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Collateral

Verfasst: So 20. Mai 2007, 13:51
von Fernsehfohlen
Heute, 20:15 Uhr auf Pro7


Collateral


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Beschreibung und Kritik:
Michael Mann gilt als einer der innovativsten und besten Regisseure der Gegenwart. Mit „Miami Vice“ revolutionierte er die TV-Ästhetik, mit dem Großstadt-Thriller „Heat“ und dem Medien-Drama „The Insider“ legte er zwei Filme für sämtliche All-Time-Favourite-Listen vor. Nach einer kleinen Schwächephase mit der Muhammed-Ali-Biographie („Ali“) meldet sich der Meisterregisseur nun mit dem Thriller-Drama „Collateral“ zurück. Dank der Starpower eines Tom Cruise kann Mann diesmal nicht nur künstlerisch, sondern auch kommerziell überzeugen. „Collateral“ ist optisch grandios, atmosphärisch unheimlich dicht und dazu hervorragend gespielt. Intelligentes Mainstreamkino mit Tiefgang.



Max (Jamie Foxx) schlägt sich seit zwölf Jahren als Taxifahrer durch, träumt jedoch davon, seinen eigenen Limousinenservice zu eröffnen. Eines nachts fährt er die attraktive Staatsanwältin Annie (Jada Pinkett Smith) durch Los Angeles. In einem netten Gespräch kommen sich die beiden näher als es unter Unbekannten normalerweise üblich ist. Annie gibt Max sogar ihre Visitenkarte. Als nächster Fahrgast steigt der vermeintliche Geschäftsmann Vincent (Tom Cruise) in Max’ Taxi ein. Er bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in der Nacht zu fünf Geschäftsterminen chauffiert. Schnell entpuppt sich der lukrative Deal für Max als Albtraum. Vincents erster „Verhandlungspartner“ fliegt durch ein Fenster aus dem oberen Stockwerk eines Wohnhauses und landet direkt auf Max’ Taxi. Vincent, der als Auftragskiller Zeugen eines Gerichtsprozesses beseitigen soll, zwingt Max dazu, ihn zu seinem nächsten Opfer zu bringen. Den Toten packen sie zunächst einmal in den Kofferraum... Die Spuren des Mordes rufen die Polizisten Fanning (Mark Ruffalo) und Weidner (Peter Berg) auf den Plan. Und Vincent steht erst am Anfang seiner Auftragsliste...



Das begnadete Talent Michael Manns ist unbestritten. Aber bisher konnte er mit „Der letzte Mohikaner“ und „Heat“ nur zwei kommerzielle Erfolge verzeichnen. Meisterwerke wie „Blutmond“ und „The Insider“ floppten an der Kinokasse. Gleiches gilt für seine sündhaft teure Ali-Biographie, die in den USA bei einem 108-Millionen-Dollar-Budget nur die Hälfte einspielte. Obwohl Manns Filme bis in die Nebenrollen immer mit Topschauspielern besetzt sind, geht er diesmal einen etwas anderen Weg nachdem Edward Norton und Russell Crowe für die Rolle des Killers Vincent absagten. Mit Tom Cruise holte sich Mann einen absoluten Superstar, der zudem auch noch spielen kann, vor die Kamera, um von dessem Larger-Than-Life-Starappeal zu profitieren und dem Film eine größere Aufmerksamkeit zu garantieren. Und die Rechnung ging auf. Mit einem US-Einspiel von 102 Millionen Dollar (Budget: 60 Mio Dollar) ist „Collateral“ schon jetzt der erfolgreichste Mann-Film.



