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Roter Faden?

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 16:40
von Sid
Ich wollte euch allen mal eine allgemeine Frage stellen:

Brauchen Serien eurer Meinung nach heutzutage rote Fäden, die sich über eine gesamte Staffel oder gar die gesamte Serienlaufzeit erstrecken?
Und bevorzugt ihr persönlich Serien mit solchen roten Fäden?

Ich komme auf diese Frage, da sich in den letzten Jahren dieser Trend auffällig durchgesetzt hat: Alias, Lost, 24 und Desperate Housewives sind nur wenige prominente Beispiele. Hier ziehen sich Entwicklungen und Geheimnisse länger als nur 30 bis 60 Minuten lang hin.

Sogar Comedyserien wie Scrubs oder Zeichentrickserien wie Futurama in seinen letzten Monaten verfügen über episodenübergreifende Storyarcs.

Natürlich ist dies keine völlig neue Methode, aber in den letzten Jahren ist es doch eindeutig wegweisend geworden. Serien wie "Las Vegas" werden zunehmend aufgrund des fehlenden roten Fadens kritisiert.

Die Zeiten von Serien wie "Hör mal, wer da hämmert" und "Alf", bei denen jede Folge für sich steht scheinen vorbei. Die Klassiker können zwar noch in Wiederholungen laufen, doch neue Serien dürfen es sich anscheinend nicht mehr leisten.


Wie denkt ihr darüber?

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 16:55
von Khamelion
Ich habe jetzt nicht unbedingt eine Trendwende gesehn.
Die meisten Sitcoms sind immer noch nach dem Prinzip von abgeschlossenen Folgen aufgebaut und es gibt auch immer noch genügend Serien ohne roten Faden, wie z.B. die ganzen Crimiserien wie CSI oder Law and Order.
Auch Ärzteserien wie House oder Emergency Room sind erfolgreich.

Der Rote-Faden Trend setzt sich in Deutschland auch überhaupt nicht durch.
Bisher gab es so gut wie keine Serie die sich hier etablieren konnte.
CSI oder House hingegen sind immer noch supererfolgreich.

Obwohl mir persönlich Serien mit roten Faden besser gefallen, gibt es ein Problem.
Bei den Serien musst man von anfang an die Serie mitverfolgen.
Wer dazwischen einsteigen will hat meist keine Chance (Vor allem in Serien wie 24).

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 17:05
von hezup
Um ehrlich zu sein, muss für mich eine Serie nicht unbedingt einen roten Faden haben, zumal ich nicht immer jede Folge sehen kann und es dann schon blöd ist, wenn man gleich raus ist. Aber zu einer nicht ganz so präsenten Hintergrundgeschichte wie bei Monk, wo man nicht vollständig raus ist, wenn man mal 2-3 Folgen verpasst hat, find ich durchaus gut.

Aber selbst Serien wie CSI Miami oder Law & Order haben ja immer mal wieder eine Hintergrundgeschichte (wenn auch nicht als Haupt-Thema), beispielsweise mit Horatios Bruder oder mit Lenny's drogenabhängiger Tochter.

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 17:17
von Florixx
Also ich persöhnlich mag diese Rote-Faden Serien gerne. Je nach Genre bauen sie eine unterschiedliche Spannung auf , auf die nächste Folge. Das Problem dabei aber ist , wenn man eine Folge verpasst , ist man raus. Aber in der Zeit von Dvd-Recordern dürfte das nicht mehr ein so riesengroßes Problem sein wie noch vor vielen Jahren.

Die anderen Serientypen die nur auf eine Folge bauen sind halt besser wenn man nicht regelmäßig eine Serie schauen kann. Das ist dann halt einfach nur pure Unterhaltung :wink:

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 17:23
von Confuse
Ich liebe diese Serien, wo es nur einen "dünnen" roten Faden gibt. Eben Serien wie Monk, CSI, etc.
Aber auch Serien wie DH sind klasse, wo meines Erachtens schon ein deutlicher Faden erkennbar ist.

Re: Roter Faden?

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 18:21
von AlphaOrange
Lustig.
Hab erst gestern oder vorgestern was darüber gelesen. Ich hab nur keine Ahnung mehr wo.

