Mein erster Beitrag zum Dschungelcamp kommt jetzt, wo alles vorbei ist

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Obwohl ich bisher alle Staffeln von IBES gesehen habe, ging ich relativ neutral und uneuphorisch in die neue Staffel, einfach nur um unterhalten zu werden. Zur Mitte der Staffel entwickelte sich eine solche Dramatik, wie wir alle wissen, dass man sich selbst nach der Sendung mit den Themen beschäftigt hat.
Da ich sowieso (zu viel) TV schaue, lag es nahe auch wieder im QM-Forum mitzumischen. Aufgrund Schichdienst, konnte ich kaum eine Folge live verfolgen und musste letztlich als ich alles nachgeholt habe im QM-Forum 168 Seiten auf einmal lesen. So spannend wie die Staffel zur Mitte wurde, so viel Spaß hatte ich allerdings auch diese 168 Seiten hier zu verschlingen. Also ersteinmal danke dafür...

Die restlichen Seiten konnte ich dann auch "normal" verfolgen und musste keine Nacht dafür opfern.
Obwohl ich mit Psychologie nichts am Hut habe, macht es einen selbst neugierig verschiedene Situationen zu anaylisieren und zu bewerten. Nicht nur die Situationen im Dschungel, sondern auch die Reaktionen draußen in der Welt (oder im QM-Forum eben

) . Ich hatte es ein bisschen leichter, weil ich bis zum Höhepunkt der Staffel schon alles gesehen hatte und erst dann die Foreneinträge las. Aufgrund dessen war es ungleich interessanter auch viele Beiträge und viele geänderte Meinungen zu verfolgen.
Für diesen Spaß muss man natürlich ersteinmal dem Format danken. Wenn ich mich nicht irre, wird IBES medial nicht mehr so niveaulos dargestellt, dennoch hat die Sendung im Allgemeinen ein eher schlechteres Image. Das Bild-Phänomen "alle hassen es, doch jeder liest es" stellt sich auch hier ein. "Blödsinn, so einen Scheiß schau ich nicht" ist dann doch immer noch die offizielle Meinung, wenn es darum geht, was man heute Abend im TV guckt. Wer abseits von den 9 Millionen Zuschauern in der Spitze diese Meinung dann auch noch ernsthaft vertritt, hat die Sendung entweder nicht gesehen oder nicht verstanden.
Was gibt es schöneres als das ECHTE Leben im TV zu betrachten? Abseits von scripted Reality gibt es nicht viel Platz für Geschichten, wo die Kamera nur schmückendes Beiwerk ist und kein Hauptdarsteller. Die Erfindung von Big Brother ging ja schon mal in keine verkehrte Richtung, denn nichts ist echter als die Instinkte eines Menschen. Dies selbst zu sehen, die eigenen Probleme die jeder so hat bei anderen zu entdecken, Gruppendynamiken und Intrigen zu bestaunen und letztlich auch ÜBER andere zu lachen oder andere leiden sehen zu wollen ist grundsätzlich ein normales und gutes Gefühl. Das kann auch ein guter Film nicht im vollen Umfang ersetzen. Nun nutzte sich Big Brother ein bisschen aus, ehrlich gesagt habe ich allerdings auch nur die 1. Staffel gesehen und dannach nie wieder eine, deswegen kenne ich die weitere Geschichte auch nicht. IBES hingegen kommt in einem seltenen Rythmus und wird dann auch noch schmackhaft für mich komprimiert zusammengefasst mit einem bombastischen Moderatoren-Duo und schlicht gut gemachten Texten. Das gibt es in der Form sonst eigentlich nirgends und wenn man dann noch die Selbstironie der Sendung und alles was dahinter steht versteht, zwischen den Zeilen liest und sich letztlich unterhalten LÄSST, kann man nicht zu dem Ergebnis kommen hier sei irgendetwas niveaulos und scheiße. Selbst ein überzeugter Kritiker verspührt im schlechtesten Falle Hass "auf so einen Mist" und auch das ist eine Emotion und damit hätte die Sendung alles erreicht was sie wollte. Ganz gar langweilig und unerwähnenswert dürfte das Format zumindest für kaum jemanden sein und das macht die Sendung eben zu etwas besonderen, vielleicht nicht so besonders wie die Mondlandung, lieber Mathieu, aber in einem ironischen Kontext kann ich mich da seiner Abschlussrede schon anschließen.