Die optische Brillanz gepaart mit grandioser Musikuntermalung und einem herausragend komponierten Schnitt ist in den vergangenen Jahren eine Art Markenzeichen von Michael Mann geworden. Bis auf „Der letzte Mohikaner“ sind all seine Werke mit einem eiskalten Blaustich versehen, der sie unverwechselbar macht. Diesem visuellen Konzept bleibt der Regisseur auch bei „Collateral“ treu. Das Thriller-Drama lebt zunächst einmal von seiner atemberaubenden Atmosphäre, die in düster-kühlen Bildern transportiert wird. Um dem ungewöhnlichen Zeitkonzept - die Handlung ist auf zehn Stunden komprimiert - gerecht zu werden und den Nachtdreh so klar und präsize wie möglich zu gestalten, filmte Mann 85 Prozent der Szenen auf HD-Digitalvideo und ist so immer nah am Geschehen. Grandios versteht es Mann wieder einmal, Optik, Musik und Dialoge zusammenzubringen. Der elektrisierende Score kreuzt Elemente aus Jazz, Ambient, Rock und Techno. Mann gönnt seinen Protagonisten, wie immer bei seinen Filmen, viel Platz, ihre Charaktere zu entfalten und zu vertiefen.



Jamie Foxx („An jedem verdammten Sonntag“) glänzt nach „Ali“ wieder in einer ernsthaften Rolle. Sein Taxifahrer Max ist ein aufrechter, freundlicher und einfacher Mann, der im rechten Augenblick über sich hinauswachsen muss. Foxx gelingt genau die nuancierte Mischung aus Angst und Mut, die nötig ist, seinen Charakter glaubhaft zu machen. Tom Cruise („Magnolia“, „Vanilla Sky“, „Last Samurai“) hat sichtbar Freude an seiner zweiten Bösewichtrolle (nach „Interview mit einem Vampir“) und kann erneut die Kritiker Lügen strafen, die ihn nur für einen durchschnittlichen Schauspieler halten. Mann inszeniert ihn mit stahlgrauen Haaren und Stoppelbart als eiskalten, kompromiss- und gewissenlosen Todesengel. Cruise meistert seine Rolle mit Bravour, gibt seiner Figur Tiefe, wenn er über das Leben philosophiert oder einen Jazzclubbesitzer von seiner Begegnung mit Miles Davis schwärmen lässt, bevor er ihm die Lebenslichter ausbläst. Trotz aller Gegensätzlichkeiten finden die beiden so unterschiedlichen Hauptfiguren Vincent und Max immer wieder Anknüpfungspunkte. Der Soziopath und der Menschenfreund haben mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Das geht sogar soweit, dass der Zuschauer eine gewisse Sympathie für den sarkastischen Killer nicht verbergen kann. Das spricht eindeutig für die Leistungen Cruises. Von den Nebenfiguren hinterlässt Jada Pinkett Smith („Ali“, „Set If Off“, „Matrix II/III“) den prägnantesten Eindruck. Ihr kurzer Auftritt zu Beginn, der dabei hilft, Max zu charakterisieren, bleibt im Gedächtnis, sodass sie im Finale als Figur noch präsent ist, obwohl sie zwischenzeitlich kein einziges Mal zu sehen war.



Bei allem charakterlichen Tiefgang, den „Fluch der Karibik“-Co-Autor Stuart Beattie seinem Personal mit einer Prise Humor auf den Leib schrieb und der Atmosphäre, die Mann erzeugt, hat der Film bis zum großen Finale einen kleinen Haken. Die Spannung bezieht „Collateral“ mehr aus den einzelnen Szenen als aus seiner Gesamtheit. Langweile kommt gewiss nicht auf, aber hundertprozentig furios wird es erst in Richtung Ende. Der Shootout in dem asiatischen Nachtclub ist beispielsweise an hypnotischer Brillanz und Dichte kaum zu toppen und erinnert hier stilistisch am stärksten an Manns Meisterwerk „Heat“. Beim elektrisierenden Finale bekommt der Film einen merkwürdigen Bruch. Die Inszenierung ist konventioneller als das zuvor Gesehene, dafür steigt die Spannung plötzlich sprunghaft an und packt den Zuschauer. Die Charakterstudie tritt in den Hintergrund, die Action dominiert.