Im Moment scheint das in den USA tatsächlich ein extremer Trend zu sein.
Sid hat geschrieben:Natürlich ist dies keine völlig neue Methode, aber in den letzten Jahren ist es doch eindeutig wegweisend geworden. Serien wie "Las Vegas" werden zunehmend aufgrund des fehlenden roten Fadens kritisiert.
Ebenso werden aber auch kritische Stimmen gegen die Serials laut, da der Markt damit überschwemmt wird und man befürchtet dass sobald die kritische Masse erreicht ist, er zusammenbricht.

Ich stimme Khamelion zu.
Der deutsche Markt sieht da komplett anders aus. Serials sind verdammt unbeliebt und es gibt nur ganz wenige Ausnahmen (DH), in denen es funktioniert hat.

Meine eigene Meinung:
Ich mag beides und ich finde sogar, dass beide ganz eigene Vorteile haben.

Der Vorteil der serialartigen Serien ist einfach, dass der Spannungsaufbau besser funktioniert, dass die Geschichten eine weit höhere Komplexität erreichen kann und dass man Zuschauer besser binden kann.
Der Nachteil liegt darin, dass man als Zuschauer nur schwer einsteigen kann, ständig am Ball bleiben muss (ich benutze heute irgendwie zu viele Fußball-Floskeln) und diese Serien mehr Konzentration vom Zuschauer verlangen (ich denke da nur an all die Nebenpersonen in den Lost-Rückblenden, die ich mir kaum alle merken kann), was man nicht immer will.

Serien, die hauptsächlich auf Stand-Alone-Folgen setzen, haben eine höhere Flexibilität, können Geschichten in einer größeren Bandbreite erzählen. Es können auch Episoden produziert werden, die mal völlig aus dem Rahmen fallen. Und wer sich von einer Story am Ende auch eine Auflösung erwartet, ist hier ohnehin besser aufgehoben. Außerdem kann man eigentlich jederzeit einsteigen und ist in wenigen Episoden voll drin.
Probleme: insbesondere da die Sendezeit von Serien immer weiter zusammenschrumpft, wird es schwerer eine Story innerhalb einer Episode zu erzählen, ohne dabei nur die Oberfläche anzukratzen (Lösung wäre einfach Doppelfolgen zu produzieren, aber dann auch wirklich mit ausreichend Inhalt *ENT*).

Außerdem bin ich ein Fan der Anthology-Serien (Outer Limits und so) und die sind ja quasi das Gegenteil der Serials.

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 18:35
von coach
Also Serien so ganz ohne roten Faden find ich meist nicht so toll. Ohne jeglichen Zusammenhang und immer wieder nur n neuer Fall/Abenteuer... Ist ja auch so bei Kinder Serien um die nicht zu überfordern..

Muss ja nicht so sein stark wie bei Lost, 4400 etc. sein , aber n bisschen nen roten Faden sollte es heutzutage schon in jeder Serie geben. Und ist ja eigentlich auch so.

Und von wegen ein paar Folgen verpasst - in den USA werden die ganzen Serien z.B. viel öfter wiederholt als in Deutschland -nicht um 1 uhr morgens sondern am Ncähsten Tag um 22 Uhr oder auch z.B. am Montag um 20 Uhr die Wiederholung und um 21 Uhr die neue Folge.

Aber das würde sich für Pro7 warscheinlich nicht lohnen.

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 18:44
von Devil
Bin ganz klar FÜR rote Fäden. :D Serien ohne selbigen öden mich zu 99% an und das war auch der Grund weshalb ich früher kaum Serien sah. Erst durchgängige Handlungen lassen mich richtig mitfiebern, nur dann kommt bei mir richtige Spannung und Identifikation mit den Figuren auf. Wenn sich ne Spannung innerhalb einer Folge auf- und schon wieder abbaut, bleibt ja überhaupt keine Zeit richtig in der Story zu versinken...Leider ist es gerade in Deutschland eher angesagt, mal schnell wo reinzappen zu können, sich für 45 Minuten abzulenken und das wars- ein Zeichen der schnellebigen Zeit vielleicht auch. Ich kann nur hoffen, dass es in Zukunft noch mehr Serien mit roten Fäden gibt.

Verfasst: Sa 15. Jul 2006, 23:56
von Waterboy
es kommt drauf an

ich kann mich zum Beispiel an das Buffy & Charmed Beispiel erinnern.

Buffy hatte immer nen roten faden, Charmed meistens Monster of the Week Folgen.

