ProSieben, Sat.1, kabel eins, sixx, Sat.1 Gold, ProSieben Maxx, kabel eins Doku
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von Sweety-26
#630405
Also ich hab mir die erste folge, auch wenn meine Quote nicht gemessen wird,
auch nicht live an geschautm hab sie mir aufgenommen und gestern an geschaut.

Muss aber sagen das ich entgegen der QM Kritig, die erste folge sehr gut fand.
Es ist schon schade das die Zuschauer der Serie keine chance geben, wobei man
nach einer folge dadrüber eigentlich noch keine aussage treffen sollte und kein
urteil treffen sollte.

Qualitativ wars sehr gut gemacht, ok auch hier hat man, meiner meinung nach,
mal wieder den Fehler gemacht, und zu viel in 45min. Sendezeit zu viel reingepackt.

Vielleicht bekommt die Serie ja noch ne chance vom Zuschauer, den verdient hätte
sie die, na mal schauen wie die Quote der 2ten Folge ausfallen werden.
von Psychodelic
#630471
Hmmm war schlecht, aber es war vorrauszusehen ...

Vorallem früher konnte man bei Sat.1 auch gute Serien produzieren ... ich erinnere mich da an "Edel & Stark" und "Wolfs Revier". Sicher die Serien waren auch keine Burner, aber nett anzusehen.

Wohin ist dieses Know-how auf einmal verschwunden?
von Berlin - Abschnitt 40
#630655
Psychodelic hat geschrieben:Hmmm war schlecht, aber es war vorrauszusehen ...

Vorallem früher konnte man bei Sat.1 auch gute Serien produzieren ... ich erinnere mich da an "Edel & Stark" und "Wolfs Revier". Sicher die Serien waren auch keine Burner, aber nett anzusehen.

Wohin ist dieses Know-how auf einmal verschwunden?
Ich könnte jetzt mit Namen anfangen, Namen von Fiction-Redakteuren, die schon seit über zehn Jahren beim Sender sind, ausgebrannt, unkreativ und angstvoll auf den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes blickend, aber ich lasse es sein.
Ein Vergleich mit Edel & Starck und Wolffs Revier ist aber trotzdem falsch, es handelt sich hier nämlich um eine Weekly-Soap, keine wirklich hochklassige Primetime-Serie, also steht die Klinik am Alex in einer Reihe mit alphateam - Lebensretter im OP oder Die Anstalt - Zurück ins Leben.
Obwohl man auch sagen muss, dass sich die Unterschiede zu den letzten Serien "Dr. med Molly" und "Plötzlich Papa" in Grenzen halten.
Im Vergleich zum alphateam lässt sich zumindest konstatieren, dass das Set von wesentlich höherer Qualität ist, die Bücher und deren Umsetzung aber auf demselben Niveau, also langweilig, spannungsarm und blutleer inszeniert.
Im Vergleich zu Die Anstalt - Zurück ins Leben, ein totaler Flop aus dem Jahre 2002, von dem Sat.1 26 Folgen hat produzieren lassen und nach grauenhaften Quoten nach 14 Folgen abgesetzt hat (solange hält man bei Sat.1 diesmal wohl nicht durch) schneidet die Klinik am Alex wesentlich schlechter ab, die Schauspieler, die Bücher, das Set, das war alles eigentlich sehr gut, aber der Zuschauer wollte die Serie nicht sehen.
Knapp vier Jahre später wiederholte Sat.1 die Serie dann zu nachtschlafender Zeit, mit Ausnahme der letzten Folge, die bis heute nicht den Weg vom Archivkeller auf den Bildschirm gefunden hat.
Diese Serie war damals auch etwas völlig neues, eine richtige Innovation, vom Zuschauer leider wie gesagt nicht angenommen, die Klinik am Alex wiederholt nach Ansicht der ersten Folge nur schon lange bekanntes aus alphateam, Schwester Stefanie etc.
Eine Serie die die Welt nicht braucht und deshalb zurecht ein Flop.
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von Fabian
#630669
Was mir aufgefallen ist, dass Sat.1 mit "Dr. Molly & Karl" und "Plötzlich Papa" die älteren, weiblichen Menschen ansprechen wollte. Jetzt machen sie aber genau das Gegenteil und produzieren ein Format, das sich durch junge Menschen auszeichnet... Was nun?

