Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
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von Sephiroth
#579712
Ich habe mal eine Frage zu den GEZ Gebühren.
Es gab zum Abschiedsspiel von Olli Kahn die Diskussion wegen der Verschwendung von GEZ Gebühren.
Ich habe eben durch die Sender gezappt und mir ist etwas aufgefallen, das damit in Zusammenhang steht und ich nciht verstehe.
Sowohl bei der ARD als auch beim ZDF kommt eine Sendung zur Bayernwahl. Auf beiden Sendern verschiedene Sendungen, verschiedenen Studios, verschiedene Experten, verschiedene Politiker die ihre Meinung kundtun.
Aber das alles kostet doch auch Geld. Und zwar GEZ Geld. Ich verstehe nicht wie man sich über das "Geldrauswerfen" im Fall Kahn aufregen kann, sich dann diese Sendungen ohne irgendwelchen Kommentar und ohne Kritik ansehen kann.
Und das ist ja offt so, das gerade bei Wahlen verschiedene Sendungen zum selben Thema kommen. Wir das irgendwie anderst finanziert oder warum zieht sowas nicht die Kreise wie z.B. das Kahn Spiel?
Vll könnt ihr mir helfen.
von Kellerkind
#579937
Sephiroth hat geschrieben:Ich habe mal eine Frage zu den GEZ Gebühren.
Es gab zum Abschiedsspiel von Olli Kahn die Diskussion wegen der Verschwendung von GEZ Gebühren.
Ich habe eben durch die Sender gezappt und mir ist etwas aufgefallen, das damit in Zusammenhang steht und ich nciht verstehe.
Sowohl bei der ARD als auch beim ZDF kommt eine Sendung zur Bayernwahl. Auf beiden Sendern verschiedene Sendungen, verschiedenen Studios, verschiedene Experten, verschiedene Politiker die ihre Meinung kundtun.
Es waren sogar vier verschiedene Sendungen auf fünf Sendern.
Neben dem Ersten (was man auch bei EinsExtra sah) waren das Zweite, der BR und Phoenix ebenfalls am Start.

Ursache ist die getrennte Organisation der vielen Sender. Die Dritten haben miteinander nichts zu tun, das Zweite ist von der ARD unabhängig, arte, 3sat oder Phoenix von allen anderen ebenfalls. Das ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß, weil es zulässt, dass es wie im genannten Beispiel zu sinnlosen Mehrfachbedienungen kommt und anderseits Zuschauergruppen ausgeschlossen werden.

Dass es im "Fall Kahn" zu einem Aufschrei kam und hier nicht, hat imho mehrere kleine Ursachen.
- Eine Wahlberichterstattung ist harte politische Information und Fußball ist Unterhaltung. Es traut sich keiner, Information schlechtzureden. Dabei hat beides seine volle Berechtigung.
- Der Zuschauer tendiert dazu, sich lieber von (quotenarmer?) Wahlberichterstattung erschlagen zu lassen, als zuzugeben, dass die Masse auch gern Fußball schaut.
- Ein Blick in die größeren Privaten genügt um zu erkennen, dass es vielleicht doch nicht verkehrt ist, die ÖR einfach machen zu lassen, weil die Privaten in solchen Dingen wirklich schlecht sind.

Ich deutete es schon an. Die ÖR wären besser, stärker und evtl auch sparsamer, wenn es nicht diese Trennnungen gäbe.
Aber mal ehrlich: Ist dir die Doppelsendung aufgefallen, weil "deine" Sendung ausgefallen ist, oder weil es dir beim Zappen auffiel, du aber weder an der Wahl noch am sonstigen Sonntagvorabendprogramm Interesse hast?
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von Sephiroth
#579964
Es stimmt schon, es ist mir beim zappen aufgefallen und nicht weil ich was anderes zu selber Zeit gesehen hätte.
Aber ich denke mir das die ÖR mit dem Geld das sie dadurch sparen das ein oder andere Programm hätten ausstrahlen können. Ich meine OK einmal wird es nicht solche unmengen verschwenden, aber es ist doch so das sich das ganze summiert. "Hier ne Wahl, da ne Wahl und schwupps hat man schon ne ganze Menge."
Was mir auch nicht so klar ist warum man hier oder auch bei Katastrophen (Stichwort Breaking News 9/11) das selbe bringt aber sich bei Ereignissen wie Olympia oder Fußball EM absprechen kann.
Genauso ist doch auch die Frage warum man zu Olympia, Biathlon, Fußball EM/WM von beiden Sendern verschiedene Teams zum produzieren der Sender schicken muss. Hätte ein Team aus Netzer Klopp und Delling auf der Seebühne nicht gereicht um die EM zu besprechen?
von LilyValley
#579975
Genauso ist doch auch die Frage warum man zu Olympia, Biathlon, Fußball EM/WM von beiden Sendern verschiedene Teams zum produzieren der Sender schicken muss. Hätte ein Team aus Netzer Klopp und Delling auf der Seebühne nicht gereicht um die EM zu besprechen?
Gerade da bin ich froh, dass die Sender ihr eigenes Ding machen. Sicherlich würde es mehr kosten sparen, wenn die sich zusammenraffen würden und ein "Team" gemeinsam zusammenstellen, aber immer das gleiche auf ARD und ZDF? -Nee, ich find die Abwechslung ganz gut :|
Davon abgesehen bringts ja gute Quote mit einem relativ seriösen Programm, was das ganze ja irgendwie rechtfertigt.
Wenn dann sollte man vlt. ein paar andere Sendungen/Telenovelas/Serien/Whatever rauswerfen, um auch den jüngeren ein einigermaßen attraktives Programm zu bieten.
von Kellerkind
#579998
Sephiroth hat geschrieben:Genauso ist doch auch die Frage warum man zu Olympia, Biathlon, Fußball EM/WM von beiden Sendern verschiedene Teams zum produzieren der Sender schicken muss. Hätte ein Team aus Netzer Klopp und Delling auf der Seebühne nicht gereicht um die EM zu besprechen?
Das meine ich auch.
Die gehen beide mit dem Anspruch hoher Qualität (und wenn sie nur technisch ist, nicht wahr Herr Silbereisen ;) ) oder Objektivität an die Sache und dennoch braucht man den anderen zur Sicherung der Vielfalt? Vielfalt zwischen weißen Blättern?
Selbst wenn man Nachrichtensendungen mit jeweils anderem Fokus anbieten würde (für die Vielfalt) könnte dies aus einer gemeinsamen Redaktion heraus geschehen...
von LilyValley
#580005
Ich sehe das nicht so einfach wie ihr. Finde es eben besser, wenn jeder Sender sein eigenes Ding macht (nicht immer, aber doch größtenteils). Ich mein, euch bzw. dir Kellerkind, wirds wohl egal sein was die Sportübertragungen angeht. Ich sehe bei den Sendern größere Unterschiede. Es ist doch immer besser, wenn sich ein eingespieltes Team um die ganze Berichterstattung kümmert. Man kann sicher das ein oder andere durcheinander würfeln, aber es sollten trozdem noch feste Leute für die ARD und das ZDF arbeiten.
von Kellerkind
#580017
YourMarie hat geschrieben:Es ist doch immer besser, wenn sich ein eingespieltes Team um die ganze Berichterstattung kümmert.
Ich verlange ja nichts anderes ;)
Aber wenn man sich zwei eingespielte Teams leistet, warum sollte das nicht auch mit einem möglich sein? Es geht ja nicht darum, schnellstmöglich Chaos zu erzeugen, sondern angemessen und sinnvoll zu handeln.
Unterm Strich wird doch hier in verschiedenen Bereichen eine Konkurrenzsituation erzeugt, gefördert und finanziert, die heutzutage eher zu Nachteilen fährt. In den 60ern, als es noch Privatfernsehen gab und man ein Programm für alle Altersgruppen machen konnte, war die Konkurrenzsituation sehr sinnvoll. Aber seit die Privaten groß sind und sich ihre Zuschauerschicht raussuchen, führt das bei den ÖR dazu, dass sie diese Zuschauer vernachlässigen, weil sie in Konkurrenz um die Älteren treten. Hier ist eindeutig ein auf diese Konkurrenz zurückzuführender Nachteil da, der zu Unzufriedenheit und Legitimationsverlust führt (Krömer nachts halb eins). Eine gute Lösung wäre eine Zusammenführung der Organisation hinter den Programmen, um mit bestmöglicher Abstimmung für wirkliche Vielfalt zu sorgen. Was bringt uns ein Digital-Vollprogramm vom ZDF (Familienkanal), der in Konkurrenz zu EinsFestival tritt, aber dafür der Dokukanal abgeschafft wird? Bei gemeinsamen Betrieb wäre sowohl ein Dokukanal als auch ein junges Vollprogramm möglich. Aber auf sowas kommen die nicht...
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von vicaddict
#580122
Ich bin ein großer Fan der ÖR, muss aber durchaus zustimmen. Man könnte effizienter arbeiten und gut und gerne 3, oder 4 Kanäle und damit Kosten einsparen, würde man sich neu strukturieren. Gerade das Vorhandensein von diversen Landesrundfunkanstalten macht wenig Sinn, empfängt man doch auch problemlos ohne Schüssel den NDR in Bayern, den SWR in Sachsen oder den HR in Holstein... man könnte ohne Frage mal alte Strukturen hinterfragen... Warum man mit Phoenix, arte und 3sat 3 Sender hat, die sich um zwei Themengebiete streiten, werde ich zum Beispiel nie verstehen. Gerade 3sat wäre überflüssig, würde man den Kulturteil zu arte und die Dokus zu Phoenix packen. Da würden sich die Dokus dort auch nicht alle 4 Wochen wiederholen.