Dann haben die Charmed Autoren es versucht in STaffel 4 mit ner Staffelhandlung, und das wurde von den Charmed Fans überhaupt nicht angenommen ( also in den USA zumindest, die quoten fiehlen um bis zu 3 Millionen Zuschauer ), ab STaffel 5 gabs dann wieder Motw Folgen und die quote stieg wieder um 3 Millionen Zuschauer.


Letztendlich ist es mir egal ob ne Serie ne Staffelhandlung hat oder nicht.

Ich schaue beides.

Viele Serien die man nur schwer folgen kann wenn man ne Folge verpasst aber auch Serien die einfach nur von Folge zu Folge funktioniere. Mir gefällt beides, hauptsache die Serie ist auch gut :wink:

Re: Roter Faden?

Verfasst: So 16. Jul 2006, 10:40
von awete
AlphaBolley hat geschrieben:Lustig.
Hab erst gestern oder vorgestern was darüber gelesen. Ich hab nur keine Ahnung mehr wo.
War das vielleicht die TV Spielfilm? :D :D :D

Re: Roter Faden?

Verfasst: So 16. Jul 2006, 10:48
von AlphaOrange
awete hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben:Lustig.
Hab erst gestern oder vorgestern was darüber gelesen. Ich hab nur keine Ahnung mehr wo.
War das vielleicht die TV Spielfilm? :D :D :D
Öhm, ja, das wird's wohl sein :D

Verfasst: So 16. Jul 2006, 15:02
von pepper
Hm, also für mich gibt es da kein ODER sondern nur UND. Beides hat seine Berechtigung, seine Vor- und Nachteile sowie seinen einzigartigen Reiz. Man sollte allerdings einen Unterschied machen zwischen halbstündigen und ganzstündigen Formaten. Man kann "Alf" nicht mit "Lost" oder so in einen Topf schmeißen.

Serien mit starkem rotem Faden wie etwa "Lost" verlangen dem Zuschauer halt mehr ab als solche ohne oder nur mit leichtem rotem Faden - und darauf muss der Zuschauer sich einlassen können und wollen.

Zwei persönliche Beispiele:

Als "Lost" angekündigt wurde, waren mein Mann und ich sehr angetan und saßen zur ersten Folge pünktlich mit Abendbrot und Getränken vor dem Fernsehgerät, um es uns konzentriert und interessiert anzusehen. Es gefiel uns sehr gut und so saßen wir die nächsten Wochen wieder da. Dann aber wollte es der Zufall, dass wir mehrere Wochen hintereinander nicht gucken konnten, so dass uns einige Folgen fehlten. Als wir wieder Zeit hatten und es uns anschauten, meinte ich nach 10 Minuten oder so: "Öhm, irgendwie, ich weiß nicht, ich kriege da keinen Kopf dran, wollen wir was Anderes gucken?" Es mag sein, dass wir wieder ins Thema gekommen wären, wenn wir durchgehalten hätten, aber wir hatten einfach das dumpfe Gefühl, zu viel verpasst zu haben und keine Bindung mehr zu verspüren.

Das Gleiche mit "4400". Wir waren / sind hellauf begeistert vom Format, aber die WM kam uns dazwischen und jetzt danach wollte ich es gar nicht erst noch mal damit versuchen, weil ich meinte, dass es eine Schande wäre, jetzt wieder einzusteigen und sich das Finale anzugucken, ohne alle Storys dazwischen mitbekommen zu haben.

Anders mit "Without a trace". Wir haben es Freitag geguckt und mein Mann meinte "Wie, der Chef verlässt das Team?!", worauf ich sagte "Schatz, das ist eine Wiederholung, der geht garantiert nicht, wir haben diese Folge nur noch nicht gesehen." und wir haben es weitergeguckt und fanden es kurzweilig...

Wenn man Formate à la "Lost" usw. durchgängig gucken kann und sich jede Woche die Stunde Zeit dafür nimmt, sind diese Sendungen meiner Meinung nach die hohe Kunst der Serienunterhaltung, aber der Zuschauer muss da mitmachen. Andernfalls halte ich in sich abgeschlossene Folgen oder Serien mit nur leichtem rotem Faden für eine durchaus akzeptable, gute Alternative.