Im Übrigen sollte man mal die Finger von "Marketingumfragen" lassen. Diese bringen irgendwie nie den gewünschten Erfolg.
von Kellerkind
#630726
Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:... es handelt sich hier nämlich um eine Weekly-Soap, keine wirklich hochklassige Primetime-Serie, also steht die Klinik am Alex in einer Reihe mit alphateam - Lebensretter im OP oder Die Anstalt - Zurück ins Leben.
Beim Reinsehen in die Klinik ist mir das selbe aufgefallen, wie seinerzeit mit "Bis in die Spitzen," welches ja auch in Remake war. Die deutsche Fassung wirkt wie ein lasches Brot. "Cutting it" war trotz seiner schlimmen Geschichten mitreißend. Man wurde da einen Sog gezogen, dass man sich auch die übertriebensten Dinge angeschaut hat. Die deutsche Fassung war hingegen fast schon kühl, gradlinig, abgeklärt. Das ist bei einem Drama aber nicht so gut.
Das gleiche mit der Klinik. Greys Anatomy konnte die Namesgeberin viel besser vermitteln. Die Voice-Overs gaben noch persönliche Akzente. In der Klinik fehlt das. Obwohl die Sets eigentlich gut aussehen. Der Schnitt scheint auch OK. Aber die Figuren berühren nicht. Es ist einem egal. Bei einem Drama nicht so gut...
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von AlphaOrange
#630728
Fabian hat geschrieben:Was mir aufgefallen ist, dass Sat.1 mit "Dr. Molly & Karl" und "Plötzlich Papa" die älteren, weiblichen Menschen ansprechen wollte. Jetzt machen sie aber genau das Gegenteil und produzieren ein Format, das sich durch junge Menschen auszeichnet... Was nun?

Im Übrigen sollte man mal die Finger von "Marketingumfragen" lassen. Diese bringen irgendwie nie den gewünschten Erfolg.
Was meinst du denn mit "Marketingumfragen"?
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von Fabian
#630776
Es ist doch so, dass Sat.1 gewissen Umfragen macht und ab und an die Serien von einer bestimmten Gruppe anschauen lässt. Deshalb werden auch die Serien in Auftrag gegeben, weil es den Testzuschauern ganz gut gefiel.
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von AlphaOrange
#630803
Fabian hat geschrieben:Es ist doch so, dass Sat.1 gewissen Umfragen macht und ab und an die Serien von einer bestimmten Gruppe anschauen lässt. Deshalb werden auch die Serien in Auftrag gegeben, weil es den Testzuschauern ganz gut gefiel.
Okay, also Marktforschung bzw. Testvorführungen
Aber warum du die weglassen willst, leuchtet mir nicht ein. Die Informationen, die man dadurch gewinnt, sind schließlich nicht falsch und immerhin besser als gar keine. Und um den Geschmack des Publikums zu treffen, bleibt dir gar nichts anderes übrig als Marktforschung zu betreiben. Einfach die Projekte in Auftrag geben, die einem selber gefallen, geht in der Regel nach hinten los (siehe "Blackout").
Der springende Punkt ist in meinen Augen viel eher, dass bei der Marktforschung vor allem bei Sat.1 ziemlich geschlampt wird.
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von Fabian
#630810
AlphaOrange hat geschrieben:
Fabian hat geschrieben:Es ist doch so, dass Sat.1 gewissen Umfragen macht und ab und an die Serien von einer bestimmten Gruppe anschauen lässt. Deshalb werden auch die Serien in Auftrag gegeben, weil es den Testzuschauern ganz gut gefiel.
Okay, also Marktforschung bzw. Testvorführungen
Aber warum du die weglassen willst, leuchtet mir nicht ein. Die Informationen, die man dadurch gewinnt, sind schließlich nicht falsch und immerhin besser als gar keine. Und um den Geschmack des Publikums zu treffen, bleibt dir gar nichts anderes übrig als Marktforschung zu betreiben. Einfach die Projekte in Auftrag geben, die einem selber gefallen, geht in der Regel nach hinten los (siehe "Blackout").
Der springende Punkt ist in meinen Augen viel eher, dass bei der Marktforschung vor allem bei Sat.1 ziemlich geschlampt wird.
Das kommt auf das selbe hinaus, die Marktforschung ist unbrauchbar, weil die kein Format irgendwie ankam. In meinen Augen fehlen schlichtweg die Leute, die aus Serien "Must See TV" machen.
von observer
#630842
Tagauch, bin neu hier, wenngleich ich auch bereits seit Jahren QM "beobachte"!

