Doug Heffernan hat geschrieben:Nach der filmstarts Kritik zu "a serbian film" hab ich mir den Film doch mal angesehen und bin erschüttert. Martyrs ist schon so ein Film gewesen, den ich einmal gesehen habe und nie wieder sehen möchte, aber DIESER sprengt alle Rahmen. OMG!!
"Martyrs" ist aber trotz heftiger Szenen meines Erachtens vor allem auch psychologisch stark, "A Serbian Film" oftmals einfach nur ekelhaft, finde ich zumindest. Aber ja, "Martyrs" ist dagegen leichter verdaulich, sehe ich auch so.
Duffman hat geschrieben:Und wenn ein Film als abstoßend gilt, bin ich auch immer der Erste der "HIER" schreit.
Joar, an manchen Tagen bei mir auch durchaus. Es gibt halt so gewisse Tage, an denen mich der Mainstream doch eher langweilt und ich "spezielleren" Stoff brauche und an denen sehe ich mir dann meist solch kranke Filme an.
"Human Centipede" war sogar noch verhältnismäßig harmlos, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt (ist schon eine Weile her, dass ich ihn gesehen habe). Und ich war auch total interessiert als Teil 2 als der wohl kränkste Film betitelt wurde und der sogar in England und USA indiziert wurde.
Das Ende vom Lied war dann, dass ich den Film mittendrin abgebrochen habe weil ich das gezeigte wirklich nicht mehr okay fand. Man wollte mit dem Film nur noch Grenzen überschreiten. Das hatte nichts mehr mit Unterhaltung zu tun, noch konnte man es mit einem künstlerischen Aspekt begründen. In "Human Centipede 2" hat man dann auch nicht halt vor Babys gemacht und da ist bei mir dann ganz klar die Grenze zur Unterhaltung erreicht.
Ich finde es zwar nicht schlimm wenn Kinder in Horrorfilmen auch dran glauben müssen, im Gegenteil, aber es kommt immer darauf an wie und auf welche Art es inszeniert wird.
Der erste Film sah im Trailer auch noch einigermaßen bekömmlich aus. Die Fortsetzung finde ich halt bereits von der Ausgangslage her noch wesentlich kritischer, weil dort ja wohl kein Arzt mehr seine Finger im Spiel hat, sondern ein Psychopath. Dadurch werden ja bereits die "Eingriffe" an sich unprofessioneller und somit wohl auch schwerer erträglich. Und wenn du schon sowas sagst, dann glaube ich, dass es mir nicht wesentlich anders gehen wird, zumal wir hinsichtlich der Rolle von Kindern und Babys in Filmen wohl auch ähnliche Einstellungen haben.
Jetzt bin ich aber wirklich daran interessiert, wie "The Human Centipede" dann letztendlich auf mich wirken wird. :lol:
TorianKel77 hat geschrieben:Den ersten Teil von diesem Centipede-Scheiß wollte ich auch seit Ewigkeiten mal sehen, ein Kumpel von mir meinte jüngst es wäre der schlechteste Film den er je sah und war recht fassungslos als ich meinte da gäbs nen zweiten von :lol: .
Also der Trailer sah gar nicht mal sooooo schlecht aus. Es ist halt ziemlich kranker Scheiß, das muss man mögen. Aber vielleicht hat dein Kumpel auch Recht, mal sehen. Ich schau mir das gleich mal an.
Fohlen
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Uuuuuuund in der Nacht habe ich mir die Filme dann mal reingezogen.
The Human Centipede
Dr. Heiter (Dieter Laser) entführt an einer Autobahnraststätte einen LKW-Fahrer und schleppt ihn in sein Haus. Als wenig später zwei junge amerikanische Touristinnen nach einer Panne in das Appartment des menschenhassenden Arztes kommen, betäubt er sie und schleppt sie in sein Labor. Nun erst merkt er dass er den Truckfahrer bei seinem kranken Vorhaben eigentlich gar nicht gebrauchen kann, da er zu groß ist. Stattdessen darf nun ein frisch eingefangener Asiate den Plan vollenden: Ein menschlicher Tausendfüßler soll geschaffen werden...
Der niederländische Horrorfilm lebt insbesondere von seiner kranken, aber letztendlich doch gar nicht mal so uninteressanten Idee, mehrere Menschen aneinander zu nähen. Letztendlich muss man aber sagen, dass der Film für den atemberaubenden Ruf, den er sich aufgebaut hat, doch vergleichsweise harmlos ist - zumindest wenn man es auf die Szenen bezieht, die wirklich zu sehen sind. Viel spielt sich zwar in den Köpfen der Zuschauer ab, man verzichtet hier aber darauf, dies auch noch visuell darzustellen - und das ist wirklich gut so.
