- Di 24. Apr 2007, 19:07
#300149
Ja, da muss ich auch zustimmen. Insgesamt haut mich die dritte Staffel einfach nicht vom Hocker, reicht an die zweite bei weitem nicht heran.
Was vor allem an Stromberg selbst liegt, eine Figur, deren einzige Daseinsberechtigung in der Handlung nur noch die ist, dass es sich um die Hauptfigur handelt. Eigentlich stellt die Figur ja eine Gratwanderung dar, zwischen dem Äußersten, was er sich als Chef erlauben kann und dem, was ihn den Job kosten gibt. Diesen Grat gibt es in dieser Staffel nicht mehr, Stromberg tanzt seinen Vorgesetzten nach Lust und Laune auf der Nase herum. Wenn Becker zum x-ten Mal ausrastet wegen Stromberg, dann juckt mich das erstens nicht mehr, da ich weiß, dass das zwei Minuten später vergessen sein wird und zweitens frage ich mich, wieso man immer und immer wieder Storyelemente bringen muss, dass Stromberg noch irgendwelche Arbeiten zeitig erledigen muss, das natürlich nicht gebacken bekommt und dann wieder zusammengestaucht wird. Das degradiert Becker zu einer einzigen Witzfigur. Ähnliches gibt's ja bei Strombergs Ex-Kumpel Wehmeyer zu beobachten. Das war eigentlich der einzig Verbündete, der Stromberg auf seiner Position gehalten hat, dann hat Stromberg wieder über die Stränge geschlagen, es gab Krach und Wehmeyer kam nicht mehr vor. Auch Strombergs Suche nach ner Frau, was ja vorher mal als Leitthema der Staffel angekündigt wurde, und die Baggerei an der einen da in seinem Büro ... irgendwie einfach im Sand zerlaufen.
Da muss ich schon sagen, auch wenn ich mich zu Beginn der Staffel über deren Farblosigkeit beklagt habe, machen die Nebencharaktere doch mittlerweile das realistische Element alleine aus. Ulf/Tanja ist etwas eindimensional, aber ansonsten passen da die Charaktere und ihre Stories. Dass Erika stirbt, denke ich nicht, damit würde die Serie einen wichtigen Charakter verlieren und der Realismus der Figur Stromberg würde, produzierte man denn eine weitere Staffel des Konzepts, endgültig den Bach heruntergehen.
Liest sich jetzt alles etwas dramatischer als es ist. Die Serie bietet immer noch tolle Unterhaltung, aber Abnutzungserscheinen sind für mich unübersehbar und einige echte Baustellen tun sich langsam auf. Ich kann demnach sehr gut nachvollziehen, wenn Herbst meint, dass aus der Rolle nicht mehr viel herauszuholen ist.
