Die Kritiker:Post Mortem
Es ist verständlich, dass sich RTL gegen einen Titel wie «CSI: Köln» wehrt, aber im Grunde genommen könnte man die Serie durchaus so nennen. Zumindest was die Punkte Technik und Buch betrifft.
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Hannes Jaenicke spielt seine Rolle als leitender Oberarzt sehr souverän – in gewissem Maße ähnelt er dem «CSI: NY»-Ermittler Mac Taylor.
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Die Zusammenstellung des Teams ähnelt «CSI: Den Tätern auf der Spur» erstaunlicherweise. Männlicher Hauptermittler, eine blonde und eine schwarzhaarige Frau, ein männlicher Ermittler und ein Jungspund.
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Ähnlich wie bei «CSI» werden in «Post Mortem» in jeder Folge zwei Fälle behandelt.
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Im Klartext: Die Geschichte der Pilotfolge hätte in exakt gleicher Form auch in den «CSI»-Folgen vorkommen können und wäre vermutlich sogar in den USA gut angekommen.
Fazit: «Post Mortem» ist sicherlich eine eigenständige deutsche Serie, die nur thematisch etwas mit «CSI» gemeinsam hat.
Und was soll an der Serie jetzt außer dem Deutschland-Standort eigenständig sein? Mehr CSI-Klon ginge ja nur noch, wenn man das Geld für die CGI-Effekte bei den Fahrten in die Körper hätte .
btw. Das fett markierte "(ähnelt CSI)
erstaunlicherweise" sollte wohl eher "
erstaunlich" oder "
auf erstaunliche Weise" werden.
Das darf aber kein Vorwurf an die Produktion sein. In Amerika herrschen nun einmal andere Lichtverhältnisse
Ich will mich mal nicht zu weit aus dem Fenster legen, aber der edlere und kinoreife Look der US-Serien liegt wohl eher in besserer Ausstattung und Einsatz von Kamerafiltern begründet. Insbesondere bei den CSI-Serien. Nur mit anderen Lichtverhältnissen wird das Bild nicht bläulich und düster (CSI New York) bzw. gelb/orange und lichtdurchflutet(Miami).
Ein Kritikpunkt gebührt sicherlich der Figur der Dr. Vera Bergmann. Im ersten Bild, das die Medizinerin zeigt, ist ein voller Aschenbecher in einem Auto zu sehen – Frau Bergmann füllt ihn mit einer weiteren Zigarette. Im Verlauf des Films wird fast schon zwanghaft darauf hingewiesen, dass Bergmann die einzige sei, die in den Räumen hier rauchen dürfte. Ohnehin sieht man sie in nahezu jedem Bild mit einer Zigarette in der Hand. Nur wenn sie an einer Leiche ´rumschnipselt, muss sie ihrer Sucht nicht nachkommen. Aber warum? Bergmann hat Probleme, das wird in der ersten Folge schon erkennbar, diese aber nur auf übermäßigen Tabakkonsum zu reduzieren, ist etwas zu platt. Um was es genau geht, wird im Piloten nicht klar – es bleibt zu hoffen, dass die Medizinerin im Laufe der Staffel eine bessere Problembewältigung betreibt.
Wieso sollte das ein Kritikpunkt sein? Außer der Tatsache, das man sich auch dieses Mittel der Charakterentwicklung bei den Bruckheimer-Serien geborgt hat. Anfangs dominieren eindeutig die Fälle und die Probleme der Ermittler werden nur durch kleine Macken angedeutet. Erst wenn sich das Muster eingelaufen hat, wird im Verlauf der Staffel auf tiefere Gründe eingegangen. Wenn man das alles in die erste Folge pressen wollte, wäre es nur überfrachtet.
Zudem könnte man darüber nachdenken, ob man die Vorbildfunktion für Jugendliche erfüllt, wenn ein „Held“ der neuen deutschen TV-Serie Kettenraucher ist.
Das war hoffentlich als Witz gedacht. Mal davon abgesehen, das ich es für weit hergeholt (um nicht zu sagen: falsch) halte, das eine TV-Serie eine Vorbildfunktion erfüllen müsste, wird es dort ja anscheinend nicht als cool sondern als Problem verkauft.
Es wäre der deutschen Serie an sich zu gönnen, dass ein neues Format erstmals seit langer Zeit wieder zuschauertechnisch einschlägt.
Nein, denn das würde bedeuten, dass die neben Cold Case einzig brauchbare Bruckheimer-Serie Without a Trace weiterhin im Quotentief dahinsiecht und womöglich schon innerhalb der nächsten 2-3 Wochen wieder den Donnerstagsplatz verliert. :lol: Andererseits sollte es Sat.1 ruhig mal am Sonntag versuchen. Wenn die erste Staffel von Criminal Minds ausgelaufen ist, brauchen sie eine neue Serie. Für eine Komplettwiederholung ist es noch zu früh. ...aber das ist eine andere Geschichte.