Von den Digitalkanälen will ich erst gar nicht reden.
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von Sephiroth
#580141
Genau das ist der Punkt den ich meine. Es werden viele Kosten verschwendet die offensichtlich durch eine andere Strukturierung eigespart und anderweitig verwendet werden könnten.
Und dieses betrifft den Zahler. Kontroliert denn keiner wie die GEZ Gebühren verwendet werden?
von LilyValley
#580155
Kellerkind hat geschrieben:
YourMarie hat geschrieben:Es ist doch immer besser, wenn sich ein eingespieltes Team um die ganze Berichterstattung kümmert.
Ich verlange ja nichts anderes ;)
Aber wenn man sich zwei eingespielte Teams leistet, warum sollte das nicht auch mit einem möglich sein? Es geht ja nicht darum, schnellstmöglich Chaos zu erzeugen, sondern angemessen und sinnvoll zu handeln.

Achso, vlt. sollte ich dazuschreiben, dass ich mich Hauptsächlich auf die Sport Sondersendungen beziehe, bei denen ich eigene Teams größtenteils es sehr wohl für nötig halte :o
Ob man jetzt wirklich alle mitnehmen musste, so dass es wirklich nötig war JBK für ein Länderspiel einzufliegen und wieder zurück zu kutschieren ist ein anderes Ding.
Der Rest deines Posts, hat ja damit herzlich wenig zu tun. Das mit den Digitalen/3sat ect. kann ich auch nicht nachvollziehen, also stimme ich euch in dieser Hinsicht zu.
Sephiroth hat geschrieben:Kontroliert denn keiner wie die GEZ Gebühren verwendet werden?
Na, sicherlich. Denke manche haben sich das irgendwie zum Beruf gemacht. ´Ne Auflistung der größten Gebühren Verschwendung wäre mal ganz nett bzw.was gewisse Produktionen ansich kosten. ^^
von Kellerkind
#580183
Sephiroth hat geschrieben: Kontroliert denn keiner wie die GEZ Gebühren verwendet werden?
Die KEF rechnet die Anmeldungen der Sender durch und gibt korrigierte Berechnungen (i.d.R. deutlich unter Senderwunsch) an die Länder weiter, die dies dann beschließen. Aber die KEF arbeitet nach den gültigen rechtlichen Grundlagen.
Problem ist, dass das unreflektierte Chaosprogramm von den Ländern nicht als problematisch angesehen wird, bzw. sogar unterstützt wird. Das (schwarze) ZDF wurde seinerzeit ganz aktiv gegen die (rote) ARD installiert. Politische Neutralität entsteht also nicht innerhalb einer Anstalt, sondern durch das politische Wirken mehrerer Anstalten gegeneinander. Deswegen werden die Posten in den oberen Etagen ja auch nach Farbe wechselweise vergeben. Und ich verstehe auch nicht, wieso der Rundfunkrat z.B. des WDR zu einem Drittel aus Landtagsvertretern besteht. Unabhängigkeit könnte mit Sicherheit auch eine Kontrollinstanz leisten, die unabhängig ist. Die Poltik hat also derzeit gar kein Interesse etwas zu verändern, weil man Land aufgeben müsste.

Bei den Privaten sieht es übrigens nicht viel besser aus. 9live hat trotz seiner Spiele, die teils starke Kritik hervorriefen, niemals ernsthafte Schwierigkeiten mit der zuständigen Medienanstalt in Bayern bekommen (Steuerzahlungen die mit Konzeptaufgabe weggebrochen wären?). RTL hat afaik gedroht aus Köln wegzugehen, wenn die zuständige Medienanstalt aktiv gegen die Grundverschlüsslungspläne vorgegangen wäre (ebenfalls Steuerzahlungen). Und nicht zuletzt sind die Regionalnachrichten am Vorabend pure Hofberichterstattung, weil man nach einigen Jahren von der Politik die Drittanbieterlizenz verlängert haben möchte.

