was es an ausländischen Serien gibt, ist relativ unwichtig in der aktuellen Diskussion.
#586977
Fernsehen ist Fernsehen, Shakespeare und Moliere waren auch keine Deutsche, Türkisch für Anfänger war eine grandiose deutsche Produktion, manche meinen auch KDD, aber dazu kann ich nichts sagen. Was fehlt, ist ein Vokabular, dass uns nicht nur in Schlecht und Gut unterscheiden lässt, sondern was wir gut oder schlecht finden. In der Schule versuchen die Lehrer ja auch den Schülern Wertmaßstäbe beizubringen, damit sie Kunst, Musik und Literatur einordnen können, natürlich etwas hausbacken und altmodisch, aber bei audiovisuelle Medien fehlt das Wissen.
#586979
Ich sehe da mehrere Probleme, warum das Programm allgemein immer mehr verflacht. Dies gilt sowohl für ARD / ZDF und die Privaten.

Wenn wir mal zurück gehen, so sendeten die ÖR als auch die Privaten bis Anfang der 90'er Jahre ein Morgenmagazin später dann ein Mittagsmagazin und das eigentlich reguläre Programm startete irgendwann zwischen 16.00 und 17.00 Uhr. Sendeschluss war dann zwischen 23.00 und 0.00 Uhr. Dann wurde die Sendezeit immer mehr ausgedehnt. Hier noch ein bischen Vormittagsprogramm und die Lücke am Nachmittag sollte irgendwie auch noch geschlossen werden. In der Anfangszeit auch eigentlich kein Problem, da alle über riesige Archive an alten Sendungen, Serien und Filmen verfügten und "nur" 6 und später 7 Sender versorgt werden mussten. Bei den ÖR kam noch hinzu, dass sie das ganze Spartenprogramm noch auf den Hauptsendern hatten. Dann wurden nochmals Sender gegründet (RTL2, Kabelkanal, VOX, 1Plus oder Arte). Auch hier konnte man am Anfang das Programm locker mit dem Archiv und seinen immer noch beliebten Inhalten versorgen. Nur irgendwann bekommt man ein Problem. Mit der Ausdehnung auf 24 Stunden und 11 Sendern (alle Dritten mal als ein Sender genommen, da viel Programm getauscht wird) mussten pro Tag 264 Stunden mit Programm gefüllt werden.

Und da bekommt man als Sender dann ein Kostenproblem. Konnte man bisher für wenig Geld die bereits abgeschriebene Lizenzware versenden, so musste man nun selbst irgendetwas produzieren. Da Quoten außerhalb einer Kernzeit von ca. 18.00 bis 23.00 Uhr nicht wie erhofft waren, musste es vorallem billig sein. Es war die alles überziehende Talkshow geboren. Gleichzeitig gingen aber auch die Quoten in der Kernzeit durch die ganzen weiteren Sendergründungen zurück. Als mussten die Serien am Abend auch billiger werden. Somit weniger Drehtage, weniger Drehbuchentwicklung usw., was man dann irgendwann auch am Endprodukt sah. Die ÖR haben in dieser Phase auch ihre Fehler gemacht. Sie haben solange gedrängt bis man ihnen auch weitere Sender gab bzw. den Programmauftrag anpasste. Also wurden die Sparten verschoben Richtung Arte, 3Sat und Kika. Auf einmal mussten dort dann auch etliche Programmstunden neu gefüllt werden. Recht einfallslos wurde da dann auch täglich gequatscht bis irgendwann der Zoo und die Telenovela "entdeckt" wurden.

In der bisher letzten Phase haben sowohl die ÖR als auch die Privaten die Fehler aus der Vorgängerphase wiederholt. Mit dem Zug der Digitalisierung wurden nochmals neue Sender aufgemacht. Mittlerweile haben wir über 30 Sender, wovon fast alle 24 Stunden senden. Die Quoten pro Sender gehen zurück, aber die Fixkosten bleiben. Also muss das Programm von den Kosten her immer billiger werden. Nicht um sonst wurde in den letzten Jahren immer mehr Druck auf die externen Produktionsfirmen gemacht in den Folgejahren einer Produktion die Kosten z.B. um 5 Prozent zu kürzen. Ein gutes Beispiel dürfte die Sendung 'Freitagnacht News' gewesen sein. Zuerst waren sie noch zu viert bis Gründler nur noch alleine im Studio und die Qualität der Beiträge entsprechend war.

Da bei dieser Entwicklung qualitativ gutes Programm auch auf immer mehr Sender verteilt wird, nimmt der Anteil an Füllprogramm immer weiter zu. Interessant finde ich bei dieser Entwicklung, dass der Zuschauer dies durchaus auch nicht mehr mitmacht. Hatten wir bis 2006 immer eine konstante bzw. leicht steigende Sehdauer, so war dieser Wert 2007 erstmals gefallen. Ich unterstelle da mal, dass für viele Zuschauer das Programm auf allen Sendern dermassen schlecht geworden ist, dass sie nicht mehr den Sender wechseln sondern den Fernseher aus machen. Sicherlich dürfte da auch die Entwicklung mit dem Internet eine Rolle spielen. Mal sehen wie sich dies in der Zukunft entwickelt. Gerade für die Privaten könnte dies ein ganz gefährlicher Trend werden.

Um daher auch mal eine Prognose zu vagen. Die grosse Euphorie mit der Digitalisierung dürfte immer mehr verfliegen. Viele der Sendergründungen der letzten Jahre dürften wieder verschwinden. Universal (Das Vierte) hat sich ja bereits verabschiedet. Ob Paramount (Nick, MTV, Viva, Comedy Central), RTL oder P7S1 alle ihre Sender auf Dauer durchschleppen werden? Wohl kaum. Irgendwann wird sicherlich die Erkenntnis kommen, dass die schöne Blase "Vielfalt" ein Irrweg ist. Ich bin der Meinung, dass auf Seiten der Privaten je 2 Sender von RTL und P7S1 vollkommen ausreichend sein dürften. Dazu vielleicht noch ein nachgelagerter Sender, der etwas ältere Programmware nochmals sendet. Bei den ÖR stellt sich eine ähnliche Frage. Wofür werden 6 digitale Zusatzsender benötigt? Oder zwei noch relativ stark ausgerichtete Kulurkanäle? Beim ZDF scheint man darauf auch keine Antwort zu haben und richtet die Zusatzsender neu aus. Etwas was die ARD bereits mehrfach vollzogen hat.

Daher dürfte eine Straffung der Senderzahl auch wieder zu mehr guten Programm führen, da die Füllfläche kleiner wird und der Eindruck, dass nur noch Schrott produziert und gesendet wird, dürfte auch abnehmen. Durch weniger Sender würden die Quoten wieder besser, was dann auch in höheren Budgets für einen Sendeplatz münden würde.
#586982
Halb Tv, Klischee, klischee! Das Neue, wenn auch sehr qualitiv gut, entsteht in einer Marktwirtschaft an den Rändern und schlängelt sich zum Mainstream durch. Ich empfehle eine Fernsehzeitung. Hast du heute beispielsweise "Die Klassenfahrt" auf 3 sat gesehen oder guckst du dir am Mittwoch in der Nacht den großen Liebesfilm "Die Liebenden von Polarkreis" an? Man muss suchen, aber man findet.