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Der Niedergang der deutschen Serie

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 12:27
von Berlin - Abschnitt 40
Hab ich gerade gefunden:

http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC2486 ... ntent.html

Da er alle großen Sender betrifft ist er hier wohl richtig.

Musste persönlich vor allem über das Statement von Barbara Thielen lachen, dass für die neuen eigenproduzierten Serien schon Sendeplätze dasein werden. Halte ich für illusorisch und gebe dem Autor recht der auch skeptisch ist das RTL die Zahl der US-Serien dafür zurückfahren wird.
Das ZDF und innovativ ist schon ein Widerspruch an sich.
Die ARD als RTL für Alte zu bezeichnen ist besonders frech. Wenigstens am Vorabend bringen die noch gelegentlich was innovatives zustande.
Und bei Sat.1 ist auch nichts größeres zu erwarten. Allein unter Bauern gehört auch noch zur Qualitätsoffensive.
Allerdings ist es schon war, das Blackout durch die komprimierte Ausstrahlung in Spielfilmlänge sicher größere Erfolgschancen hat als in acht einstündigen Teilen.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 12:58
von Heiji Hattori
Nun ja, der Grund, warum ich deutsche Serien nicht abkann, ist wohl einfach die Regie. Ich kann mich auch mit der Kameraführung nicht anfreunden.

Bei US-Serien ist einfach mehr Action drin und alles ist moderner - meiner Meinung nach. Auch die Kameraführung und die (von mir genannte) Kapitelunterteilung (Vielleicht weiß ja zufällig einer hier, was ich damit meine...) sowie die Regie und das Drehbuch gefallen mir einfach besser. Warum die Amerikaner die besseren Filme und Serien haben, weiß ich allerdings auch nicht.

Als Beispiel mal «Dr. House»: Allein schon die Sprüche. Wenn ich mir (unfreiwillig) mal eine deutsche Serie angesehen habe, waren die Sprüche zwischendurch alt. Ich kannte sie aus dem 20. Jahrhundert.

Es liegt aber auch an den Schauspielern - Hugh Laurie als Dr. House kann ich mir eher vorstellen als ein deutscher Schauspieler mit denselben Sprüchen.

Die Ideen sind einfach moderner.

(Liegen wir eigentlich mit den Moderatoren weiter vorne? :lol:)

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 15:16
von rory
Hab ich auch erst vor kurzem so richtig gemerkt, dass ich mir seit ein, zwei Jahren außer Pastewka und Stromberg nur noch amerikanisches bzw. britisches Zeug anschaue.
Ich gucke eh nicht wahllos, sondern jede Woche "religiös" meine Gilmore Girls, House, Monk, Pastewka, (jetzt wieder) Scrubs und ein paar Serien die ich auf DVD und Festplatte hab.
Meine alten Lieblingsserien, die alle deutsch waren und ich finde auch sehr gut gemacht, nämlich Berlin Berlin, Edel und Starck und Nikola sind vorbei und aus irgendeinem Grund interessieren mich deutsche Serien einfach nicht mehr. Über Stromberg bin ich zufällig gestolpert und Bastian Pastewka mochte ich schon immer.
Finds dann auch jedes Mal ein bisschen schade, wenn Sachen wie Abschnitt 40 abgesetzt werden, weil das ja ziemlich gut gewesen sein soll (auch nie gesehen), aber nur zu schauen damit es eine deutsche Serie mehr gibt ist mir zu doof
:wink:

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 15:30
von AlphaOrange
Mit deutschen Serien (Comedy ausgenommen) kann ich derzeit auch nicht viel anfangen. Das letzte gute, was mir da einfällt, war "Edel & Starck", das war wirklich in allen Belangen super produziert.

Vor allem den Stoffen, die Sat.1 dieses Jahr ins Rennen geschickt hat, möchte ich aber eine ausgezeichnete Qualität bescheinigen (allen voran "Bis in die Spitzen"), nur thematisch hat's mich nicht angesprochen.

Insofern denke ich, dass man in Deutschland durchaus in der Lage ist, Serien zu produzieren, die mit US-Produktionen mithalten können (zumindest in einigen Genres), nur scheint das gerade nicht im Trend zu liegen.
Noch vor wenigen Jahren waren US-Serien zu Quotenkillern geworden und jetzt haben sie sich ihre Programmslots zurückerobert. Der deutschen Serie wird das früher oder später auch gelingen.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 16:33
von Familie Tschiep
Was fehlt, ist Mut, was anderes auszuprobieren.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 16:53
von Confuse
Ich bin froh, dass ich mir so Sachen wir "Alarm für Cobra ..." oder "Frauenknast" nicht angucken muss.
Grosse Erwartungen stecke ich in "Post Mortem". Ich bin schon sehr gespannt wie das wird.
Andere deutsche Serien gucke ich derzeit nicht (abgesehen von den Comedy-Formaten).