Da das Thema hier sich vom jüngsten "Rohrkrepierer" von Sat1 -dem Tragischen etwas entfernt und mehr zu Bewertungsmechanismen für quotenträchtige Serienformate kommt, frage ich mich warum ein Sender seine Ideen und Formate nicht besser reflektiert! Abgesehen von den gültigen (?) Standards wie Medicals -sind immer schön Frauenaffin, Crime -geht um Leben und Tod -kommt immer gut an! usw. muss man doch auch sehen, was bereits "ausgenudelt" ist! Wenn ich dann lese (Pressemitteilung Sat1) dass bereits weitere Serien zum Thema Anwalt und Ermittler (auch schon direkt 26 Folgen) gedreht werden, muss ich dem Admin Recht geben, dass es wohl zu wenig fähige Leute in den Redaktionen gibt.
Wenn man mal Bereiche der Daily-Struggle Formate thematisch einschränkt und die folgenden Berufsgruppen zur NOGO-Area erklärt:

Krankenhaus, Arztpraxis, Polizei, Detektiv, Anwaltskanzlei und Feuerwehr

Was bleibt dann? Noch viele interessante Bereiche auf die man noch kommen kann und die das Potential haben innovativ, schräg, und unkonventionell zu sein. Es gibt in D genug Autoren mit guten Ideen die sich nicht nur an "im Ausland bewährte Adaptionen halten". Ich schlage einen Wettbewerb für Serienkonzepte vor zur "Rettung des Bällchensenders" :-)

Amen und Gruß an die Gemeinde
von RaBe
#630845
Ich schlage einen Wettbewerb für Serienkonzepte vor zur "Rettung des Bällchensenders" :-)
sehe ich mal mit einem zwinkernden Auge und einem Blinden.

Konzepte mögen noch so toll sein - leider schießen Redakteuere u.a. Leutchen quer, die ihr Ding reinbringen wollen
und machen aus einer guten Idee, einem gutem Konzept -> ein erneutes Problem. Entweder sie reduzieren die Idee auf
unsinnige Weise oder basteln ihr eigen GutDünken hinein - egal ob es passt oder nicht - hauptsache sie haben sich
verewigt.

Ein Wettbewerb - ob von einem Sender selbst veranstaltet oder nicht, heißt nur -> er kann aus einem Pool von Ideen schöpfen.

Solange die Umsetzung nicht funktioniert - und man muss schon sagen, in allen Bereichen - wird sich nichts ändern,
wenn filminteressierte Macher immer wieder auf "Macher" stoßen, denen gute Vorlagen oder Ideen egal sind, weil sie
größtenteils auch gar nicht erkennen können/wollen/brauchen.
von observer
#630880
...da ich mich bereits seit einiger Zeit mit dem "Entwickeln" beschäftige, weiss ich nur zu gut wie die Antworten potentieller Produzenten klingen ..."Wir sehen in der momentanigen Situation keine Möglichkeit einen Sender zu überzeugen etc."...
Zu Beginn meines Entwickelns sagte mir auch ein TV-Regisseur: " Oberstes Gebot: Der Sender hat immer Recht!"
Wenn also ein "bräsiger" Redakteur mit im Spiel ist... ändert sich wirklich nichts!

Aber es wäre schon eine Herausforderung, einen Wettbewerb zu machen ohne die o.gen. Berufsgruppen zu thematisieren!

