Grrr, Bolz sagt das immer so salopp, aber man muss das schon ein bisschen auseinanderdividieren.
Anstatt
Casting hätte er den netteren und zutreffenderen Begriff
Vorgespräch nehmen können. In der Regel lädt man Journalisten oder Wissenschaftler zwar nach Profil ein, aber das haben die sich schon selbst gegeben. Die haben darüber nämlich zunächst mal geforscht, Studienanalysiert, mit Menschen gesprochen oder sind einfach nur meinungsstark. In diesem "Casting"/Vorgespräch wird also abgesprochen in welchem Rahmen diese Diskussionsrunde abläuft, also wie sie gelabelt ist. Gleiches ist aber auch bei Politikern der Fall, sonst könnte man sich auf die Diskussion schlicht nicht vorbereiten.
Casting also im Sinne von:
Sie haben darüber geschrieben, wir wollen diesen und jenen Punkt beleuchten.
und nicht etwa:
Wir möchten, dass sie diesen und jenen Punkt vertreten und besonders gegen diese und jene Person wettern.
Man hat eine präferierte Gästeliste. Meinetwegen 6 Leute. 4 davon Politiker (Grün :arrow: SPD :arrow: CDU :arrow: FPD), also 2links/2lib.-konservativ. 1 Wissenschaftler, der in eine dieser Richtungen forschte bzw. zu einem Erbenis kam, das welche These auch immer stützt und ein Journalist, der darüber schon schrieb und diverse Parameter beleuchtet (mehrere Studien mit Stimmen aus der Bevölkerung abgleicht usw). Im besten Fall hat man dann ein gutes Meinungsspektrum und kann eine breite Diskussion führen.
Man ruft da also nicht x-beliebige Menschen an, sondern weiß, was man bekommt, auch an Journalisten. Dass die meisten eben eher links-liberal zu verorten sind, ist ein Fakt. Ebenso, dass die meisten Zeitungen/Magazine in diese Richtung schlagen.
Bolz selbst gehört übrigens dem liberal-konservativen Lager an, deshalb schmeckt es ihm auch nicht, dass die Medien teilweise so stark in jene Richtung schlagen und deshalb findet er auch teils so drastische Worte.
Funfact am Rande: Statistisch gesehen hält sich (bei Polittalks) bei den eingeladenen Journalisten die Waage. (Jetzt nur mal die Top5)