Schauspielerisch kann man hier von den zahlreichen B-Darstellern nicht erwarten, manche haben jedoch auch schlicht und einfach die Aufgabe, zu schreien und mit dem Mund am Po des Vordermannes zu hängen. Dieter Laser macht jedoch als kranker Arzt richtig Spaß, eine tolle schauspielerische Leistung, bei der er große Teile auch im Original bereits auf Deutsch spricht. Der Film hat das eine oder andere Logikloch, über das man allerdings wohlvollend hinwegsehen mag. Übertrieben brutal oder gar abartig ist der Film hier allerdings bei weitem nicht.
"The Human Centipede" ist für mich ein Film, der bei weitem nicht so schlecht ist, wie einige Kritiker einem dies weismachen wollen. Man gibt sich hier durchaus die Mühe, nicht nur Gewaltszenen anzubieten und die Gewalt, die vorkommt, dürfte den meisten Horrorfans doch noch zumutbar sein. Dieter Laser trägt den Film ganz alleine, alle seine Kollegen sind ihm hier meilenweit unterlegen. Wer Bock auf einen mittelmäßig durchdachten, harten Horrorstreifen mit einer bizarren Grundidee und einer soliden Umsetzung dieser Idee hat, der sollte hier durchaus mal einen Blick drauf werfen. Meines Erachtens eine gelungene Produktion vom Niederländer Tom Six.
6/10
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The Human Centipede 2
Der Nachtwächter Martin Lomax (Laurence R. Harvey) beschäftigt sich in seiner Dienstzeit vor allem mit einem Film: "The Human Centipede". Der kleine, übergewichtige Mann, der auch mit über 40 Jahren noch immer bei seiner Mutter lebt und offenkundig nur wenige soziale Kontakte besitzt, ist fasziniert von der Idee, Menschen miteinander zu verbinden, sodass sie einen menschlichen Tausendfüßler bilden. Doch anders als sein großes Idol Dr. Heiter verfügt er nicht über das medizinische Know-How, einen solchen Vorgang fachgerecht durchzuführen. Doch probieren geht in diesem Fall über studieren - und wofür hat man denn Hammer, Tacker und Klebeband, wenn nicht hierfür? Lorax hat das ehrgeizige Ziel, auf diesem Weg gleich zwölf Menschen miteinander zu verbinden...
Lebte der erste Teil noch überwiegend vom Kopfkino, hält man beim zweiten Teil auf jede Ekelszene gnadenlos mit der Kamera drauf. Gerne spritzen Blut oder Fäkalien an die Decke oder in das Okjektiv der Kamera, wenn die Hauptfigur mit Hammer, Tacker oder Skalpell zugange ist, sieht der Zuschauer alles und wenn sich die Hauptfigur gerade einen von der Palme wedelt... dann sieht das der Zuschauer natürlich auch. Die Fortsetzung lebt nur noch von der exzessiven Darstellung verschiedener Formen der Perversitäten, von Beginn an. Das ist leider nur abartig und wirkliche Spannung kann man im Gegenteil zum Erstling zu keinem Zeitpunkt aufbauen.
Erwähnenswert ist vielleicht die Rolle von Ashlynn Yennie, denn sie spielt sich selbst und plaudert kurz ein wenig aus dem Nähkästchen - bis Lomax auch sie kaltblütig niederschlägt und als Kopf des menschlichen Tausendfüßlers einsetzt. Auch interessant ist, dass der Film in Schwarz-Weiß gehalten wurde, was bei der Menge an Blut und Fäkalien, die vor allem in der letzten halben Stunde durch die Gegend spritzen auch das einzige ist, was den Film noch einigermaßen solide macht. Die Leistung von Hauptdarsteller Laurence R. Harvey ist solide, aber gegenüber Dieter Laser ist er nur ein plumper Psychopath, der seine Rolle genauso runterspielt.
Insgesamt ist "The Human Centipede 2" um einiges ekelerregender als Teil 1 - aber keineswegs besser. Während der Vorgänger vor allem von der bizarren Idee und der späteren Jagd auf Dr. Heiter lebt, kann Regisseur Tom Six in seinem zweiten Film nur plumpen Ekel ohne den Ansatz einer Substanz bieten. Das ist eine Beleidigung für jeden menschlischen Anstand, es ist kackdreist und es macht wirklich keinen Spaß mehr beim Zuschauen. Positiv anzumerken ist noch die nette musikalische Untermalung und die Tatsache, dass man dieses unhygienische Blutgericht in London wenigstens noch Schwarz-Weiß gehalten hat. Aber das ist viel, viel, viel zu wenig gegenüber den zahlreichen Kritikpunkten, die man anbringen kann.
2/10
So, jetzt darf es dann gerne erst einmal wieder normaler werden.
Fohlen