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 16:56
von Berlin - Abschnitt 40
AlphaBolley hat geschrieben:
Mit deutschen Serien (Comedy ausgenommen) kann ich derzeit auch nicht viel anfangen. Das letzte gute, was mir da einfällt, war "Edel & Starck", das war wirklich in allen Belangen super produziert.
Stimmt. Vor allem bei Sat.1 kam nach Edel & Starck allerdings gar nichts mehr nach. Die große Qualitätsoffensive hat so ja überhaupt nicht stattgefunden, bzw. wurde nach kürzester Zeit und den beginnenden Mißerfolgen wieder gecancelt. Mit jedem Flop wurde die Zahl der Eigenproduktionen noch mehr eingedampft, momentan sind es 3 Stück, von der Crime-Comedy mit Christoph M. Herbst ist auch nichts mehr zu hören.
Vor allem den Stoffen, die Sat.1 dieses Jahr ins Rennen geschickt hat, möchte ich aber eine ausgezeichnete Qualität bescheinigen (allen voran "Bis in die Spitzen"), nur thematisch hat's mich nicht angesprochen.
Dem war wohl so, allerdings handelte es sich bei diesen zwei Beziehungsformaten Paare und Liebesleben sowie der Fussballserie Freunde fürs Leben lediglich um halbstündige Formate, die ich so eigentlich nicht als richtige Dramaserien werten kann. Also beschränkte sich die Offensive auf Bis in die Spitzen. Unter den Linden, in der Sommerpause am Nachmittag versendet, die jetzt zum Vierteiler komprimierte Miniserie Blackout und das auch schon ewig angekündigte Allein unter Bauern, welches immer noch auf die Ausstrahlung wartet, sind auch nicht mehr wirklich zum letzten Programmjahr zu zählen.
Jetzt gibt es noch irgendwann GSG9 und RIS, das ist alles was Sat.1 zu bieten hat.
Bei RTL sieht es genauso aus. Die Gerichtsmedizinerin und Die Familienanwältin waren zwar solide gemacht, thematisch riß mich allerdings keins der beiden vom Hocker.
ARD startete den Winzerkönig und das ZDF noch ne neue SOKO in Frankfurt.
Ist ja kein Wunder das es jetzt so aussieht, die alten Sachen sind abgesetzt, aber nachgekommen ist fast nichts.
Und in diesem Jahr? Wir stehen seit September im neuen Programmjahr, aber davon ist eigentlich nichts zu merken, RTL hat noch keine neue Serie gestartet, Sat.1 beschränkte sich auf das einfallslose Stadt, Land, Mord, die ARD bringt nicht neues und das ZDF packt zum ohnehin schon unüberschaubaren Krimihaufen noch Da kommt Kalle (unglaublicher Schund), Stolberg und Der Kriminalist drauf.
Da braucht man sich nicht zu wundern.
Insofern denke ich, dass man in Deutschland durchaus in der Lage ist, Serien zu produzieren, die mit US-Produktionen mithalten können (zumindest in einigen Genres), nur scheint das gerade nicht im Trend zu liegen.
Noch vor wenigen Jahren waren US-Serien zu Quotenkillern geworden und jetzt haben sie sich ihre Programmslots zurückerobert. Der deutschen Serie wird das früher oder später auch gelingen.
Es wäre tatsächlich eine Schande, wenn wir in Deutschland nicht in der Lage wären eigene Serien von einer gewissen Qualität zu produzieren.
Das die Produktionskosten nicht an denen der USA gemessen werden kann ist aber auch klar, allein schon was z. B. William Petersen & Co. bei CSI verdienen würde schon das Budget einer deutschen Serie sprengen.
Aber das die deutsche Serie nicht im Trend liegt scheint schon etwas wares zu haben. Nur ist das kein Grund nur noch auf US-Ware zu setzen, wenn in den Staaten was nicht funktioniert kauft man schließlich auch keine Serien aus Europa oder Asien ein. Da sind neue Ideen gefragt.
Dann wird es irgendwann auch wieder klappen, aber für die nächsten zwei bis drei Jahre sehe ich für einheimische Produktionen eher schwarz, weil wenn die Sender keine neuen Serien beauftragen können sie auch keine Schlussfolgerungen aus dem veränderten Sehverhalten ziehen bzw. darauf reagieren.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 17:00
von scoob
Es gibt ein Format, was auf jeden Fall mit den US-Produktionen mithalten kann: "Blackout - Die Erinnerung ist tödlich". Ich kann mich nur wiederholen, aber der Event-Vierteiler ist einfach absolut top. Besonders Misel Maticevic und Roeland Wiesnekker brillieren in ihren Rollen. Ich hoffe, dass "Blackout" eine Menge Preis abräumt.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 17:22
von AlphaOrange
Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:von der Crime-Comedy mit Christoph M. Herbst ist auch nichts mehr zu hören.
Hmm, stimmt. Da hab ich auch nichts mehr von gehört. Und demnächst ist Herbst ja erstmal wieder mit Stromberg beschäftigt.
Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:Dem war wohl so, allerdings handelte es sich bei diesen zwei Beziehungsformaten Paare und Liebesleben sowie der Fussballserie Freunde fürs Leben lediglich um halbstündige Formate, die ich so eigentlich nicht als richtige Dramaserien werten kann.
Oh, Paare hatte ich gar nicht mehr im Kopf. Das möchte ich aus meiner Liste hochwertiger Sat.1-Produktionen dann nämlich gerne ausklammern, das fand ich nämlich grauenhaft.
Ebenso wie diese CSI-Kopie, die eher nach auf eine Stunde gestreckten Episoden einer der Ermittler-Soaps aussah. KTI hieß das glaube ich. Das war echt das schlechteste, was ich in den letzten Jahren an deutschen PrimeTime-Serien gesehen hab.
Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:Aber das die deutsche Serie nicht im Trend liegt scheint schon etwas wares zu haben. Nur ist das kein Grund nur noch auf US-Ware zu setzen, wenn in den Staaten was nicht funktioniert kauft man schließlich auch keine Serien aus Europa oder Asien ein. Da sind neue Ideen gefragt.
Oh, da herrscht aber auch eine völlig andere Mentalität.
Ich denke, jede deutsche Serie, so gut sie auch ist, würde beim US-Publikum gnadenlos scheitern. Das braucht man erst gar nicht ausprobieren.
Markus hat geschrieben:Es gibt ein Format, was auf jeden Fall mit den US-Produktionen mithalten kann: "Blackout - Die Erinnerung ist tödlich".
Darauf bin ich auch sehr gespannt und werd's mir auf jedenfall angucken.
Nur passt das meiner Meinung nach nicht in den Begriff der "Serie", auf keinen Fall mit dem gewählten Ausstrahlungsmodus. Das ist viel mehr ein "Mehrteiler".