Verfasst: So 16. Jul 2006, 17:10
von Mace
pepper hat geschrieben: Das Gleiche mit "4400". Wir waren / sind hellauf begeistert vom Format, aber die WM kam uns dazwischen und jetzt danach wollte ich es gar nicht erst noch mal damit versuchen, weil ich meinte, dass es eine Schande wäre, jetzt wieder einzusteigen und sich das Finale anzugucken, ohne alle Storys dazwischen mitbekommen zu haben.
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte auch WM-bedingt einige Folgen verpasst und wenn ich sie nicht aufgenommen und später angeschaut hätte, wäre ich auch aus der Serie raus gewesen.

Ich persönlich bevorzuge Serien mit rotem Faden. Man wird viel stärker an die Serie gebunden und denkt auch noch nach dem Ende einer Folge über das große Ganze nach.

Wenn ich mir z.B. eine Folge "CSI" anschaue, gibt mir vielleicht noch die besondere Auflösung des Falls Stoff zum Nachdenken, aber das war es dann auch. Wenn ich mir aber z.B. ein "Lost"-Folge anschaue, kann man danach Theorien aufstellen und versuchen, das Gesehene in den großen Rahmen einzuordnen.

Natürlich gibt es auch Serien wie z.B. "NCIS", "Monk" oder "Dr. House", die keinen alles dominierdenden roten Faden haben, aber die ich trotzdem gerne sehen. Jedoch würde ich bei zwei parrallel laufenden Serien immer die mit dem roten Faden anschauen.

Verfasst: So 16. Jul 2006, 17:39
von AlphaOrange
Wieder einmal kann ich pepper nur meine volle Zustimmung schenken.

Bzw. hab ja schon in meinem Post oben in etwa das gleiche geschrieben.
pepper hat geschrieben:Das Gleiche mit "4400". Wir waren / sind hellauf begeistert vom Format, aber die WM kam uns dazwischen und jetzt danach wollte ich es gar nicht erst noch mal damit versuchen, weil ich meinte, dass es eine Schande wäre, jetzt wieder einzusteigen und sich das Finale anzugucken, ohne alle Storys dazwischen mitbekommen zu haben.
Ich hab's getan und habe nichts mehr gerafft.
Während der WM ist halt der ganze Mittelteil der zweiten Staffel an mir vorbeigezogen und das spürt man recht deutlich.

Bei Lost schätze ich, wärt ihr nach ein paar Wochen wieder voll drin gewesen, aber sei's drum. Solange du kein Quotenmessgerät zuhause stehen hast :wink:

Verfasst: So 16. Jul 2006, 23:37
von Mister
Ich persönlich mag Serien mit "roden Fäden" eigentlich sehr gerne und auch viel lieber als Serien mit abgeschlossenen Folgen. Serien a la CSI interessieren mich kaum wegen der abgeschlossenen Handlung.
Ich finde es interessant eine Serie über die ganze Staffel zu verfolgen und zu gucken wie Dinge ausgehen, die schon vor ein paar Wochen gestartet sind. Dieses Prinzip mag ich vor allem bei Drama-Serien wie DH, Veronica Mars, Nip/Tuck. Die Serien beinhalten zwar auch immer einen Plot der in der Folge abgeschlossen wird, aber es gibt immer einen übergeordneten.

Bei Sitcoms finde ich es nicht so schlimm, wenn es keinen roten Faden gibt, allerdings gefällt mir die Sitcom besser, wenn sie einen hat. Positive Beispiele sind da für mich Friends, Will & Grace und erst seit kurzem Scrubs. Zum Vergleich ist King of Queens zum Beispiel in meinen Augen die "abgeschlossenste" Sitcom. Die Serie hat nur selten eine Handlung die über mehrere Folgen geht, was ich traurig finde, da die Serie dadurch seit Staffeln irgendwie in der gleichen Situation steckt, weswegen mir die Serie auch immer weniger gefällt.

Insgesamt stimmt es, dass man bei solchen Serien mit "roten Faden" jede Woche gucken muss, aber manchmal geht es schon, wenn man etwas verpasst hat. Wenn jetzt so etwas wie die WM war ist es vielleicht schon etwas schwerer wieder einzusteigen, aber ich glaube ich würde es trotzdem versuchen.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 11:12
von DonnieDarko
Tja, ich bevorzuge auch eindeutig Serien mit einem roten Faden. Das ist für mich auch der Reiz an dem Medium "Serie", nämlich dass Geschichten die Möglichkeit haben immer komplexer zu werden und die Charaktere sich immer weiterentwickeln.

