- So 26. Feb 2012, 02:33
#1077356
Hugo
Auch diesen Film habe ich mehr der Vollständigkeit halber gesehen. Wurde dann aber doch ganz gut unterhalten. Visuell ist der Film ein Augenschmaus. Dem alten Hasen Martin Scorsese ist es tatsächlich gelungen auch modernste Technik so zu meistern, dass man den Eindruck gewinnt, er habe nie etwas anderes getan.
Inhaltlich habe ich zwei Probleme mit dem Film, zum einen ist es eindeutig ein Kinderfilm, womit ich nicht in der Zielgruppe bin, noch schwerer wiegt aber, dass der Film keinen guten Spannungsbogen hat. Zu früh ist ein Punkt erreicht, an dem es keine richtige Entwicklung mehr gibt und man eher das Gefühl hat, dass da etwas künstlich in die Länge gezogen wird.
Schade ist ebenfalls, dass man das Potential Ben Kingsleys nicht ausschöpft, sondern nur leicht ankratzt, das dürfte dann aber wieder der Tatsache geschuldet sein, dass man sich an ein junges Publikum richtet.
6,5/10
Extremely Loud & Incredibly Close
Genau wie bei War Horse habe ich mich auf ein Kitschfest eingerichtet und wurde dann doch positiv überrascht, dass die Kitschladung weniger dick aufgetragen war als befürchtet, erst gegen Ende wird es, auch wie bei War Horse, zu viel.
Thomas Horn ist ein fantastischer Kinderdarsteller und man gewinnt wirklich den Eindruck, als handele es sich hier um einen Jungen mit Asperger Syndrom, obwohl das im Film selbst gar nicht aufgeklärt wird.
Die Suche des Jungen nach dem passenden Schloss für den vom verstorbenen Vater vermachten Schlüssel ist sehr unterhaltsam gestaltet, vor allem wenn der junge Bursche Unterstützung vom alten und stummen Max von Sydow erhält. Die beiden sind ein lustiges Gespann auf der einen Seite das Kind, das den Babbel nicht halten kann und auf der anderen Seite der Greis, der nicht redet und nur über Zettel kommuniziert.
Die Auflösung über die Ereignisse von 9/11 sind äußerst ergreifend und wirklich stark gespielt, auch von Sandra Bullock, nur das Ende des Film funktioniert für mich nicht, das war einfach zu kitschig. Da hätte wirklich nur noch gefehlt, dass der Vater ein Jahr nach 9/11 doch noch lebendig gefunden wird.
7/10
The Tree Of Life
Öhm ja, Terrence Malick mal wieder. An "The Thin Red Line" musste ich mich damals im Kino erst gewöhnen, weil ich eher etwas wie "Saving Private Ryan" erwartete, letztlich war ich aber begeistert von dem Film. "The New World" war dann ein paar Jahre später eine nicht Enden wollende Langeweile. Die Kinoversion dauerte zwar nur 135 Minuten, fühlte sich aber eher wie 300 Minuten an.
Als ich dann las, dass "The Tree Of Life" mit einer 15 minütigen Entstehung des Universums startet, befürchtete ich ähnliches.
So war es dann auch. Es dauert bis zur 38. Minute bis die Haupthandlung beginnt.
Dann startet ein interessantes Familiendrama um einen liebenden, strengen, teilweise cholerischen Vater und seinen ältesten, von drei Söhnen.
Diese Geschichte für sich genommen, hätte ein hervorragender Film werden können, sie wird aber nur fragmentartig wiedergegeben, so dass zumindest auf mich der Eindruck entstand, als habe Malick einen Film gedreht und dann die Hälfte herausgeschnitten, um es mit philosophischem "Zeug" zu ersetzen, das dem Film leider nur schadet. Ich glaube, dass Brad Pitt hier die Rolle seines Lebens hätte haben können, wenn der Film eine konventionelle Erzählstruktur gehabt hätte.
Die letzte Viertelstunde ist dann nur noch religiöser Quatsch, der ebenfalls nichts mit der Handlung zu tun hat, so dass von den 128 Minuten gut 45 absolut überflüssig waren, auch wenn das alles schön aussah.
Als Gesamtwerk: 4/10, der Kern des Films: 6/10 und der Film, der es hätte sein können 8/10
Morgen versuche ich noch Beginners einzuschieben, damit ich zumindest den Nebendarsteller-Favoriten Christopher Plummer gesehen habe. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass der besser als Nick Nolte spielt. Aber Plummer räumt eben trotzdem alles ab.
Bild? Ich sehe keines.