Inhaltlich ist ja dieses Jahr auch einiges passiert. Als aller erstes würde ich gerne eine Lanze für Sarah Dingens brechen. Zwar wird sie nach dem Finale nicht mehr arg kritisiert, aber die meisten betonen bloß, dass sie recht hatte mit ihren Aussagen und zu hart in die Ecke gedrängt wurde. Aber auch ohne die Enthüllungen hätte Sarah Chancen auf einen Sieg gehabt (siehe die ersten Umfrageergebnisse), weil sie den Zuschauer zunächst am besten unterhielt. Ich gehe einen Schritt weiter und behaupte sogar, sie brauche sich absolut nichts vorzuwerfen. Ähnlich wie Peer war sie die authentischste und im Grunde auch ehrlichste Haut im Camp. Und das hätte man sogar VOR den Enthüllungen feststellen können. Ich halte fest: Man kritisiert ihre "Vegetarier-Geschichte". Man kritisiert ihre "Erklärungen" nach den Prüfungen. Man kritisiert ihren "Slang". Man kritisiert ihr "Handeln" in einigen Situatioen (Oma Platz anbieten...). Ich stelle fest, dieses Mädchen ist der pure Durchschnitt der Jugend, eigentlich nicht mal erwähnenswert. Ich weiß nicht, aus welchem gehobenen Hause einige Schreiberlinge im Forum herkommen. Vielleicht sollte man einfach im realen Leben mal im Bekanntenkreis mal genauer hinsehen. Hat nicht mal der beste Freund auch seine Macken? Erzählt er nicht auch von seiner schwersten Prüfung in der Schule oder auf der Arbeit, die ganz sicher die härteste auf der ganzen Welt war und von allen die noch kommen werden? Lässt der Freund sich nicht auch gerne mal in einem guten Licht zeigen und wenn es nicht so gut läuft hilft man einfach selbst ein bisschen nach? Verdreht man nicht auch in der Hektik manchmal schnell mal einige Sachen? Da wird aus einer 9cm Kakerlake, die man 20 Sekunden im Mund hat, schnell ein 20cm Monster, welches man 20 Minuten in sich haben muss (und das kam nicht mal von Sarah)... In Stresssituationen verdreht jeder sicherlich ganz gerne mal einige Tatsachen, da ist doch eine Sarah Dingens in dieser Show nichts besonderes gewesen, in dem Sinne. Bei ihr gesellt sich dann noch ihr "Slang" dazu, eine Prise Zickigkeit und als Beilage dann die Frechheit einer alten Dame den Platz nicht anzubieten. Phu... das hat bei vielen Usern schon gereicht VOR den Enthüllungen in dieselbe Kerbe von Jay und Mathieu zu hauen und einem jungen Mädel Sachen an den Kopf zu werfen, die ich selbst im privaten Leben ungern machen würde. Keine Ahnung, ob hier niemand Bus und Bahn fährt, ob hier niemand die heutige Jugend kennt, aber auch wenn manches nicht schön ist, die Person Sarah Dingens ist normaler als beinahe alle anderen im Camp und insgeheim werden sich sicherlich mehr Jugendliche mit der Assi-Ghettofaust identifizieren können als mit Charakteren wie Rainer oder Mathieu. Unter dem Aspekt, wie Sarah dann später von der reiferen und älteren Generation behandelt wurde ist sie für mich die Gewinnerin der Herzen. Man könnte auch sagen, als sie weg war, übernahm Peer einfach den Part des Boxsacks und hat dann eben natürlich zurecht gewonnen.