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 17:38
von scoob
AlphaBolley hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:Es gibt ein Format, was auf jeden Fall mit den US-Produktionen mithalten kann: "Blackout - Die Erinnerung ist tödlich".
Darauf bin ich auch sehr gespannt und werd's mir auf jedenfall angucken.
Nur passt das meiner Meinung nach nicht in den Begriff der "Serie", auf keinen Fall mit dem gewählten Ausstrahlungsmodus. Das ist viel mehr ein "Mehrteiler".
"Blackout" war unter dem Arbeistitel "8 Days" allerdings einmal als achtteilige Serie geplant.

"Freunde für immer" war übrigens eine einstündige Serie.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 17:46
von AlphaOrange
Markus hat geschrieben:"Blackout" war unter dem Arbeistitel "8 Days" allerdings einmal als achtteilige Serie geplant.
Ich weiß. Deshalb schrieb ich ja "mit dem gewählten Ausstrahlungsmodus".
Davon abgesehen, sehe ich 8-Teiler auch nicht als wirklich Serie an, dafür wurde mal der Begriff "Miniserie" geprägt. Aber darüber lässt sich streiten.

Verfasst: Sa 28. Okt 2006, 17:46
von Berlin - Abschnitt 40
Markus hat geschrieben:Es gibt ein Format, was auf jeden Fall mit den US-Produktionen mithalten kann: "Blackout - Die Erinnerung ist tödlich". Ich kann mich nur wiederholen, aber der Event-Vierteiler ist einfach absolut top. Besonders Misel Maticevic und Roeland Wiesnekker brillieren in ihren Rollen. Ich hoffe, dass "Blackout" eine Menge Preis abräumt.
Ich hoffe auch, dass Blackout zum Erfolg wird, allerdings könnte es auch sein, dass der Zuschauer, welcher beim Einschalten am Sonntag Abend die Visage von Mark Harmon erwartet, verstört umschaltet wenn er diese nicht sieht. Wie dem auch sei, ich gucks mir an.
Markus hat geschrieben:"Freunde für immer" war übrigens eine einstündige Serie.
Irrtum, die Serie bestand aus 14 halbstündigen Folgen, aber Sat.1 hat sie in 7 Doppelfolgen gezeigt.