Seite 1 von 1
Anspruchsvolle Serien in Deutschland ohne Chance?
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 17:26
von René
Die Vergangenheit aber auch die Gegenwart zeigen, dass Serien, die einen gewissen Anspruch haben, in Deutschland keine Chance zu haben scheinen.
Das gilt auch für den Comedy - Bereich, wo anspruchsvolle Comedy wie Pastewka und Stromberg nur einstellige Marktanteile erreichen.
Das bekannteste Beispiel dürfte aber die von Kritikern hochgelobte Serie Blackout sein, die dann aber bei Sat1 gnadenlos durchfiel.
Aktuell sind es Jericho (vorzeitig unterbrochen) und Lost, die auch nur schwache Quoten holten bzw. noch holen.
Haben also anspruchsvolle Serien, ob Comedy, Crime, Mystery oder was auch immer, in Deutschland einfach keine Chance mehr?
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 17:47
von Zach
naja kommt drauf an, deutsche serien momentan auf jeden fall. ich sehs ja bei mir selber, ich guck mir einfach keine deutschen serien an, egal wie gut die kritiken sind.
und bei amerikanischen serien kommt es drauf an, manche sind erfolgreich und manche eben nicht.
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 18:00
von willi
Also ich hab für "Von Serie zu Serie" verschieden.
Manchmal denke ich, es liegt an dem Programm welches die Serie ausstrahlt und manchmal ist der Sendeplatz irgendwie falsch.
Besonders bei Heroes, meine dort läuft die Supernanny, DH und Criminal Intent. Aber wo es genau dran liegt weiß ich nicht, schade dass die Einschaltquoten nur an einigen gemessen wird, die dann die Nation wieder spiegel soll. Ich frag mich hier und da ob es wirklich die Nation wiederspiegelt.
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 18:07
von greenday
ja das kommt drauf an!
Zum beispiel Weeds *schwärm*! Diese serie hat echt qualität! Die Folgen sind top, thematik anspruchsvoll und interessant und vorallem NEU!
naja ich schwärme mal wieder zu viel..
Es kommt auch auf den sendeplatz+gegenprogramm + zielgruppe an!
Also ich tippe auch auf..von serie zu serie!
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 20:38
von Music_Dynamo
mittlerweile bietet aba auch der us markt kaum noch brauchbares abgesehen von house und csi.monk,lost und co schwächeln inhaltlich vor sich hin das sich die balken biegen.
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 20:41
von vicaddict
Ich glaube speziell deutsche Serien haben damit zu kämpfen, dass sie oft nur billige Kopien erfolgreicher US/UK Serien sind, auch hier sei Stromberg genannt, ansonsten kann man bei US Serien aber schon abschätzen, wie lange die Serie laufen wird. Soll heißen, bevor die Serie in Deutschland läuft, hat sie in den USA meist schon 2 Staffeln oder mehr auf dem Buckel und man weiß, dass noch mehr Folgen kommen werden. Wenn man sich auf deutsche Serien einlassen will, läuft man immer Gefahr, dass nach zwei, oder drei Folgen schluss ist.
Ob es jetzt aber speziell den anspruchsvollen Serien an den Kragen geht, glaube ich gar nicht mal. Gerade die genannten Serien haben damit zu kämpfen, dass der Sender bzw die ganze Gruppe sein Image weg hat. Liefen sie auf RTL möchte ich wetten, dass die Quoten besser wären. Man hat auf bestimmter Senderseite einfach zu oft den Zuschauer enttäuscht und falsche Entscheidungen getroffen. Wirtschaftlich mögen diese zwar richtig gewesen sein, aber dem Image haben sie geschadet und man hat sich selbst in einen Teufelskreis hineingebracht aus dem man schwer weider rauskommt.
Verfasst: Di 20. Nov 2007, 21:17
von Kellerkind
Zuerst sollte man mal Anspruch definieren. Und da kann man pauschal sagen, dass die Deutschen ein Problem mit Serials haben. Aber ist ein unterhaltsames Serial automatisch anspruchsvoll? Kann man als Zuschauer von sich sagen, niveauvoller fernzusehen, wenn man die unübersichtlichen Geschichten von Lost noch überschaut?
Auch haben die Deutschen erhebliche Probleme mit neuen Ideen und Stoffen. 08/15 hat automatisch bessere Chancen. Ist man niveauvoller, wenn man sich die üppigen wippenden Brüste in Californication anschaut?
Es ist schwierig, das alles richtig zuzuordnen und wohl eher von Subjektivität geprägt.
Überdurchschnittlich fand ich z.B. KDD (D 2007) , ReGenesis (USA 2005), Dunkle Wasser (B 2001), City of Men (Bra 2001), Die Sopranos (USA 1999).
Richtig gute Unterhaltung, aber dennoch ohne Chance beim Publikum fand ich z.B. Deadwood (USA 2004), Carnivale (USA 2001), Anna Pihl (DK 2006), Veronica Mars (USA 2004), Life on Mars (GB 2006), Meadowlands (GB/USA 2007), Jekyll (GB 2006), aber auch die üblichen Verdächtigen wie Skins (GB 2007), Shameless (GB 2004).
Verfasst: Mi 21. Nov 2007, 01:23
von GrafSpee
Jo Serien mitanspruch und dazu besonder Serien mit Roten Faden haben es sehr schwer.