Der Wurm steckt also im Gesamtsystem. Noch geht es auf, weil die Roten und die Schwarzen an der Mitte arbeiten und sich halbwegs ausglichen. Was aber, wenn Linkspartei oder NPD mal auf Posten bestehen werden?
Man gestaltete die Anfänge nach Vorbild der BBC, ist aber offensichtlich abgewichen. Schade, dass dies keiner hinterfragt. Die BBC stellt auch keiner in frage...
Zuletzt geändert von Kellerkind am Mo 29. Sep 2008, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
von Kellerkind
#580184
YourMarie hat geschrieben:
Sephiroth hat geschrieben:Kontroliert denn keiner wie die GEZ Gebühren verwendet werden?
Na, sicherlich. Denke manche haben sich das irgendwie zum Beruf gemacht. ´Ne Auflistung der größten Gebühren Verschwendung wäre mal ganz nett bzw.was gewisse Produktionen ansich kosten. ^^
Prinzipiell kann ich dir hier die KEF-Berichte ans Herz legen. Dort stehen einige Gebührenposten drin und vor allem vergleicht man z.B. auch mal, was ein Tatort oder ein Magazin vom WDR und von einer ärmeren Anstalt kostet und fragt offen, warum das denn so ist. Und man gibt Empfehlungen für Einsparpotenziale (bei den olympischen SPielen teilte man sich z.B. eine Technik.)
Problem ist aber, dass die KEF nur empfehlen darf, weil man dem Rundfunk freie Gestaltung zugesteht. Es mangelt halt an einer konstruktiven Kontrolle.
von Kellerkind
#580866
Amtranik hat geschrieben:Ich bin ja schon lange dafür einfach das ZDF zu privatisieren.
Dann hast du aber nicht viel gekonnt, denn es stünden auf einen Schlag die ganzen Kooperationen auf der Kippe; also arte, 3sat, Kika und Phoenix. Weil das ZDF Anteile zahlt und weil es neue wie auch nicht neue Programme zuliefert. Und den Theaterkanal kannst du dann auch vergessen, weil er sich niemals rechnen würde. Gleiches gilt für das Kleine Fernsehspiel oder Videotextuntertitel für Hörgeschädigte.
Und die Privaten sollten daran auch kein Interesse haben, weil es dann noch einen gibt, der für attraktive Outputdeals mitbietet und damit Einkäufe insgesamt verteuern würde.
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von RickyFitts
#580875
Privatisierung nicht unbedingt. Ich bin eher für Verschlüsselung!

DVBT Receiver und ähnliches sind inzwischen weit genug verbreitet und kosten nicht viel. Damit wäre es ohne weiteres möglich das gesamte öffentlich rechtliche Programm zu verschlüsseln. Wers sehen will, meldet sich bei der GEZ an. Wer die nicht bezahlt kriegts gesperrt. Dann wären die ÖR endlich das, was sie insgeheim schon seit Jahrzehnten sind: PayTV. Nur dass der Verbraucher dann endlich die Wahl hat und nicht mehr ein Produkt aufgezwungen bekommt, dass er gar nicht sehen möchte. Dann kann man sich auch die recht teure Gebühreneinzugszentrale mit ihren vielen Klingenputzern und dämlichen Werbespots sparen ("Weils einfach Pflicht ist", boah krieg ich jedes mal nen Hals, wenn ich den Satz im Werbespot höre!)

Reden ließe sich noch über EINEN unverschlüsselten Informationskanal (muss ja nichtmal 24h Betrieb sein) oder ein unverschlüsselter Programmteil zwischen zB 18 und 22 Uhr, über den "unabhängige" Hauptnachrichten aus Politik und Wirtschaft Deutschlands und der Welt zu sehen wären plus vielleicht noch einem Polittalk und sowas wie Brennpunkten zu besonders wichtigen aktuellen Ereignissen und vielleicht 2x die Woche ein Kulturmagazin und ein kleines regionales Fenster oder so. Damit wäre in meinen Augen die Grundversorgung an Information abgedeckt. ALLES ANDERE ab in die Verschlüsselung. Sollen sich die Omis doch ihr Musikantenstadle und dämliche Vorabendserien um Affen oder Robben freischalten lassen. Ich brauch das nicht, ich will es auch nicht. Ich will auch nicht für ein extrem teures Wetten Dass bezahlen, das ich mir nicht anschaue.
Die Sendenetzkosten die in den Gebühren enthalten sind ließen sich ebenfalls leicht umlegen.

Leider wird es NIE dazu kommen. Der aktuelle Status wird bleiben und wann immer die ÖR mal wieder meinen sie müssten die Privaten bei eh schon absurd teuren Sportrechten nochmal überbieten werden sie die Gebühren weiter erhöhen. Denn von selbst werden die garantiert nicht in die Verschlüsselung gehen, obwohl es dem Fernsehmarkt gegenüber die einzig faire Option wäre. Da würden sie sich ja selbst einen harten Sparkurs aufzwingen und müssten wohl deutlich Stellen abbauen. Und niemand sägt an seinem eigenen Arbeitsplatz. Außerdem können sie sich ja hinter den Rundfunkgesetzen verstecken, die ihnen fast unbeschränkte Freiheiten gewähren. Da müsste die Politik erstmal was dran ändern. Werden die aber auch nicht tun. Kein Politiker kann es sich leisten es sich mit den ÖR Anstalten auf diese Weise zu verscherzen. Dafür ist deren Medienmacht viel zu gewaltig und so ein Gegner könnte sich spätestens im nächsten Wahlkampf ganz bitterböse rächen.

Ein beschi*$&%es System!
von Kellerkind
#580903
RickyFitts hat geschrieben:... werden sie die Gebühren weiter erhöhen.
Inflationsbereinigt sinken die Gebühren bereits seit mindestens 2005.
Da würden sie sich ja selbst einen harten Sparkurs aufzwingen und müssten wohl deutlich Stellen abbauen.
Erinnerst du dich an den Nokia-in-Bochum-Aufschrei mit 2000 Stellenstreichungen? Würden die nur ÖR 10% ihrer Stellen abbauen, würden mehr Leute entlassen werden. So einfach kann es dann doch nicht sein.
Was über Jahrzehnte schief lief, kannst du nicht über einen harten Sparkurs korrigieren. Die Folgen für des Gesamtmarktgefüge inklusive der Mitarbeiter privater Sender wären verherend.
... und so ein Gegner könnte sich spätestens im nächsten Wahlkampf ganz bitterböse rächen.
Das ist nun wieder unmöglich, weil jeder - aufgrund seiner Zahlung - direkte Mitsprache einfordert. Auch die Parteien. Und sobald eine Partei auffällig negativ wegkäme, würde das sofort auffallen. Da ist die Bild-Zeitung eine größere Gefahr für die Demokratie.