Zum Thema Ideenklau muss ich sagen, man ist am Anfang furchtbar vorsichtig, lässt registrieren, sichert ab usw. aber zur Vermarktung, ein noch viel schwereres Unterfangen als die Entwicklung, muss man "an die Sonne damit" !

Kommen wir wieder zur Klinik zurück, sonst gibts noch einen eigenen Thread :-)

Observer
von RaBe
#630894
Kurz hinsichtlich "Ideenklau" usw.:
Ideen als solche lassen sich nicht schützen - es muss ein abgeschlossenes Werk sein.
Deswegen sprach ich davon, dass Sender so aus einem Pool von Ideen schöpfen können.

Also brauchbare Nur-Ideen zu streuen, z.B. Produktionen anbieten - bloß nicht.
Natürlich kann auch ein abgeschlossenes Werk "umgewandelt" werden, allerdings bedarf
es hier dann größerer Gedankengänge, um eben den "Klau" nicht auffallen zu lassen.

Vielleicht vergrault man sich zudem auch die Zuschauer damit, dass pausenlos in die einzelnen
Folgen entweder die Ankündigung einer neuen Serie; wann die nächste Folge oder irgendein
Scheiß Klingelton engeblendet wird. Und kaum ist die Folge einer Serie zuenden, wird auch im
folgenden Werbeblock der Termin für die nächste Folge eingeblendet.
Pausenlos Werbung für etwas zu machen - macht das Produkt nicht besser, was allerdings der
kleinste Faktor wohl ist.

... okay, wieder in die Klinik am Alex ... wo das Personal schon unterm Sauerstoffzelt liegt ...
von Familie Tschiep
#630897
AlphaOrange hat geschrieben:
Fabian hat geschrieben:Es ist doch so, dass Sat.1 gewissen Umfragen macht und ab und an die Serien von einer bestimmten Gruppe anschauen lässt. Deshalb werden auch die Serien in Auftrag gegeben, weil es den Testzuschauern ganz gut gefiel.
Okay, also Marktforschung bzw. Testvorführungen
Aber warum du die weglassen willst, leuchtet mir nicht ein. Die Informationen, die man dadurch gewinnt, sind schließlich nicht falsch und immerhin besser als gar keine. Und um den Geschmack des Publikums zu treffen, bleibt dir gar nichts anderes übrig als Marktforschung zu betreiben. Einfach die Projekte in Auftrag geben, die einem selber gefallen, geht in der Regel nach hinten los (siehe "Blackout").
Der springende Punkt ist in meinen Augen viel eher, dass bei der Marktforschung vor allem bei Sat.1 ziemlich geschlampt wird.
Na ja, ich rate dir mal die Bücher von Malcolm Gladwell zu lesen, dort erklärt er uns, warum Ergebnisse von der Marktforschung in die Irre führen können. Blackout ist wahrscheinlich auch an dramaturgischen Mängeln gescheitert. Außerdem bediente es einer sehr amerikanischen Metaebene und war nicht zu sehr im deutschen Alltag angesiedelt. Daran ist auch die Kopie "Clara" auf Pro Sieben gescheitert. Dafür dass sie in Berlin spielte, hatte sie einen zu französischen Beat. Wahrscheinlich wäre das Original besser angekommen.