Sopranos, Six Feet Under, Veronica Mars, Deadwood, The shield, Dead Like Me, Rescue Me, Nip/Tuck und noch einige mehr.
Was Lost angeht so gucke ich zwar auch viele US Serien aber diese konnte mich jedenfalls nicht begeistern, obwohl ich wirklich sehr viele US Serien gucke. Und von Alias auch begeistert war aber diese Serie ist mir teilweise echt zu blöd. Auch Jericho wurde ja hier genannt welche ich ja auch am anfang geguckt habe aber anspruchsvoll na ich weiß nicht mir war sie jedenfalls zu Soaplastig und keinesfalls so wie ich mir diese Serie vorgestellt hatte.
Was anspruchsvolle Serien angeht gibts aber selber in den USA derzeit nichtmehr alzuviel, zumindest Dexter kommt ja dann nächstes Jahr.
Aber naja da ich ja an der Quotenmessung mit 8000 Leuten eh meine zweifel habe weil diese ja das sehverhalten in Deutschland für 85 Mio bestimmen ist mir das eh egal wichtig ist mir ob die Serien auf DVD rauskommen und wie gut die verkaufszahlen da sind.
Verfasst: Mi 21. Nov 2007, 11:34
von Kellerkind
GrafSpee hat geschrieben:Aber naja da ich ja an der Quotenmessung mit 8000 Leuten eh meine zweifel habe weil diese ja das sehverhalten in Deutschland für 85 Mio bestimmen ...
Zum einen sind es 13.000 Menschen und zum Anderen ist nicht die Anzahl das Problem hier - mit 13.000 sollte sich ein repräsentatives Ergebnis darstellen lassen, normale Umfragen geben sich mit 1.000 zufrieden - sondern dass bestimmte Gruppen ausgeschlossen werden (Studenten, Arbeitslose) und dass man nicht auf Entwicklungen der letzten 20 Jahre Rücksicht nimmt (mehrere Geräte in einem HH, Timeshifting, Internet).
Ansonsten hört man immer nur von Zuschauern dass die Quotenmessung ungenau sei. Die Sender (Gewinner wie Verlierer) kommen ganz gut damit zurecht. Auch muss man fragen, in welche Richtung die Werte denn falsch sein sollen. Wenn ich grob über die genannten Mängel nachdenke, unter der Vorraussetzung dass dies wirklich Einfluss aufs Ergebnis hat, dann kann eigentlich nur rauskommen, dass Formate zur reinen Unterhaltung und ohne Anspruch noch höhere Quoten erzielen sollten. Ob das jetzt so gut ist?
Verfasst: Mi 21. Nov 2007, 14:37
von Quotentreter
Genau das wird dabei herauskommen. Wie schon im anderem Thread geschrieben, darüber gibt es Untersuchungen und Umfragen usw. die bis auf die Anfänge des Fernsehens zurück gehen. Schon immer war Unterhaltung an erster Stelle und erst danach kam alles andere.
Das einzige was sich änderte ist die Breite des Angebots und der stetige Ausbau der der Fernsehforschung. Die Haushalte in denen geforscht wird sind mehr geworden. 1963 - 625, 1974 - 825, 1984 - 1200, 1988 - 2833, 1995 - 4700, 1999 - 5200 und 2004 - 5640 Haushalte. Die Forschung ist eher genauer geworden. Vor der GFK wurde wirklich wenig erfasst. Und wenn man ganz genau ist dann war die Quotenmessung des DDR Fernsehens in früheren Zeiten gemessen an Einwohnern sogar genauer. Dort wurden knapp 1000 ständig wechselnde Haushalte bei nur 16,3 Mio. Einwohnern befragt und zusätzlich eine Bewertung nach Schulnoten vorgenommen.
Die Quotenmessung ist heute genauer als jemals zuvor und man sieht wohin es geht. Wenn es noch genauer wird dann könnte das eine oder andere Format vielleicht geringfügig hinzu gewinnen. Im großen und ganzen würde Unterhaltung und Berieselung aber noch weiter ausbauen. Es ist eine Illusion zu glauben das "Qualitätsfersehen" an der Fernsehforschung scheitert. Schon alleine desshalb weil jeder den Begriff "Qualität" für sich persöhnlich anders sieht. Für den einen sind Kultursachen Qualität, für den anderen anspruchsvolle Fiktion, wieder einer anderer empfindet Fiktion als Schund und sieht "Geschichten aus dem wahrem Leben" (Dokusoaps) als Verbesserung und dann gibt es auch die Soapsauger die Brasilianische Telenovelas als Qualität sehen. Es ist sinnlos sich darüber zu streiten, in dem Fall bist du eben nicht Deutschland sondern nur ein Individuum unter vielen. Und die Kunst ist eben irgendwas zu finden was viele Individuelle gleichzeitig anspricht.
Filmempfehlung
Verfasst: Mi 21. Nov 2007, 16:08
von René
Allen, die sich hier über die Quotenerrechnung und den Chancen von anspruchsvolleren Serie geäußert haben, sei der folgende aktuelle Kinofilm empfohlen: Free Rainer - Dein Fernseher lügt
Der Film befasst sich mit genau den Dingen, die hier im Thread besprochen wurden.