Und wieso heißt Grundversorgung für dich Minimalversorgung? Unterhaltung gehört selbstverständlich dazu. Aber Unterhaltung heißt für dich sicher nur Massenunterhaltung aus den USA.
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von RickyFitts
#581043
Kellerkind hat geschrieben: Erinnerst du dich an den Nokia-in-Bochum-Aufschrei mit 2000 Stellenstreichungen? Würden die nur ÖR 10% ihrer Stellen abbauen, würden mehr Leute entlassen werden. So einfach kann es dann doch nicht sein.
Was über Jahrzehnte schief lief, kannst du nicht über einen harten Sparkurs korrigieren. Die Folgen für des Gesamtmarktgefüge inklusive der Mitarbeiter privater Sender wären verherend.
...
Und wieso heißt Grundversorgung für dich Minimalversorgung? Unterhaltung gehört selbstverständlich dazu. Aber Unterhaltung heißt für dich sicher nur Massenunterhaltung aus den USA.
Punkt 1: Ich sag ja nicht, dass sowas von heute auf morgen kommen sollte. Und nur weil man einen personaltechnisch extrem aufgeblähten öffentlichen Aparat erschaffen hat, dem gleich einer Hydra immer neue Köpfe wachsen, die schon längst nicht mehr wissen, was die andere machen bis 2/3 von ihnen auf der selben Pressekonferenz ihr teures Equip aufbauen, muss das noch lange nicht heißen, dass es auch gut so ist und man das einfach mal weiterpraktizieren sollte.

Punkt 2: Der Grundversorgungsauftrag im Sinne eines Unterhaltungsangebotes stammt aus einer Zeit in der es das private Fernsehen in seiner heutigen Form noch nicht gegeben hat. Dieser Bereich wird inzwischen von frei empfangbaren Privatsendern ohne die Notwendigkeit von Gebührenzahlungen mehr als ausreichend bedient. Vor allem da die ÖR in den letzten Jahren zunehmend dazu übergegangen sind nur noch die Trends der Privaten zu kopieren (siehe Doku-Soaps, Quizshows oder Telenovelas). Sie bauen eine völlig überflüssige Konkurrenz zu den Privaten auf ohne dabei qualitativ höhrere Maßstäbe zu setzen. Wenn ich mir Sachen wie "In aller Freundschaft" ansehe dann wird einfach klar, dass da kein Stück höheres Niveau produziert wird. Die logische Konsequenz wäre eher alle Programmteile zu streichen, die von den Privaten bereits abgedeckt werden, um so die Gebührenkasse nicht unnötig zu belasten. Selbiges gilt für Sport und eingekaufte Blockbuster in Erstausstrahlung. Es ist schlicht unverständlich, warum die ÖR bei der Vergabe von extrem teuren Sportrechten die Privaten überbieten müssen. Wenn die Privaten sich doch darum reißen eine Fußball EM zu zeigen und bereits hohe Gebote da sind, warum müssen die ÖR dann noch ihre immervolles Geldsäckel auspacken? Das ist gemessen am implizierten Sinn ihres Auftrages wirtschaftlich einfach idiotisch. Blockbuster ganz ähnliche Kiste: die kaufen sich für sehr viel Geld Erstaustrahlungsrechte für US Kinofilme ein, die ein RTL oder Pro7 am So zur Primetime bringen würde. Und was machen sie damit? Sie schieben sie in den Spätabend, wo sie kaum Beachtung finden und im Vorfeld nie beworben werden. Der erste Shrek wär zB so ein So 20:15 Kandidat gewesen. Der lief damals auf ARD in DEA um 17 Uhr.

Nein, das was die ÖR an Unterhaltungsprogramm bieten, können die Privaten längst besser und umfangreicher. Aber eben kostenlos für den Zuschauer. Bleiben noch die Randgruppen, die nicht im Visir der Privaten liegen. Damit wären wir also bei Volksmusik für die Rentner und Arte/3Sat für die Hochkultivierten. Bei letzterem ist es eine extrem kleine Gruppe bei der Kosten/Nutzen in keinem akzeptablen Verhältnis mehr steht. Wer auf Theater steht gehe bitte ins Theater. Es braucht keinen Theater-Kanal. Ist auch viel schöner das Live zu erleben. Bei der Rentnerunterhaltung ist das etwas schwieriger. Wo sich das effizient hinverlagern ließe, kann ich auch nicht beantworten. Aber dass man die Bevölkerung dazu zwingt ihnen das Musikantenstadl zu finanzieren sehe ich auch nicht ein.

Wenn Grundversorgung aber heißen soll, dass jeder unterhalten und beglückt werden muss, dann ist das aktuell schon fehlgeschlagen. Ich finde das ÖR Unterhaltungsprogramm zum kotzen - und ich kenne reichlich Leute denen es genauso geht und die es einfach nicht einschalten. Für intelligente, vielleicht studierende, junge Erwachsene ist da einfach nichts bei. Bei den Privaten läuft auch zu 90% Müll. Aber da werd ich immerhin noch irgendwo fündig und kriege Sachen zu sehen, die mir gefallen. Und ich muss nicht die Bauchschmerzen haben, dass ich die 90% Schrott mitbezahle.