Ja, ja, die Tv-Redakteure. Ich habe schon einmal mehr Spielraum für die Autoren gefordert. Uns fehlt es an durchsetzungsstarken Autoren. Auch mit Krimis kann man noch etwas neues anstellen.
von Kellerkind
#630901
Familie Tschiep hat geschrieben:Blackout ist wahrscheinlich auch an dramaturgischen Mängeln gescheitert.
Kennst du das Stück in Schawinskis Buch, in dem er das beschreibt? Er sagt, dass es vor allem daran, lag, dass es keinen "Guten" als Identifikationsfigur gab.
Außerdem bediente es einer sehr amerikanischen Metaebene und war nicht zu sehr im deutschen Alltag angesiedelt.
Wird denn nicht eigentlich Abstand gefordert? Da heißt es immer, deutsche Ware sei dröge und nicht mit US-Ware vergleichbar und da kommt einer daher und versucht sich mal abzuheben und dann heißt es, es sei zu weit entfernt.
Ja, ja, die Tv-Redakteure. Ich habe schon einmal mehr Spielraum für die Autoren gefordert.
Das ist so ein Ding... der Redakteur will das auch nicht in den Sand setzen indem er jemandem vertraut, dem man möglicherweise besser nicht trauen sollte, denn sonst isser weg vom Fenster. Also über er Kontrolle aus.
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von Fabian
#630916
Außerdem bediente es einer sehr amerikanischen Metaebene und war nicht zu sehr im deutschen Alltag angesiedelt.
Wird denn nicht eigentlich Abstand gefordert? Da heißt es immer, deutsche Ware sei dröge und nicht mit US-Ware vergleichbar und da kommt einer daher und versucht sich mal abzuheben und dann heißt es, es sei zu weit entfernt.
Naja, man muss die richtigen Geschichten finden. Ich lebe am Ende einer sehr langen Straße und jeder, der meint "Desperate Housewives" wäre übertrieben, der sollte hier mal wohnen. Hier gab's schon mehr Unfälle, Affären und Selbstmorde als im guten US-Fernsehen ;-)
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von AlphaOrange
#630929
Familie Tschiep hat geschrieben:Na ja, ich rate dir mal die Bücher von Malcolm Gladwell zu lesen, dort erklärt er uns, warum Ergebnisse von der Marktforschung in die Irre führen können.
Keine Frage: man muss natürlich jemanden haben, der mit den Ergebnissen umzugehen weiß. Aber wenn man das vernünftig macht, ist Marktforschung/-beobachtung in meinen Augen unersetzbar. Man denke bloß daran, wieviele Trends Sat.1 und insbesondere ProSieben in den letzten zehn Jahren schon verpennt haben.
Familie Tschiep hat geschrieben:Ja, ja, die Tv-Redakteure. Ich habe schon einmal mehr Spielraum für die Autoren gefordert. Uns fehlt es an durchsetzungsstarken Autoren.
Mag sein, aber wo sollen die denn herkommen?
Durchsetzen kannst du dich nur, wenn du einen Namen hast, der das zulässt. Aber solche Leute gibt's hier einfach nicht. Die Namen der Autoren deutscher Serien sind mir fast völlig unbekannt. Gerade einmal bei "Stromberg" könnte ich spontan nennen, welcher kreative Kopf dahinter steckt. Das war's dann auch schon.
Als Drehbuchautor in Deutschland wird man nicht mit Auftragen/Zusagen zugeworfen. Wer sich dann als kleiner Fisch noch mit den Redakteuren anlegt, hat ein Problem.
Kellerkind hat geschrieben:
Familie Tschiep hat geschrieben:Blackout ist wahrscheinlich auch an dramaturgischen Mängeln gescheitert.
Kennst du das Stück in Schawinskis Buch, in dem er das beschreibt? Er sagt, dass es vor allem daran, lag, dass es keinen "Guten" als Identifikationsfigur gab.
Und er sagt, dass das ganze Projekt schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, weil die Idee zwar Schawinski und die Produzenten faszinierte, aber marktuntauglich war (eben zB wegen der fehlenden Identifikation). Deswegen hatte ich das oben als Beispiel gewählt.
Fabian hat geschrieben:
Außerdem bediente es einer sehr amerikanischen Metaebene und war nicht zu sehr im deutschen Alltag angesiedelt.
Wird denn nicht eigentlich Abstand gefordert? Da heißt es immer, deutsche Ware sei dröge und nicht mit US-Ware vergleichbar und da kommt einer daher und versucht sich mal abzuheben und dann heißt es, es sei zu weit entfernt.
Naja, man muss die richtigen Geschichten finden. Ich lebe am Ende einer sehr langen Straße und jeder, der meint "Desperate Housewives" wäre übertrieben, der sollte hier mal wohnen. Hier gab's schon mehr Unfälle, Affären und Selbstmorde als im guten US-Fernsehen ;-)
Mal abwarten, wann hier der erste ankommt und meckert, deine Nachbarschaft hätte das alles bloß billig bei DH abgekupfert :lol:
von Familie Tschiep
#630982
at Kellerkind Ich kenne den Abschnitt über "Blackout". Ich muss aber auch nicht jede Argumentation übernehmen.

