baumarktpflanze hat geschrieben:Herr Vorragend hat geschrieben:Andererseits denke ich aber dennoch, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Entwicklung gewaltig und zumindest kurz- bis mittelfristig unter'm Strich eher negativ sein werden, gerade wegen des drohenden massiven Verlusts von Arbeitsplätzen, die damit wohl einher gehen wird.
Ja, das sieht man ja jetzt schon, wenn es um "einfache" Jobs geht, die durch Maschinen ersetzt werden. Aber ist es nicht andererseits so, dass entsprechend neue Jobs entstehen, weil diese Maschinen ja entwickelt werden müssen, gebaut, gewartet und nicht zuletzt auch überwacht werden müssen? Sicher. Andere Qualifikation, andere Vorraussetzungen, andere Branche. Aber im Endeffekt verschiebt sich der Markt doch in den meisten Fällen nur - oder?
Das hoffe ich zwar, aber ich glaube es nicht wirklich. Natürlich werden durch diesen Trend auch zahlreiche neue Jobs entstehen - aber die Anzahl der Jobs, die dadurch verloren geht, wird meiner Meinung nach die Anzahl der dadurch neu geschaffenen Jobs bei Weitem übersteigen.
Aber selbst wenn dem nicht so sein sollte, und die Gesamtanzahl der Jobs ungefähr gleich bleiben sollte, wäre damit nicht automatisch Alles im Lot. Ich glaube jedenfalls auch an die Theorie, nach der der verbleibende Arbeitsmarkt für menschliche Arbeitskräfte in Zukunft in zwei Extreme gespalten sein wird, mit sehr wenig dazwischen:
Einerseits eine sehr kleine Minderheit hochbezahlter Jobs, die so extrem anspruchsvoll sind, dass selbst die Besten damit quasi überfordert sind - und andererseits eine grosse Mehrheit von Tätigkeiten am anderen Ende des Spektrums, die eigentlich absolut jeder leisten kann und entsprechend minimal bezahlt werden, und mit denen im Grunde jeder unterfordert ist.
Eine winzige Minderheit von hochgefragten Spezialisten einerseits und unzähligen "Amazon Mechanical Turks" andererseits.
Ich denke, was den Arbeitsmarkt der Zukunft betrifft, muss man sich eine Sache bewusst machen:
Es wird zukünftig nur noch solche beruflichen Tätigkeiten für Menschen geben, die eine Maschine in vergleichbarer (oder zumindest ausreichender) Qualität nicht günstiger leisten kann, aus welchem Grund auch immer.
Das ist ja schon heute kein bisschen anders - bisher haben wir nur das Glück, dass es nur vglw. wenige Jobs gibt, auf die das bislang tatsächlich zutrifft. Wir stehen noch ganz am Anfang der digitalen Revolution, und da wird es in den nächsten Jahrzehnten gewaltige Fortschritte geben, und die Kosten maschineller Arbeitskraft werden dann rasant sinken, die Kosten menschlicher Arbeitskraft hingegen nur minimal.
Jüngste Studien schätzen ja, dass in Deutschland in den nächsten 30 Jahren ca. 60% der Arbeitsplätze durch Technologisierung wegfallen werden: Von den derzeit ca. 30 Millionen Arbeitsplätzen sollen ca. 18 Millionen wegfallen.
Bisher sind wir ja noch sehr gut geschützt, weil Computer bislang ziemlich doof, und somit für die meisten geistigen Aufgaben überhaupt nicht geeignet sind. Aber spätestens, wenn wir für künstliche Intelligenz/neuronale Netze geeignete Hardware erfinden und preiswert herstellen können, können wir uns warm anziehen... :?