ÖR-Fernsehen wie es in Deutschland existiert ist eine Kuriosität. Es ist aufgezwunges PayTV! Es ist losgelöst vom Qualitätsurteil und der Zustimmung der Zuschauer und damit zutiefst undemokratisch.
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von vicaddict
#581061
RickyFitts hat geschrieben: Ich finde das ÖR Unterhaltungsprogramm zum kotzen - und ich kenne reichlich Leute denen es genauso geht und die es einfach nicht einschalten. Für intelligente, vielleicht studierende, junge Erwachsene ist da einfach nichts bei. Bei den Privaten läuft auch zu 90% Müll. Aber da werd ich immerhin noch irgendwo fündig und kriege Sachen zu sehen, die mir gefallen. Und ich muss nicht die Bauchschmerzen haben, dass ich die 90% Schrott mitbezahle.
Und hier widerspreche ich energisch. Ich bin jung, halbwegs intelligent und studiere und finde bei den Privaten nichts. Die Privaten existieren für mich nur deshalb, weil sie die eine oder andere eingekaufte US Ware bieten. Im Bereich der Politshows, Talkshows, Nachrichten, Dokus, etc finde ich bei den Privaten nichts. Allein dafür brauche ich die ÖR und könnte ohne sie den Fernseher gleich abschaffen. Und diese permanente Schelte auf Volksmusik kann man nicht gelten lassen. Im Gegenzug gibts bei den Privaten 18 Stunden am Tag nur Mist. Im Grunde kannst du bei den Privaten lediglich den Slot von 20-2 Uhr einschalten und dabei werden meist die Filme auch noch wiederholt. Ob das wirklich eine lohneswerte Alternative ist, lass ich mal offen.
Auch halte ich gerade dein Argument bezüglich Shreck für ein Eigentor. Die ÖR können es sich leisten solche Filme auch mal am Vorabend zu zeigen, wo Kinder es auch sehen können. Diese so genannten Prime Time Plätze und die Versteifung darauf, dass dies doch optimal sei, ist doch pure Konditionierung durch die Sender.
ÖR-Fernsehen wie es in Deutschland existiert ist eine Kuriosität. Es ist aufgezwunges PayTV! Es ist losgelöst vom Qualitätsurteil und der Zustimmung der Zuschauer und damit zutiefst undemokratisch.
Die Privaten sind auch nicht kostenlos. Sie finanzieren sich ausschließlich durch Werbung und die empfinde ich als höchst störend, von Callin-Gedöns und Gewinnspielen ganz zu schweigen. Mag sein, dass du das anders siehst. Abgesehen davon unternehmen die Privaten doch alles, um ihren Empfang eben zukünftig durch eine Verschlüsselung zahlungspflichtig zu machen. Die ÖR stehen dem entgegen, zu recht.

Und den ÖR vorzuwerfen, sie wären losgeslöst von Qualität halte ich für einen Blödsinn sondergleichen. Ich verweise auf das Beispiel oben, dass du bei den Privaten eh nur 6 Stunden am Tag, wenn überhaupt ansehen kannst. Der Rest besteht doch nur aus eingekaufter Ware. Eigenproduktionen sind für mich ein Bestandteil eines Senders und da bieten die Privaten wirklich nichts. Und wenn was geboten wird, dann sind es DokuSoaps oder kopierte US Serien...
von Kellerkind
#581150
RickyFitts hat geschrieben:...ödie schon längst nicht mehr wissen, was die andere machen bis 2/3 von ihnen auf der selben Pressekonferenz ihr teures Equip aufbauen, muss das noch lange nicht heißen, dass es auch gut so ist und man das einfach mal weiterpraktizieren sollte.
Wenn du hier mal von oben liest, dann weißt du, woran das liegt.
Punkt 2: Der Grundversorgungsauftrag im Sinne eines Unterhaltungsangebotes stammt aus einer Zeit in der es das private Fernsehen in seiner heutigen Form noch nicht gegeben hat.
Aber als es abzusehen war. Das Urteil stammte aus einer Zeit, zu der es bereits ein breites Angebot an Sendern z.B. im Kabel gab und aus genau diesem Grund ist es auch so ausgefallen. Man wollte den ÖR auch in Zeiten eines breiten privaten Angebots nicht die Aufgabe des drögen Lückenfüllers zukommen lassen.
Vor allem da die ÖR in den letzten Jahren zunehmend dazu übergegangen sind nur noch die Trends der Privaten zu kopieren (siehe Doku-Soaps, Quizshows oder Telenovelas).
Bei den Telenovelas war das ZDF der erste Sender. Ansonsten müssen auch die ÖR Massenprogramme anbieten, weil es 1. ihr Auftrag ist und sie 2. ihre Legitimation auch daraus beziehen. Im besten Falle stoßen sich beide Seiten den dualen Systems gegenseitig an (siehe GB). Daran mangelt es bei uns eindeutig. Aber auch von Seiten der Privaten. Daher gibt es ja auch die offensichtliche jung/alt-Trennlinie, die keine Seite durchbrechen kann. Aber das Prinzip hinter einem vielfältigen Angebot - auch für die Masse - ist richtig.
Nimm dir den Bereich der Boulevardmagazine. MAn kann Brisant von der Tagesschau inhaltlich klar unterscheiden. Bei den RTL II-News oder RTL aktuell gibt es hingegen deutliche Überschneidungen. Die ARD fügt sich also dem deutlichen Zuschauerwunsch, ohne ihre hochwertigen Nachrichten inhaltlich zu verwässern.
Die logische Konsequenz wäre eher alle Programmteile zu streichen, die von den Privaten bereits abgedeckt werden, um so die Gebührenkasse nicht unnötig zu belasten.
Eine klare Grenzziehung ist schlicht unmöglich. So konzentrieren sich die Privaten einzig auf US-Ware. Ist eine populäre britsche Primetime-Serie jetzt erlaubtes Randgruppenprogramm oder doch für die PRivaten, obwohl diese die Finger davon lassen? Abgesehen davon bewegen sich die ÖR nicht mal ansatzweise in einem vergleichbaren Umfang in dem für die Privaten sehr wichtigen Bereich der US-Schinken. Von mehreren Hundert Mio. Dollar schweren Outputdeals hat man noch nichts gehört. Bei den Privaten ist das Tagesgeschäft.
Du unterstellst, dass sie den PRivaten zu viel Konkurrenz machen würden, forderst aber, dass gute Filme nicht nur Nachts laufen. Das widerspricht sich. Davon abgesehen würden die Privaten die wenigsten der Filme, die Sonntags um Mitternacht laufen, zur Hauptsendezeit zeigen. Ja, die Filmpolitik ist unter aller Kanone. Deswegen gehört es auch geändert. Problem ist aber nicht die Konkurrenz zu den PRivaten, sondern die Konkurrenz, die man untereinander aufbaut und die dafür sorgt, dass du zu wenig angeboten bekommst.
Wenn die Privaten sich doch darum reißen eine Fußball EM zu zeigen und bereits hohe Gebote da sind, warum müssen die ÖR dann noch ihre immervolles Geldsäckel auspacken?
Wenn du dich an die geleistete Qualität der ÜBertragungen 2006 erinnerst (WM), dann war RTL sowas von eindeutig schlechter, dass man froh sein muss, dass die ÖR hier und da überbieten. Allein technisch liegen das Welten dazwischen. An der Konkurrenz kann das nicht liegen, denn die Werberelevanten kleben an den Privaten, wie die Fliegen an der Verdauung. Da ließe sich also auch bei einer Abschaffung der ÖR nicht mehr viel rausholen. Der aktuelle private Standard ist jetzt schon nah am Maximun.
Kostenlos sind die Privaten selbstverständlich keineswegs, du bezahlst im Laden für sie.
Die Keule mit der Volksmusik wird langweilig, weil sie nicht stimmt und so hochkultiviert ist weder arte noch 3sat. Besonders arte hat sich in den letzten Jahren zu einer inhaltlich sehr ernsten Alternative zu den vorderen Vollprogrammen entwickelt und ist längst nicht mehr so abgehoben versnobt, wie du denkst.
Dass der Theaterkanal nur Theater zeige, zeugt ebenfalls von Unwissen. Seit gestern läuft z.B. eine kanadische Serie (die die Privaten seit 5 Jahren verschmäht haben) und seit fast 2 Jahren gibt es die beste Musiksendung im deutschen Fernsehen (Later... with Jools Holland).
Wenn Grundversorgung aber heißen soll, dass jeder unterhalten und beglückt werden muss, dann ist das aktuell schon fehlgeschlagen. Ich finde das ÖR Unterhaltungsprogramm zum kotzen - und ich kenne reichlich Leute denen es genauso geht und die es einfach nicht einschalten. Für intelligente, vielleicht studierende, junge Erwachsene ist da einfach nichts bei.
Die Sender haben Fehler. Nicht zu wenig. Zu alt, zu unflexibel, sehr teuer. Machen sich Konkurrenz im eigenen Haus, vernachlässigen Zuschauer, sind nicht innovativ genug.
Dass es für intelligente, vielleicht studierende, junge Erwachsene nichts gäbe, ist allerdings falsch. Gerade diese Gruppe findet etwas. Da hat es der junge Prollzuschauer schon schwerer. Man muss halt nach etwas suchen und braucht oftmals leider ein Aufzeichnungsgerät, wird aber fündig. Die Charlotte-Roche-Reiche auf 3sat (auch im Netz) ist ein schönes Beispiel. Zimmer frei auch. Oder Krömer. Nano ist gegen Galileo eine Offenbarung. 37° immer wieder gut. Neues aus der Anstalt wahrhaft anti-privat. Die Liste ist endlos und kommt ganz ohne Alte-Leute-Sendungen und Volksmusik aus.