Ich finde deutsche Serien, wenn sie wie "Türkisch für Anfänger" und "Berlin, Berlin" gemacht sind, nicht dröge. Und wenn eine heimische Serie funktionieren soll, sollte sie die Themen aufgreifen, die die Menschen hier bewegen. Auch Karneval, Ostereisuchen und Kirmes können interessant sein, wenn man gute Geschichten erzählt, aus muss nicht gleich Helloween, Erntedankfest und so weiter sein. Wir sind immer nicht so fundamentalistisch im Glauben wie die Amerikaner. Natürlich müssen die heimischen Themen überhöht werden, aber so überhöht, dass es noch glaubwürdig ist.

at alpha orange Vielleicht haben sie eben die Dinge verpennt, weil zu sehr auf die Marktforschung vertraut haben, denn ich bin mir nicht sicher, ob man die Leute, die man fragt, erkennen können, ob ein Format in einem halben Jahr ein Erfolg werden kann. Es ist ein Unterschied, ob man sich eine Geschichte in einer Laborsituation anschaut, oder gemütlich auf der Couch. In der Laborsituation ist man weitaus kritischer und man übersieht eher die Stärken eines Formats, weil man ja besonders kritisch sein will. (TV Falle) Und die Stärken machen ein Format zu einem erfolgreichen.

Mir fallen David Salfier, Bora D. und Wolfgang Menge ein, also man kann schon ein paar kennen.
von observer
#631000
Serienautoren sind in der Tat nicht besonders bekannt, sie entspringen meist auch einem "pool", es sind die Entwickler die sich einen Namen machen können! Themen die die Menschen bewegen, sind sicherlich nicht verkehrt, der DAU (dümmste anzunehmende User) muss sich halt in irgend einer Form wiedererkennen und Themen wie z.B. Anwaltserien funktionieren nicht besonders, weil das Anwaltwesen in D nicht besonders spektakulär ist, vor allem sind die glücklich, die möglichst nie etwas mit Anwälten zu tun haben müssen und Streitwerte die, so wie in den USA, gerne auch mal in die Millionen gehen und daher spektakulär sind, gibts nun mal bei uns nicht, schon gar nicht bei Privatpersonen!

Da habe ich doch gerade schon Themen wie "Kirmes" gehört! Fällt mir direkt eine Schaustellerfamilie aus dem "Autoscooterbereich" ein mit herrlich schrägen, doofen, und prolligen Charakteren. Wir kennen doch alle so... Kirmessituationen... und sei es aus der Kindheit. -Das sind doch Stoffe, die sich comedytechnisch als Serie gut verwursten lassen!
von Manuel Weis
#631070
Ich nenne Euch jetzt zwei Formate, die durch Marktforschung auf den richtigen Weg bzw. zum Erfolg geführt wurden: Alles was zählt und Anna und die Liebe.

Ihr seht: Man findet für alles Beispiele in jede Richtung.
von Familie Tschiep
#631114
Wenn Anna und die Liebe etwas mehr Vorbereitung und mehr Liebe zum Detail gehabt hätte, wäre sie erfolgreicher gestartet. Es sind meistens nur Kleinigkeiten.

Ich finde, auch eine Anwaltsserie kann interessant sein, beispielsweise sind "Der Dicke" und "Liebling Kreuzberg" sehr erfolgreiche Serien. Aber die Welt im Gericht sieht eben anders aus als in Amerika, das sollte man wissen. So schön Vorbilder sind, man sollte auch ein Gespür für den Alltag haben.

