- Do 9. Aug 2012, 21:44
#1137687
Eine Minderheitenregierung halte ich für den unwahrscheinlichsten Fall überhaupt. Da bräuchte man schon eine Wunderportion an politischem Freitodwillen, um sich so etwas zu trauen.
Die Ampel kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen. Nach dem Debakel mit der FDP als Koalitionspartner wäre man in der SPD doch dämlich, sich an sowas heran zu trauen. Ich glaube kaum, dass die FDP in den kommenden 18 Monaten so viel Vertrauen aufbauen kann, um sich für eine Regierungskoalition zu qualifizieren.
Persönlich glaube ich ebenfalls, dass das in einer großen Koalition enden wird, wenn es rot-grün nicht über die Mehrheitshürde schafft, und das unter Merkel.
1. glaube ich zwar nicht mehr an den langfristigen Erfolg der Piraten, allerdings ist das Feld, links der Mitte so unglaublich voll, dass einer rot-grünen Regierung die Stimmen fehlen werden. Wann waren die das letzte Mal über 50%? Ist doch auch schon einige Monate her?
2. hat man es in der SPD seit der letzten großen Koalition einfach nicht mehr geschafft, sich in ein neues Profil hinein zu arbeiten. Kommt noch dazu, dass die drei Kandidaten eher schlecht als recht beim Wähler ankommen und das das SPD Model mittlerweile so verwaschen und ausgeblichen ist, dass man im Zeifelsfall auch auf eine andere Partei ausweichen kann. Gibt mittlerweile nur noch weniges, was ich der SPD, und nur der SPD ankreiden würde.
3. fehlt es rechts der Mitte an Konkurenz für Mutti. Die kann sich gewiss sein, dass Konservative sie weiter wählen "müssen", wenn sie denn nicht gerade drohen, am rechten Rand auszurutschen und das mit der Strategie, dass sie es sich erlauben kann, auch links der Mitte zu wildern und noch einige Wählerstimmen abzugreifen.
Gäbe es noch eine Partei, die sogar rechts der CDU stehen würde, dann könnte ich mir sogar vorstellen, dass es für die Schwarzen in Zukunft schwer sein würde, so einen Zick Zack Kurs zu fahren, ohne dafür zu bluten.
Zu den Kandidaten...
Gabriel halte ich für einen reinen Kravallpolitiker. Gern gesehen, um der CDU/FDP eines reinzudrücken, wenn sie wieder etwas versemmelt haben, aber als Kanzler will man den bestimmt nicht haben. Er hat es IMHO nicht geschafft, die SPD in eine neue Zeit zu führen und unterm Strich nehme ich ihm auch nicht ab, dass er das mit Deutschland schafft.
Der Steinmeier wäre sicherlich kein schlechter Kanzler, aber ich kann ihn mir nicht als starken Mann an der Spitze vorstellen. Dafür fällt er zu wenig auf, dafür wurde er als "Minister Konjunktiv" viel zu bekannt. Ich hätte gerne mal wieder so ein kleines Großmaul, dass mit Vertrauen und einer klaren Linie punktet. Steinmeier ist da eher der Flummityp, der schnell mal in eine andere Richtung springt, um Konfrontationen zu vermeiden.
Steinbrück punktet bei mir seit einigen Monaten gar nicht mehr. Ich kann nicht unbedingt sagen warum, da mir die Kritik an seiner Person schon vorher bekannt war, aber als Spitze einer sozialdemokratischen Regierung könnte ich mir die Merkel schon besser vorstellen, als ihn...hmmm