Wenn ich deine Kritik mal zusammenfasse: Die ÖR sind nicht so oberflächlich attraktiv wie die Privaten, verärgern daher Zuschauer, dürfen aber gar nicht so attraktiv wie die PRivaten sein, weil sie sonst Zuschauer verärgern.
Reflektiere mal deinen Bedarf. Findest sich da was anderes außer US-Ware, DMAX-Brülldokus oder leichter Unterhaltung wie Bohlen?
ÖR-Fernsehen wie es in Deutschland existiert ist eine Kuriosität. Es ist aufgezwunges PayTV! Es ist losgelöst vom Qualitätsurteil und der Zustimmung der Zuschauer und damit zutiefst undemokratisch.
Es ist nicht losgelöst, schau auf die Marktanteile. Davon abgesehen fallen mit spontan noch 2 Länder ein, wo es zwei konkurrierende ör-Systeme gibt. Nur ist es dort besser gelöst.
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von RickyFitts
#581260
Dass der Theaterkanal nur Theater zeige, zeugt ebenfalls von Unwissen.
Wo hab ich das behauptet?
Im Bereich der Politshows, Talkshows, Nachrichten, Dokus, etc finde ich bei den Privaten nichts. Allein dafür brauche ich die ÖR und könnte ohne sie den Fernseher gleich abschaffen.
Nano ist gegen Galileo eine Offenbarung. 37° immer wieder gut. Neues aus der Anstalt wahrhaft anti-privat. Die Liste ist endlos und kommt ganz ohne Alte-Leute-Sendungen und Volksmusik aus.
Interessant, dass ihr bei der Qualitätsdiskussion doch immer wieder auf die Informationssendungen zurückkommt, die ich weiter oben bereits klar dem ÖR Bereich zugesprochen habe. Denn da gibt bei den Privaten in der Tat wenig, was taugt. Und darüber dass Galileo der letzte Schwachsinn ist, der sich nur durch seinen Mystery-Ableger nochmal selbst unterboten hat, brauchen wir auch gar nicht streiten. Für mich überraschend ist es derzeit nur immer mal wieder Welt der Wunder bei RTLII - ausgerechnet RTLII ! - die da qualitativ herausragen. Wo sich zB selbst Formate wie Frontal und Panorama auf schmierigstem BILD-Niveau auf das Killerspiele Thema gestürzt haben, war es dort einer der ganz wenigen, längeren Berichte, der ausgewogen, differenziert, wissenschaftlich belegt und nachvollziehbar argumentiert und reflektiert war. Aber ja, sowas ist seltene Ausnahme. Daher werde ich auch nie bestreiten, dass die ÖR im Informationsbereich nach wie vor die wichtigste Kompetenzinstanz darstellen.
Reflektiere mal deinen Bedarf. Findest sich da was anderes außer US-Ware, DMAX-Brülldokus oder leichter Unterhaltung wie Bohlen?
Schlechte Rhetorik, von den Sachpunkten abzulenken, indem man die Intelligenz seines Diskussions-Gegenübers gestützt auf wage Vermutungen diffamiert. Deine Charakterisierung meines Geschmacks liegt deutlich daneben.
"DMAX-Brülldokus" schau ich mir jedenfalls ebenso wenig an wie Bohlen. Und du willst mir doch hoffentlich nicht ernsthaft unterstellen, dass ich den ganzen Castingquatsch als die qualitativen Aushängeschilder der Privaten hochhalten würde?
Und hier widerspreche ich energisch. Ich bin jung, halbwegs intelligent und studiere und finde bei den Privaten nichts. Die Privaten existieren für mich nur deshalb, weil sie die eine oder andere eingekaufte US Ware bieten.
...
Der Rest besteht doch nur aus eingekaufter Ware. Eigenproduktionen sind für mich ein Bestandteil eines Senders und da bieten die Privaten wirklich nichts. Und wenn was geboten wird, dann sind es DokuSoaps oder kopierte US Serien...
Da widerspreche ich. Was spricht gegen eingekaufte Serien und Filme? Solange in Deutschland nichts qualitativ vergleichbares produziert wird, ist das immer die bessere Alternative. Und wenn wir jetzt wirklich mal bei fiktionaler, dramaturgischer Unterhaltung bleiben statt immer wieder auf Information oder Dokusoap abzulenken, dann stehen beide Seiten, ÖR und Private gleich schlecht da. Ich beschäftige mich jetzt seit knapp einem Jahrzehnt über Studium, Privatinteresse und Karriereambitionen ausführlich mit dem Bereich Drehbuch und Dramaturgie. Und auf meinem Wissensstand dabei kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass es abgesehen von minimalen Ausnahmen, die es auf beiden Seiten gibt (von mir aus bei den ÖR Die Anstalt, bei den Privaten dann Dr. Psycho oder Stromberg), überwiegend Produktionen gibt, bei denen schon die Drehbücher qualitativ zum Himmel stinken. Egal ob Marienhof, Verbotene Liebe, Unter Uns oder GZSZ: allein die Dialoge sind eine Katastrophe.