Natürlich haben Stand-Alone-Serien auch ihre Vorteile. Der größte Vorteil ist dabei natürlich, dass neue Zuschauer ziemlich leicht reinkommen und die Serie somit auch ein verspäteter Erfolg werden kann. Außerdem können die einzelnen Folgen in ihrer Erzählart freier sein und die Autoren haben dadurch auch etwas mehr Spielraum. Allerdings besteht dabei natürlich auch die Gefahr, dass Zuschauer schnell von der Serie gelangweilt werden können, wenn sich nichts weiterentwickelt.

Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich mir lieber Serien mit einem roten Faden ansehe. Wenn ich ne abgeschlossene Handlung sehen will, dann sehe ich mir lieber einen zweistündigen Film an.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 12:24
von Fabi
Ich finde ebenfalls beide Varianten sehr gut. Aber ich persönlich komme da in den Genre-Konflikt: Eine Krimiserie, meinetwegen aus den USA, 22 Folgen, ein roter Faden, der sich durch alle Folgen zieht? Das würde niemals klappen. Man kann bei einer Krimiserie keinen Fall oder eine Komplexität mehrerer zusammenhängender Fälle in einer ganzen Season von 22 Folgen oder mehr einarbeiten. Bei Krimiserien würde das zudem auch die Zuschauer killen, außerdem ist das nicht das Charakteristische von Crime. Daher bevorzuge ich im Ermittler-Genre Stand-Alone-Folgen, die - wie es schon über "law & Order" gesagt wurde - im Hintergrund eine Geschichte haben, die man immer mal wieder erwähnt, aber den Zuschauer damit nicht quält, am Ball bleiben zu müssen.

Bei Serien wie "Lost" sieht es wiederum anders aus: Diese Art von Serie würde niemals als abgeschlossene Folge funktionieren. Das geht einfach nicht, die Zuschauer würden gelangweilt weglaufen. Aber da ist wiederum das Problem: Verpasst wegen Urlaub 2 Folgen, kann man getrost abschalten oder sich intuitiv durch Foren lesen und alles aufsaugen, was in den besaten Episoden passiert ist. Aber wer macht sich diese Mühe? Bei "Desperate Housewives" ist beides sehr gut kombiniert: Pro Folge (oder auch als Paket in 2, 3 Folgen, aber nicht in der ganzen Staffel) einige Einzelschicksale zu einem Ende hin verarbeitet, die sich aber dann zu einer Storykette zusammenfügen, die automatisch den Roten Faden ergeben.
Sowas finde ich extrem klasse - Da kann man ruhig mal eine Folge verpassen, es tut nicht so weh wie bei "Lost".

Moral des Beitrags: Es ist Genre-abhängig.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 12:51
von mak
Fabian Böhme hat geschrieben:Ich finde ebenfalls beide Varianten sehr gut. Aber ich persönlich komme da in den Genre-Konflikt: Eine Krimiserie, meinetwegen aus den USA, 22 Folgen, ein roter Faden, der sich durch alle Folgen zieht? Das würde niemals klappen. Man kann bei einer Krimiserie keinen Fall oder eine Komplexität mehrerer zusammenhängender Fälle in einer ganzen Season von 22 Folgen oder mehr einarbeiten. Bei Krimiserien würde das zudem auch die Zuschauer killen, außerdem ist das nicht das Charakteristische von Crime.
"The Wire" startet noch dieses Jahr in die 4. Season und "The Shield" würde ebenfalls verlängert. Gut, das sind beides keine Network-Serie und beide haben deshalb weniger Episoden pro Staffel, aber es sind im Grunde beides Arc-Serie.
Fabian Böhme hat geschrieben:Daher bevorzuge ich im Ermittler-Genre Stand-Alone-Folgen, die - wie es schon über "law & Order" gesagt wurde - im Hintergrund eine Geschichte haben, die man immer mal wieder erwähnt, aber den Zuschauer damit nicht quält, am Ball bleiben zu müssen.
Ich bevorzugen Krimiserien (wobei ich zugegebenermaßen eigentlich nicht wirklich ein Genre-Fan bin) die nicht der x-te L&O- oder CSI-Clone sind sondern auch ein wenig folgenübergreifende Handlung oder zumindest eine Charaktereinwicklung haben. Z.B. "The Inside" oder "Boomtown". Leider würde beide Serie recht schnell abgesetzt, der 08/15 Zuschauer will das also offensichtlich nicht... :sad:
Fabian Böhme hat geschrieben:Moral des Beitrags: Es ist Genre-abhängig.
Ich denke Prinzipell kann jeder Serie einen roten Faden haben, vielliecht nicht so stark wie in Lost, aber so wie z.B. in "Desperate Housewives". Mir persönlich sind Serie mit rotem Faden auch lieber. Aber ich hab auch nichts gegen Procedurals, wenn es mich von den Charakteren überzeugt und es auch eine gewisse Charakterentwicklung gibt.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 12:55
von The Rock
Mir ist das ehrlich gesagt echt bums egal. Wenn ich so darüber nachdenke, dann ist die Hauptsache, dass mir eine Serie sehr gut gefällt. Roter Faden, Grüner oder Gelber, wen interessiert das schon?