„Collateral“ ist innovative, intelligente Unterhaltung, die aber nicht ganz das Niveau von Manns Meisterstücken „Heat“ und „The Insider“ erreicht. Mit grandiosen Bildkompositionen und den starken Darstellern glänzt der Film durch eine perfekte Stimmung, die über kleinere Mängel in Sachen Spannungsaufbau gern hinwegsehen lässt. Und somit untermauert Michael Mann seinen Ruf als visuell brillanter und innovativer Filmemacher und kann diesmal sogar einen kommerziellen Erfolg vorweisen...

Ich hab den Film bislang noch nicht gesehen, werde dies heute allerdings nachholen.


Fohlen

Verfasst: So 20. Mai 2007, 14:13
von RickyFitts
Auf jeden Fall ein starker Thriller. Die Stärke ist ganz klar die ungeheuer dichte Atmosphäre, die der Film aufbaut. Das mag auch an der neuen Digitalkameratechnik liegen, die da eingesetzt wurde. Noch nie habe ich bei einem Film so intensiv Nacht gespürt. Eine Meisterleistung bei der Beleuchtung und Regie. Auch der großartige Soundtrack macht da viel aus. Tom Cruise, den ich sonst als eher unterdurchschnittlichen Schauspieler empfinde ist hier endlich mal in einer etwas interessanteren Facette zu sehen und Jamie Foxx ist eh eine sichere Bank für gute Darstellungen.

Die Szene in dem Nachtclub ist tatsächlich eine der intensivsten und atmosphärischsten, die ich in den letzten Jahren in einem Thriller gesehen habe und fällt mir immer wieder als erstes ein, wenn ich an den Film denke.

Kleiner Schwachpunkt ist das etwas maue Finale. Da wird es etwas ideenlos und das Drehbuch spult ab, was es schon in etlichen Filmen dieses Genres vorher gab. Immer noch solide gemacht, aber inhaltlich doch zu herkömmlich.

Dennoch ein absolut sehenswerter Thriller, den ich mir allein schon wegen der extrem gut durchgestylten Bilder nochmal ansehen werde.

Verfasst: So 20. Mai 2007, 14:23
von BelgiumTV
Guter Film, auch wenn Tom Cruise mitspielt, den ich seit einiger Zeit nicht mehr so mag!

Verfasst: So 20. Mai 2007, 14:26
von Khamelion
Das Szenario war wirklich gut gewählt, die Charaktere waren vielschichtig und es gab sehr gute Szenen wie der stille Schuß, aber trotzdem hat mich der Film über weite Strecken gelangweilt.
Es kam mir so langezogen vor und sehr dialoglastig.

Allerdings verstehe ich auch warum einige Leute den Film gut finden, aber mir persönlich hat er nicht gefallen. So wie Mittelalterfilme sind die nicht wirklich mein Fall.

Verfasst: So 20. Mai 2007, 21:32
von Confuse
Ich schau den Film gerade zum ersten Mal und finde ich eigentlich recht gut.
Bin mal gespannt wie er ausgeht.

Verfasst: So 20. Mai 2007, 22:48
von bmg0101
Ich hab ihn soeben auch das erste Mal gesehen und fand ihn richtig gut.Guter spannender Thriller.

Verfasst: So 20. Mai 2007, 22:53
von The Rock
Tolles Schauspiel von Jamie Foxx..kauf ich ihm total ab. Den Film fand ich eher mittelmäßig. Gibt bei weitem bessere Filme, aber auch schlechtere. Einer der besten Filme aller Zeiten, würde ich dazu nicht sagen. Von wegen "härteste Redaktion Europas"..:)

Verfasst: So 20. Mai 2007, 23:08
von Confuse
Ich fand ihn insgesamt "Gut".
Das Finalle war leider recht kurz, da hätte ich mir noch ein, zwei Sachen gewünscht.

Verfasst: So 20. Mai 2007, 23:09
von Produzent
Guter Film für einen "darkly evening" !
Habe ihn selbst auf DVD, die Story hat schon was beklemmdes.
Im ganzen halt Ok, nur das Finale neben der Tram hätte ausführlicher und spektakulärer sein können :wink:

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 12:57
von Fernsehfohlen
Fand ihn nie langweilig, sehr spannend, aber ab dem Moment, wo der Mörder in der U-Bahn aufgab, fand ich ihn nich mehr so dolle. Fazit: Super Film, schwaches Ende!