Aber das trifft nicht nur die Daily-Soaps und Telenovelas. Auch zwischen In aller Freundschaft und Hallo Onkel Doc oder Schwester Steffanie (ich weiß, dass letztere beiden alte Beispiele sind, aber die liegen vom Setting und der Thematik als nächste Vergleichspunkte dran) ist qualitativ kein Unterschied festzustellen. Es bereitet mir fast physische Schmerzen etwas dermaßen dämliches ansehen zu müssen. Von reißerischem Action-Käse wie Cobra 11 müssen wir da ebenfalls nicht reden. Auch im Bereich der TV Filme ist der Abstand weniger groß als es scheint. Blödsinn wie der Mallorca Hai oder Todestornados gibt es nur bei den Privaten. Ein Feld für das die ÖR zum Glück mal kein Geld verpulvern. Intelligenter ist eine Klinik unter Palmen aber auch nicht. Erneut haben beide Seiten auch da viel Schund abzuliefern. Nur dass sie unterschiedliche Genres bedienen. Etwas weniger selten als bei den Privaten gibt es auch mal eine kleine Perle dazwischen, die dann auch viel Kritikerlob erhält wie Contergan. Sowas kann bei den ÖR auch immer wieder als Prestigeprojekt produziert werden. Wenn ein Sat1 aber mit dem überschwenglich gefeierten Blackout in den Quoten völlig baden geht, dann müssen die halt abwägen, ob sie sowas nochmal produzieren. Schade. Das ist so eine Ausnahme wo sich die Freiheit zur unwirtschaftlichen Arbeitsweise der ÖR alle paar Monate mal wieder auszahlen kann. Leider viel zu selten.

Eigenproduzierte Krimis bieten beide Seiten; bei den ÖR nur konstanter, weil es eben die alteingesessenen Reihen wie die SOKOS und Notrufe etc gibt, über denen immer der große Tatort schwebt, der deutlich ein positives Beispiel ist. Bei den Privaten wird im selben Feld viel an Formaten probiert, das meiste bekommt allerdings nicht genug Zeit sich zu etablieren und verschwindet zu schnell wieder als dass es ein eigenes Profil finden könnte, das sich von der oft anfänglichen Anlehnung an US Erfolgsformate abhebt. Das ist ein ganz eigenes Problem der Privaten: der Wille ist da, nur ist der Bereich des eher bieder traditionellen Krimibereichs von den ÖR bereits völlig gesättigt. Allein im Vorabend- und Hauptprogramm der ÖR Sender laufen pro Woche über 20 Stunden Krimi (habs vor ner Weile mal nachgezählt). Ganz neue Ansätze sind in dem Genre schwer zu finden und noch dazu stehen neue Eigenformate unter extremen Druck, weil sie in direkter Nachbarschaft oder gar Konkurrenz zu den US-Hits laufen.

Im Comedy und Sitcom Bereich (ich spreche wohlgemerkt immer noch über fiktionale Serien!) mühen sich die Privaten mal halbherzig, mal annehmbar und selten gut (Pastewka als recht gelunges Beispiel). Bei den ÖR ist mir in diesem Genre KEINE aktuelle Produktion bekannt. Eine weiter große Lücke in der "Grundversorgung".

Fazit aus dieser Betrachtung:
Die öffentlich rechtlichen sollen im fiktionalen Unterhaltungsbereich eine Grundversorgung bereitstellen, die den Vorteil hat, dass sie sich in ihrer Gestaltung nicht sklavisch dem Quotendruck unterwerfen muss. Aus dieser an sich wünschenswerten Ausgangslage wird aber nichts gemacht. Stattdessen bedienen sie überwiegend die gleichen Genres und Formate wie die Privaten - in aller Regel auf dem gleichen bedauernswert niedrigem Qualitätslevel. Positive Ausreißer gibt es auf beiden Seiten. Der große Unterschied: bei den Öffentlich Rechtlichen soll ich den Murks auch noch bezahlen, den ich nicht sehen will.
Angesichts dieser durchgehend traurigen Bilanz im Sektor eigenproduzierte fiktionale Unterhaltung finde ich es absolut legitim und richtig zu sagen: besser gut eingekauft als schlecht selbst gemacht.

Und für die oft desaströse Qualität deutscher Produktionen lasse ich nicht allein das geringere Produktionsbudget als Ausrede gelten. In aller Regel scheitert es schon am Drehbuch. Und das ist ein geringer Kostenpunkt. Will man anspruchsvolle, hochwertige Formate für wenig Geld machen lohnt erneut ein Blick in die USA. Von Kritikern hoch gelobte und über viele Staffeln laufende Formate wie Die Sopranos, Six Feet Under, In Treatment, Weeds und ähnliche leben fast ausschließlich von ihren Drehbüchern und guten Schauspielern (davon finden sich an Deutschlands Schauspielschulen und Theatern reichlich - findet man nur nie, wenn man immer nur Darsteller aus GZSZ und co. castet). Große, teure Effekte sind da gar nicht nötig. Das kostet einen Bruchteil von den gewaltigen Kosten eines Lost, Heroes oder Terminator. Das kostet sogar nur einen Bruchteil von einer Folge Cobra 11.

Wo liegt im Unterhaltungsbereich also der Mehrwert der ÖR, wenn die ohne annährend so starkes Quotendiktat genau den selben Quatsch wie die Privaten machen, dabei ein großes Genre völlig auslassen (Sitcom/Comedy) und dafür den Krimimarkt mit formelhafter, meist biederer Massenware übersättigen? Da reicht es mir nicht, wenn die sich hinter dem Lob auf ihre wenigen hochwertigen TV Filmen verstecken. Der Mehrwert wäre lediglich mit dem Begriff größere Vielfalt zu beantworten. Innerhalb eines Genres kann man auf etwa selber Qualitätsstufe zwischen noch mehr konkurrierenden Formaten wählen. Das ist mir zu wenig.