Als ob jemand nach 2 Folgen einer Serie da sitzt und zu sich selber sagt: "die Effekte sind toll, die Charaktäre der Wahnsinn und das Genre ist genau mein Fall. Die Serie hat aber keinen roten Faden, ich les jetzt ein Buch." :)

Wenn ich das so von manchen hier lese könnte man wirklich meinen, Serien lassen sich nur in diese zwei Kathegorien unterteilen.
Entweder passts, oder eben nich...

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 13:43
von Khamelion
Fabian Böhme hat geschrieben:Ich finde ebenfalls beide Varianten sehr gut. Aber ich persönlich komme da in den Genre-Konflikt: Eine Krimiserie, meinetwegen aus den USA, 22 Folgen, ein roter Faden, der sich durch alle Folgen zieht? Das würde niemals klappen. Man kann bei einer Krimiserie keinen Fall oder eine Komplexität mehrerer zusammenhängender Fälle in einer ganzen Season von 22 Folgen oder mehr einarbeiten.
Die Macher von 24 wollen ja einen Krimeserie erstellen die einen Fall in 13 Episoden erzählt.
Ob es klappt ist eine Sache, aber ich bin auf jedenfall gespannt auf das Experiment.

Gerade bei Serien ohne roten Faden, kommen mir die tiefe Charaktere zu kurz.
Man erkennt kaum progrressive Entwicklung und es wirkt als wären sie in jeder weiteren Episode kaum weiter gewachsen.
Sowas wirkt für mich recht monoton und unnatürlich, weil sie der Mensch immer weiter entwickelt.

Zum Beispiel kam mir Gil Grissom sehr langweilig vor.
Erst nach 3. Staffeln erfährt man über seine Behinderung und die anderen Charaktere kommen mir wie Spießer vor, die immer nur besser sein wollten als die anderen.
Erst in der Folge Grabesstille (hieß die Folge so? ) als Nick Stokes lebendig begraben wurde, war das erste mal Entwicklung in sicht.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 14:22
von mak
The Rock hat geschrieben:Als ob jemand nach 2 Folgen einer Serie da sitzt und zu sich selber sagt: "die Effekte sind toll, die Charaktäre der Wahnsinn und das Genre ist genau mein Fall. Die Serie hat aber keinen roten Faden, ich les jetzt ein Buch." :)
Eine Serie die das hat hat aber auch meistens mindestens eine gewisse Charaktereintwicklung was IMO auch so etwas wie ein roter Faden ist. :wink:
Khamelion hat geschrieben:Die Macher von 24 wollen ja einen Krimeserie erstellen die einen Fall in 13 Episoden erzählt.
Ob es klappt ist eine Sache, aber ich bin auf jedenfall gespannt auf das Experiment.
Gibt' schon. Heißt "The Wire" und geht dieses Jahr in die 4. Staffel. Eine Serie die leider nicht die Aufmerksamkeit bekommt die sie verdient auch wenn sie zweifellos ein Kritikerliebling ist.

Verfasst: Mo 17. Jul 2006, 19:39
von AlphaOrange
The Rock hat geschrieben:Roter Faden, Grüner oder Gelber, wen interessiert das schon?
Ganz ehrlich: das ist einer der besten Kommentare, die ich hier zu diesem Thema gelesen habe.