8,5/10


Fohlen

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 13:09
von Jackie
also ich sah den Film nun zum zweiten mal und er hat mir persönlich genauso super gefallen, wie schon das erste mal.

Das Ende finde ich auch nicht enttäuschend, eher stimmig. Da ja eigentlich die Konversation am Angang des Films mit "ein Mann starb in der U-Bahn und niemand hat er mitbekommen" und damit hat es auch geendet.
... wo der Mörder in der U-Bahn aufgab, fand ich ihn nich mehr so dolle
Vincent hat ja nicht aufgegeben, er wollte ja noch nachladen nur ging das nicht mehr, da er schwer verletzt wurde.

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 14:21
von Fernsehfohlen
Jackie hat geschrieben:
... wo der Mörder in der U-Bahn aufgab, fand ich ihn nich mehr so dolle
Vincent hat ja nicht aufgegeben, er wollte ja noch nachladen nur ging das nicht mehr, da er schwer verletzt wurde.
Das er verletzt wurde, weiss ich, aber ist er wirklich gestorben? :?

Dann hab ich das Ende wohl nich verstanden :roll:


Fohlen

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 16:20
von R-Built
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Jackie hat geschrieben:
... wo der Mörder in der U-Bahn aufgab, fand ich ihn nich mehr so dolle
Vincent hat ja nicht aufgegeben, er wollte ja noch nachladen nur ging das nicht mehr, da er schwer verletzt wurde.
Das er verletzt wurde, weiss ich, aber ist er wirklich gestorben? :?

Dann hab ich das Ende wohl nich verstanden :roll:
Wieso das Ende nicht verstanden? Als sie sich in der U-Bahn gegenüber standen, haben beide geschossen, nur wurde Vincent eben tötlich getroffen. Er wollte nachladen, ging aber nicht mehr. Er setzte Sich auf eine Sitzbank, wartete bis sich der andere hingesetzt hat, und kam mit der Geshcichte: Ein Mann starb in einer U-Bahn und niemand bekam es mit. Am Anfang des Filmes kam diese Geschichte vor, und so erging es ihm eben auch.

Aber insgesamt fand ich persönlich das Ende nicht sehr gut, hatte mir da doch mehr erwartet. Von mir bekommt der Film die note gut^^.

Die Zuschauerzahlen waren ja nicht sehr berauschend, dachte es würden mehr werden: 3,30 Mio. dafür eine gute Quote von 11,1 Prozent. 14-49: 2,54 Mio. - 19,4 Prozent.

Könnte aber auch am super Wetter gelegen haben :P

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 17:01
von poppejam
Mir hat der Film damals im Kino sehr gefallen. Die Außenaufnahmen sind wirklich gigantisch.

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 20:14
von Penny Lane
Gerade das Ende fand ich ziemlich gelungen und spannend. Stellenweise fand ich den Film aber auch etwas langatmig, vor allem die Nachforschungen von den Polizisten fand ich total öde, aber ohne wärs auch irgendwie komisch. Außerdem war er ziemlich unrealistisch (ja, ich weiß, die Handlung an sich würde schon nie so im wahren Leben passieren, aber manchmal fand ichs eben besonders überzogen). Na ja, aber sonst war er eigentlich ganz spannend, Jamie Foxx war klasse :D

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 14:51
von Leon
Der Film war wirklich äußert sehenswert. Obwohl ich fand, dass der Film zu Beginn noch etwas schleppend voranging. Richtig "Mitgefiebert" hab ich ab dem Zeitpunkt, als der Tote aufs Taxi gefallen ist. Danach gings flott weiter. Hin und wieder nette Wendungen. Besonders am Ende, als das Liich ausgegangen ist wurde es richtig spannend. Den Schluss fand ich zwar unerwartet aber dennoch gut.

Deshalb 9/10