Ich glaube sogar, "Unschuldig" hätte in ihren Fällen eine größere Brisanz und damit auch mehr nachvollziehbare Emotionen gehabt, wenn wir Deutschland eine Todesstrafe hätte und es um Leben und Tod gegangen würde. Zum Glück haben wir sie abgeschafft. Das gleiche Konzept in USA könnte deshalb besser funktionieren.
von Karlo
#631276
Es wurden 27 Folgen produziert und Sat1 will anscheinend auf längere Strecke gehen, wie fiction Chef Joachim Kosack im Spiegel andeutet.
Dieses schnelle Totsagen von Formaten ist eine inzwischen weit verbreitete deutsche Eigenschaft geworden, die insbesondere von diesem Fachmagazin Quotenmeter in vorauseilendem Zuschauergehorsam immer wieder penetriert wird. Das Format "Anna und die Liebe", auch von Quotenmeter nach der ersten Folge totgeredet, hat es immerhin mit Geduld zu einem achtenswerten Erfolg gebracht.

zeit online schreibt über die erste Folge von Klinik am Alex:
Gut geklaut, ist halb gewonnen
Mit "Klinik am Alex" kopiert Sat.1 die erfolgreichen amerikanischen Arztserien – und das gar nicht mal schlecht(...)Klinik am Alex ist bestimmt keine Fernseh-Offenbarung, aber auf jeden Fall eine professionell produzierte Unterhaltungssendung. Und das ist mehr, als man von den meisten deutschen Serien behaupten kann.

süddeutsche.de:
(...)Die Klinik am Alex ist viel jünger, schneller, und die Farben sind von dieser schicken Unterkühltheit, die in solchen Medicals ja auch immer eine Seelenlage meint.
Diese Sorte von Serien berichten von modernen Mythen: Es sind Befindlichkeiten einer Generation, die sich im Drill höchster Leistungskonkurrenz bewährt. Dabei prägt sich in der Gruppe eine Nestwärme aus, die den Stressarbeitern des sozialen Aufstiegs draußen nicht mehr geboten ist. In der Klinik am Alex geht das alles etwas milder zu, es gibt gutbürgerliche deutsche Familienidyllen und den älteren Klinikhelfer, der stets ein Bonbon bereit hält. Die Geschichte voran treibt aber eindeutig das ehrgeizige Team von Assistenzärzten, das multikulturell und mit vielen gut gebauten Jungs besetzt ist(...)Der dramatische Konflikt besteht hier sehr häufig einfach im inneren Kampf zwischen Ehrgeiz und Moral.
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von Fabian
#631285
Karlo hat geschrieben:Es wurden 27 Folgen produziert und Sat1 will anscheinend auf längere Strecke gehen, wie fiction Chef Joachim Kosack im Spiegel andeutet.
Dieses schnelle Totsagen von Formaten ist eine inzwischen weit verbreitete deutsche Eigenschaft geworden, die insbesondere von diesem Fachmagazin Quotenmeter in vorauseilendem Zuschauergehorsam immer wieder penetriert wird.
Wenn etwas nicht beim Publikum ankommt, wieso sollte man das dann senden? Der damalige ProSieben-Programmplaner Thilo Proff sagte in einem Interview, dass er quotenschwache Format absetzt, wie keine Chance haben für einen positven Trend. Denn was ist schlimmer als dauerhaft seine Zuschauer zu verlieren?
Das Format "Anna und die Liebe", auch von Quotenmeter nach der ersten Folge totgeredet, hat es immerhin mit Geduld zu einem achtenswerten Erfolg gebracht.
Achtenswert? Da muss ich doch mal lachen. "Anna und die Liebe" kommt wöchentlich nur auf elf Prozent bei den jungen Zuschauern, die bisherigen 115 Folgen liegen bei 9,9%. Das ist keineswegs achtenswert, das ist derzeit noch mies. Die Serie wird maximal noch mäßig, aber ein achtenswerter Erfolg sieht völlig anders aus.
von RaBe
#631287
Den ganzen Artikel einfach mal lesen.
http://www.zeit.de/online/2009/06/klinik-am-alex

mal einen Satz daraus:
TeamWorx steht sowohl für Fernseh-Großproduktionen...(...)
Für Klinik am Alex haben sie sich für eine schlichte, aber wirkungsvolle
Strategie entschieden: eine 1:1-Kopie der US-Serie Grey’s Anatomy.(...)
Es spiegelt das wieder, was hier größtenteils gesagt wurde.

Vielleicht könntest du den Link zu süddeutsche.de posten.


PS: Man kann sich auch "gute Kritiken" kaufen ... was nicht unüblich ist.
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