Irgendwie scheint es auch ein wenig Unstimmigkeiten zu geben darüber, was denn nun ein roter Faden überhaupt ist und wann er da ist und wann nicht.

Gegen "24" wirkt "Lost" zum Beispiel wie ein Sammelsurium an Einzelepisoden. Denn die episodeninternen Stories haben bei letzterem tatsächlich meist ein Anfang und ein Ende, auch wenn Fragen offen bleiben.
Bei "24" ist ein episodeninterner Arc gar nicht vorhanden.

"Lost" demnach als Procedural zu bezeichnen, wäre natürlich dennoch riesiger Quatsch!

Und als ich schrieb, ich würde auch Serien mögen, die nur aus Stand-Alone-Episoden bestehen, hieß das nicht, dass diese Serien keinen roten Faden haben.
Wenn man bei der Serienproduktion nicht gerade alles falsch macht, dann hat eigentlich jede Serie Charakterentwicklungen und somit einen roten Faden, wie ihn einige hier definieren.
Fabian Böhme hat geschrieben:Bei Serien wie "Lost" sieht es wiederum anders aus: Diese Art von Serie würde niemals als abgeschlossene Folge funktionieren. Das geht einfach nicht, die Zuschauer würden gelangweilt weglaufen. Aber da ist wiederum das Problem: Verpasst wegen Urlaub 2 Folgen, kann man getrost abschalten
Naja, ich finde es geht. Bei Lost kommt man auch nach 3 oder 4 Folgen Abwesenheit wieder rein.
Moral des Beitrags: Es ist Genre-abhängig.
Sehe ich nicht so.
Du kannst jedes Genre mit eigenständigen Episoden bestücken (wie ein Blick ins Kino zeigt).
Und auch einen Krimi als Serial finde ich machbar. Der hat dann zwar einen anderen Stil als die klassischen Krimiserien, aber zu verlangen, dass die Serial- und Procedural-Serien mit den gleichen Mitteln funktionieren, wäre ziemlich paradox.
Khamelion hat geschrieben:Gerade bei Serien ohne roten Faden, kommen mir die tiefe Charaktere zu kurz.
Da muss ich entschieden widersprechen.
Gerade Stand-Alone-Episoden bieten die wunderbare Möglichkeit, sich einfach mal komplett auf einen Charakter zu konzentrieren und ihn näher zu erforschen.
Khamelion hat geschrieben:Man erkennt kaum progressive Entwicklung und es wirkt als wären sie in jeder weiteren Episode kaum weiter gewachsen.
Sowas wirkt für mich recht monoton und unnatürlich, weil sie der Mensch immer weiter entwickelt.
Ich schätze, das liegt an der Serie selbst, nicht daran, welchen Episodenstil sie hat.
Khamelion hat geschrieben:Zum Beispiel kam mir Gil Grissom sehr langweilig vor.
Erst nach 3. Staffeln erfährt man über seine Behinderung und die anderen Charaktere kommen mir wie Spießer vor, die immer nur besser sein wollten als die anderen.
CSI ist allerdings auch gerade eine Serie, die sich ganz krass auf die Stories und Technik konzentriert und ihre Charaktere dafür nur als Schachfiguren benutzt. Das ist mir von der ersten Episode an aufgefallen.
Ich kenne keine andere Serie, bei der das so extrem ist.
Hätte man es gewollt, wäre es sicherlich auch anders gegangen.

Was den roten Faden angeht, so würde ich den in zweierlei aufspalten:
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             Charakter-Arcs  Story-Arcs
Serial             X              X
Procedural         X              O
Anthology          O              O
Warum ich Anthology-Serien trotzdem mag?
Weil sie Autoren und Regisseuren unglaubliche Freiheiten bieten. Es können Figuren eingesetzt werden, die unter den wachsamen Augen der Senderverantwortlichen für eine gesamte Serie oder einen Film nie durchgekommen wären. Man kann am Ende die Erde in die Luft jagen oder auch nicht oder sie von Außerirdischen versklaven lassen. Man kann die Menschheit am Ende als die Bösen dastehen lassen, was für TV- und Kinofilme als viel zu riskant erachtet würde etc. etc.
Ich sehe sowas einfach als eine thematische Reihe von interessanten Low-Budget-Filmen, die natürlich durchaus die ein oder andere Gurke dabei haben (und OL hatte da einige ganz ganz üble)