Und damit komme ich ganz zum Schluss wieder auf meine hier bisher weitgehend unbeachtet gebliebene Forderung zurück (und hoffe dass auch mal darauf eingegangen wird, statt mich mit plumper Mutmaßung in die Bohlen-Ecke stellen zu wollen):
Mehr Vielfalt vom Selben im Unterhaltungsbereich kann man gerne aufrecht erhalten. Aber das ist optional und kein dringender, weil sonst nicht bedienter Bedarf. Deshalb:
Verschlüsselt den gesamten Unterhaltungsbereich und macht ihn per GEZ zu einem Pay-TV Angebot! Lasst den Leuten die Wahl ob sie dafür bezahlen wollen oder nicht.
von Kellerkind
#581280
RickyFitts hat geschrieben:
Dass der Theaterkanal nur Theater zeige, zeugt ebenfalls von Unwissen.
Wo hab ich das behauptet?
"Wer auf Theater steht gehe bitte ins Theater. Es braucht keinen Theater-Kanal. "

Das klang mir leider etwas eingeengt in Richtung Theater. Aber wie gesagt: Der Theaterkanal bietet mehr. Aber das passt nicht alles zusammen. Es gibt keinen Fluss im Programm. Man muss es sich schon raussuchen.
Interessant, dass ihr bei der Qualitätsdiskussion doch immer wieder auf die Informationssendungen zurückkommt, die ich weiter oben bereits klar dem ÖR Bereich zugesprochen habe.
Der Bereich ist relativ stark. Aber ich erwähnte auch Unterhaltungsformate, so wie ich dir auch Produktionen aus der kofinanzierten Nachwuchsförderung, normale Fernsehfilme oder auch Lizenzrandgruppenproduktionen aufzählen könnte. Die Mischung ist bei den Privaten unerreicht, weil sie sich nicht gut verkaufen lässt. Es fließt halt nicht. Man muss es sich raussuchen.
Was ich mich noch frage (unabhängig von Dir jetzt): Jeder scheint zu wissen, dass Galileo kein Bringer ist, aber alle schauen zu. In wie fern werden bessere Alternativen nicht auch bewusst ignoriert?
Zu den Killerspielen: Da haben die ÖR teils richtig Mist gebaut. Aber es gab sowohl damals, als auch seit dem, sehr differenzierte Beiträge und Dokus zu diesem Thema. Das entschuldigt den Mist von damals nicht, zeigt aber, dass die Sender nicht pauschal auf Geister schießen, sondern auch anders rangehen.
Schlechte Rhetorik, von den Sachpunkten abzulenken, indem man die Intelligenz seines Diskussions-Gegenübers gestützt auf wage Vermutungen diffamiert.
Ich wollte nicht deffamieren. Aber was schaust du, wenn du nicht selektiv fernsiehst? Denn die von mir in den Raum geworfenen Formate stellen die privaten Aushängeschilder dar und wer die nicht mag, der sollte früher oder später über die ÖR stolpern, wo man zwar suchen muss, aber auch fündig wird.
Da widerspreche ich. Was spricht gegen eingekaufte Serien und Filme? Solange in Deutschland nichts qualitativ vergleichbares produziert wird, ist das immer die bessere Alternative.
Möglich. Und was spricht da gegen ein vergleichsweise moderates ör Angebot, welches in der Vielfalt auch noch wesentlich breiter aufgestellt ist und z.B. auch deutlich mehr europäische Produktionen zeigt? Der große Mangel ist doch hier die saumäßige Programmplanung.
Und wenn wir jetzt wirklich mal bei fiktionaler, dramaturgischer Unterhaltung bleiben statt immer wieder auf Information oder Dokusoap abzulenken, dann stehen beide Seiten, ÖR und Private gleich schlecht da. ...
Auch da halte ich die ÖR für besser. Wir brauchen uns nicht über die Seifenopen oder Alte-Leute-Einfalt-Serien und Pilcherfilme zu unterhalten. Da gibt es tatsächlich wenig Unterschiede.
Mit geht es hier eher um Filme, die z.B. das Erste am Mittwoch so zeigt. Da sind nicht so schöne Werke darunter, aber eben auch teils richtig Gutes. Gleiches gilt für die "Debüt im Ersten/Dritten"-Reihe oder das Fernsehspiel, oder die Freitag-Abend-Filme bei arte. Man sollte nur nicht den Fehler machen, und von einer Woche auf die Nächste schließen, sondern selektieren. Ich fürchte, du verurteilst hier pauschaler, als man das überhaupt kann, weil die Spannweite sehr groß ist.
Und bei den Serien stachen in den letzten Jahren Türkisch für Anfänger, Berlin Berlin, Mord mit Aussicht oder KDD hervor. Aktuell läuft der Fahnder mal wieder. Selbst bei Lizenzserien erwischte man teils recht Gute, die nichts für die Masse sind (Freaks and Geeks, Veronica Mars, Anna Pihl, Slings and Arrows), bei denen es aber wieder an der Planung scheitert.


Für mich liegt die Schwäche hier im System. Das Erste und das Zweite produzieren im Jahr zusammen gut 200 Filme und massig Serien, besonders Krimis im Vorabend. Das ist schlicht zu viel, als dass es der Zuschauer überhaupt erfassen könnte. Und man kann vermutlich gar nicht die Vielfalt aufbringen, um dieses Angebot entsprechend sinnvoll abwechslungsreich zu gestalten. (Woran das liegt, kann man oben nachlesen.) Statt einer Verschlüsselung (bei der gerade die Privaten zusätzlich abkassieren würden!) wäre also eine Korrektur richtig, weil eine Verschlüsselung besonders die guten Ansätze auslöschen würde, weil die erfahrungsgemäß weniger sehen wollen, dann aber der reine Markt entscheidet. Mit Kulturförderung (Kl. Fernsehspiel) lässt sich aber kein Markt machen. Mit den Pilcherfilmen und Seifenopern rechfertigt man sich derzeit die guten Filme.
(Die Vorabendsendungen im Ersten und Zweiten sind übigens werbefinanziert. Die Werbung muss man nicht gut finden, aber die Gebühren werden dafür nicht (oder wenig?) belastet.Hier entscheidet also schon der Markt, den du forderst. Nur dass es teils auch UT und AD gibt.)
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von vicaddict
#581399
Ich will jetzt mal nicht auf alles eingehen, aber zu sagen, die ÖR böten im Bereich der Comedy nicht wirklich was, halte ich für Unsinn. Comedians à la Cantz, Barth und Appelt findet man nicht, das ist wohl wahr, aber was an Kabarett geboten wird, und über Sendungen im BR wie Grünwalds Freitags Comedy, Extra3 im NDR oder auch Zimmer Frei geboten wird, reicht aus. Zimmer Frei ist jetzt keine klassische Comedysendung, enthält aber viele Elemente.

Man könnte jetzt bemängeln, dass es zuwenig Comedians gibt, aber Nightwash war im WDR zuhause... es gibt die Kleinkunstpreis-Übertragung und und und... im Gegenzug könnte man auch fragen, warum bei den Privaten kein Politkabarett stattfindet? Die Nachfrage ist ja da...