Man muss sich ehrlich eingestehen, dass man als Zuschauer zunächst an jede Geschichte naiv rangeht und sie glaubt. Indira konnte sich unerwartet gut ausdrücken und war symphatisch. Mathieu galt als Arschloch, kam aber anfangs doch gar nicht so rüber. Jay punktete im Unterhaltungswert, weil er zunächst als Leidtragender (in der Dschungelprüfung) die Konfrontation mit Sarah suchte. Wieso sollte man bei den anfangs harmlosen Szenen das Gegenteil denken und das schlimmste erwarten? Letztlich ist es da sogar egal, wer nun etwas gespielt hat, was echt war oder ob sogar RTL doch nur alles gescripted hat. Das wichtigste ist, dass bei einem ein Gefühl bzw. eine Emotion entsteht die einen lenkt und Spannung aufbaut, wohingegen "Mitten im Leben" schon in der nächsten Werbepause vergessen ist, weil es höchsten die Blase anregt, sich aber sonst nichts bewegt, obgleich man es auch unterhaltsam finden kann. Und wenn man nicht gerade ein Herz aus Stahl hat, wird man in einigen Situationen mit dem Dschungelkönig und der Verbannten mitgelitten haben...
Die oben genannten Personen sind auch bei mir in der Symphatieskala nach unten gerutscht und ehrlich gesagt sind die inhaltlichen Dinge sogar irrelevant. Egal ob vor Kameras oder privat, wer so - und vor allem gestärkt in einer Gruppe - auf eine Person losgeht hat in keinster Weise Zuspruch verdient. Wenn man den Vergleich einer Sarah heranzieht, die einfach nur bloß mit ihrer Art aneckt und dann sieht was Jay und Mathieu für Psychospielchen gespielt haben und was sie gesagt haben, da muss die Frage nach der Normalität nochmal geklärt werden. Denn auch trotz der Enthüllungen, schiebt man Sarah immer noch zu unrecht in die dieselbe Ecke.
An jener Stelle trat dann ein gewisser Dschungelkönig aus dem Hintergrund. Seine positiven Eigenschaften in dieser Angelegenheit, möchte ich gar nicht mehr betonen. Das wurde ja nun selbst medial schon ausgiebig gelobt. Einzig möchte ich nochmal betonen, dass es genau seine Sensibilität ist, die wir auch im realen Leben öfter bräuchten. Denn tough und powerful reicht vielleicht für die Bronzemedaille in Sydney, aber sicherlich nicht im sozialen Umgang.
Aber jener Thomas war, da schließe ich mich an, ein Mitläufer der in Jay einen Freund gesehen hat. Viel falsch hat er sonst nicht gemacht.
Bliebe noch Katy, wo ich mich ebenso der Mehrheit anschließe und ein bisschen enttäuscht bin. Die Camp-Mama hat sie ein bisschen zu übertrieben gespielt. Wenn zwischen durch der Walter herauskam (als Teamchef oder zum Schluss bei der Sarah) war das eben das genaue Gegenteil. Die Wahrheit wird dazwischen gewesen sein und deswegen für mich als Zuschauer, langweilig.
Langweilig, obgleich symphathisch trifft dann für den Rest der Gruppe zu. Froooonck, Gitta und Eva waren schon weg als es ernst wurde. Viel Screentime gab es hier dann auch nicht.
Zum Schluss bleibt der Rainer, den ich dann doch noch gerne länger gesehen hätte, schlicht und ergreifend weil er anders ist.
Somit geht die 5. Staffel zu Ende, die wohl am besten in Erinnerung bleiben wird und weil solche Formate selten sind, stellt sich schon die Frage, was man jetzt um 22:15 Uhr machen soll?!
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... übrig bleiben die vielen abstrusen und bösen Sprüche, aber auch viele lustige, die ich mir immer schwer merken kann. Vielleicht mal ne Liste

?
Jay
Vielleicht ist Peer in mich verliebt?
Ich will das du nur gutes über mich sagst... wir gehen nun baden...
Du labile Irre...
BULLSHIT...
...AAAAAbsolut nein..... nicht AAAAnsatzweise....
Du bist krank. Du bist eine sehr kranke Person.
Mathieu
DU....BIST...GEFÄHRLICH
DU...BIST...EIN VIRUS
BITTE...VERLASSE...UNS
Indira
Hier (im Camp) sind Mikros und Kameras!!!
Deep from the Dickdarm.
Katy
Und das sagst du erst jetzt? Nach 11 Tagen? [Sarah: Es reicht mir jetzt] ... DU REICHST... Du reichst, komplett. [Sarah: Du bist ja eine tolle Schauspielerin]... und du ein Supdermodell.
Rainer
Ich...... liebe...... sie....
Sarah:
..... so viel ...
Sonja und Dirk
Jedes Wort