Colombiana
Mehr Actionheldinnen braucht das Land! Einem John McClane zuzugucken macht zwar viel Spaß, aber wenn eine Frau die Drecksarbeit erledigt, hat es auch etwas. Nach Angelina Jolie versucht sich Zoe Saldana im Actiongenre und sie überzeugt, wie der Film.
Olivier Megaton ist den meisten sicherlich aus “Transporter 3″, bei seinem zweiten Film arbeitet er wieder mit Luc Besson zusammen. Olivier Megaton bleibt Besson treu und inszeniert einen schnörkellosen Actionfilm mit klasse Actionszenen, die wirklich gut choreografiert sind. Zudem stimmt die Atmosphäre. Besson war am Drehbuch beteiligt und mit Robert Mark Kamen liefert er einen Actionfilm ab, so wie man es von Besson kennt, mit all seinen Stärken und Schwächen.
Zoe Saldana ist Cataleya Restrepo, sie ist aufgewachsen mit einem Vater, der kriminell aktiv ist. Als ihre Eltern vor ihren Augen getötet wird, schafft sie es wegzurennen und flieht nach Chicago und lässt sich von ihrem Onkel zu einer Profi-Killerin ausbilden. Ihr einziges Ziel: Rache. Zoe Saldana ist ein einziger Glücksgriff für diesen Film, sie schafft es ihre beiden Charakterzüge überzeugend auf die Leinwand zu transportieren. Cliff Curtis spielt ihren Onkel, er bildet sie zwar aus, will aber eigentlich das sie ein ganz normales Leben führt, denn er weiß was die Konsequenzen sind. Cliff Curtis ist als einziger im Film gefordert und kann sein ganzes Talent offenbaren. Michael Vartan als Love Interest ist solide, Lennie James als FBI-Agent hat nicht viel Screentime.
“Colombiana” hat seine Schwächen. Die Geschichte altbekannt, und da Besson Regie führt hat man das Gefühl das der sich einfach von seinen Filmen bedient hat, sei es “96 Hours” oder “Léon – Der Profi”. Aber egal wie oft eine Story verwendet wird, wenn sie gut inszeniert ist und unterhalten kann, dann passt es, und das ist hier der Fall. Der Film ist ausgezeichnet gemacht, die ganzen Actionszenen können alle überzeugen und auch Kampfszenen haben es in sich. Cataleyas perfekten Morde haben mir auch gut gefallen, der Mord am Pool war klasse. Ihr Kindheitserlebnis berührt das Publikum, weswegen man gebannt Cataleya zuschaut wie sie ihren Weg zur Rache wegschießt. Die angebliche Love Story war aber alles andere als passend, die Erzählweise wurde dadurch einfach nur zerstört und am Ende kamen sie eh nicht zusammen, also war alles unnötig. Es gab auch hier und da langatmige Szenen, die auch einfach nur langweilig waren. Wenn man sein Gehirn ausschaltet dann wird man hier gut unterhalten. “Colombiana” erfindet das Rad nicht neu, weiß aber mit einer toll aufgelegten Zoe Saldana zu überzeugen.
7/10
Safe House
Lang war es her, das man Denzel Washington auf der Leinwand sah, wie er Männer verkloppen durfte. In “The Book of Eli konnte er so richtig die Sau rauslassen, auch wenn der Film nicht ganz überzeugte. Diesmal hat er auch viel Spielraum in diesem gut gemachten Thriller, und er liefert mit Ryan Reynolds ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel ab.
Daniél Espinosa ist noch ein relativ unbekannter Regisseur aus den Staaten, mit seinem Thriller “Easy Money – Spür die Angst” konnte er wohl paar aufmerksam machen und so ergatterte er den Posten auf dem Regiestuhl. Sein Stil erinnert etwas an Tony Scott, auch wenn er an dessen Klasse noch nicht rankommt. Aber optisch und handwerklich ist alles einwandfrei, nur stört manchmal die wackelige Kamera. David Guggenheim gibt mit diesem Film sein Drehbuchdebüt ab. Leider nimmt er zu schnell die Spannung raus und somit ist die Luft raus, aber bis dahin garantiert er uns tolle Unterhaltung.
Denzel Washington spielt Tobin Frost, früher war er ein klasse CIA-Agent, jetzt ist er auf der anderen Seite und verkauft wichtige Informationen an diverse Organisationen, um so sein Geld zu verdienen. Als er gefangen genommen wird und in ein Safe House gebracht wird, muss er mit einem CIA-Agenten fliehen, Beginn eines furiosen Katz-und-Maus Spiels. Lange nicht mehr Denzel Washington so spielen sehen, man kauft ihm die Rolle des knallharten Agenten ab und ich bin beeindruckt, das er mit seinem Alter noch so gut junge Leute verprügeln kann. Ryan Reynolds ist Matt Weston, er arbeitet im Safe House in Kapstadt und wartet auf seine Beförderung. Als er mit Frost abhaut sieht er seine Chance gekommen. Ryan Reynolds kann gut gegen Denzel Washington mithalten und phasenweise schlägt er ihn sogar. Vera Farmiga, Brendan Gleeson und Sam Shepard sind nur Füllcharaktere, die ihren Job aber solide machen als CIA-Mitarbeiter.
“Safe House” bietet eigentlich nur eine altbekannte Story, aber nur anders verpackt. Aber allein wegen der Location und den beiden Hauptdarstellern hebt er sich vom Einheitsbrei ab. Die Kamera fängt Kapstadt und die Atmosphäre wunderschön ein, und die Verfolgungssequenz in den Town Ships ist klasse. Der Film fängt sehr gut an, das Tempo und die Actionszenen reißen das Publikum mit. Die Szenen mit Washington und Reynolds sind sehr intensiv und das Psychoduell kann sich sehen lassen. Doch als die beiden sich trennen und Reynolds alleine auf der Jagd nach ihm ist, lässt der Film etwas nach und die Spannung wird genommen. Später wenn die beiden wieder zusammenkommen erhöht sich das Tempo und die Unterhaltung erreicht wieder ein höheres Niveau. Der Verräter der CIA wird schnell enttarnt und so hat man keine Möglichkeit lange mitzuraten, was aber nicht schlimm ist. An die schnellen Kamerafahrten und Schnitte muss man sich gewöhnen, aber wenn das der Fall ist sieht man einen gut gemachten Thriller mit toller Location.
7,5/10